Zusammensetzung1 g Salbe enthält:
Wirkstoffe: Bacitracinum 300 I.E., Neomycinum 3 mg ut Neomycini sulfas.
Hilfsstoffe: Adeps lanae, Aromatica; Excipiens ad Unguentum pro 1 g.
1 g Puder enthält:
Wirkstoffe: Bacitracinum 300 I.E., Neomycinum 3 mg ut Neomycini sulfas.
Hilfsstoffe: Excipiens ad Pulverem pro 1 g.
Eigenschaften/WirkungenBatramycin enthält die bakteriziden Wirkstoffe Bacitracin und Neomycin. Der bakterizide Effekt von Neomycin kommt durch die Hemmung der Peptid- und Protein-Synthese zustande, der des Bacitracin durch Hemmung der Zellwand-Synthese der empfindlichen Keime.
Das Wirkspektrum umfasst folgende Keime:
Wirkspektrum in vitro von Bacitracin und Neomycin
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Art der MHK Empf.1) MHK Empf.1)
Keime Neomycin Bacitracin
(µg/ml) (µg/ml)2)
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Grampositive:
Corynebacterium
acnes 10 A
Enterococci spp. 125 C
Micrococcus
epidermidis 0,3-3 A
Sarcinia lutea 3 A
Staphylococcus
aureus 1-3 A 16 A
Staphylococcus
lactis 3 A
Staphylococcus
epidermidis 4 A 64 B
Streptococcus
faecalis 100 C
Streptococcus
pneumoniae 30-> 64 B 0,5 A
Streptococcus
pyogenes 25-> 64 B 0,125 A
Streptococcus
viridans 25 B 8-64 B
Gramnegative:
Bacteroides
fragilis > 100 C
Escherichia
coli 4-10-12,5 A > 128 C
Enterobacter
cloacae 3,1 A
Enterobacter
spp. 4 A
Haemophilus
influenzae 4 A
Klebsiella
pneumoniae 2-6 A > 128 C
Proteus
mirabilis 0,5 A > 128 C
Proteus
vulgaris 2-10-50 A > 128 C
Serratia
marcescens 10-12,5 A
Salmonella
typhimurium 10 A
Shigella
sonnei 25 B
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1)Empfindlichkeit: A: sensibel, B: intermediär, C: resistent
2)1 I.E. = 13,51 µg; 74 I.E. = 1 mg (Neuman 1981).
Auf Grund der Kombination der beiden Antibiotika ist Batramycin wirksam gegen die üblichen Keime bei Infektionen auf Haut und Schleimhaut.
Resistenzen gegen Neomycin wurden sowohl bei gram+ wie auch bei gram- Keimen nachgewiesen. Neomycin zeigt nur geringe Aktivität gegenüber Streptokokken. Pseudomonas aeruginosa sowie die meisten anaeroben Bakterien sind resistent gegen Neomycin.
Es besteht Kreuzresistenz zwischen Neomycin und anderen Aminoglycosidantibiotika.
Eine zunehmende Zahl von Staphylokokken ist gegenüber Bacitracin resistent. Bacitracin ist zudem unwirksam gegenüber den meisten gram- Keimen. Bacitracin zeigt keine Kreuzresistenz mit anderen Antibiotika.
PharmakokinetikDie Pharmakokinetik von Batramycin wurde nicht untersucht. Für die Wirkstoffe von Batramycin gelten jedoch folgende allgemeine pharmakokinetischen Angaben: Bacitracin wird durch die Schleimhäute und Haut praktisch nicht resorbiert. Zu bedenken ist aber eine Absorption bei offenen Wunden.
Neomycin wird durch die intakte Haut nur in geringem Masse resorbiert. Bei Verlust der Keratinschicht (Ulcera, Wunden, Verbrennungen) sowie bei entzündeter und geschädigter Haut wird Neomycin rasch resorbiert.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBatramycin Salbe und Puder werden angewendet zur Behandlung kleinerer Verbrennungen oder kleinerer bakteriell infizierter Verletzungen der Haut, die durch empfindliche Keime hervorgerufen werden.
Dosierung/AnwendungEine dünne Schicht Batramycin wird 1-3 mal täglich nach der üblichen Wundreinigung aufgetragen. Bei trockener Haut ist die Salbe, bei feuchter Haut und bei nässenden Entzündungen der Puder anzuwenden.
Spezielle Dosierungsanweisung
Batramycin Salbe und Puder können auch bei Kindern angewendet werden. Die Gesamtmenge sollte aber dem reduzierten Körpergewicht angepasst werden. Bei Niereninsuffizienz sollte die maximale Dosierung reduziert werden, da in diesem Fall die Plasma-Clearance von Neomycin eingeschränkt ist.
Therapiedauer
Wie bei anderen Antibiotika soll eine Langzeitbehandlung (länger als 1-2 Wochen) vermieden werden, um eine wesentliche systemische Resorption zu verhindern und einer Überwucherung nichtempfindlicher Keime und einer Besiedelung mit Pilzen vorzubeugen. Falls innerhalb dieser Zeitspanne keine Besserung eintritt, muss die Behandlung neu überprüft werden.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit auf Aminoglycosid-Antibiotika, insbesondere gegen Neomycin (Kreuzallergie) und/oder Bacitracin (anaphylaktischer Schock) sowie Patienten, die gegen andere Inhaltsstoffe überempfindlich sind, dürfen Batramycin nicht verwenden.
Da Neomycin bei Resorption den Gehörnerv schädigen kann, soll Batramycin nicht ins Ohr eingebracht werden. Die Anwendung von Bacitracin ist ebenfalls kontraindiziert, wenn eine grössere systemische Absorption erfolgen könnte (Anwendung in grossen Mengen, Behandlung ausgedehnter Gebiete oder Langzeitbehandlung).
Vorsichtsmassnahmen
Tritt innerhalb von einigen Tagen keine Besserung ein, so ist die Diagnose zu überprüfen. Vor Beginn einer neuen Behandlung soll eine entsprechende mikrobiologische Abklärung erfolgen.
Bei Nierenfunktionsstörung ist höchste Vorsicht geboten, da die Plasma-Clearance von Neomycin eingeschränkt ist.
Die kombinierte Anwendung von topischen und systemischen Aminoglykosiden soll wegen der Gefahr der kumulativen Toxizität vermieden werden.
Wie bei allen Antibiotika kann es bei längerem Gebrauch zum Überwuchern von nicht empfindlichen Keimen oder auch Pilzen kommen. In einem solchen Fall soll das Präparat abgesetzt und eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C: Es sind weder kontrolliert Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Es gibt keine Angaben über die Ausscheidung der Wirkstoffe oder deren Metaboliten durch die Muttermilch.
Unerwünschte WirkungenEs können allergische Reaktionen auf Neomycin und Bacitracin wie Rötung und Austrocknung (Schuppung) der Haut auftreten. In diesem Fall muss das Präparat abgesetzt werden. Liegt eine Allergie gegen Bacitracin vor, kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Die Angaben über die Indizien der allergischen Überempfindlichkeit bei Patienten gegen Neomycin variieren stark in der Literatur. Eine steigende Tendenz wurde speziell bei Patienten mit hypostatischen Bein-Ekzemen und hypostatischen Ulzera beobachtet. Eine Neomycinallergie ist oft mit einer Kreuzallergie gegenüber anderen Aminoglycosid-Antibiotika assoziiert. Bei bekannter Allergie gegenüber Neomycin darf deshalb kein weiteres Aminoglykosid verwendet werden.
Bei längerer Anwendung in hohen Dosen oder auf ausgedehnten Wundflächen kann es zu systemischen Nebenwirkungen kommen. Neomycin und Bacitracin haben ein nephrotoxisches Potential. Neomycin kann zusätzlich eine ototoxische Wirkung sowie neuromuskuläre Blockade zur Folge haben. Deshalb stehen eine partielle oder totale Taubheit sowie die Gefahr einer reversiblen Nierenschädigung - vor allem bei eingeschränkter Nierenfunktion - im Vordergrund.
InteraktionenNach genügender systemischer Resorption kann Neomycin die atemdepressive Wirkung der neuromuskulären Blocker verstärken und verlängern. Die kombinierte Anwendung von topischen und systemischen Aminoglykosid-Antibiotika soll wegen der Gefahr der kumulativen Toxizität vermieden werden.
ÜberdosierungWenn sich nach grösserer systemischer Resorption der Aktiv-Substanzen von Batramycin toxische Symptome zeigen, sollte die Behandlung abgebrochen und der Allgemeinstatus des Patienten, die Hörschärfe, die Nierenfunktion und die neuromuskuläre Funktion überprüft werden, Hämodialyse kann den Serumspiegel von Neomycin-Sulfat senken.
Sonstige HinweiseTrocken und bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahren.
Für Kinder unerreichbar aufbewahren!
Stand der InformationNovember 1994.
RL88
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