Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenPädiatrische Population
Prazine sollte nicht Kindern unter 12 Jahren verabreicht werden.
Der Konsum von Alkohol ist infolge allfälliger additiver Wirkungen und des Hypotonierisikos zu unterlassen.
Beachten Sie bitte auch die Rubrik «Unerwünschte Wirkungen» für Informationen bezüglich Spätdyskinesien, malignem neuroleptischem Syndrom und Agranulozytose.
Bei Patienten mit Zerebralsklerose, koronaren Herzkrankheiten, schwerer Hypotonie oder sonstigen Zuständen, bei denen ein Blutdruckabfall unerwünscht ist, sollte Prazine mit Vorsicht verabreicht werden.
Patienten mit Epilepsie in der Anamnese sollten nur bei zwingender Indikation mit Phenothiazinverbindungen behandelt werden. In solchen Fällen ist gleichzeitig ein geeignetes antikonvulsives Medikament zu verabreichen.
Personen, die grosser Hitze ausgesetzt sind sowie Patienten mit Herzkreislauf- und Lebererkrankungen ist Prazine mit Vorsicht zu verabreichen.
Die antiemetische Wirkung von Prazine kann die toxische Wirkung anderer Arzneimittel maskieren oder andere Diagnosen wie z.B. gastrointestinale Obstruktion verschleiern.
Patienten mit respiratorischer Insuffizienz infolge akuter Lungeninfektionen oder chronischer Atembeschwerden (schweres Asthma oder Emphysem) ist Prazine mit Vorsicht zu verabreichen.
Leichte Urtikaria und Photosensibilität wurden festgestellt. Um diese Nebenwirkungen so gering wie möglich zu halten, sollte der Patient übermässige Sonnenbestrahlung vermeiden. Pflegepersonal, das auf Phenothiazine empfindlich reagiert, sollte vorsichtig mit diesen Arzneimitteln umgehen, um eine Kontaktdermatitis zu vermeiden.
Agranulozytose
Agranulozytose trat meistens zwischen der vierten und zehnten Behandlungswoche auf. Die Patienten sollen unterrichtet werden, plötzliche Symptome einer Infektion wie z.B. Halsentzündung sofort dem Arzt zu melden.
Sedierung
Die sedierende Wirkung von Prazine ist meistens erwünscht; es kann das Präparat jedoch auch unerwünschte Schläfrigkeit bewirken. Sie verschwindet in der Regel bei Fortsetzen der Therapie oder kann durch eine Dosisreduktion vermindert werden.
Spätdyskinesien
Die Symptome sind persistierend und bei einigen Patienten irreversibel. Das Risiko einer Spätdyskinesie scheint bei weiblichen Alterspatienten, die mit hohen Dosen behandelt werden, erhöht. Eine wirksame Therapie zur Behandlung der Spätdyskinesien gibt es nicht. Feine vermiculare Bewegungen der Zunge können das erste Anzeichen des Syndroms darstellen. Eine Anhebung der Antipsychotika-Dosen kann das Syndrom vorübergehend maskieren und dadurch den Eindruck einer Besserung erwecken. Es ist nicht bekannt, welche Auswirkung diese Unterdrückung der Symptome langfristig auf den Verlauf der Krankheit hat. Um das Auftreten von Spätdyskinesien auf ein Minimum zu reduzieren, ist bei Patienten, die eine Dauertherapie benötigen, die niedrigste Dosis für die kürzeste Dauer zu verordnen und die Notwendigkeit einer fortzusetzenden Behandlung periodisch zu überprüfen.
Malignes neuroleptisches Syndrom
Unter Behandlung mit Neuroleptika wurde ein malignes neuroleptisches Syndrom mit Hyperthermie, Rigor, verändertem Geisteszustand und vegetativer Labilität beobachtet. Das Syndrom entwickelt sich rasch und ist möglicherweise tödlich, weshalb die anti-psychotische Behandlung sofort abgebrochen und eine symptomatische Therapie unter engmaschiger Überwachung eingeleitet werden muss.
Transitorisches Orthostatisches Syndrom
Das Syndrom besserte sich jeweils spontan und Schwäche und Schwindel verschwanden. Vor allem bei Alkoholikern musste die Dosis reduziert oder das Arzneimittel abgesetzt werden. Falls eine vasopressorische Wirkung erforderlich ist, wird Noradrenalin empfohlen. Adrenalin sollte nicht eingesetzt werden, da die Gefahr besteht, dass Prazine dessen Wirkung umkehren und somit eine weitere Blutdrucksenkung bewirken könnte.
Ikterus
Ikterus tritt in der Regel in den ersten Behandlungswochen auf. Die Gesamthäufigkeit ist gering. Der Ikterus ist im Allgemeinen reversibel nach Absetzen der Phenothiazinbehandlung; es gibt allerdings auch Berichte über einen chronischen Verlauf des Ikterus.
Abruptes Absetzen des Präparates
In der Regel erzeugen Phenothiazine (auch Prazine) keine psychische Abhängigkeit. Bei abruptem Abbruch einer Behandlung mit hohen Dosen wurde allerdings über Gastritis, Übelkeit und Erbrechen, Schwindel und Zittern berichtet. Diesen Berichten zufolge lassen sich diese Symptome durch gleichzeitige Gabe eines Antiparkinsonmittels reduzieren, wenn dieses noch mehrere Wochen nach Abbruch der Phenothiazintherapie eingenommen wird.
Additive Wirkungen
Siehe Interaktionen.
Saccharose
Patienten mit der seltenen hereditären Fructose/Galactose-Intoleranz, einer Glucose-Galactose-Malabsorption oder einer Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz sollten dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Gelborange S (E 110)
Prazine 50 mg Dragées enthalten den Azofarbstoff E 110 (Gelborange S), welcher allergische Reaktionen hervorrufen kann.
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