ch.oddb.org
 
Apotheken | Doctor | Drugs | Hospital | Interactions | MiGeL | Registration owner | Services
Information for professionals for Ledercort® Tabletten:ICN Pharmaceuticals Switzerland AG
Complete information for professionalsDDDPrint 
Galenic Form / Therapeutic GroupComposition.EffectsPharm.kinetikIndication.UsageRestrictions.Unwanted effects
Interactions.OverdoseOther adviceSwissmedic-Nr.Last update of information 

Glukokortikoid-Präparat 

Zusammensetzung

Ledercort 4 mg

Wirkstoff: Triamcinolonum 4 mg.

Hilfsstoffe: Conserv.: E 211; Excipiens pro compresso.

Ledercort 8 mg

Wirkstoff: Triamcinolonum 8 mg.

Hilfsstoffe: Conserv.: E 211; Color.: E 104; Excipiens pro compresso.

Eigenschaften/Wirkungen

Triamcinolon ist ein fluoriertes Glukokortikoid mit ausgeprägter antiallergischer, antiasthmatischer und antientzündlicher Wirkung. Die Wirkung von Triamcinolon beruht wie die aller Glukokortikoide auf der Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen vielfältigen biologischen Wirkungen verantwortlich, die der physiologischen Anpassung des Organismus an Stress-Situationen dienen. Einige therapeutisch erwünschte Effekte werden erst bei unphysiologisch hoher (pharmakologischer) Dosierung erreicht. Dazu gehören insbesondere die entzündungshemmende und die immunsuppressive (antiallergische) Wirkung. Da der Wirkmechanismus über den Zellkern verläuft, tritt die volle pharmakologische Wirkung der Glukokortikoide verzögert (mehrere Stunden nach oraler oder parenteraler Verabreichung) ein, und sie hält länger an, als der Plasmahalbwertszeit entspricht. Da Triamcinolon wenig bis keine natrium- und wasserretinierende Wirkung hat, ist es für die Glukokortikoid-Therapie bei Patienten mit erhöhtem Blutdruck oder Oedemen besonders geeignet.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von Triamcinolon im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden beträgt: 4 mg Triamcinolon= 4 mg Methylprednisolon= 0,75 mg Dexamethason= 5 mg Prednison bzw. Prednisolon= 20 mg Hydrocortison= 25 mg Cortison.
Die Dauer der entzündungshemmenden Wirkung einer Einfachdosis (bis zu 36 Stunden) entspricht etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse.

Pharmakokinetik

Absorption
Triamcinolon wird nach oraler Aufnahme rasch und vollständig resorbiert. Maximale Plasmakonzentrationen werden 1-2 Stunden nach oraler Einnahme gemessen. Nach einer Einnahme von 16 mg Triamcinolon wurden maximale Plasmakonzentrationen von etwa 100 ng/ml gemessen.

Distribution
Das Verteilungsvolumen liegt bei 132 Liter, und die totale Plasma-Clearance (Cl tot) beträgt 28,9 l/h. Die Plasmaeiweissbindung erreicht bis zu 80%.
Triamcinolon tritt in die Muttermilch über, doch ist nicht bekannt, ob es die Plazenta- oder die Blut-Hirn-Schranke passiert. Für andere Glukokortikoide ist das der Fall.

Metabolismus
Triamcinolon wird vor allem in der Leber und hauptsächlich zu 6-β-Hydroxytriamcinolon metabolisiert, jedoch wesentlich langsamer als die meisten anderen Kortikosteroide.

Elimination
Plasmahalbwertszeit: 200-300 Minuten.
Die biologische Halbwertszeit des Triamcinolons beträgt bis zu 36 Stunden, weil das im Zytosol-Rezeptor-Komplex gebundene Steroid länger in der Zelle wirksam bleibt.
Die Ausscheidung über den Urin erfolgt hauptsächlich unverändert und nur zu einem geringen Anteil metabolisiert.
Hauptmetabolit im Urin ist 6-β-Hydroxytriamcinolon.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei schwerer Leberinsuffizienz und bei Hypothyreose ist die Metabolisierung von Glukokortikoiden verzögert, und die Wirkung von Ledercort kann daher verstärkt sein.
Bei Hypoalbuminämie und Hyperbilirubinämie können unerwünscht hohe Konzentrationen an nicht proteingebundenem (d.h. pharmakologisch aktivem) Wirkstoff auftreten.
In der Schwangerschaft ist die Eliminationshalbwertszeit von Glukokortikoiden verlängert, und bei Neugeborenen ist die Plasmaclearance geringer als bei Kindern und Erwachsenen.
Weitere Veränderungen der pharmakokinetischen Eigenschaften: siehe «Interaktionen».

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Allergische Erkrankungen: Schwere bzw. invalidisierende allergische Erkrankungen, die auf eine adäquate konventionelle Therapie nicht ansprechen: wie z.B. Asthma bronchiale, Kontaktdermatitis, atopische Dermatitis, allergische Rhinitis, Arzneimittel-Überempfindlichkeitsreaktionen.

Rheumatische Erkrankungen: Als adjuvante Therapie zur Kurzzeitbehandlung bei akuten Schüben oder Verschlimmerung folgender Krankheiten; chronische Polyarthritis (rheumatoide Arthritis), Arthrosen, posttraumatische Osteoarthritis, akute und subakute Bursitis, Spondylitis ankylopoetica, Tendinitis.

Primäre und sekundäre NNR-Insuffizienz: bei gleichzeitiger Therapie mit einem Mineralkortikoid (Hydrocortison oder Cortison ist das Mittel der Wahl; bei Kindern ist die Substitution mit einem Mineralkortikoid besonders wichtig.)

Erkrankungen der Haut: Schwere akute Dermatosen, wie z.B. schweres Erythema exsudativum multiforme (Stevens Johnson-Syndrom), Dermatitis exfoliativa, schwere Psoriasis, schweres seborrhoisches Ekzem, Mycosis fungoides.

Kollagenosen (Immunkomplex-Krankheiten): In Fällen von Exazerbationen oder als Erhaltungstherapie in ausgewählten Fällen von systemischem Lupus erythematodes, akuter rheumatischer Karditis, Polymyositis, Polymyalgia rheumatica.

Erkrankungen des blutbildenden Systems: Erworbene autoimmun-hämolytische Anämie, Thrombozytopenie im Erwachsenenalter, Erythroblastopenie, kongenitale hypoplastische Anämie.

Neoplasien: (sofern diese einer Therapie mit Kortikoiden zugänglich sind) zur palliativen Behandlung von akuter Leukämie im Kindesalter und Leukämien und Lymphomen bei Erwachsenen.

Krankheiten, die mit Oedembildung einhergehen: wie Hirnödem bei primärem oder metastatischem Hirntumor, neurochirurgischen Eingriffen oder Schädeltraumen.

Erkrankungen der Atmungsorgane: Lungenfibrose und Lungenemphysem.

Verschiedene Erkrankungen: Schwere bakterielle Erkrankungen wie tuberkulöse Meningitis oder Trichinose mit generalisierten allergischen Reaktionen.

Dosierung/Anwendung

Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Eine Kortikosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht.
Die Dosierung und die Dauer der Behandlung richten sich nach dem individuellen Krankheitsverlauf und dem Ansprechen des Patienten.
Zur Minderung der unerwünschten Wirkungen von Triamcinolon müssen folgende Therapie-Richtlinien beachtet werden:
Niedrigste therapeutisch erforderliche Dosis anstreben. Zwar ist die kurzzeitige, hoch dosierte Glukokortikoid-Gabe (bis zu 10 Tagen) nicht bedenklich (z.B. bei Notfällen wie akutes Hirnödem, anaphylaktischer Schock, Status asthmaticus, akute Transplantat-Abstossungsreaktion bis 500 mg Triamcinolon), jedoch sollte eine initial hohe Dosis innerhalb kurzer Zeit auf eine möglichst niedrige Erhaltungsdosis abgebaut werden.
Da die Wirkung von Triamcinolon wie die aller Glukokortikoide verzögert eintritt (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»), ist Ledercort für die Kurzzeittherapie von schweren (lebensbedrohenden) akuten Zuständen, wie Status asthmaticus oder anaphylaktischer Schock, nicht als Ersatz der konventionellen (sofortwirkenden) Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen. Es wird auf die Arzneimittelinformationen solcher Präparate verwiesen. Bei unkomplizierten chronischen Atemwegserkrankungen sollten Glukokortikoide jedoch nicht verwendet werden.
Eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden sollte nur nach sorgfältiger Beurteilung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Sollte sich eine Langzeitbehandlung als notwendig erweisen, sollte das Präparat zirkadian verabreicht werden, d.h. die Gesamtdosis ist morgens vor 9 Uhr zu verabreichen, da dadurch die Rhythmik der Nebennieren-Sekretion weniger beeinträchtigt wird. Noch besser ist die alternierende Gabe an jedem 2. Tag, sofern das Krankheitsgeschehen es zulässt.
Die Patienten sind sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung (gegebenenfalls unter schrittweiser Herabsetzung der Dosierung) abgebrochen werden.
Ledercort Tabletten werden nach dem Essen mit etwas Flüssigkeit eingenommen.

----------------------------------------------------
Oral          Basistherapie mit Tabletten zu 8 mg   
              1. Tag  2. Tag  3. Tag  4. Tag  5. Tag
----------------------------------------------------
Allergische   24 mg   24 mg   16 mg   8 mg    8 mg  
Erkrankungen                                        
Erkrankungen  24 mg   24 mg   16 mg   8 mg    8 mg  
des rheuma-   (3)     (3)     (2)     (1)     (1)   
tischen                                             
Formenkreises                                       
----------------------------------------------------
----------------------------------------------------
                         Erhaltungstherapie mit     
                         teilbaren Tabletten zu 4 mg
----------------------------------------------------
Allergische Erkrankungen 2-6 mg tgl.                
Erkrankungen des rheuma- 2-8 mg tgl.                
tischen Formenkreises                               
----------------------------------------------------
Eine längerdauernde Behandlung sollte nicht plötzlich abgebrochen, sondern durch eine langsame, stufenweise Verringerung der Tagesdosen beendet werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebennierenrindeninsuffizienz zu vermeiden (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Bei Kleinkindern und Kindern sind im allgemeinen geringere Dosen als die oben angegebenen ausreichend, doch sollte die Dosierung mehr auf die Schwere der Krankheit als auf Alter, Körpergewicht oder Körpergrösse abgestellt werden, und sie sollte ebenfalls zirkadian geschehen. Dabei sollte wegen der Gefahr von Wachstumsstörungen jeweils nach dreitägiger Behandlung ein viertägiges behandlungsfreies Intervall (intermittierende Therapie) eingelegt werden. Kinder unter 25 kg Körpergewicht erhalten meistens eine ungeteilte Tagesdosis von 4-12 mg.
Für den Fall, dass Ledercort eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu berücksichtigen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Triamcinolon oder einen anderen Inhaltsstoff.

Kontraindikationen bei längerdauernder Anwendung, die über die Notfalltherapie und die Substitution hinausgeht: Magen-Darm-Ulcera, schwere Osteoporose, psychiatrische Anamnese, Herpes simplex, Herpes Zoster (virämische Phase), Varizellen, Amöbeninfektion, systemischen Mykosen, Poliomyelitis (mit Ausnahme der bulbärencephalitischen Form), Lymphomen nach BCG-Impfung. Keine Behandlung 8 Wochen vor und 2 Wochen nach Schutzimpfungen.

Vorsichtsmassnahmen
Mögliche Komplikationen unter einer Kortikosteroidtherapie sind von der Höhe der Dosierung und der Dauer der Therapie abhängig. Deshalb sollten für jeden Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer Nutzen und Risiko individuell beurteilt werden.
Eine Behandlung mit Kortikosteroiden über mehr als zwei Wochen kann durch Hemmung der ACTH-Freisetzung zur NNR-Insuffizienz führen, die bis zur Atrophie der Nebennierenrinde gehen kann. Der Funktionsausfall der Nebennierenrinde kann bis zu einem Jahr und länger dauern und bedeutet für den Patienten ein lebensbedrohliches Risiko in Stress- und Belastungssituationen. Bei Patienten, die während der Kortikosteroidtherapie ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (z. B. Operation, schweres Trauma, schwere Infektion), ist zur Überbrückung vor, während und nach dem belastenden Ereignis zusätzlich die Gabe eines rasch wirkenden Kortikoids angezeigt.
Bei Beendigung einer Langzeitbehandlung erfordert die Vermeidung eins Funktionsausfalls der Nebennierenrinde eine sehr langsame, schrittweise Verringerung der Dosierung.
Bei Auftreten eines Cushing-Syndroms ist die Dosis schrittweise zu verringern.
Bei postmenopausalen und geriatrischen Patienten sollte wegen des erhöhten Risikos einer Osteoporose eine parenterale Behandlung mit Glukokortikoiden nur bei strenger Indikationsstellung und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden.
Bei Diabetikern sind Blutzuckerkontrollen erforderlich.
Besondere Vorsicht ist bei hochgradiger Hypertonie, chronischer Niereninsuffizienz, Herzinsuffizienz, Ulcusanamnese, unspezifischer Colitis ulcerosa mit drohender Perforation, Abszessen oder anderen eitrigen Entzündungen, bei Hornhautschäden, frischen Frakturen, grossen Wunden (auch nach Operationen), Glaukom und Neigung zu Thrombosen geboten.
Vorsicht ist des weiteren geboten
- bei Myasthenia gravis und gleichzeitiger Verabreichung von Cholinesterasehemmstoffen, da in solchen Fällen die Wirkung der Cholinesterasehemmer verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht wird und Cholinesterasehemmer daher wenn immer möglich 24 Stunden vor der Verabreichung eines Kortikosteroids abgesetzt werden sollten (siehe «Interaktionen»);
- bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie;
- bei der kombinierten Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden und Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Dosisreduktion des Glukokortikoids wegen des Risikos von Salicylatvergiftungen vorsichtig vorgenommen werden sollte (siehe «Interaktionen»).
Bei Vorliegen von schweren Infekten dürfen Glukokortikoide nur in Kombination mit einer kausalen Therapie angewendet werden.
Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität ist bei gesicherter Indikation für eine Therapie mit Kortikosteroiden eine engmaschige Kontrolle erforderlich, da tuberkulöse Erkrankungen unter Kortikosteroiden wieder aufbrechen können. Bei einer Langzeittherapie sollten solche Patienten eine Chemotherapie erhalten. Bei Patienten mit aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose darf Ledercort nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie verabreicht werden.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Acyclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Acyclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-Zoster-Immunglobulin angezeigt.
Bei Kindern erfordert eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden wegen des Risikos von Wachstumsstörungen (durch vorzeitigen Epiphysen-schluss) eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko. Bei Kindern bis 12 Jahren wird die orale Medikation der parenteralen Applikation vorgezogen.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Föten gezeigt, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind deshalb z.B. intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschliessen, und bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde. Daher sollte Ledercort, wie alle Glukokortikoide, während der Schwangerschaft - besonders in den ersten drei Monaten - nur angewendet werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Dabei sollte bei bestehender Indikation Prednisolon (oder Prednison) allen anderen (und insbesondere den fluorierten Glukokortikoiden) - vorgezogen werden, da seine Plazentagängigkeit am geringsten ist.
Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder eingetretenen Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft höhere Kortikosteroiddosen erhalten haben, sollten sorgfältig auf Zeichen von Hypokortizismus und auf die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionstherapie überwacht werden.
Kortikosteroide werden mit der Muttermilch ausgeschieden und können u.a. die NNR-Funktion und das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen oder andere unerwünschte Wirkungen zeigen. Mütter, welche therapeutische Kortikosteroiddosen erhalten, sollten deshalb abstillen.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen von Triamcinolon sind abhängig von Dosis und Dauer der Behandlung sowie von Alter, Geschlecht und Grunderkrankung des Patienten. Die Gefahr unerwünschter Wirkungen ist bei kurzfristiger Glukokortikoid-Therapie (bis zu 10 Tagen), selbst mit hohen Dosen, gering. Zu achten ist jedoch auch bei der Kurzzeitbehandlung auf intestinale Blutungen (oft stress-bedingt), die unter einer Kortikoidtherapie symptomarm verlaufen können. Bei länger dauernder systemischer Anwendung (über 14 Tage) von Glukokortikoiden sind unerwünschte Wirkungen zu erwarten, wenn die Cushing-Schwellendosis (>8 mg Triamcinolon/Tag) überschritten wird. Die Summe der unerwünschten Glukokortikoid-Effekte, die sich aus den Hormonwirkungen erklären lassen, werden als Cushing-Syndrom - äusserlich an einer veränderten Fettverteilung (Mondgesicht, Stammfettsucht) erkenntlich - bezeichnet.
Im einzelnen können folgende unerwünschte Wirkungen auftreten:

Elektrolythaushalt: Retention von Natrium mit Oedembildung, vermehrte Ausscheidung von Kalium, Calcium und Phosphat; hypokaliämische Alkalose, Ketoazidose.

Stoffwechsel: Hyperglykämie, verminderte Glucose-Toleranz, (ein latenter Diabetes mellitus kann sich manifestieren); Hyperlipidämie, negative Stickstoffbilanz infolge Eiweissabbaus.

Immunsystem: Wegen Beeinträchtigung von Lymphozytenzahl und -funktion erhöhte Infektionsgefahr, Exazerbation von Virus- und Pilzinfektionen; Aktivierung latenter Infektionen, Maskierung von Infektionen, verringertes oder ausbleibendes Ansprechen auf Hauttests; Leukozytose, Eosinopenie; in seltenen Fällen Überempfindlichkeitsreaktionen.

Muskulatur/Skelett: Myopathien, Muskelschwäche wegen erhöhtem Eiweissabbau, Osteoporose (Wirbelkompressionssyndrome bis zu Kompressionsfrakturen, besonders bei Frauen in der Menopause), Gelenkdestruktionen durch Hemmung der Kollagen-Synthese.

Haut: Extreme Atrophie («Papierhaut») mit Striae rubae, Petechien, Steroidakne, Ekchymosen; übermässiges Schwitzen, allergische Dermatitis, Ulcus cruris, verzögerte Wundheilung.

Gastrointestinaltrakt: Aktivierung von peptischen Geschwüren mit Perforationsgefahr (häufig ohne die typische Symptomatik); Übelkeit, Erbrechen, Anorexie, Appetitsteigerung, Diarrhöe, Konstipation, ulzeröse Oesophagitis, Pankreatitis.

Auge: Erhöhung des intraokularen Drucks (Glaukom), irreversible Linsentrübung besonders bei Kindern, Exophthalmus.

Zentralnervensystem: Kopfschmerzen, Schwindel, Senkung der Krampfschwelle, erhöhter intrakranieller Druck mit Stauungspapille (Pseudotumor cerebri), gesteigerte Erregbarkeit und Unruhe, Verstimmungszustände (Euphorisierung oder Depression) bis zu psychotischen Episoden. Infolge der psychischen Wirkungen ist bei Dauerbehandlung eine Abhängigkeitsentwicklung möglich.

Hormonale Regulation: Hirsutismus, Amenorrhoe, Ovulations- und Zyklusstörungen, bei Kindern Wachstumshemmung. Sekundäre Nebennierenrinden- und Hypophyseninsuffizienz, Hemmung der ACTH-Sekretion, Atrophie der Nebennierenrinde, besonders bei Stress infolge Trauma, chirurgischen Eingriffen oder Krankheiten.

Diverse: Erhöhung des Thromboserisikos, Hypertonie, Myokardruptur nach kürzlichem Infarkt. Vaskulitis.

Interaktionen

Antibiotika/Antimykotika: Troleandomycin, Erythromycin und Ketoconazol erhöhen die Wirkungen und Nebenwirkungen von Triamcinolon. Rifampicin kann die Wirksamkeit von Triamcinolon erniedrigen und eine Dosisanpassung notwendig machen.

Anticholinesterasen: Neostigmin und Pyridostigmin können eine Myasthenie-Krise auslösen.

Anthypertonika: Die antihypertensive Wirkung kann durch den mineralokortikoiden Wirkungsanteil der Glukokortikoide beeinträchtigt werden, was zu erhöhten Blutdruckwerten führen kann.

Antikoagulantien: Die Wirkung von oralen Antikoagulantien oder Heparin kann erhöht oder erniedrigt sein. Glukokortikoide bewirken eine Erhöhung der Thrombozytenzahl und eine Hyperkoagulabilität; dadurch kann die Wirkung von Cumarin-Derivaten abgeschwächt werden. Die Blutgerinnung ist deshalb zu kontrollieren und die Dosis der Antikoagulantien eventuell anzupassen.

Barbiturate, Phenytoin, Rifampicin: können infolge gesteigertem Metabolismus (Enzyminduktion) die Wirkung der Glukokortikoide vermindern.

Atropin und andere Anticholinergika: Ein durch Anticholinergika gesteigerter Augeninnendruck kann durch Glukokortikoide erheblich erhöht werden.

Diuretika: Mit kaliumreduzierenden Diuretika, wie z.B. Furosemid, müssen die Kaliumwerte überwacht werden. Gegebenenfalls muss Kalium substituiert werden.

Herzglykoside: können eine Wirkungssteigerung erfahren, insbesondere wenn gleichzeitig Saluretika oder Amphotericin B verabreicht wird, da Glukokortikoide eine Hypokaliämie verstärken.

Immunsuppressiva: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Methotrexat kann durch den synergistischen Effekt eine tiefere Kortikosteroiddosis ausreichend sein. Cyclosporin verringert die Clearance von Kortikosteroiden, vermutlich über eine kompetitive Hemmung der hepatischen mikrosomalen Enzyme, und umgekehrt können vor allem in hohen Dosen verabreichte Kortikosteroide die Blutspiegel von Cyclosporin erhöhen. Bei einer solchen Behandlung müssen daher die Cyclosporin-Blutspiegel überwacht, und die Dosis muss wenn nötig angepasst werden.

Impfstoffe: Lebendvirusimpfstoffe, wie z.B. Poliomyelitis, BCG, Mumps, Masern, Röteln und Pocken, können wegen der immunsupprimierenden Wirkung von Kortikosteroiden erhöht toxisch sein. Es können disseminierte virale Infektionen auftreten. Bei Totvirusimpfstoffen kann die Impfantwort vermindert sein.

Indometacin, Salicylate und andere nichtsteroidale Antiphlogistika: Die Kombination mit Glukokortikoiden kann häufiger gastrointestinale Ulzerationen und Blutungen verursachen. Die Gefahr von Perforationen ist erhöht, da die typische Symptomatik abgeschwächt sein kann. Bei einer Herabsetzung der Kortikoiddosierung kann sich die Toxizität von Salizylaten erhöhen.

Neuromuskuläre Hemmer: Die Wirkung von Pancuronium kann vermindert werden.

Orale Antidiabetika, Insulin: Der diabetogene Effekt der Glukokortikoide kann einen erhöhten Bedarf an Antidiabetika bedingen.

Orale Kontrazeptiva: Während einer Behandlung mit Glukokortikoiden ist die Sicherheit von oralen Kontrazeptiva eingeschränkt, und Oestrogene können die Wirkung von Kortikosteroiden verstärken.

Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika können vermindert werden. Die Dosierung der ZNS-aktiven Substanzen muss nötigenfalls angepasst werden.

Sympathomimetika: Die Wirkung und die potentielle Toxizität von Salbutamol werden erhöht.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Glukokortikoiden ist gering, und eine akute Überdosierung von Triamcinolon oder eine Intoxikation ist bei vorschriftsmässiger Anwendung wenig wahrscheinlich.
Bei verstärktem Auftreten unerwünschter Wirkungen muss die Dosis reduziert oder die Therapie abgebrochen werden.
Für den Fall einer akuten Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot. Gegebenenfalls ist eine symptomatische Behandlung angezeigt.
Bei einer chronischen Überdosierung ist mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und der unter Vorsichtsmassnahmen beschriebenen Risiken zu rechnen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Inkompatibilitäten sind keine bekannt.

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Kortikosteroide können den Nitroblau-Tetrazoltest auf bakterielle Infektionen beeinflussen und falsch negative Resultate vortäuschen.
Folgende Laborwerte können erniedrigt gefunden werden: BSG, Gerinnungszeit (Lee White); Plasmaspiegel von Harnsäure, Kalium, TSH, Thyroxin, T3, Testosteron; Urinwerte von 17-Ketosteroiden.
Folgende Laborwerte können erhöht gefunden werden: Plasmaspiegel von Natrium, Chlorid, Glukose, Cholesterin; Urinwerte von Kalzium, Kreatinin, Glukose (bei Prädisposition).

Haltbarkeit
Ledercort darf nach Ablauf des auf der Packung mit «EXP» angegebenen Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Die Tabletten sollen bei Raumtemperatur (15-25 °C) gelagert werden.

IKS-Nummern

24203.

Stand der Information

Juli 1997.
RL88

2024 ©ywesee GmbH
Settings | Help | FAQ | Login | Contact | Home