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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Filmtabletten: levomepromazinum ut levomepromazini maleas.
Lösung zum Einnehmen 40 mg/ml: levomepromazinum ut levomepromazini hydrochloridum.
Hilfsstoffe
Filmtabletten: lactosum monohydricum, tritici amylum, silica colloidalis hydrica, dextrinum, magnesii stearas, hypromellosum, macrogolum 20'000, Titanoxid (E 171), Eisenoxid (E 172).
Lösung zum Einnehmen 40 mg/ml: saccharum, glycerolum, acidum citricum monohydricum, Ethylalkohol 96 %, aromatica: deterpenierte Süssorangenessenz, vanillinum, color: Zuckercouleur (E 150), antioxidans: acidum ascorbicum (E 300), aqua purificata corresp. ethanolum 15 % v/v.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Nozinan ist bei Erwachsenen indiziert zur Behandlung von psychomotorischen Erregungszuständen, Psychosen des schizophrenen Formenkreises, chronischen Psychosen mit Halluzinationen, manischer Erregung sowie Aggressivität bei geistiger Behinderung.

Dosierung/Anwendung

Therapieeinleitung
Die Dosierung ist individuell und schrittweise zu ermitteln.
Zum Einnehmen: Erwachsene beginnen mit einer Tagesdosis von 25–50 mg (entspr. 25–50 Tropfen aus dem 30 ml-Fläschchen) und steigern diese langsam bis zur individuell erforderlichen Menge, in der Regel 150–250 mg täglich, bei Bedarf auch höher.
Kinder und Jugendliche
Bei Kindern und Jugendlichen wurden die Verabreichung und Anwendungssicherheit von Nozinan nicht ausreichend untersucht. Nozinan ist bei Kleinkindern unter einem Jahr kontraindiziert (siehe «Kontraindikationen»).
Verabreichungsschema
Die Tagesdosis von Nozinan wird in der Regel auf 2 bis 4 Gaben verteilt, wobei die Hälfte oder ein grösserer Teil am Abend verabreicht werden sollte.
Art der Anwendung
Hinweis: Die Dosierungsspritze in der 125 ml-Packung ist kein Tropfenzähler, sondern dient zum Abmessen der gewünschten Wirkstoffmenge in mg.

Kontraindikationen

Nozinan ist kontraindiziert bei Überempfindlichkeit auf Levomepromazin, auf einen Hilfsstoff von Nozinan, oder auf andere Phenothazine und Thioxanthene, bei Anwendung von dopaminergen Arzneimitteln (ausgenommen Patienten, die wegen Morbus Parkinson behandelt werden), bei Engwinkelglaukom, Blasenentleerungsstörungen mit Harnretention, einer Agranulozytose in der Anamnese, Porphyrie, Leukopenie, multipler Sklerose, Myasthenie, Hemiplegie sowie akuten Intoxikationen mit ZNS-dämpfenden Pharmaka oder Alkohol, Kreislaufschock, Koma.
Nozinan ist bei Kleinkindern unter einem Jahr kontraindiziert, da möglicherweise ein Zusammenhang zwischen Präparaten, die Phenothiazin enthalten, und plötzlichem Kindstod (Sudden Infant Death Syndrome, SIDS) besteht.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Bei der Anwendung von Nozinan wurden Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich Urtikaria und Angioödem gemeldet. Bei einer allergischen Reaktion muss die Behandlung mit Nozinan abgebrochen und eine geeignete symptomatische Behandlung eingeleitet werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Patienten mit einer Leber- oder Nierenfunktionsstörung, Morbus Parkinson, Hypothyreose, Herzinsuffizienz, Phäochromozytom, Myasthenia gravis oder Prostatahypertrophie sowie bei Patienten mit Winkelblockglaukom oder Agranulozytose in der Anamnese ist Nozinan zu vermeiden.
Nach dem abrupten Absetzen hochdosierter Neuroleptika wurden sehr selten schwere Entzugssymptome einschliesslich Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Angst, Agitiertheit, Dyskinesie, Dystonie, Regulationsstörungen der Körpertemperatur und Schlaflosigkeit gemeldet.
Es kann auch zu Rückfällen kommen, und es wurden extrapyramidale Reaktionen gemeldet. Es wird daher empfohlen, das Arzneimittel schrittweise abzusetzen. Nach einer Behandlung können unabhängig von der Dosis Entzugserscheinungen auftreten. Das Absetzen der Behandlung muss unter engmaschiger ärztlicher Überwachung erfolgen.
Im Fall einer Hyperthermie muss Nozinan abgesetzt werden, da es sich um ein Anzeichen des malignen neuroleptischen Syndroms (Anstieg von Myoglobin und der Creatinkinase-Aktivität im Blut) handeln kann, das bei Neuroleptikatherapie beschrieben wurde (Anzeichen: Blässe, Hyperthermie, vegetative Störungen, Arrhythmien, Katatonie, Koma).
Da eine erneute Gabe von Neuroleptika lebensbedrohliche Konsequenzen haben kann, ist in der Differentialdiagnose die Abgrenzung zur Katatonie entscheidend (Medikamentenanamnese, Prüfung auf Rigor, Fieber sowie CK-Anstieg und Myoglobin-Anstieg im Blut oder Harn). Als Behandlungsmöglichkeiten werden empfohlen:
·sofortiges Absetzen des Medikaments,
·Behandlung der Hyperthermie durch Kühlen, da Antipyretika bei hohem Fieber möglicherweise nicht wirksam sind,
·Behandlung von Störungen des Elektrolyt- und Wasserhaushalts, der kardiovaskulären Manifestationen, Infektionen, der respiratorischen und renalen Komplikationen.
Phenothiazin-Neuroleptika können eine Verlängerung des QT-Intervalls potenzieren, die das Risiko für das Auftreten ventrikulärer Arrhythmien vom Typ Torsade de Pointes mit bisweilen tödlichem Ausgang (plötzlicher Tod) erhöht. Die Verlängerung des QT-Intervalls wird insbesondere bei Vorliegen einer Bradykardie, Hypokaliämie, Hypomagnesiämie und angeborener oder erworbener (d.h. durch Medikamente ausgelöster) QT-Verlängerung verstärkt. Wenn die klinische Situation es erlaubt, sollten medizinische Untersuchungen und Laboruntersuchungen durchgeführt werden, um mögliche Risikofaktoren auszuschliessen, bevor eine Behandlung mit einem Neuroleptikum eingeleitet wird und, falls erforderlich, auch im Verlauf der Behandlung (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Bei Einleitung der Therapie mit Nozinan sollten in angemessenen Abständen ein EKG durchgeführt sowie Leberfunktionswerte kontrolliert werden. Während chronischer Behandlung empfehlen sich Kontrolluntersuchungen mindestens alle 6–12 Monate.
Es liegen Berichte über Fälle von Hyperglykämie oder Glukoseintoleranz bei mit Levomepromazin behandelten Patienten vor. Daher sollte der Blutzuckerspiegel von Diabetikern bzw. Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung eines Diabetes mellitus während der Behandlung mit Nozinan angemessen überwacht werden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Ältere Patienten
·Schlaganfall: Ein Anstieg des Risikos für zerebrovaskuläre Ereignisse um das Dreifache wurde in einem Kollektiv älterer dementer Patienten, die mit bestimmten atypischen Antipsychotika behandelt wurden, in klinischen randomisierten Studien gegenüber Placebo beobachtet. Der Mechanismus des Anstiegs dieses Risikos ist nicht bekannt. Ein Anstieg des Risikos in Verbindung mit anderen Antipsychotika oder anderen Patientenkollektiven kann nicht ausgeschlossen werden. Nozinan sollte bei Patienten, die Risikofaktoren für einen Schlaganfall aufweisen, mit Vorsicht angewendet werden.
·Bei älteren Patienten, die an Demenz einhergehend mit psychotischen Störungen leiden und mit Antipsychotika behandelt werden, besteht ein erhöhtes Sterberisiko. Analysen von 17 placebokontrollierten klinischen Studien (in den meisten Fällen mit einer Dauer von 10 Wochen) haben gezeigt, dass das Sterberisiko in den Verumgruppen 1,6- bis 1,7-mal höher lag als in den Placebogruppen; die behandelten Patienten nahmen mehrheitlich atypische Antipsychotika ein. Im Laufe einer typischen 10-wöchigen kontrollierten Studie betrug die Sterberate in der Verumgruppe 4,5 %, während sie sich in der Placebogruppe auf 2,6 % belief. Obschon die Todesursachen in klinischen Studien mit atypischen Antipsychotika unterschiedlicher Natur waren, schienen die meisten Todesfälle entweder kardiovaskulären (Herzinsuffizienz, plötzlicher Herztod) oder infektiösen Ursprungs (Pneumonie) zu sein. Beobachtungsstudien deuten darauf hin, dass nicht nur atypische, sondern auch traditionelle Antipsychotika die Sterblichkeit erhöhen können. Allerdings steht nicht sicher fest, dass die in Beobachtungsstudien festgestellte erhöhte Sterblichkeit tatsächlich auf Antipsychotika zurückzuführen ist, und nicht auf bestimmte Patientenmerkmale.
·Eine besondere Überwachung der Behandlung mit Levomepromazin ist erforderlich bei Verabreichung an ältere Patienten mit verstärkter Neigung zu orthostatischer Hypotonie, Sedierung und extrapyramidalen Reaktionen; chronischer Obstipation (Risiko eines paralytischen Ileus); eventueller Prostatahypertrophie.
·Nozinan ist bei älteren Personen mit Vorsicht anzuwenden, da sie empfindlich gegenüber Arzneimitteln sind, die auf das zentrale Nervensystem wirken, und es wird eine geringere Initialdosis empfohlen. Bei älteren Personen besteht ein erhöhtes Risiko für das medikamentöse Parkinson-Syndrom, insbesondere nach längerer Anwendung.
·Nozinan ist bei älteren Personen mit Vorsicht anzuwenden, insbesondere bei sehr heissem oder sehr kaltem Wetter (Risiko einer Hyper- oder Hypothermie).
Venöse Thromboembolie
Im Zusammenhang mit Antipsychotika wurden Fälle von venöser Thromboembolie gemeldet, manchmal mit letalem Ausgang. Folglich ist Levomepromazin bei Patienten mit thromboembolischen Risikofaktoren mit Vorsicht zu verabreichen (siehe «Unerwünschte Wirkungen»).
Aufgrund der blutdrucksenkenden Wirkung soll der Patient bei peroraler Gabe jeweils während einer Stunde nach Einnahme ruhen.
Während einer Therapie mit Nozinan soll grundsätzlich kein Alkohol konsumiert werden.
Phenothiazine können eine additive Wirkung haben oder die Wirkung anderer ZNS-dämpfender Arzneimittel wie Opiate oder andere Analgetika, Barbiturate oder andere Sedativa, Anästhetika im Allgemeinen oder Alkohol verstärken.
Epileptiker müssen während der Behandlung streng überwacht werden (klinisch und evtl. EEG), da Levomepromazin die Anfallsschwelle herabsetzen kann.
Bei Parkinson-Patienten, die eine Neuroleptikatherapie benötigen, kann Nozinan in vorsichtiger Dosierung angewendet werden. Vorsicht ist auch geboten bei geriatrischen Patienten aufgrund erhöhter Empfindlichkeit (Sedierung und Hypotonie), bei schweren Herz- und Kreislauferkrankungen aufgrund hämodynamischer Veränderungen (Hypotonie), bei Nieren- und/oder Leberinsuffizienz aufgrund des Risikos einer Überdosierung.
Nozinan darf nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei:
·kardialer Vorerkrankung,
·prolaktinabhängigen Tumoren, z.B. Brustkrebs
·orthostatischer Dysregulation,
·hirnorganischen Erkrankungen,
·arteriosklerotischen Gehirngefässerkrankungen,
·Pylorusstenose,
·Prostatahypertrophie,
·gleichzeitiger Behandlung mit Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall im EKG verlängern oder eine Hypokaliämie hervorrufen können.
Da Fälle von Agranulozytose gemeldet wurden, wird eine regelmässige Kontrolle des grossen Blutbilds empfohlen. Ein unerklärliches Auftreten von Infektionen oder Fieber kann Anzeichen einer Dyskrasie sein (siehe «Unerwünschte Wirkungen») und erfordert eine sofortige hämatologische Untersuchung.
Vor der Behandlung mit trizyklischen Neuroleptika ist das Blutbild zu kontrollieren (einschliesslich des Differentialblutbildes sowie der Blutplättchenzahl). Bei abweichenden Blutwerten darf keine Behandlung mit trizyklischen Neuroleptika erfolgen. Während der Behandlung sind regelmässig Blutbildkontrollen durchzuführen (Leukozytenzahl und Differentialblutbild). Nach Beginn der Behandlung sollten in den ersten vier Monaten die Kontrollen möglichst wöchentlich erfolgen, bei unauffälligen Befunden erscheint eine monatliche Blutbildkontrolle ausreichend. Bei einem schnellen Absinken der Leukozytenzahl – insbesondere bei Werten unter 3'000/mm3 – oder anderen Blutbildveränderungen ist die Behandlung mit trizyklischen Neuroleptika sofort abzubrechen und durch andere Therapieformen zu ersetzen. Gegebenenfalls sind intensivmedizinische Massnahmen erforderlich. Der Patient sollte angehalten werden, bei Fieber, Zahnfleisch- und Mundschleimhautentzündungen, Halsschmerzen oder eitriger Angina sowie grippeähnlichen Symptomen, insbesondere wenn diese innerhalb der ersten drei Monate der medikamentösen Behandlung auftreten, keine Selbstmedikation durchzuführen, sondern sofort seinen behandelnden Arzt bzw. seine behandelnde Ärztin aufzusuchen. Sehr selten sind Fälle von nekrotisierender Kolitis gemeldet worden, die lebensbedrohlich sein kann.
Es gibt Hinweise, dass mit verminderter körperlicher Aktivität ein erhöhtes Thromboserisiko verbunden ist. Neuroleptika können über sedierende Effekte die körperliche Aktivität von Patienten vermindern. Deshalb sollten vor Therapiebeginn die Risikofaktoren für eine Venenthrombose abgeklärt werden. Während der Therapie sollten die Patienten diesbezüglich kontrolliert und aufgefordert werden, körperlich aktiv zu bleiben.
Zu berücksichtigen ist auch bei niedriger Dosierung das Risiko einer tardiven Dyskinesie, insbesondere bei Kindern und älteren Patienten.
Nozinan wurde mit dystonen Reaktionen in Verbindung gebracht. Das Arzneimittel muss daher mit Vorsicht angewendet werden, insbesondere bei Kindern.
Aufgrund des Risikos einer Photosensibilisierung sollte Patienten geraten werden, direkte Sonneneinstrahlung zu vermeiden.
Die Lösung zum Einnehmen enthält Saccharose. Patienten mit Fruktoseintoleranz, Glucose-Galactose-Malabsorptionssyndrom oder Sucrase-Isomaltase-Insuffizienz (seltene hereditäre Erkrankungen) dürfen dieses Arzneimittel nicht anwenden.
Aufgrund des Alkoholgehalts ist die Lösung zum Einnehmen bei Patienten mit einer Lebererkrankung nicht empfohlen.

Interaktionen

Pharmakokinetische Interaktionen
Nozinan kann den hepatischen Metabolismus trizyklischer Antidepressiva verändern, was zu erhöhten Plasmakonzentrationen führt. Die sich daraus ergebenden klinischen Wirkungen sind nicht vorhersehbar. Vorsicht ist auch bei der Kombination mit MAO-Hemmern geboten.
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die den hepatischen Abbau von Levomepromazin hemmen können (z.B. orale Kontrazeptiva), kann zu einer Wirkungsverstärkung von Levomepromazin führen.
Die gleichzeitige Anwendung von Levomepromazin mit Phenytoin kann zu einer Veränderung des Phenytoin-Metabolismus führen. Dadurch können toxische Plasmakonzentrationen von Phenytoin erreicht werden.
Die Resorption anderer Substanzen kann durch eine Hemmung der gastrointestinalen Peristaltik beeinflusst werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Nozinan und Propranolol können sich die Plasmaspiegel der Medikamente erhöhen.
Pharmakodynamische Interaktionen
Die gleichzeitige Anwendung mit Alkohol kann zu einer wechselseitigen Wirkungsverstärkung führen: Deshalb sollte unter der Behandlung mit Nozinan auf Alkoholgenuss verzichtet werden.
Die Wirkung von Antihypertensiva kann bei gleichzeitiger Einnahme von Nozinan verstärkt werden. Die blutdrucksenkende Wirkung von Guanethidin, Clonidin und alpha-Methyldopa kann dagegen abgeschwächt werden.
Wenn eine Behandlung der durch die Neuroleptika induzierten extrapyramidalen Symptome erforderlich ist, sollten anticholinerge Antiparkinsonmittel gegenüber Levadopa bevorzugt werden, da Neuroleptika die Antiparkinsonwirkung der Dopaminagonisten antagonisieren.
Die schwache anticholinerge Wirkung von Nozinan können durch Anticholinergika oder andere Medikamente mit anticholinerger Wirkung verstärkt werden. Die gleichzeitige Anwendung von Nozinan mit Atropin oder Atropin-ähnlichen Wirkstoffen kann Nebenwirkungen von Anticholinergika hervorrufen, z.B. Mundtrockenheit, Obstipation, Dysurie, Mydriasis oder Störungen der Sehschärfeeinstellung der Augen.
Durch anticholinerge Antiparkinsonmittel wie Biperiden kann die Wirkung von Nozinan abgeschwächt werden.
Enzyminduktoren
Die gleichzeitige Einnahme von Carbamazepin und Barbituraten kann die Blutspiegelkonzentration von Nozinan über den durch Enzyminduktion gesteigerten Metabolismus herabsetzen.
Enzyminhibitoren
Levomepromazin ist ein mässiger Inhibitor des Isoenzyms 2D6 von Cytochrom P 450 (CYP2D6). Daher kann es unter der Therapie mit Levomepromazin zu erhöhten Plasmaspiegeln und Wirkungsverstärkungen bei Arzneistoffen kommen, welche durch CYP2D6 metabolisiert werden. Es sind pharmakokinetische Wechselwirkungen zwischen CYP2D6-Inhibitoren wie Phenothiazinen und CYP2D6-Substraten mit unbekannten klinischen Ergebnissen möglich.
Andere Interaktionen
Wenn Patienten, die unter einer Neuroleptika-Therapie stehen, operiert werden, muss sorgfältig auf eine eventuelle Hypotonie geachtet werden. Die Dosis des Anästhetikums bzw. von zentral dämpfenden Stoffen ist unter Umständen zu reduzieren.
Die kombinierte Anwendung von Nozinan mit Dopaminagonisten (z.B. Levodopa) kann die Wirkung des Dopaminagonisten abschwächen. Bei Parkinson-Patienten, die gleichzeitig mit einem Neuroleptikum und einem Dopaminagonisten behandelt werden müssen, ist die minimale wirksame Dosis beider Arzneimittel anzuwenden.
Die Wirkung bestimmter Arzneimittel kann durch Neuroleptika aus der Gruppe der Phenothiazine, insbesondere Amphetamin, Clonidin und Adrenalin, antagonisiert werden. Die alpha-adrenergen Wirkungen von Adrenalin werden ebenfalls abgeschwächt.
Wirkung von Nozinan auf andere Arzneimittel
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nozinan mit Analgetika, Hypnotika, Sedativa oder anderen zentral dämpfenden Medikamenten kann es zu verstärkter Sedierung und Atemdepression kommen.
Die gleichzeitige Verabreichung von Levomepromazin und Amitriptylin/Amitriptylinoxid, einem Substrat von CYP2D6, kann zu einer Erhöhung der Plasmaspiegel von Amitriptylin/Amitriptylinoxid führen. Patienten, bei denen dosisabhängige unerwünschte Wirkungen auftreten, wenn Levomepromazin mit einem weiteren Substrat von CYP2D6 wie Amitriptylin/ Amitriptylinoxid, Risperidon, Haloperidol, Captopril, Ondansetron, Codein, Celecoxib, Flecainid oder auch Amphetaminderivaten kombiniert wird, sind zu überwachen.
Phenothiazine wie Levomepromazin können in Verbindung mit Polypeptid-Antibiotika (z.B. Capreomycin, Colistin, Polymyxin B) eine zentrale Atemdepression verstärken.
Die Reaktion auf Anwendung von Gonadorelin kann durch Phenothiazine aufgrund der Prolaktin-Erhöhung abgeschwächt werden.
Unter der Behandlung mit Levomepromazin kann das Ergebnis eines Phenylketonurietests verfälscht werden (falsch-positives Ergebnis).
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, die ebenfalls das QT-Intervall verlängern (z.B. Antiarrhythmika der Klasse IA oder III, Cisaprid, bestimmte Antibiotika, Malaria-Mittel, Antihistaminika, Antidepressiva), die zu einer Hypokaliämie führen (z.B. bestimmte Diuretika), ist zu vermeiden.
Nozinan ist bei Patienten zu vermeiden, die in den 14 Tagen zuvor Monoaminoxidasehemmer eingenommen haben; Monoaminoxidasehemmer müssen während der Anwendung von Nozinan vermieden werden.
Wirkung anderer Arzneimittel auf Nozinan
Aufgrund des Anfallsrisikos ist die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, welche die epileptogene Schwelle senken, sorgfältig abzuwägen.
Gastrointestinale Mittel, die nicht resorbiert werden (Magnesium-, Aluminium- und Kalziumsalze, -oxide und -hydroxide) können zu einer reduzierten gastrointestinalen Absorption von Neuroleptika aus der Gruppe der Phenothiazine führen. Diese gastrointestinalen Mittel dürfen nicht gleichzeitig mit Neuroleptika aus der Gruppe der Phenothiazine eingenommen werden (wenn möglich im Abstand von mindestens 2 Stunden).
Die Einnahme von Nozinan kann bei Patienten, die Antidiabetika einnehmen, zu einem Anstieg des Blutzuckerspiegels führen. Patienten sollten darüber informiert werden und ihnen sollte geraten werden, den Blutzuckerspiegel und den Urinzucker verstärkt selbst zu kontrollieren. Falls erforderlich sollte die Dosierung des Antidiabetikums während und nach der Behandlung mit Neuroleptika angepasst werden.
Die gleichzeitige Behandlung mit piperazinhaltigen Anthelmintika und Metoclopramid führt zu einem erhöhten Risiko extrapyramidal-motorischer Nebenwirkungen.
Die gleichzeitige Anwendung von Lithium kann zum Auftreten neuropsychiatrischer Symptome führen, z.B. eines malignen neuroleptischen Syndroms oder einer Lithiumintoxikation.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
In Einzelfallberichten, in einer kontrollierten Studie und im Rahmen prospektiver epidemiologischer Studien wurde über unterschiedliche Fehlbildungen bei der Anwendung von Phenothiazinen berichtet. Ein kausaler Zusammenhang liess sich durch grössere Studien nicht erhärten. Die tierexperimentellen Studien sind nicht ausreichend, was die Reproduktionstoxizität angeht (siehe «Präklinische Daten»). Die Anwendung von Nozinan wird in der Schwangerschaft und bei Frauen im gebärfähigen Alter, die keine Verhütungsmittel anwenden, nicht empfohlen, es sei denn, die potenziellen Vorteile überwiegen die potenziellen Risiken.
Den Patientinnen sollte geraten werden, ihre Gesundheitsfachperson über eine bekannte oder vermutete Schwangerschaft zu informieren. Den Patientinnen sollte geraten werden, eine Schwangerschaft während der Einnahme dieses Arzneimittels zu vermeiden. Patientinnen im gebärfähigen Alter sollte geraten werden, eine wirksame Verhütungsmethode anzuwenden.
Erstes Trimenon
Nozinan darf im ersten Trimenon der Schwangerschaft nicht angewendet werden.
Zweites und drittes Trimenon
Im zweiten und dritten Trimenon soll Nozinan nur bei zwingender Indikation unter Berücksichtigung des Risikos für Mutter und Kind verordnet werden. Dabei sollte die niedrigste wirksame Dosis eingesetzt werden. Zur Verhinderung einer Extrapyramidal- oder Entzugssymptomatik beim Neugeborenen sollte Nozinan in den letzten 10 Tagen der Schwangerschaft nicht mehr eingenommen werden. Falls Nozinan einer Patientin im reproduktionsfähigen Alter verschrieben wird, sollte diese darauf hingewiesen werden, sich unverzüglich mit ihrem Arzt in Verbindung zu setzen, wenn sie schwanger zu werden wünscht oder eine Schwangerschaft vermutet.
Bei der Einnahme von Antipsychotika (einschliesslich Nozinan) im dritten Trimenon der Schwangerschaft können beim Neugeborenen postnatal extrapyramidal-motorische Symptome und/oder Entzugserscheinungen auftreten.
Zu diesen Symptomen des Neugeborenen gehören Agitiertheit, erhöhte oder reduzierte Muskelspannung, Hyperthermie, Zittern, Schläfrigkeit, Bradykardie, Atembeschwerden von Tachypnoe bis Atemnot oder Schwierigkeiten bei der Nahrungsaufnahme. Begünstigt wird das Auftreten dieser Symptome durch die gleichzeitige Anwendung von Psychopharmaka oder Anticholinergika während der Schwangerschaft. Zeichen, die auf die anticholinergen Eigenschaften von Phenothiazinen zurückzuführen sind, können ebenfalls auftreten, z.B. Mekoniumileus (Darmverschluss), verlangsamte Darmpassage des Mekoniums, Störungen der Nahrungsaufnahme, Blähbauch und Tachykardie.
Diese Komplikationen können einen unterschiedlichen Schweregrad aufweisen. In einigen Fällen erfordern sie kein Eingreifen, während in anderen Fällen die Neugeborenen auf einer Intensivstation überwacht werden müssen oder ein verlängerter Spitalaufenthalt erforderlich wird.
Es ist wünschenswert, die Dosierung der Neuroleptika am Ende der Schwangerschaft nach Möglichkeit progressiv zu reduzieren, auch aufgrund ihrer atropinartigen Eigenschaften.
Empfohlen wird eine angemessene Überwachung und Behandlung von Neugeborenen, deren Mütter Nozinan erhalten.
Stillzeit
Phenothiazine können in die Milch übergehen, daher ist das Stillen während der Behandlung mit Nozinan nicht empfohlen.
Fertilität
Beim Menschen kann Levomepromazin aufgrund der Interaktion mit den Dopamin-Rezeptoren zu einer Hyperprolaktinämie führen, welche die Fertilität der Frau beeinträchtigen kann. Es liegen auch Belege dafür vor, dass Levomepromazin die Fertilität von Männern beeinträchtigt. Es liegen keine tierexperimentellen Daten zur Fertilität vor.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Patienten sollten vor Somnolenz, Schwindel und visuellen Störungen gewarnt werden und es sollte ihnen geraten werden, keine Fahrzeuge zu führen und keine Maschinen zu bedienen, insbesondere während der ersten Tage der Behandlung, bis sie wissen, wie Nozinan auf sie wirkt. Demzufolge sollten bis zur Freigabe durch den Arzt bzw. die Ärztin die Patienten kein Kraftfahrzeug führen und keine gefährlichen Maschinen bedienen. Dies gilt in verstärktem Masse bei gleichzeitiger Einnahme von Alkohol. Daher ist auf Alkohol zu verzichten.

Unerwünschte Wirkungen

Je nach Zutreffen werden folgende Häufigkeitsangaben gemäss CIOMS-Einteilung verwendet:
«Sehr häufig» (≥1/10), «Häufig» (≥1/100, <1/10), «Gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «Selten» (≥1/10'000, <1/1000), Sehr selten (<1/10'000), «Nicht bekannt» (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Sie sind z. T. von der Dosierung und der Behandlungsdauer abhängig.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr selten: Agranulozytose, Leukopenie.
Häufigkeit nicht bekannt: Eosinophilie, Thrombozytopenie (einschliesslich thrombozytopenische Purpura).
Erkrankungen des Immunsystems
Häufigkeit nicht bekannt: Überempfindlichkeit, Urtikaria, Angioödem.
Herzerkrankungen
Sehr häufig: orthostatische Hypotonie bei prädisponierten Patienten, Tachykardie, EKG-Veränderungen (Arrhythmien).
Sehr selten: Torsade de Pointes, plötzliche Todesfälle wurden bei Patienten berichtet, die Phenothiazin-Neuroleptika erhielten.
Hinweise
EKG-Veränderungen umfassen eine Verlängerung des QT-Intervalls (wie bei anderen Neuroleptika), eine ST-Streckensenkung sowie U- und T-Wellen-Veränderungen. Während einer Behandlung mit Neuroleptika aus der Gruppe der Phenothiazine wurden Herzarrhythmien einschliesslich ventrikulärer Arrhythmien und Vorhofarrhythmien, atrioventrikulärer Herzblock und ventrikulärer Tachykardie gemeldet, die zu Kammerflimmern oder Herzstillstand führen können und möglicherweise in Verbindung mit der Dosierung stehen. In diesen Fällen ist die Behandlung mit Nozinan unverzüglich abzubrechen.
In der Regel lässt die blutdrucksenkende Wirkung von Nozinan bei längerer Behandlung nach. Wird die Therapie für mehrere Tage unterbrochen, kann die weitere Verabreichung von Nozinan 25 mg, 10 mg und Lösung zum Einnehmen erneut zu einer Blutdrucksenkung führen. Bei Behandlungsbeginn mit höheren Dosen sollte der Patient mindestens 5–6 Stunden liegen. Bei Tagesdosen über 150 mg ist eine Hospitalisierung angezeigt.
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Häufigkeit nicht bekannt: Atemdepression, Nasenverstopfung.
Endokrine Erkrankungen
Selten: Erektionsstörungen, Amenorrhö, Galaktorrhö, Gynäkomastie, Hyperprolaktinämie, Störungen der Wärmeregulation.
Augenerkrankungen
Häufig: Störung der Sehschärfeanpassung, vor allem zu Beginn der Behandlung aufgrund der anticholinergen Wirkung, Erhöhung des Augeninnendrucks.
Gelegentlich: Pigmenteinlagerungen in Cornea und Linse.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Mundtrockenheit und Obstipation, vor allem zu Beginn der Behandlung aufgrund der anticholinergen Wirkung, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö, Appetitverlust.
Selten: paralytischer Ileus.
Sehr selten: nekrotisierende Kolitis mit bisweilen tödlichem Ausgang.
Leber- und Gallenerkrankungen
Gelegentlich: cholestatischer Ikterus, Gelbsucht, passagere Leberfunktionsstörungen.
Es wurden Fälle von Leberschädigungen des cholestatischen, hepatozellulären und gemischten Typs beobachtet.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Selten: Gewichtszunahme.
Häufigkeit nicht bekannt: Hyponatriämie, Syndrom der inadäquaten ADH-Sekretion.
Es wurden Fälle von Glukoseintoleranz und Hyperglykämie beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Somnolenz und Sedierung, die vor allem zu Beginn der Behandlung ausgeprägt sind.
Häufig: extrapyramidale Störungen und Dystonie (Zungen-Schlund-Krämpfe, Schiefhals, Kiefermuskelkrämpfe, Blickkrämpfe, Versteifung der Rückenmuskulatur), Parkinson-Syndrom (Hypomimie, Tremor, Rigor, Akinese, Hypersalivation), Akathisie (Bewegungsdrang, Unfähigkeit, sitzen zu bleiben). In diesen Fällen ist eine Dosisreduktion und/oder die Gabe eines Antiparkinsonmittels erforderlich.
Gelegentlich: tardive Dyskinesien vor allem im Mundbereich, die nach langfristiger Anwendung besonders bei Frauen und älteren Patienten auftreten. Sie können die Behandlung überdauern und sind manchmal irreversibel. Auch ist es möglich, dass sie maskiert sind und deshalb erst nach der Behandlung in Erscheinung treten. Weitere gelegentliche Nebenwirkungen sind Agitiertheit, Erregung, Benommenheit, Angst, depressive Verstimmung, Lethargie, Schwindelgefühl, Kopfschmerzen, Exazerbation psychotischer Symptome, seltener Anzeichen von Verwirrtheit – insbesondere bei Kombination mit anticholinerg wirksamen Substanzen – und Krampfanfälle, zerebrale Krampfanfälle sowie Regulationsstörungen der Körpertemperatur.
Selten: lebensbedrohliches malignes neuroleptisches Syndrom (Fieber über 40° C, Rigor und vegetative Entgleisung), welches das sofortige Absetzen der Medikation erfordert.
Sehr selten: Delir, anticholinerge Wirkungen, wie z.B. paralytischer Ileus, drohende Harnretention, Mundtrockenheit, Obstipation, Störung der Sehschärfeanpassung der Augen.
Schwangerschaft, Wochenbett- und perinatale Erkrankungen
Sehr selten: extrapyramidal-motorische Störungen und/oder Entzugserscheinungen beim Neugeborenen.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Harnretention, vor allem zu Behandlungsbeginn, aufgrund der anticholinergen Wirkung.
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Sehr selten: Priapismus.
Häufigkeit nicht bekannt: Ejakulationsstörungen.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautreaktionen, Photosensibilitätsreaktion (direktes Sonnenlicht meiden!).
Häufigkeit nicht bekannt: Pigmentierungsstörung.
Gefässerkrankungen
Im Zusammenhang mit Antipsychotika liegen Berichte über Einzelfälle von venöser Thromboembolie einschliesslich Fällen von Lungenembolie mit bisweilen tödlichem Ausgang sowie über Fälle von tiefer Venenthrombose vor (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Untersuchungen
Häufigkeit nicht bekannt: anomaler Leberfunktionstest, positive Serologie für nukleäre Antikörper ohne klinischen Lupus erythematodes.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Hohe Dosen führen zu einer Dämpfung des zentralen Nervensystems, gekennzeichnet durch Lethargie, Dysarthrie, Ataxie, Stupor, Bewusstheitsminderung bis hin zu Koma, Krampfanfällen; Mydriasis, kardiovaskulären Symptomen (verbunden mit einer drohenden Verlängerung des QT-Intervalls) wie Hypotonie, ventrikuläre Tachykardie und Arrhythmie; Atemdepression; Hypothermie. Diese Wirkungen können durch andere Arzneimittel oder durch Alkohol verstärkt werden. Es kann ein anticholinerges Syndrom auftreten. Es kann ein schwerwiegendes Parkinson-Syndrom auftreten.
Behandlung
Bei einer Überdosierung von Nozinan sind unverzüglich alle geeigneten Massnahmen zu ergreifen.
Die Auslösung von Erbrechen ist nur anfänglich erfolgversprechend. Magenspülungen sind auch nach mehreren Stunden noch angezeigt (viel Gleitmittel benutzen, da trockene Schleimhäute!). Wiederholte Gabe von Aktivkohle und Glaubersalz, um Resorption zu hemmen und Elimination zu beschleunigen. Eine Dialyse ist ohne wesentlichen Nutzen.
Das Antidot bei behandlungsbedürftigen anticholinerg ausgelösten Symptomen ist Physostigmin. Die Kontraindikationen einer Physostigmintherapie sind gegen ihren Nutzen bei der Behandlung einer Levomepromazin-Intoxikation abzuwägen. Aufgrund des von trizyklischen Substanzen bekannten enterohepatischen Kreislaufs erscheint ein Behandlungsversuch mit Cholestyramin (dreimal 4 g täglich) vertretbar.
Symptomatische Massnahmen wie Freihalten der Atemwege, wenn nötig Intubation und Beatmung sowie allgemein intensivmedizinische Versorgung wie Ausgleich der Elektrolyte, Bekämpfung der hypotonen Krise durch intravenöse Infusion von Volumenersatzlösungen. EKG und Augeninnendruckkontrollen sind erforderlich. Injektion von alpha-Sympathikomimetika wie Norfenefrin oder Noradrenalin (kein Adrenalin verabreichen!).
Extrapyramidal-motorische Störungen sind mit Biperiden (Erwachsene: 2,5–5 mg i.m. oder langsam i.v.) zu behandeln. Alternativ: Diphenhydramin (50 mg peroral alle 6 Stunden) oder auch Diazepam (3–10 mg langsam i.v.).

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
N05AA02
Wirkungsmechanismus
Levomepromazin ist ein Phenothiazin-Neuroleptikum, das zentral hauptsächlich im Thalamus, Hypothalamus und im limbischen System seine Wirkung entfaltet. Peripher besitzt Levomepromazin adrenolytische und antihistaminische Eigenschaften. Wegen seiner stark sedierenden Wirkung ist Nozinan besonders geeignet zur Dämpfung von Hyperaktivitäts- oder Agitationszuständen.
Nozinan wird eingesetzt zur Behandlung von akut oder chronisch psychotischen Patienten mit Agitation, psychomotorischen Erregungszuständen, Angstzuständen und Neurosen oder psychosomatischen Beschwerden, die mit Angst verbunden sind. Levomepromazin wirkt antiemetisch und verstärkt die Wirkung von Anästhetika. Nozinan wird auch eingesetzt zur Behandlung von starken Schmerzen.
Pharmakodynamik
Siehe «Wirkungsmechanismus».
Klinische Wirksamkeit
Siehe «Wirkungsmechanismus».

Pharmakokinetik

Absorption
Levomepromazin wird nach oraler Gabe zu etwa 50–60 % absorbiert. 1–4 Stunden nach einer Dosis von 50 mg beträgt der maximale Plasmaspiegel etwa 16–40 ng/ml.
Distribution
Das Verteilungsvolumen von Levomepromazin beträgt 30 l/kg. Levomepromazin durchquert die Liquorschranke und die Plazenta und kann womöglich in die Muttermilch übergehen. Die Konzentration im Liquor ist in der Regel höher als jene im Blut.
Metabolismus
Levomepromazin wird in der Leber zu einer Sulfoxid-, einer Glucuronid- und einer Demethyl-Verbindung abgebaut. Der Anteil am First-pass-Metabolismus ist beträchtlich.
Elimination
Die Ausscheidung erfolgt relativ langsam über Urin und Fäzes, hauptsächlich in Form der Metabolite und nur zu etwa 1 % unverändert. Die Halbwertszeit schwankt zwischen 15 und 30 Stunden. Die mittlere Gesamt-Clearance von Levomepromazin beträgt 2,8 l/min.

Präklinische Daten

Genotoxizität/Kanzerogenität
Eine umfassende Reihe an Standardtests zur Genotoxizität oder eine Kanzerogenitätsstudie wurden zu Levomepromazin nicht durchgeführt. Ein Rückmutationstest an Bakterien ergab jedoch kein mutagenes Potenzial für Levomepromazin.
Reproduktionstoxizität
Es wurde keine tierexperimentelle Fertilitätsstudie zu Levomepromazin durchgeführt.
Die Daten von tierexperimentellen Studien sind nicht ausreichend, um die Reproduktionstoxizität zu bestimmen, diese Daten weisen jedoch nicht auf eine teratogene Wirkung hin.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Haltbarkeit nach Anbruch
Lösung zum Einnehmen: Nach dem Öffnen 6 Monate haltbar.
Besondere Lagerungshinweise
Nicht über 25 °C lagern.
Lösung zum Einnehmen: Nach dem Öffnen nicht über 25 °C lagern. Nicht im Kühlschrank lagern. Nicht einfrieren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.

Zulassungsnummer

24041, 25039 (Swissmedic)

Packungen

Nozinan Filmtabletten zu 25 mg: 20*, 100* (teilbar) (B)
Nozinan Filmtabletten zu 100 mg: 20, 100 (teilbar) (B)
Nozinan Lösung zum Einnehmen 40 mg/ml: 30 ml und 125 ml (B)

Zulassungsinhaberin

Neuraxpharm Switzerland AG, 6330 Cham

Stand der Information

Oktober 2022.

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