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Information for professionals for Phenocillin®:G. Streuli & Co. AG
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Zur peroralen Penicillin-Therapie 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Phenoxymethylpenicillinum.

1 Phenocillin Lacktablette zu 500 000 UI/IE enthält:
Phenoxymethylpenicillinum 500 000 UI/IE, Cyclamas, Saccharinum, Color: E 127, E 132; Excipiens pro compresso obducto.

1 Phenocillin Lacktablette zu 1 000 000 UI/IE enthält:
Phenoxymethylpenicillinum 1 Mio UI/IE, Cyclamas, Saccharinum, Color: E 132; Excipiens pro compresso obducto.

5 ml (= 1 Messlöffel) Phenocillin Sirup enthalten:
Phenoxymethylpenicillinum Benzathinum Tetrahydricum 150 000 UI/IE, Saccharum 3,96 g, Aromatica, Conserv.: E 216, E 218, Excipiens ad suspensionem pro 5 ml.

5 ml (= 1 Messlöffel) Phenocillin forte Sirup enthalten:
Phenoxymethylpenicillinum Benzathinum Tetrahydricum 300 000 UI/IE, Saccharum 3,77 g, Aromatica, Conserv.: E 216, E 218, Excipiens ad suspensionem pro 5 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Das biosynthetisch hergestellte Phenoxymethylpenicillin weist weitgehend das gleiche Wirkungsspektrum auf wie Penicillin G, ist aber dank seiner (Magen-) Säurestabilität für die perorale Anwendung geeignet.
Es wirkt bakterizid, indem es durch kompetitive Hemmung von Transpeptidasen den Zellwandaufbau in der Wachstumsphase der Bakterien stört. Dies führt bei proliferierenden Keimen zur Lyse, bei Bakterien im Ruhestadium nur geringgradig zur bakteriostatischen Beeinflussung.
Das Wirkungsspektrum von Penicillin V entspricht bei geringerer Wirkungsintensität (etwa Faktor 2) dem von Penicillin G. Empfindlich sind vor allem grampositive Keime.

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                  Spezies                    MHK    
                                             (µg/ml)
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Gruppe der        Staphylococcus aureus      0,03   
empfindlichen     (non penicillinase                
Keime             producer)                         
                  Streptococcus pneumoniae   0,03   
                  Streptococcus pyogenes     0,015  
                  Neisseria gonorrhoeae      0,03   
                  Bacillus anthracis         0,015  
                  Corynebacterium                   
                  diphtheriae                0,25   
Gruppe der        Streptococcus faecalis     4,0    
teilweise oder    Hämophilus influenzae      4,0    
mässig empfind-   (Ampicillin-empfindlich)          
lichen Keime                                        
Gruppe der        Escherichia coli           128,0  
resistenten       Salmonella typhi           64,0   
Keime             Enterobacteriaceae                
                  Staphylococcus aureus             
                  (Penicillinase- und               
                  Beta-Laktamase-bil-               
                  dende Keime)                      
                  Enterokokken                      
                  Shigellen ssp                     
                  Klebsiella ssp                    
                  Proteus ssp                       
                  Enterobacter                      
                  Brucella ssp                      
                  Pseudomonas                       
                  Pasteurella                       
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Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen oder bei ungewisser Resistenzsituation ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Penicillin V kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- (Penicillin-Testblättchen) oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom NCCLS die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen.
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                         Disktest (10 µg/ml)        
                         Durchmesser (mm)           
                         sensibel  inter-  resistent
                                   mediär           
----------------------------------------------------
für Staphylokokken       > 29      -       < 28     
für Streptokokken        > 28      20-27   < 19     
(ausser Enterokokken)                               
für Enterokokken         > 15      -       < 14     
für L. monocytogenes     > 20      -       < 19     
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                         Verdünnungstest            
                         MHK (µg/ml)                
                         sensibel        resistent  
----------------------------------------------------
für Staphylokokken       < 0,1           Betalakta- 
                                         masen      
für Streptokokken        < 0,12          > 4        
(ausser Enterokokken)                               
für Enterokokken         -               > 16       
für L. monocytogenes     < 2             > 4        
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Zu anderen Penicillinen und Cephalosporinen besteht Kreuzresistenz.
Resistenzentwicklungen bzw. -zunahmen erfolgen während der Therapie selten und stellen sich als Mehrstufenresistenz langsam ein. In Frage kommen hierfür Mutationen, Selektion resistenter Varianten sowie Induktion von Penicillinasen. Durch diese von manchen Bakterien gebildeten Beta-Laktamasen wird der Beta-Laktamring des Penicillins hydrolytisch gespalten, wobei inaktive Penicilloylbindungen entstehen.

Pharmakokinetik

Absorption
Das säurestabile Penicillin V wird nach weitgehend verlustfreier Magenpassage im Dünndarm zu 60-73% resorbiert. Die Bioverfügbarkeit beträgt ca. 50%. Die erzielbaren Serumkonzentrationen sind dosisabhängig, so werden z.B. nach Gabe von 1 Mio UI/IE nach ¾ Std. (Penicillin V-Kalium) maximale Serumkonzentrationen von 6,4 UI/IE/ml erreicht. Maximale Serumkonzentrationen werden nach 30-60 Minuten erreicht.
Die gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt in den meisten Fällen zu einer tieferen und verspäteten maximalen Plasmakonzentration. Die resorbierte Gesamtmenge bleibt jedoch unverändert.
Die mit DBED-Penicillin V (Phenocillin Sirup) erzielbaren Serumspiegel sind niedriger, verlaufen aber protrahierter als bei Phenoxymethylpenicillin: nach Gabe von 25 000-45 000 UI/IE/kg Körpergewicht an Säuglinge wurden nach 2-2½ Stunden maximale Serumkonzentrationen von 3,5 UI/IE/ml, nach 6 Stunden 0,7-1 UI/IE/ml gefunden.

Distribution
Die Plasmaeiweissbindung beträgt etwa 60%, das Verteilungsvolumen 0,73 l/kg (bei Säuglingen und Kleinkindern höher). Phenoxymethylpenicillin weist eine gute Gewebediffusion in Niere, Lunge, Leber, Haut und Schleimhäute auf, weniger gut bis schlecht in Muskulatur, Knochen, Nervengewebe und Gehirn. Bei Entzündungen werden in Pleura-, Pericard-, Peritoneal- und Synovialflüssigkeit Konzentrationen in Höhen von 25-75% der Serumwerte erzielt. Die Liquorgängigkeit ist gering, steigt allerdings bei entzündeten Meningen auf bis zu 10% der Serumwerte an.
Phenoxymethylpenicillin ist placentagängig und erscheint in geringen Mengen in der Muttermilch.

Metabolismus/Elimination
Ca. 20-35% einer Dosis werden unverändert renal, ca. 10% mit den Fäzes eliminiert. Ca. 30-55% werden in der Leber zu mikrobiologisch inaktiven Metaboliten (Penicilloylsäure, 6-Aminopenicillaminsäure) abgebaut, wovon ca. 1-5% mit der Galle eliminiert werden.
Die Serumhalbwertszeit liegt etwa bei 30 Minuten.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Neugeborenen sowie im hohen Lebensalter, aber auch bei hochgradiger Niereninsuffizienz ist die Plasmahalbwertszeit verlängert (bei Anurie bis auf 20 Stunden). Über eine Entfernung von Phenoxymethylpenicillin durch Peritoneal- und Hämodialyse ist nichts bekannt.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Infektionen, die durch grampositive auf Phenoxymethylpenicillin-empfindliche Bakterien, vor allem beta-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, verursacht sind.
Infektionen des ORL-Bereiches und der oberen Luftwege: Angina tonsillaris, Angina Plaut-Vincenti, Scharlach, Otitis media, Sinusitis, Bronchitis, Bronchopneumonie, Pneumonie.
Lokale Infektionen der Haut und Weichteilgewebe: Furunkel, Abszesse, Erysipel, Phlegmonen.
Infektionsschutz bei lokalen chirurgischen oder zahnärztlichen Eingriffen: Eröffnung der Nebenhöhlen, Tonsillektomie, Zahnextraktion.
Zum Schutz vor Komplikationen (akutes rheumatisches Fieber, bakterielle Endokarditis, Glomerulonephritis).

Dosierung/Anwendung

Übliche Dosierung
Zur Erzielung ausreichend hoher Serumspiegel gelten folgende Dosierungsrichtlinien:

Erwachsene und Jugendliche über 12 Jahre: täglich 2 Mio-6 Mio UI/IE, aufgeteilt in 3-4 Einzeldosen.

Kinder von 7-12 Jahren: täglich 1 Mio-1,5 Mio UI/IE, aufgeteilt in 3-4 Einzeldosen.

Kinder von 2-6 Jahren: täglich 500 000-1 Mio UI/IE aufgeteilt in 3-4 Einzeldosen.

Kleinkinder bis 2 Jahre: täglich 500 000 UI/IE aufgeteilt in 3-4 Einzeldosen.

Säuglinge älter als 1 Monat: täglich 300 000-500 000 UI/IE, aufgeteilt in 3-4 Einzeldosen.

Therapiedauer
Es empfiehlt sich, die Behandlungsdauer etwa 2-3 Tage über das Abklingen der akuten Krankheitssymptome hinaus fortzusetzen, um einen Rückfall zu vermeiden.
Zur Behandlung einer beta-hämolysierenden Streptokokken-Infektion der Gruppe A (Infektionen des oberen Respirationstraktes, Otits media, Tonsillitis, Pharingitis, Scharlach, Erysipel) wird für Kinder und Erwachsene eine Therapiedauer von mindestens 10 Tagen empfohlen, um Rezidive und Komplikationen zu vermeiden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion ist im allgemeinen infolge der geringen Toxizität von Phenoxymethylpenicillin keine Dosisreduktion erforderlich.
Phenocillin sollte möglichst 1 Stunde, spätestens aber 30 Minuten vor den Mahlzeiten eingenommen werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Patienten mit nachgewiesener Penicillinallergie oder Überempfindlichkeit auf Beta-Lactam-Antibiotika darf Phenocillin wegen der Gefahr eines anaphylaktischen Schocks nicht verabreicht werden.

Vorsichtsmassnahmen
Bei bestehender Allergie sowie bei allergischer Disposition z.B. Asthma bronchiale, Urticaria, Heuschnupfen etc. ist Phenocillin mit Vorsicht anzuwenden. Bei solchen Patienten sollte vor der Behandlung mit Phenocillin ein Test zur Prüfung der Überempfindlichkeit gegen Penicilline (Scratch-Test) durchgeführt werden.
Das Auftreten von schweren und anhaltenden Durchfällen während oder nach der Behandlung mit Phenocillin kann ein Zeichen für eine pseudomembranöse Kolitis sein. In solchen Fällen ist die Behandlung mit Phenocillin sofort abzubrechen und eine geeignete Therapie einzuleiten.
Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Patienten mit stark eingeschränkter Leber- und/oder Nierenfunktion.
Eine längerdauernde Antibiotikatherapie kann das Überwuchern nicht-empfindlicher Organismen, einschliesslich Pilze, begünstigen. Beim Auftreten allfälliger Superinfektionen ist eine entsprechende Therapie dagegen einzuleiten.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und/oder Durchfall ist eine ausreichende Resorption von Phenocillin nicht mehr gewährleistet. Es sollte dann eine parenterale Therapie mit einem geeigneten Antibiotikum in Erwägung gezogen werden.
Bei Patienten mit Pfeiffer'schem Drüsenfieber oder lymphatischer Leukämie besteht ein erhöhtes Risiko auf allergische Reaktionen. Deshalb sollte bei solchen Patienten auf eine Therapie mit Penicillinen verzichtet werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B.
Es existieren keine kontrollierten Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen. Unter diesen Umständen soll Phenocillin nur bei zwingender Indikation während der Schwangerschaft oder in der Stillzeit angewendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Gastrointestinale Beschwerden: Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen und Durchfälle kommen gelegentlich vor.

Allergische Reaktionen: makulopapulöse und/oder morbilliforme Exantheme (Häufigkeit: 0,5-1-2%), Urtikaria, Pruritus, Dispnoe, Gelenkschmerzen, Anaphylaxie.
Beim Auftreten allergischer Reaktionen ist das Präparat sofort abzusetzen. Ein anaphylaktischer Schock erfordert die übliche Therapie mit Adrenalin, Kortikosteroiden, Antihistaminika und sorgfältiger Patientenüberwachung.

Hämolytische Reaktionen: Eosinophilie, hämolytische Anämie sowie transiente Neutropenie, Leukopenie, Thrombozytopenie und thrombozytopenische Purpura werden sehr selten beobachtet.

Leber/Niere: Eine akute interstitielle Nephritis sowie eine Glomerulonephritis sind Ausnahmefälle und treten insbesondere bei Langzeitapplikation hoher Dosen auf.
Leberaffektionen (Hepatotoxizität und Erhöhung der Leberenzyme) sind Raritäten.

ZNS: Neurotoxizität: Häufig bei massiver Dosierung (> 40 Mega Penicillin), bei Niereninsuffizienz bzw. verminderter Eliminationskapazität älterer Patienten.

Symptome: Tonisch-klonische Krämpfe (0,004%); Enzephalopathie mit Bewusstseinsstörungen.

Interaktionen

Durch gleichzeitige Gabe von Probenecid und Sulfinpyrazon wird die renale Ausscheidung verzögert. Dadurch werden höhere Serumspiegel, Wirkungsverlängerung und -steigerung von Penicillin V erreicht.
Ähnliches wird auch bei schwachen Säuren wie Acetylsalicylsäure, Phenylbutazon u.a. beobachtet.
Das bakterizid wirksame Penicillin V sollte nicht mit bakteriostatisch wirkenden Antibiotika wie z.B. Tetrazyklinen, Sulfonamiden, Chloramphenicol etc. zusammen angewendet werden.
Gleichzeitige Einnahme von Phenocillin und Östrogen-haltigen oralen Kontrazeptiva kann deren Wirkung beeinträchtigen und zu Durchbruchsblutungen führen.
Die Phenocillin-Serumkonzentration kann durch gleichzeitige Verabreichung von Colestipol erniedrigt werden. Phenocillin sollte deshalb mindestens 1 Std. vor oder 4 Std. nach der Einnahme von Colestipol angewendet werden.
Gleichzeitige Nahrungsaufnahme führt zu einem verspäteten Phenocillin-Plasmapeak, die Resorptionsmenge bleibt indessen gleich.

Überdosierung

Aufgrund der geringen Toxizität von Penicillinen sind toxische Nebenwirkungen nur bei extrem hochdosierter intravenöser Gabe und eingeschränkter Nierenfunktion beobachtet worden. In seltenen Fällen kann es zu direkten neurotoxischen Erscheinungen z.B. EEG-Veränderungen, Muskelzucken, Krämpfen kommen. Die Therapie muss je nach Symptomen angeordnet werden. Penicillin V ist hämodialysierbar.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Bei Laboruntersuchungen kann der nicht enzymatische Harnzuckernachweis und der Urobilinogennachweis während der Behandlung mit Penicillin V falsch positiv ausfallen. Proteinbestimmungsmethoden, Harnsäuretests, Steroidbestimmung im Urin.

Hinweis für Diabetiker: Phenocillin Sirup und Phenocillin forte Sirup enthalten 3,96 g bzw. 3,77 g Zucker pro 5 ml (1 Messlöffel). Bei der Behandlung von diabetischen Patienten ist deshalb Vorsicht geboten.

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

26526, 26527.

Stand der Information

Mai 1992.
RL88

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