Unerwünschte WirkungenViele Nebenwirkungen beruhen auf der anticholinergen Wirkung der Substanz und können häufig durch Dosisanpassung kontrolliert werden.
Am häufigsten sind Schläfrigkeit (ca. 20%), Müdigkeit und Akkomodationsstörungen (ca. 10%).
Nachfolgend werden einige Begleiterscheinungen erwähnt, die sowohl unter Tryptizol als auch unter anderen trizyklischen Antidepressiva vorkommen können.
Störungen des Blut- und Lymphsystems
Selten: Agranulozytose, Knochenmarkdepression, Eosinophilie, Leukopenie, Thrombozytopenie.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Gewichtszunahme.
Selten: Appetitlosigkeit, Gewichtsabnahme.
Psychische Störungen
Gelegentlich: Angst, Verwirrtheitszustände, Wahnvorstellung, Desorientiertheit, Aggression, Erregungszustände, Hypomanie, gesteigerte oder verminderte Libido, Schlaflosigkeit, Manie, Albträume, Ruhelosigkeit.
Selten: Halluzinationen (vor allem bei schizophrenen Patienten).
Störungen des Nervensystems
Gelegentlich: Ataxie, Konzentrationsstörungen, Benommenheit, Schwindel, Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Koordinationsstörungen, Taubheitsgefühl, Parästhesien, Synkope, Kribbeln, Tremor, Sprechstörungen.
Selten: Veränderungen der EEG-Kurven, Koma, Dysarthrie, extrapyramidale Symptome, inklusive unwillkürliche Bewegungen und tardive Dyskinesie, periphere Neuropathie, Krämpfe, Schlaganfall.
Augenleiden
Gelegentlich: verschwommenes Sehen, Mydriasis, erhöhter Augeninnendruck.
Funktionsstörungen des Ohrs und des Innenohrs
Selten: Tinnitus.
Funktionsstörungen des Herzens
Gelegentlich: Herzklopfen, Tachykardie, AV-Block, EKG-Veränderungen (QT-Verlängerungen, flache oder inverse T-Wellen).
Selten: Arrhythmie, Herzblock, Myokardinfarkt. Eine bestehende Herzinsuffizienz kann verstärkt werden.
Funktionsstörungen der Gefässe (siehe auch ZNS)
Gelegentlich: orthostatische Hypotonie.
Selten: Hypertonie.
Gastrointestinale Beschwerden
Gelegentlich: Konstipation, Mundtrockenheit, epigastrische Beschwerden, Übelkeit, paralytischer Ileus, Stomatitis, Erbrechen, ungewöhnliche Geschmacksempfindung.
Selten: schwarze Zunge, Diarrhö, Schwellung der Ohrspeicheldrüse, Zahnkaries.
Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Selten: Hepatitis (einschliesslich Leberfunktionsveränderungen und Gelbsucht).
Funktionsstörungen des Bewegungsapparates, des Bindegewebes und der Knochen
Gelegentlich: Schwäche.
Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich: Hautausschlag, Gesichts- und Zungenödem (Angioödem).
Selten: Alopezie, Lichtempfindlichkeit, Pruritus, Purpura, Urtikaria.
Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Gelegentlich: Harndrang.
Selten: Dilatation der Harnwege, Harnverhaltung.
Funktionsstörungen der Fortpflanzungsorgane und der Brust
Gelegentlich: Impotenz.
Selten: Grössenzunahme der weiblichen Brust, Galaktorrhö, Hodenschwellung und Gynäkomastie.
Allgemeine Störungen
Gelegentlich: Ödem, vermehrtes Schwitzen.
Selten: Hyperpyrexie.
Untersuchungen
Selten: Anstieg oder Abfall des Blutzuckerspiegels, Syndrom der inadäquaten ADH (antidiuretisches Hormon)- Sekretion.
Entzugssymptome
Abrupte Beendigung der Behandlung nach Langzeittherapie kann Übelkeit, Kopfschmerz und Unwohlsein hervorrufen. Es wurde berichtet, dass bei schrittweiser Dosisreduzierung innerhalb von zwei Wochen passagere Symptome einschliesslich Erregbarkeit, Ruhelosigkeit, Traum- und Schlafstörungen auftreten können. Selten wurde Manie oder Hypomanie 2–7 Tage nach Einstellung einer Langzeittherapie mit trizyklischen Antidepressiva beobachtet.
Der in Tryptizol 75 mg Tabletten enthaltene Azofarbstoff E110 (Gelborange S) kann Überempfindlichkeitsreaktionen an Haut und Atmungsorganen auslösen, insbesondere bei Patienten mit Asthma, chronischer Urtikaria oder mit Überempfindlichkeit auf nichtsteroidale Antirheumatika.
Postmarketing Berichte
Sehr selten wurde über ein ähnliches Syndrom wie das maligne neuroleptische Syndrom (MNS) berichtet, dass bei Behandlungsbeginn oder bei Dosiserhöhung von Tryptizol auftrat, unabhängig davon, ob gleichzeitig andere Arzneimittel eingenommen wurden, die MNS verursachen.
Symptome von MNS umfassen:
– extrapyramidal-motorische Störungen wie Akinese, Rigor, extreme Muskelsteife (Rigidität), Hyporeflexie und Tremor;
– vegetative Entgleisung mit Fieber, starkem Schwitzen, Tachykardie, Tachypnoe, Inkontinenz oder Harnverhalt;
– psychische Störungen wie z.B. Verwirrtheit, Bewusstseinsstörungen;
– auffällige Laborbefunde wie z.B. extreme CK- sowie Transaminasen-Erhöhung, Myoglobinurie (bei Rhabdomyolyse), Leukozytose, metabolische Azidose;
– mögliches akutes Nierenversagen.
Bewusstseinseintrübung, Muskelstarre und Fieber können dabei rasch zunehmen.
Das MNS muss daher auf der Intensivstation behandelt werden. Wichtigste Massnahme und kausale Therapie bei MNS ist das Absetzen des auslösenden Arzneimittels.
Während der Behandlung mit Tryptizol, sowie kurz nach Behandlungsabbruch wurde über Suizidgedanken und suizidales Verhalten berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Klasseneffekt
In epidemiologischen Studien, welche hauptsächlich bei Patienten im Alter von 50 Jahren oder älter durchgeführt wurden, zeigte sich unter der Einnahme von SSRIs (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) und TCAs (trizyklische Antidepressiva) ein erhöhtes Risiko von Knochenfrakturen. Der Mechanismus, der zu diesem Risiko führt, ist nicht bekannt.
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