Eigenschaften/WirkungenErythromycin, ein Makrolid-Antibiotikum, ist mit dem Isomer A der freien Base wirksam und bei einem pH unter 6,0 sehr instabil. Das Wirkungsmaximum wird bei einem pH-Wert von 8,5 erreicht und beruht auf einer Bakteriostase durch Bindung an die 50 S-Untereinheiten der 70 S-Ribosomen der Bakterien. Dadurch wird die Translokation der Peptidyl-t-RNS gehemmt und die Proteinsynthese blockiert.
In hoher Konzentration wirkt Erythromycin auch bakterizid. Empfindlich gegen Erythromycin sind die meisten aeroben und anaeroben gram-positiven, einige gram-negative und einige andere Erreger (Mycoplasma, Ureaplasma, Chlamydia, Legionella).
Das antibakterielle in vitro -Spektrum umfasst:
Sensibel (MHK90 Â≤0,5 µg/ml)
Actinomyces israelii, Bacillus anthracis, Bordetella pertussis, Borrelia burgdorferi, Branhamella (Moraxella) catarrhalis, Chlamydia trachomatis, Chlamydia pneumoniae, Corynebacterium diphteriae, Gardnerella vaginalis, Legionella-Spezies, Mycoplasma pneumoniae, Streptococcus pneumoniae (einzelne resistente Stämme sind bekannt), Streptokokken der Viridansgruppe, β-hämolysierende Streptokokken der Gruppen A, B, C, F und G.
Intermediär (MHK90 1-4 µg/ml)
Bacteroides melaninogenicus, Neisseria gonorrhoeae, Helicobacter pylori, Campylobacter jejuni, Clostridium-Spezies, Haemophilus influenzae (teilweise resistent) und parainfluenzae, Propionibacterium acnes, Staphylococcus aureus (10-20% resistent), Ureaplasma urealyticum.
Resistent (MHK90 Â≥8 µg/ml)
Acinetobacter, Bacteroides fragilis, Brucella abortus, Enterobakterien (E. coli, Klebsiellen, Proteus, Salmonellen, Shigellen), Enterokokken, einige Stämme von Haemophilus influenzae, Neisseria meningitidis, Nokardien, Pseudomonas aeruginosa, einige Stämme von Staphylococcus aureus, Vibrionen, Yersinien.
Bei nicht eindeutig sensiblen oder teilweise resistenten Keimen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstests zu empfehlen. Die Empfindlichkeit auf Erythromycin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom «National Committee for Clinical Laboratory Standards» (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Das NCCLS empfiehlt die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien:
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Disktest (15 µg) Verdünnungstest
Hemmhofdurchmesser MHK
(mm) (µg/ml)
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Sensibel >=23 <=0,5
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Intermediär 14-22 1-4
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Resistent <=13 >=8
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Für die Empfindlichkeitsprüfung von Haemophilus influenzae wird vom NCCLS das Haemophilus-Test-Medium (HTM) empfohlen («Approved Standard, Document M2-A4, 1990»).
Auf eine mögliche Kreuzresistenz zwischen Erythromycin und anderen Makrolid-Antibiotika sowie Lincosamin und Clindamycin ist zu achten (Makrolid-, Lincosamin- und Streptogramin- = MLS-Resistenz).
Erythrocin und Erythrocin Forte Kindersuspension: Die Kindersuspensionen haben einen Himbeergeschmack und enthalten keine Saccharose. Die im Präparat enthaltenen Süssstoffe sowie die entsprechenden Energiewerte werden im Kapitel «Zusammensetzung» angegeben. Bei Vorliegen von Schluckbeschwerden (z.B. Alterspatienten) sind die Kindersuspensionen die bevorzugte Darreichungsform.
Erythrocin Sachets 500 mg und 1000 mg: Das Granulat ergibt eine Suspension mit Orangengeschmack. 1 Sachet 500 mg resp. 1000 mg enthält 3,6 g resp. 7,2 g Saccharose.
Erythrocin ES 500 Filmtab: Die Filmtabletten enthalten keine Saccharose.
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