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Injektion

Glukokortikoid zur intravenösen, intramuskulären oder lokalen Injektion 

Zusammensetzung

1 ml Celestone Injektionslösung enthält:

Wirkstoff: Betamethasonum 4 mg ut Betamethasoni natrii phosphas.

Hilfsstoffe: Dinatrii phosphas, Natrii edetas, Antiox.: E 223 (Natrii disulfis) 3,2 mg, Conserv.: Phenolum 5 mg, Aqua q.s. ad solutionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Celestone Injektionslösung enthält mit Betamethason-Natriumphosphat einen leicht wasserlöslichen Ester des Betamethason, der nach der Injektion im Blut bzw. Gewebe zum pharmakologisch aktiven Betamethason hydrolysiert wird. Betamethason ist ein fluoriertes Glukokortikoid mit entzündungshemmender, antirheumatischer und antiallergischer Langzeitwirkung auf das Gewebe.
Die Wirkung von Betamethason beruht wie die aller Glukokortikoide auf der Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen biologischen Wirkungen verantwortlich. Da der Wirkmechanismus über den Zellkern verläuft, tritt die maximale pharmakologische Wirkung der Glukokortikoide auch bei parenteraler Verabreichung verzögert (etwa 2 Stunden nach der Injektion eines löslichen Salzes) ein und hält länger an als der Plasmahalbwertszeit entspricht.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von Betamethason (in löslicher Form) im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden beträgt: 1 mg Betamethason = 1,25 mg Dexamethason = 6,5 mg Triamcinolon bzw. Methylprednisolon = 8,5 mg Prednison bzw. Prednisolon = 35 mg Hydrocortison = 40 mg Cortison.
Die Dauer der entzündungshemmenden Wirkung entspricht etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse.
Die mineralokortikoide Wirkung von Betamethason ist sehr gering.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach i.m. Injektion von Betamethason-Natriumphosphat wird die maximale Blutkonzentration etwa 60 Minuten später erreicht.

Distribution
In therapeutischen Konzentrationsbereich ist Betamethason-Natriumphosphat zu etwa 60-70% an Plasmaproteine (vorwiegend Serumalbumin) gebunden.
Das Verteilungsvolumen von Betamethason beträgt 1,4 ± 0,3 l/kg. Über seine Verteilung im Liquor, Lunge, Galle, Prostata, Knochengewebe und Speichel liegen keine Daten vor.
Es ist bisher nicht bekannt, ob Betamethason die Placenta passiert und in die Muttermilch übertritt. Für andere Glukokortikoide ist dies jedoch der Fall.

Metabolismus und Elimination
Die Plasmahalbwertszeit von oral oder parenteral verabreichtem Betamethason-Natriumphosphat beträgt Â≥5 Stunden, seine biologische Halbwertszeit 36 bis 54 Stunden.
Die renale Clearance von Betamethason wird mit 2,9 ± 0,9 ml/Min./kg angegeben.
Die Ester des Betamethasons werden im Blut bzw. im Gewebe an der Injektionsstelle hydrolisiert zum pharmakologisch aktiven Betamethason. Betamethason wird wie andere Glukokortikoide auch in der Leber metabolisiert. Es wird als Glukuronsäurekonjugat vorwiegend biliär ausgeschieden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei schwerer Leberinsuffizienz und bei Hypothyreose ist die Metabolisierung von Glukokortikoiden verzögert, und die Wirkung von Betamethason kann daher verstärkt sein.
Bei Hypoalbuminämie und Hyperbilirubinämie können unerwünscht hohe Konzentrationen an nicht proteingebundenem (d.h. pharmakologisch aktivem) Wirkstoff auftreten.
In der Schwangerschaft ist die Eliminationshalbwertszeit von Glukokortikoiden verlängert, und bei Neugeborenen ist die Plasmaclearance geringer als bei Kindern und Erwachsenen.
Weitere Veränderungen der pharmakokinetischen Eigenschaften: siehe unter «Interaktionen».

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

In Notfallsituationen oder in Fällen, in denen eine orale Verabreichung nicht möglich ist, ist Celestone Injektionslösung zur Behandlung folgender Erkrankungen angezeigt.

Endokrine Erkrankungen
Primäre oder sekundäre Nebennierenrindeninsuffizienz bei gleichzeitiger Therapie mit einem Mineralokortikoid; akute NNR-Insuffizienz; präoperativ sowie bei schweren traumatischen Zuständen und Erkrankungen, bei bekannter NNR-Insuffizienz oder unklarer Reaktionsfähigkeit der Nebennieren; Schock im Falle eines Nichtansprechens auf eine konventionelle Therapie, weil möglicherweise eine NNR-Insuffizienz besteht; bilaterale Adrenalektomie; kongenitale Nebennierenrindenhyperplasie; akute Thyreoiditis, nicht suppurative Thyreoiditis, Schilddrüsenkrise; Hyperkalzämie im Rahmen maligner Erkrankungen.

Hirnödem (erhöhter intrakranieller Druck)
Zur Reduktion oder Prävention eines Hirnödems bei primären oder metastasierenden Hirntumoren, nach neurochirurgischen Eingriffen, nach Schädeltrauma, nach zerebrovaskulärem Insult.

Hämodynamischer Schock
Als Anwendungsmöglichkeit bei hämorrhagischem, traumatischem und chirurgischem Schock bei Nichtansprechen auf konventionelle Therapie wie z.B. Volumenersatz (siehe auch unter «Anwendungseinschränkungen» betreffend septischem Schock).

Rheumatische Erkrankungen
Als kurzfristige unterstützende Behandlung während einer akuten Phase oder Exazerbation folgender Krankheiten: posttraumatische Osteoarthritis, Synovitis bei Osteoarthritis, psoriatrische Arthritis, rheumatoide Arthritis (ausgewählte Fälle können eine niedrige Erhaltungsdosis benötigen; siehe «Dosierung/Anwendung»), Spondylitis ankylopoetica, akute und subakute Bursitis, akute unspezifische Tenosynovitis, akute Gichtarthritis, akutes rheumatisches Fieber, Fibrositis, Epikondylitis, Myositis, Heloma, zystische Tumore einer Aponeurose oder Sehne (Ganglion).

Kollagenosen
Bei Exazerbation oder als Erhaltungstherapie bei gewissen Fällen von systemischem Lupus erythematodes, akuter rheumatischer Karditis, Sklerodermie, Dermatomyositis.

Allergische Erkrankungen
Als Zusatztherapie bei Status asthmaticus und Überempfindlichkeitsreaktionen gegen Arzneimittel oder Insektenstiche.
Bei schweren und invalidisierenden allergischen Zuständen, welche auf Behandlungsversuche mit konventionellen Mitteln nicht ansprechen, insbesondere akute Schübe bzw. Exazerbationen folgender Krankheitszustände: saisonbedingte oder ganzjährige allergische Rhinitis, Bronchialasthma, Kontaktdermatitis, atopische Dermatitis (Neurodermatitis), Serumkrankheit, akutes nichtinfektiöses Rachenödem.

Dermatologische Erkrankungen
Pemphigus, Dermatitis herpetiformis bullosa, schweres Erythema multiforme (Stevens-Johnson-Syndrom), Dermatitis exfoliativa, Mycosis fungoides, schwere Psoriasis, schweres seborrhoisches Ekzem.
Intraläsionale Injektion bei Keloiden, Lupus discoides erythematodes, diabetische Lipoidnekrose, Alopecia areata und örtlich begrenzten hypertrophischen infiltrierten entzündlichen Läsionen von Lichen planus, psoriatischen Plaques, Granuloma annulare und Lichen simplex chronicus (Neurodermatitis).

Ophthalmologische Erkrankungen
Schwere akute und chronische allergische und entzündliche Prozesse am Auge, wie allergische Konjunktivitis, Keratitis, allergische Hornhautrand-Ulzera, Herpes zoster ophthalmicus, Iritis und Iridocyclitis, Chorioretinitis, Entzündungen im Bereich der vorderen Augenabschnitte, diffuse hintere Uveitis und Choroiditis, Neuritis optica und Ophthalmia sympathica.

Magen-Darm-Erkrankungen
Zur Überbrückung kritischer Krankheitsphasen bei Colitis ulcerosa und Enteritis regionale.

Erkrankungen der Atmungsorgane
Symptomatische Sarcoidose, mit anderen Therapien nicht kontrollierbares Loeffler's-Syndrom, Berylliosis, fulminante oder generalisierte Lungentuberkulose bei gleichzeitiger adäquater Chemotherapie, Aspirationspneumonitis.

Hämatologische Erkrankungen
Idiopathische und sekundäre Thrombocytopenie bei Erwachsenen, erworbene (autoimmune) hämolytische Anämie, Erythroblastopenie (RBC-Anämie), kongenitale (erythroide) hypoplastische Anämie, Transfusionsreaktionen.

Neoplastische Erkrankungen
Zur palliativen Behandlung von Leukämien und Lymphomen bei Erwachsenen und der akuten Leukämie im Kindesalter.

Ödematöse Zustände
Zur Diurese-Einleitung oder Reduktion der Proteinurie beim nichturämischen idiopathischen nephrotischen Syndrom oder infolge eines Lupus erythematodes.

Verschiedene Erkrankungen
Tuberkulöse Meningitis mit bestehendem oder drohendem Subarachnoidalblock bei gleichzeitiger adäquater antituberkulöser Chemotherapie.
Trichinose mit neurologischer Beteiligung oder Befall des Myokards.
Akute Abstossungsreaktionen bzw. -krisen von Nierentransplantaten.
Zur Prophylaxe des Hyalinen-Membran-Syndroms (HMS) bei Frühgeborenen durch Verabreichung an die Mutter (bis zur 32. Schwangerschaftswoche) vor der Entbindung.

Dosierung/Anwendung

Eine Kortikoidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die parenterale Verabreichung von Glukokortikoiden sollte Notfallsituationen und Situationen, in denen eine orale Therapie unmöglich oder unerwünscht ist, vorbehalten bleiben.

Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden.
Bei Kindern sollte die Dosierung im allgemeinen mehr nach der Schwere der Krankheit als nach dem Alter, Körpergewicht oder Grösse festgelegt werden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und die Behandlung auf eine orale Verabreichung umgestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Dosierung schrittweise reduziert wird, wenn die Behandlung mehr als einige Tage gedauert hat.
Eine hochdosierte Kurzzeit-Therapie mit Celestone sollte nur solange fortgesetzt werden, bis sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.
Eine Langzeitbehandlung sollte nur nach sorgfältiger Beurteilung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Sollte sich eine Langzeitbehandlung als notwendig erweisen, sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen.
Wie jede Glukokortikoidtherapie sollte die Langzeitbehandlung mit Celestone nicht plötzlich abgebrochen, sondern durch eine langsame, stufenweise Verringerung der Tagesdosen beendet werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebennierenrindeninsuffizienz zu vermeiden.
Celestone kann durch intravenöse, intramuskuläre, lokale (intraartikuläre, intraläsionale) Injektion oder auch durch intravenöse Infusion verabreicht werden.
Die lokale Verabreichung erfordert eine einwandfreie Injektionstechnik; die Injektionen sind unter strengster Asepsis durchzuführen (siehe Abschnitt «Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung» am Ende der Dosierungsempfehlungen).
Die subkutane Verabreichung von Celestone wird nicht empfohlen (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Für den Fall, dass Celestone eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu beachten (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).

Systemische Verabreichung
Initialdosen von bis zu 8 mg Betamethason (2 ml Celestone) werden langsam (1 Minute) i.v. injiziert. Wenn notwendig, können bis zu 20 mg (5 ml) auf einmal gegeben werden. Folgeinjektionen können je nach Ansprechen und Zustand des Patienten i.v. oder i.m. in entsprechenden Abständen gegeben werden.
Für eine i.v. Infusion kann Celestone, möglichst direkt vor der Anwendung, mit isotonischer Kochsalzlösung oder Dextroselösungen gemischt werden (zubereitete Infusionsverdünnung ist im Kühlschrank für bis zu 24 Stunden haltbar).

Dosierungsschemata

Hirnödem: 2-4 mg (0,5-1 ml) i.v., bei Koma 4mal täglich.

Abstossungsreaktion bei Nierentransplantation: Initialdosis 60 mg über die ersten 24 Stunden als Dauerinfusion.

Transfusionsreaktionen: 4-8 mg (1-2 ml) i.v. direkt vor der Transfusion (Celestone sollte nicht mit dem Transfusionsblut gemischt werden); bei wiederholten Transfusionen bis zu maximal 4mal 4-8 mg innerhalb von 24 Stunden.

Hyalines Membran-Syndrom: Wenn es als notwendig erachtet wird, die Wehen vor der 32. Schwangerschaftswoche einzuleiten, oder wenn die Frühgeburt vor der 32. Schwangerschaftswoche infolge obstetrischer Komplikationen unumgänglich ist, wird empfohlen, dass während 24-48 Stunden vor der angenommenen Entbindungszeit 4-6 mg (1-1,5 ml) Celestone alle 12 Stunden i.m. verabreicht wird (2-4 Dosen). Es ist notwendig, dass mit der Behandlung (erste Dosis) mindestens 24 Stunden (vorzugsweise 48-72 Std.) vor der Entbindung begonnen wird. Celestone sollte auch als prophylaktische Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn bekannt ist, dass der Fötus eine niedrige Lezithin/Sphingomyelin-Ratio (oder verminderter Schaum-Stabilitäts-Test des Fruchtwassers) aufweist. In diesem Falle gelten die gleichen Dosierungsrichtlinien. Kortikoide sind nicht indiziert für die Behandlung des HMS nach der Geburt. In der prophylaktischen Behandlung des HMS bei frühgeborenen Kindern sollten Kortikoide nicht schwangeren Frauen mit Präeklampsie und Eklampsie oder Anzeichen einer Plazenta-Schädigung verabreicht werden.

Lokale Verabreichung
Die Initialdosen bei lokal-infiltrativer, intraartikulärer und intraläsionaler Injektion unter streng aseptischen Bedingungen liegen je nach Grösse des Gelenkes/der Läsion und der Schwere der Erkrankung zwischen 0,1 und 4 mg. Die folgenden Dosen können als Anhaltspunkt dienen:

Muskel-Skelett-Affektionen: grosse Gelenke 2-4 mg (0,5-1 ml), kleine Gelenke 0,8-2 mg (0,2-0,5 ml), Schleimbeutel 2-3 mg (0,5-0,75 ml), Sehnenscheiden 0,4-1 mg (0,1-0,25 ml), Heloma 0,4-1 mg (0,1-0,25 ml), Weichteilinfiltration 2-6 mg (0,5-1,5 ml), Ganglia 1-2 mg (0,25-0,5 ml).

Subkonjunktivale Applikation: die übliche Dosis beträgt 2 mg (0,5 ml).

Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung
Celestone muss strikt aseptisch injiziert werden, und lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke sind strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssigkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Ein Behandlungsmisserfolg bei intraartikulärer Injektion resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, indem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass Injektionen bei Tendinitis und Tendosynovitis in die erkrankte Sehnenscheide und keinesfalls in die Sehnen selbst erfolgt.
Bei intrasynovialen und intramuskulären Injektionen muss die Injektion oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden. Injektionen in den Deltamuskel sind wegen der hohen Inzidenz von subkutanen Atrophien unbedingt zu vermeiden.

Anwendungseinschränkungen

Da die Komplikationen einer Glukokortikoid-Behandlung sowohl von der Dosis als auch von der Therapiedauer abhängig sind, sollten Nutzen und Risiko in jedem einzelnen Fall abgeschätzt werden.

Kontraindikationen
Injektion in unstabile oder infizierte Gelenke, in andere Infektionsherde; systemische Pilzinfektionen; Überempfindlichkeit gegenüber Betamethason oder einen anderen Bestandteil von Celestone.

Vorsichtsmassnahmen
Celestone Injektionslösung enthält als Antioxidans Sulfit (E 223), das bei empfindlichen Patienten allergische Reaktionen einschliesslich anaphylaktischem Schock und lebensbedrohenden Asthma-Anfällen, Brechreiz und Durchfall auslösen kann. Die Prävalenz in der Bevölkerung ist unbekannt, doch wird Sulfit-Überempfindlichkeit öfters bei Asthmatikern als bei Nicht-Asthmatikern gesehen. Bei Patienten mit Asthma oder Überempfindlichkeit gegen sulfithaltige Stoffe (andere Arzneimittel, Nahrungs- und Genussmittel) sollte Celestone Injektionslösung daher durch ein sulfitfreies Präparat ersetzt werden.
Da die volle Wirkung von Betamethason wie die aller Glukokortikoide verzögert (nach mehreren Stunden) eintritt, darf das Präparat bei lebensbedrohenden Situationen (z.B. Status asthmaticus, schwere allergische Reaktionen) nicht ohne zusätzliche sofort wirkende Therapie verabreicht werden.
Bei parenteraler Kortikoidtherapie können in seltenen Fällen - und besonders bei Patienten mit allergischer Diathese, z.B. Asthma bronchiale oder Arzneimittelallergie - schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, wie Glottisödem, Bronchospasmus und anaphylaktischer Schock auftreten. Daher sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (Adrenalin, Volumensubstitution, Reanimation) sichergestellt sein.
Bei akutem Hirnödem und akutem Asthma bronchiale ist Celestone nicht als Ersatz der konventionellen Behandlung, sondern zusätzlich zu dieser zu verabreichen. Bei unkomplizierten chronischen Atemwegserkrankungen sollten Glukokortikoide jedoch nicht verwendet werden.
Unter Kortikoidbehandlung kann es zu psychischen Störungen kommen, die von Euphorie über Schlaflosigkeit, Stimmungs- und Persönlichkeitsveränderungen sowie schweren Depressionen bis hin zu manifesten Psychosen reichen. Auch können sich eine bereits bestehende affektive Störung sowie die Neigung zu Psychosen durch Kortikoideinwirkung verschlimmern.
Vorsicht ist des weiteren bei folgenden Krankheiten, bzw. in folgenden Situationen geboten:
Unspezifische Colitis ulcerosa mit drohender Perforation, Divertikulitis, frische Darmanastomosen, Magen- und Darmulzera.
Abszesse oder andere eitrige Entzündungen.
Epilepsie.
Eng- und Weitwinkelglaukom.
Frischer Herzinfarkt, schwere Hypertonie, Herzinsuffizienz, wegen des Effektes der Kortikoide auf den Mineralhaushalt.
Bei Hypothyreose und Leberzirrhose, da in solchen Fällen die Wirkung von Glukokortikoiden verstärkt ist.
Migräne.
Myasthenia gravis und gleichzeitige Verabreichung von Cholinesterase-Hemmstoffen, da in solchen Fällen die Wirkung der Cholinesterasehemmer verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht wird (siehe «Interaktionen»).
Kombinierte Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden und Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Dosisreduktion des Glukokortikoids wegen des Risikos von Salicylatvergiftungen vorsichtig vorgenommen werden sollte (siehe «Interaktionen»).
Gleichzeitige Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie.
Thromboseneigung.
Psychiatrischer Anamnese.
Renale Insuffizienz.
Bei postmenopausalen und geriatrischen Patienten sollte wegen des erhöhten Risikos einer Osteoporose eine parenterale Behandlung mit Glukokortikoiden nur bei strenger Indikationsstellung und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden.
Eine Behandlung mit Kortikoiden über mehr als zwei Wochen kann durch Hemmung der ACTH-Freisetzung zur NNR-Insuffizienz führen, die bis zur Atrophie der Nebennierenrinde gehen kann. Der Funktionsausfall der Nebennierenrinde kann bis zu einem Jahr und länger dauern und bedeutet für den Patienten ein lebensbedrohliches Risiko in Stress- und Belastungssituationen. Bei Patienten, die während der Kortikoidtherapie ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Operation, schweres Trauma, schwere Infektion), ist zur Überbrückung vor, während, und nach dem belastenden Ereignis zusätzlich die Gabe eines rasch wirkenden Kortikoids angezeigt.
Bei Beendigung einer Langzeitbehandlung erfordert die Vermeidung eines Funktionsausfalls der Nebennierenrinde eine sehr langsame schrittweise Verringerung der Dosierung.
Nach längerer Kortikoidtherapie können hintere Schalenkatarakte, Glaukom mit einer möglichen Schädigung der Sehnerven auftreten, und das Entstehen sekundärer Augeninfektionen durch Pilze und Viren begünstigt werden.
Bei akuten und chronischen Infektionskrankheiten muss bei Anwendung von Kortikoiden die Infektion durch Antibiotika bzw. Chemotherapeutika unter Kontrolle gehalten werden. Kortikoide können die Symptome einer Infektion verschleiern.
Unter Kortikoidtherapie sollte die gleichzeitige Impfung mit Lebend-Virus-Impfstoffen, einschliesslich der Pockenimpfung, unterlassen werden. Besonders bei Patienten, die hohe Steroiddosen erhalten, besteht das Risiko des Auftretens von neurologischen Komplikationen und der kompromittierten Immunreaktion.
Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität ist bei gesicherter Indikation für eine Therapie mit Kortikoiden eine engmaschige Kontrolle erforderlich, und bei einer Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemotherapie erhalten. Bei Patienten mit aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose darf Celestone nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie verabreicht werden.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikoiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung. Bei Risikopatienten ist eine medikamentöse Prophylaxe oder eine passive Immunprophylaxe angezeigt.
Als weitere relative Kontraindikationen für eine Langzeitbehandlung mit Kortikoiden aufgrund ihrer immunsupressiven Wirkung gelten: Herpes simplex, Herpes zoster, latente Amöbiase, Poliomyelitis mit Ausnahme der bulbären-cephalitischen Form, Lymphome nach BCG-Impfung, metastasierende Karzinome.
Bei Kindern kann die Langzeittherapie mit Glukokortikoiden zu Wachstumsstörungen und einer Beeinträchtigung der NNR-Funktion führen, sie sollten daher bezüglich Wachstum und Entwicklung sorgfältig überwacht werden.
Eine strikt aseptische Injektionstechnik ist für die lokale Anwendung von Celestone unerlässlich. Intrasynoviale Injektionen können neben ihrer lokalen Wirkung auch systemische Wirkungen entfalten.
Falls nach intraartikulärer Steroidtherapie eine symptomatische Besserung erzielt wurde, muss eine Überbeanspruchung des Gelenkes sorgfältig vermieden werden, andernfalls kann eine weitere Beschädigung des Gelenkes auftreten.
Ein latenter Diabetes mellitus kann während einer Kortikoidbehandlung manifest werden. Diabetiker benötigen häufig höhere Insulindosen (siehe «Interaktionen»).
Durch den katabolen und anabolen Effekt der Kortikoide kann es zu einer negativen Stickstoffbilanz kommen. Eine reichliche Eiweisszufuhr ist deshalb notwendig.
Gemäss den heute vorliegenden Daten ist Celestone als supportive Therapie bei Sepsis und septischem Schock nicht indiziert. In einer publizierten Studie zeigten Patienten unter Methylprednisolon, welche bei Aufnahme in die Studie eine eingeschränkte Nierenfunktion aufwiesen und solche, welche unter der Behandlung eine Zweitinfektion entwickelten, gegenüber der Placebogruppe eine erhöhte Mortalität.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangeschafts-Kategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Wie alle Glukokortikoide passiert auch Betamethason die Plazentaschranke. Bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind deshalb z.B. intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschliessen, und bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde.
Deshalb sollte Celestone, wie alle Glukokortikoide, während der Schwangerschaft - besonders in den ersten drei Monaten - nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt. Dabei sollte bei bestehender Indikation Prednisolon (oder Prednison) allen anderen - und insbesondere den fluorierten Glukokortikoiden vorgezogen werden, da seine Plazentagängigkeit am geringsten ist.
Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder eingetretenen Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Neugeborene, deren Mütter während der Schwangerschaft höhere Dosen von Glukokortikoiden erhalten haben, sollten sorgfältig auf Zeichen von Hypokortizismus und die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionsbehandlung überwacht werden.
Glukokortikoide werden in die Muttermilch ausgeschieden und könnten u.a. die NNR-Funktion und das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen. Mütter, die Glukokortikoide erhalten, sollten deshalb abstillen.

Unerwünschte Wirkungen

Die unerwünschten Wirkungen von Celestone sind von der Dosis, Qualität der Verabreichung und Behandlungsdauer, sowie von Alter, Geschlecht und Grundkrankheit des Patienten abhängig.
Bei einer kurzfristigen Behandlung ist das Risiko unerwünschter Wirkungen gering. Es ist jedoch darauf zu achten, dass intestinale Blutungen (oft stressbedingt) durch die Kortikoidanwendung symptomarm verlaufen können.
Bei längerdauernder hochdosierter Therapie, d.h. wenn die Cushing-Schwellendosis (>1 mg Betamethason pro Tag) überschritten wird, können die bekannten Nebenwirkungen der Glukokortikoide auftreten, wie sie beim Präparat Celestone® Chronodose® im einzelnen aufgeführt sind.

Interaktionen

Siehe unter Celestone® Chronodose®.

Überdosierung

Siehe unter Celestone® Chronodose®.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Folgende Laborwerte können erniedrigt gefunden werden: BSG, Gerinnungszeit (Lee White); Plasmaspiegel von Harnsäure, Kalium, TSH, Thyroxin, T3, Testosteron; Urinwerte von 17-Ketosteroiden.
Folgende Laborwerte können erhöht gefunden werden: Plasmaspiegel von Natrium, Chlorid, Glukose, Cholesterin; Urinwerte von Kalzium, Kreatinin, Glukose (bei Prädisposition).

Inkompatibilität
Haltbarkeit und Kompatibilität von Celestone mit anderen Arzneimitteln sind vom pH-Wert der Zubereitung, der gewählten Konzentration; Zeit, Temperatur sowie der Solubilisationsfähigkeit von Betamethason-21-dinatriumphosphat abhängig. Zur Vermeidung von Haltbarkeits- und Kompatibilitätsproblemen sollte Celestone deshalb nicht mit anderen Arzneimitteln vermischt werden.
Celestone Injektionslösung kann mit isotonischer Kochsalzlösung und Dextrose-Lösungen zur Herstellung einer Infusionslösung verdünnt werden (im Kühlschrank für bis zu 24 Stunden haltbar).

Haltbarkeit/Lagerung
Das Präparat darf nur bis zu dem auf der Packung aufgedruckten Verfalldatum verwendet werden.
Celestone Injektionslösung ist bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Licht geschützt aufzubewahren. Lagerung im Kühlschrank (2-8 °C) ist möglich.

IKS-Nummern

29334.

Stand der Information

Juli 1997.
RL88

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