Dosierung/AnwendungEine Kortikoidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Die parenterale Verabreichung von Glukokortikoiden sollte Notfallsituationen und Situationen, in denen eine orale Therapie unmöglich oder unerwünscht ist, vorbehalten bleiben.
Allgemeine Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung sollte dem Schweregrad der Erkrankung und der Reaktion des Patienten angepasst werden.
Bei Kindern sollte die Dosierung im allgemeinen mehr nach der Schwere der Krankheit als nach dem Alter, Körpergewicht oder Grösse festgelegt werden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Dosierung herabgesetzt und die Behandlung auf eine orale Verabreichung umgestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Dosierung schrittweise reduziert wird, wenn die Behandlung mehr als einige Tage gedauert hat.
Eine hochdosierte Kurzzeit-Therapie mit Celestone sollte nur solange fortgesetzt werden, bis sich der Zustand des Patienten stabilisiert hat.
Eine Langzeitbehandlung sollte nur nach sorgfältiger Beurteilung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden. Sollte sich eine Langzeitbehandlung als notwendig erweisen, sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen.
Wie jede Glukokortikoidtherapie sollte die Langzeitbehandlung mit Celestone nicht plötzlich abgebrochen, sondern durch eine langsame, stufenweise Verringerung der Tagesdosen beendet werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebennierenrindeninsuffizienz zu vermeiden.
Celestone kann durch intravenöse, intramuskuläre, lokale (intraartikuläre, intraläsionale) Injektion oder auch durch intravenöse Infusion verabreicht werden.
Die lokale Verabreichung erfordert eine einwandfreie Injektionstechnik; die Injektionen sind unter strengster Asepsis durchzuführen (siehe Abschnitt «Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung» am Ende der Dosierungsempfehlungen).
Die subkutane Verabreichung von Celestone wird nicht empfohlen (siehe «Vorsichtsmassnahmen»).
Für den Fall, dass Celestone eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu beachten (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Systemische Verabreichung
Initialdosen von bis zu 8 mg Betamethason (2 ml Celestone) werden langsam (1 Minute) i.v. injiziert. Wenn notwendig, können bis zu 20 mg (5 ml) auf einmal gegeben werden. Folgeinjektionen können je nach Ansprechen und Zustand des Patienten i.v. oder i.m. in entsprechenden Abständen gegeben werden.
Für eine i.v. Infusion kann Celestone, möglichst direkt vor der Anwendung, mit isotonischer Kochsalzlösung oder Dextroselösungen gemischt werden (zubereitete Infusionsverdünnung ist im Kühlschrank für bis zu 24 Stunden haltbar).
Dosierungsschemata
Hirnödem: 2-4 mg (0,5-1 ml) i.v., bei Koma 4mal täglich.
Abstossungsreaktion bei Nierentransplantation: Initialdosis 60 mg über die ersten 24 Stunden als Dauerinfusion.
Transfusionsreaktionen: 4-8 mg (1-2 ml) i.v. direkt vor der Transfusion (Celestone sollte nicht mit dem Transfusionsblut gemischt werden); bei wiederholten Transfusionen bis zu maximal 4mal 4-8 mg innerhalb von 24 Stunden.
Hyalines Membran-Syndrom: Wenn es als notwendig erachtet wird, die Wehen vor der 32. Schwangerschaftswoche einzuleiten, oder wenn die Frühgeburt vor der 32. Schwangerschaftswoche infolge obstetrischer Komplikationen unumgänglich ist, wird empfohlen, dass während 24-48 Stunden vor der angenommenen Entbindungszeit 4-6 mg (1-1,5 ml) Celestone alle 12 Stunden i.m. verabreicht wird (2-4 Dosen). Es ist notwendig, dass mit der Behandlung (erste Dosis) mindestens 24 Stunden (vorzugsweise 48-72 Std.) vor der Entbindung begonnen wird. Celestone sollte auch als prophylaktische Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn bekannt ist, dass der Fötus eine niedrige Lezithin/Sphingomyelin-Ratio (oder verminderter Schaum-Stabilitäts-Test des Fruchtwassers) aufweist. In diesem Falle gelten die gleichen Dosierungsrichtlinien. Kortikoide sind nicht indiziert für die Behandlung des HMS nach der Geburt. In der prophylaktischen Behandlung des HMS bei frühgeborenen Kindern sollten Kortikoide nicht schwangeren Frauen mit Präeklampsie und Eklampsie oder Anzeichen einer Plazenta-Schädigung verabreicht werden.
Lokale Verabreichung
Die Initialdosen bei lokal-infiltrativer, intraartikulärer und intraläsionaler Injektion unter streng aseptischen Bedingungen liegen je nach Grösse des Gelenkes/der Läsion und der Schwere der Erkrankung zwischen 0,1 und 4 mg. Die folgenden Dosen können als Anhaltspunkt dienen:
Muskel-Skelett-Affektionen: grosse Gelenke 2-4 mg (0,5-1 ml), kleine Gelenke 0,8-2 mg (0,2-0,5 ml), Schleimbeutel 2-3 mg (0,5-0,75 ml), Sehnenscheiden 0,4-1 mg (0,1-0,25 ml), Heloma 0,4-1 mg (0,1-0,25 ml), Weichteilinfiltration 2-6 mg (0,5-1,5 ml), Ganglia 1-2 mg (0,25-0,5 ml).
Subkonjunktivale Applikation: die übliche Dosis beträgt 2 mg (0,5 ml).
Empfehlungen zur Injektionstechnik bei lokaler Verabreichung
Celestone muss strikt aseptisch injiziert werden, und lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke sind strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssigkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Ein Behandlungsmisserfolg bei intraartikulärer Injektion resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, indem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Es ist sorgfältig darauf zu achten, dass Injektionen bei Tendinitis und Tendosynovitis in die erkrankte Sehnenscheide und keinesfalls in die Sehnen selbst erfolgt.
Bei intrasynovialen und intramuskulären Injektionen muss die Injektion oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden. Injektionen in den Deltamuskel sind wegen der hohen Inzidenz von subkutanen Atrophien unbedingt zu vermeiden.
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