ZusammensetzungAtropine 1% Dispersa: Atropini sulfas 10 mg, Methylhydroxypropylcellulosum; Conserv.: Benzalkonii chloridum 0,1 mg; Excipiens ad solutionem pro 1,0 ml.
Einzeldosen
Atropine 0,5% SDU Faure: Atropini sulfas 5 mg; Excipiens ad solutionem pro 1,0 ml.
Atropine 1% SDU Faure: Atropini sulfas 10 mg; Excipiens ad solutionem pro 1,0 ml.
Eigenschaften/WirkungenAtropin bewirkt durch Parasympathikuslähmung Mydriasis und Zykloplegie neben schwacher Gefässverengung. Es blockiert die Ansprechbarkeit auf Acetylcholin und verwandte Substanzen, wobei die Blockade durch die Parasymphatomimetika Pilocarpin, Physostigmin o.ä. überwunden werden kann. Intensität und Dauer der Reaktion auf Atropin kann sehr unterschiedlich sein. In der Regel tritt Mydriasis 10 Minuten nach der Applikation ein, erreicht nach 25-40 Minuten das Maximum und dauert üblicherweise 3-7 Tage und kann ausnahmsweise 12 bis 14 Tage andauern. Die Zykloplegie beginnt nach wenigen Stunden und kann zwei Wochen oder länger anhalten. Die Mydriasis, nicht aber die Zykloplegie welche durch Atropin verursacht werden, kann durch die gleichzeitige Verabreichung einer sympathomimetischen Substanz (z.B. Epinephrin) verstärkt werden.
Atropine 0,5%/1% SDU Faure
Die Einzeldosen enthalten kein Konservierungsmittel.
PharmakokinetikAtropin wird relativ rasch absorbiert, hat eine Halbwertszeit von ca. 2,5 Std. und wird innerhalb von 12 Std. grösstenteils ausgeschieden. Über das Ausmass der Absorption sowie über die Verteilung von Atropin in den verschiedenen Augengeweben und -flüssigkeiten liegen keine Daten vor. Die mydriatische Wirkung tritt nach 10-15 Min. ein und erreicht das Maximum nach 25 bis 40 Min.; die zykloplegische Wirkung tritt später ein. Die Effekte können bis 14 Tage anhalten; bei Patienten mit starker Pigmentierung kann die Wirkung verzögert eintreten und länger anhalten.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Verhütung und Sprengung hinterer Synechien bei akuter und chronischer Iritis und Iridocyclitis.
Bei Keratitis und Ulcus corneae mit iritischer Reizung.
Zur Ausschaltung der Akkomodation bei der objektiven Sehschärfenbestimmung (Skiaskopie), und bei der Behandlung schielender Kinder (Amblyopie).
Dosierung/AnwendungAugentropfen
1-3 mal täglich 1 Tropfen in den unteren Bindehautsack einträufeln.
Hinweis
Bei Kindern vorsichtig dosieren und unmittelbar nach der Instillation durch Pünktchenokklusion die Tränenwege blockieren.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Glaukom und Engwinkelglaukom.
Überempfindlichkeit gegenüber Atropin oder einen anderen Inhaltsstoff.
Hinweis für Kontaktlinsenträger
Anwendung bei Trägern von Kontaktlinsen ausserhalb der Tragzeit der Linsen.
Vorsichtsmassnahmen
Die Patienten müssen darauf aufmerksam gemacht werden, dass während der Behandlung und ein paar Tage danach das Führen von Fahrzeugen sowie das Bedienen von gefährlichen Maschinen verboten ist (vgl. «Unerwünschte Wirkungen»). Atropin ist vorsichtig anzuwenden bei Patienten mit Hyperthyroidismus, mit Bluthochdruck oder Herz-Kreislauferkrankungen. Kinder und ältere Leute neigen eher zu Nebenwirkungen infolge einer Behandlung mit Atropin, weshalb bei diesen Patienten besondere Vorsicht geboten ist.
Vor Kinderhand geschützt aufbewahren (stark toxisch bei Ingestion).
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C:
Nach der Anwendung von Mydriatica während des ersten Trimesters der Schwangerschaft wurden Fehlbildungen (Inguinalhernien, Talipes) beobachtet, ohne dass ein eindeutiger Zusammenhang zwischen der Anwendung des Medikamentes und den Fehlbildungen hergestellt werden konnte. Wie auch alle übrigen Mydriatica sollte Atropin während der Schwangerschaft nur angewendet werden, wenn es unbedingt notwendig ist.
Stillzeit: Das Stillen sollte unterbrochen werden, wenn eine Behandlung mit Atropin indiziert ist.
Unerwünschte WirkungenSystemisch
Reizbarkeit, Tachykardie, Gesichtsrötung, Verstopfung, verlängerte Mydriase, bei längerem Gebrauch können Trockenheit im Mund und Rachen, geistige Verwirrung, Verlust der neuromuskulären Koordination, Beschleunigung des Pulses und Temperaturanstieg auftreten. Möglich sind auch Miktionsbeschwerden, Somnolenz oder die Auslösung eines Glaukoms (bei Prädisponierten Augeninnendruck kontrollieren!). Um unerwünschte systemische Wirkungen zu minimieren ist es sinnvoll, durch Pünktchenokklusion während ein paar Minuten das Einfliessen in den Nasen-Rachenraum zu vermindern.
Schwere systemische Reaktionen sind charakterisiert durch Blutdruckanstieg mit zunehmender Atemdepression. Bei einigen Patienten wurden auch Herzarrhythmien beobachtet.
Lokal
Bei längerer Anwendung wurden lokal Hyperämien, Irritationen, Ödeme, follikuläre Konjunktivitis und Dermatitiden beobachtet. Bei Auftreten von Lidekzemen ist ein Wechsel auf ein anderes Mydriatikum angezeigt.
Es kann für kurze Zeit nach dem Einträufeln ein leichtes Brennen auftreten.
Die Mydriase erzeugt oft eine Photophobie; gleichzeitig wird die Akkomodation gelähmt. Somit beeinflusst dieses Arzneimittel die Leistung und auch das Reaktionsvermögen im Strassenverkehr oder bei der Bedienung von Maschinen. Das Führen von Fahrzeugen sowie das Bedienen von gefährlichen Maschinen ist während der Behandlung und ein paar Tage danach zu unterlassen. Atropin kann auch eine Erhöhung des Augeninnendruckes bewirken.
InteraktionenDie gleichzeitige Einnahme oder Anwendung anderer atropinähnlicher Substanzen, trizyklischer Antidepressiva, zahlreicher H 1 -Antihistaminica, anticholinergischer Antiparkinsonmittel, Phenothiazine, Neuroleptika und Disopyramid kann die Wirkung von Atropin verstärken. Dies ist bei der Dosierung zu beachten.
ÜberdosierungRoter Kopf, Pulsbeschleunigung, trockener Mund, Schweiss- und Sekretionsverminderung sowie Temperaturanstieg sind als Zeichen einer Überdosierung zu werten und symptomatisch zu behandeln. Bei Überdosierung durch versehentliche orale Einnahme ist sofort der Notfallarzt zu benachrichtigen.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Atropin Augentropfen (Mehrdosenbehälter)
Atropin Augentropfen können ungeöffnet bis zu dem auf der Packung und den Flaschen mit «Exp.» bezeichneten Verfalldatum gebraucht werden. Flasche nach Gebrauch sofort verschliessen. Nach Anbruch nicht länger als einen Monat verwenden. Nach Beendigung der Behandlung nicht aufgebrauchte Packungen dem Apotheker zur Vernichtung übergeben.
Atropine SDU Faure (Einzeldosenbehälter)
Bei Raumtemperatur (15-25 °C) und unter Lichtschutz lagern. Atropine SDU Faure kann ungeöffnet bis zum auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Verfalldatum gebraucht werden. Nach dem Öffnen der Blister sollten die Einzeldosenbehälter maximal 1 Monat aufbewahrt werden. Die angebrochenen Einzeldosen dürfen nicht aufbewahrt werden.
Stand der InformationJanuar 1994.
RL88
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