Dosierung/AnwendungEs existieren mehrere parenterale Formen des Wirkstoffes Amphotericin B. Bitte vor der Anwendung den Präparatenamen und die Dosierung überprüfen.
Art der Verabreichung/Dosierung
Fungizone wird langsam intravenös verabreicht, wobei die Dosierung einschleichend erfolgen muss. Da die Verträglichkeit von Patient zu Patient sehr unterschiedlich ist, muss die Dosis von Amphotericin B den jeweiligen Bedürfnissen (im speziellen auch der Lokalisation und Intensität der Infektion) angepasst werden.
Für die Infusion wird eine Konzentration von 0,1 mg/ml (1 mg/10 ml) empfohlen (siehe unter "Sonstige Hinweise: Zubereitung der Infusionslösung").
Kristallines Amphotericin B ist in Wasser unlöslich, durch Zusatz von Natriumdesoxycholat wird eine kolloidale Lösung hergestellt und damit eine parenterale Applikation ermöglicht.
Übliche Initialdosis
0,25 mg/kg Körpergewicht täglich, verabreicht über ca. 6 h. Anschliessend Auftitration in Schritten von 5-10 mg/Tag bis zur empfohlenen Dosierung von 0,5-1,0 mg/kg Körpergewicht pro Tag.
Bei schweren Infektionen, verursacht durch wenig empfindliche Keime, beträgt die tägliche Maximaldosis bis zu 1,0 mg/kg Körpergewicht oder 1,5 mg/kg Körpergewicht jeden zweiten Tag.
Vorsicht bei der Dosierung von Fungizone: Die maximale Tagesdosis von 1,5 mg/kg Körpergewicht darf unter keinen Umständen überschritten werden. Eine Überdosierung kann zu Herz- oder Atemstillstand, unter Umständen mit letalem Ausgang, führen. Überprüfen Sie vor der Anwendung den Namen des Produktes und die Dosierung von Amphotericin B, insbesondere wenn die verschriebene Dosis 1,5 mg/kg Körpergewicht überschreitet (siehe auch "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen" und "Überdosierung").
Infusionsdauer
Die ermittelte Dosis wird langsam als Infusion über ca. 6 h verabreicht, wobei die bei intravenösen Infusionen üblichen Vorsichtsmassnahmen gewahrt werden müssen.
Da Fungizone sehr langsam eliminiert wird, genügen im Allgemeinen Infusionen jeden 2. Tag. Auf diese Weise reduzieren sich Unverträglichkeitserscheinungen.
Testdosis
Zur Beurteilung der Verträglichkeit kann eine initiale Test-Dosis (1 mg in 20 ml 5%iger Glukoselösung) während eines Zeitintervalls von 20 bis 30 min verabreicht werden. Temperatur, Puls, Atmung und Blutdruck sollten während 2 bis 4 h alle 30 min überprüft werden.
Einem Patienten mit einer schweren und schnell progredienten Infektion bei guten kardiopulmonalen Funktionen, welcher die Testdosis gut vertragen hat, können dann 0,3 mg/kg Amphotericin B i.v. über ca. 6 h gegeben werden. Patienten mit eingeschränkter Herz- oder Lungenfunktion oder mit einer schweren Reaktion auf die Test-Dosis soll eine reduzierte zweite Dosis von 5 oder 10 mg verabreicht werden.
Bei lebensbedrohlichen Infektionen - insbesondere bei schwer immunkompromittierten Patienten (z.B. bei Agranulocytose) - soll bei guter Verträglichkeit der Testdosis ab dem ersten Therapietag die volle Dosis von 1 mg Amphotericin B/kg Körpergewicht verabreicht werden.
Therapiedauer
Die erforderliche Therapiedauer bei tiefen Mykosen kann 6-12 Wochen oder länger betragen.
Da meistens nur fungistatische Konzentrationen im Blut erreicht werden können, muss Fungizone während Wochen bis Monaten verabreicht werden.
Dosierung bei Therapieunterbruch
Wenn die Therapie für länger als 7 Tage unterbrochen wurde, sollte die Behandlung wieder mit der initialen Dosis begonnen werden, d.h. mit 0,25 mg/kg Körpergewicht; anschliessend kann die Dosis wieder langsam bis zur optimalen Dosis gesteigert werden.
Dosierung bei einem Serumkreatininwert unter Therapie von mehr als 265 µmol/l (3 mg/100 ml)
Falls der Serumkreatininwert unter Fungizone exzessiv ansteigt, muss die Bedrohung durch die Mykose bzw. durch die Nierenfunktionsverschlechterung gegeneinander abgewogen werden. Die Therapie soll abgesetzt oder die Dosierung soweit reduziert werden, bis sich die Nierenfunktion wieder verbessert hat (siehe auch "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen").
Spezielle Dosierungsempfehlungen
Pädiatrische Patienten
Zu Wirksamkeit und Sicherheit von Amphotericin B-Deoxycholat bei Kindern und Jugendlichen liegen nur limitierte Daten aus publizierten Studien vor. Speziell für die Behandlung der schweren invasiven Candidiasis bei Früh- und Neugeborenen (sogenannte neonatale Candidiasis), einschliesslich Infektionen mit Beteiligung des ZNS, gilt Amphotericin B-Deoxycholat in der Literatur als Reserve-Arzneimittel.
Eine Anwendung von Fungizone bei Kindern und Jugendlichen sollte nur durch pädiatrische Infektiologen und mangels Daten nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung (unter Berücksichtigung einer eventuell vorbestehenden Nierenfunktionseinschränkung) sowie unter engmaschiger Überwachung erfolgen (siehe "Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen"). Dabei sollten auch die jeweils geltenden Therapie-Guidelines berücksichtigt werden. Ein TDM (Therapeutic Drug Monitoring) sollte, insbesondere bei Neugeborenen und jungen Säuglingen, in Erwägung gezogen werden.
Ältere Patienten
Sicherheit und Wirksamkeit von Amphotericin B-Deoxycholat wurden bei Patienten >65 Jahre nicht spezifisch untersucht. Eine Dosisanpassung in Abhängigkeit vom Alter ist vermutlich nicht erforderlich. Es muss jedoch auf eine möglicherweise eingeschränkte Nierenfunktion geachtet werden.
Eingeschränkte Nierenfunktion
Amphotericin B-Deoxycholat wurde bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht spezifisch untersucht. Es sind daher keine Dosierungsempfehlungen möglich. Auf eine ausreichend langsame Infusionsgeschwindigkeit sollte geachtet werden (siehe oben). Bei schwerer Nierenfunktionsstörung ist Fungizone kontraindiziert.
Eingeschränkte Leberfunktion
Amphotericin B-Deoxycholat wurde bei Patienten mit Leberinsuffizienz nicht spezifisch untersucht. Es sind daher keine Dosierungsempfehlungen möglich. Bei schwerer Leberinsuffizienz ist Fungizone kontraindiziert.
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