Zusammensetzung1 Tablette enthält: 33 mg Dextropropoxypheni hydrochloridum, 325 mg Paracetamolum.
Eigenschaften/WirkungenDie analgetische Wirkung von Propoxyphen beruht auf dem rechtsdrehenden Isomer, dem d-Propoxyphen (Dextropropoxyphen). Dextropropoxyphen ist ein zentral wirkendes Narkotikum, das sich primär an die µ-Opioidrezeptoren bindet und eine dem Methadon verwandte Struktur aufweist.
Paracetamol ist ein peripher wirkendes Antipyretikum/Analgetikum.
Die Kombination von Propoxyphen und Paracetamol zeigt einen stärkeren analgetischen Effekt als jeder der Stoffe für sich allein. In Tierstudien war nach Dauerinfusion von Propoxyphen und Norpropoxyphen die intrakardiale Konduktionszeit verlängert.
PharmakokinetikAbsorption/Distribution
Dextropropoxyphen
Dextropropoxyphen wird rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert.
Maximale Dextropropoxyphen-Plasmakonzentrationen werden innerhalb von 2 bis 2½ Stunden erreicht. Nach einer oralen Dosis von 65 mg Dextropropoxyphen-HCl werden maximale Plasmaspiegel von 0,05 bis 0,1 µg/ml erreicht. Im Abstand von 6 Stunden wiederholte Dextropropoxyphen-Dosen führen zu steigenden Plasmakonzentrationen; ein Plateau ist nach der neunten Dosis nach 48 Stunden erreicht. Deshalb besteht eine Kumulationsgefahr.
Paracetamol
Peroral wird Paracetamol rasch und fast vollständig resorbiert, bis 25% von Paracetamol werden von Plasma-Proteinen gebunden.
Metabolismus/Elimination
Dextropropoxyphen
Dextropropoxyphen wird in der Leber (First Pass) zu Norpropoxyphen metabolisiert, das hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden wird.
Dextropropoxyphen hat eine Halbwertszeit von 6 bis 12 Stunden, die von Norpropoxyphen beträgt 30 bis 36 Stunden.
Dextropropoxyphen passiert die Plazenta und ist in der Muttermilch nachgewiesen worden.
Paracetamol
Paracetamol hat eine Plasma-Halbwertszeit von 1-3 Stunden.
Paracetamol wird in der Leber metabolisiert. 80-85% werden konjugiert mit Glukuronsäure oder Sulfat.
Kleine Mengen von Paracetamol werden durch ein CP-450-Enzym zu einem reaktiven Metabolit umgewandelt, der mit der Hepatotoxizität von Paracetamol in Verbindung gebracht wurde. Seine Elimination ist abhängig von der Glutathion-Reserve (welche bei Nahrungs-Karenz oder Alkoholüberkonsum vermindert wird).
Ca. 85% einer Dosis sind im Urin innert 24 Stunden nach Einnahme ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Patienten mit gestörter Leber- oder Nierenfunktion kann es zu höheren Serumkonzentrationen oder einer verzögerten Ausscheidung des Wirkstoffs kommen.
Bei älteren Patienten kann die Stoffwechselrate des Dextropropoxyphens vermindert sein.
Norpropoxyphen besitzt eine erheblich geringere zentralnervös dämpfende Wirkung als Dextropropoxyphen; hingegen ist seine lokalanästhetische Wirkung ausgeprägter und ähnelt derjenigen von Amitriptylin und Antiarrhythmika wie Lidocain und Chinidin.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenLeichte bis mittelschwere Schmerzen unterschiedlichen Ursprungs. Zum Beispiel posttraumatische und postoperative Schmerzen, degenerative Erkrankungen der Gelenke und der Wirbelsäule.
Dosierung/AnwendungErwachsene: 2 Tabletten 3- oder 4× täglich sollten normalerweise nicht überschritten werden.
Die gleichzeitige Einnahme von Alkohol muss unbedingt unterbleiben.
Die Tabletten können unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden.
Bei Leber- und Nierenfunktionsstörungen sowie bei älteren Patienten soll die Dosierung angepasst und das Dosierungsintervall verlängert werden.
Die therapeutische Breite von Dextropopoxyphen ist gering.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bei Überempfindlichkeit gegen einen der Wirkstoffe ist die Anwendung von Distalgesic kontraindiziert.
Erfahrungen bei Kindern sind für eine Empfehlung in dieser Altersgruppe noch ungenügend.
Akute Hepatitis, schwere Leber- und Nierenfunktionsstörungen.
Vorsichtsmassnahmen
Bei Verabreichung von Distalgesic an Patienten, die gleichzeitig andere ZNS-dämpfende Mittel einnehmen, ist grösste Vorsicht angebracht und die potentiell additive Wirkung dieser Substanzen mit Distalgesic zu berücksichtigen. Der Patient muss angewiesen werden, wegen erhöhter Toxizität keinen Alkohol einzunehmen.
An selbstmordgefährdete Patienten, an Patienten mit Neigung zu Arzneimittel- oder Alkoholmissbrauch bzw. an Patienten mit sonstigen Persönlichkeitsstörungen sollte Distalgesic nicht verschrieben werden. Die Einnahme von Distalgesic über einen längeren Zeitraum und in einer höheren als der zulässigen Dosierung kann zu psychischer Abhängigkeit, selten zu physischer Abhängigkeit und Toleranz führen.
Da bei Einnahme von Distalgesic die Vigilität (Aufmerksamkeit) beeinträchtigt werden kann, ist Vorsicht bei aktiver Teilnahme am Strassenverkehr und bei der Bedienung von Maschinen angezeigt.
Leber- und Niereninsuffizienz; ältere Patienten: Glucose-6-phosphat-Dehydrogenase-Mangel; Krankheitszustände bei denen eine Dämpfung des Atemzentrums vermieden werden muss, wie Lungenentzündung und Asthma bronchiale.
Schwangerschaft/Stillzeit
Kategorie C, bei längerem Gebrauch D.
Es gibt keine positiven Hinweise, dass Dextropropoxyphen oder Paracetamol die spontane Inzidenz von Geburtsfehlern erhöhen, Dextropropoxyphen weist jedoch potentiell gefährliche pharmakologische Wirkungen in bezug auf den Verlauf der Schwangerschaft, das ungeborene und das neugeborene Kind auf.
Die Unbedenklichkeit während der Schwangerschaft in bezug auf mögliche unerwünschte Wirkungen auf die fötale Entwicklung ist nicht erwiesen. Nach der Anwendung in der Schwangerschaft sind Entzugserscheinungen bei Neugeborenen mitgeteilt worden.
Zur Anwendung der Kombination von Dextropropoxyphen/Paracetamol während der Schwangerschaft liegt keine genügende Erfahrung vor. Auf die Anwendung von Kombinationspäparaten in der Schwangerschaft ist grundsätzlich wenn möglich zu verzichten.
Distalgesic soll während der Schwangerschaft besonders im 1. Trimenon nicht eingenommen werden. Wegen einer möglichen Atemdepression bzw. Entzugssymptome beim Neugeborenen soll die Anwendung im 3. Trimenon unterbleiben.
Unerwünschte WirkungenSchwindelgefühl, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen scheinen bei nicht bettlägerigen Patienten stärker ausgeprägt zu sein; einige dieser Erscheinungen verbessern sich durch Bettruhe.
An weiteren Nebenwirkungen wurden Obstipation, Abdominalschmerzen, Hautausschlag, Benommenheit, Kopfschmerzen, Schwächegefühl, Euphorie, Dysphorie und geringfügige Sehstörungen verzeichnet.
In Verbindung mit Paracetamol können selten Überempfindlichkeitsreaktionen wie Urtikaria auftreten. Patienten mit ASS-Intoleranz reagieren manchmal auch auf Paracetamol (z.B. mit Asthmaanfällen). Selten können Veränderungen wie Thrombozytopenie, Leukopenie, hämolytische Anämie, in Einzelfällen Agranulozytose in Zusammenhang mit Paracetamol auftreten.
InteraktionenWährend der Behandlung ist jeglicher Alkoholgenuss zu vermeiden, da die gleichzeitige Einnahme von Alkohol mit Dextropropoxyphen zu lebensbedrohender Atemdepression führen kann. Zudem kann die Einnahme von Alkohol - insbesondere grösserer Mengen - mit Paracetamol zu schweren toxischen Erscheinungen bis zu Lebernekrose führen. Ebenso sollen ZNS-depressive Medikamente (z.B. Schlafmittel, Beruhigungsmittel) während der Therapie mit Distalgesic nicht eingenommen werden (starke Gefahr einer Atemdepression).
Enzyminduktoren wie Phenobarbital, Phenytoin, Carbamazepin, Isonicotinsäurehydrazid (INH) und Rifampicin können die Hepatotoxizität von Paracetamol steigern.
Dextropropoxyphen steigert die Spiegel von gleichzeitig eingenommenem Alprazolam, Phenazon, Doxepin, Metoprolol und Propranolol.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit oralen Antikoagulantien kann deren Wirkung durch Dextropropoxyophen verstärkt werden.
ÜberdosierungDextropropoxyphen
Die Dauereinnahme von Dextropropoxyphen in Dosen über 720 mg (als Base) pro Tag hat toxische Psychosen und Krämpfe verursacht. Alkohol verstärkt die Toxizität.
Bei Einnahme einer einmaligen Überdosierung kommt es innerhalb kurzer Zeit zu folgenden Symptomen: Atemdepression mit Gefahr des Atemstillstandes, Koma, Kreislaufkollaps, Lungenoedem, Konvulsionen und Herzarrhythmien. Der Zustand kann sich rasch verschlechtern; Todesfälle sind vorgekommen, insbesondere in Kombination mit Alkohol.
Paracetamol
Verbunden mit einer Überdosierung von Paracetamol treten Übelkeit, Erbrechen und häufig Abdominalschmerzen auf. In der Folge kann es nach 24 Stunden zu einer Leberfunktionsstörung kommen, die in schwerwiegenden Fällen aufgrund einer Kumulation von intermediären Metaboliten zu einer irreversiblen hepatischen Nekrose und zum Tod führen kann.
Behandlung
In erster Linie adäquate Atmung durch Freihaltung der Luftwege und Einleiten einer assistierten bzw. kontrollierten Beatmung.
Der Narkotika-Antagonist Naloxon ist ein spezifisches Gegenmittel bei Atemdepression durch Dextropropoxyphen. Der Patient sollte eine angemessene Dosis dieses Antagonisten, vorzugsweise i.v., bei gleichzeitigem Bemühen um Wiederherstellung der Atmung, erhalten. Wegen der langsamen Ausscheidung von Dextropropoxyphen ist der Antagonist über einen längeren Zeitraum wiederholt zu verabreichen.
Ausser der Anwendung eines Narkotika-Antagonisten ist unter Umständen eine den Erfordernissen entsprechende Behandlung mit einem Antikonvulsivum erforderlich, um Krampfanfälle zu beherrschen. Analeptika, wie beispielsweise Coffein oder Amphetamin, sollen wegen ihrer Tendenz, Konvulsionen zu induzieren, nicht angewandt werden.
Die Bestimmung der Paracetamol-Serumspiegel erleichtert die Einschätzung des Schweregrades der Vergiftung. Die Behandlung sollte sofort, spätestens jedoch bis zu 10 Stunden nach der Überdosierung mit Cysteamin, Methionin oder N-Acetylcystein i.v. erfolgen.
Je nach Bedarf Zufuhr von O 2 , Flüssigkeiten i.v., Vasopressoren sowie andere unterstützende Massnahmen. Magenspülungen können von Nutzen sein. Aktivkohle kann einen beträchtlichen Teil des eingenommenen Dextropropoxyphens adsorbieren.
Sonstige HinweiseHaltbarkeit
Bei Raumtemperatur aufbewahren.
Stand der InformationJuni 1995.
RL88
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