AMZVZusammensetzungWirkstoffe: Dimenhydrinatum; Coffeinum; Pyridoxini hydrochloridum.
Hilfsstoffe: Excipiens pro suppositorio.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit1 Suppositorium für Kinder enthält:
Dimenhydrinatum 20 mg; Coffeinum 10 mg; Pyridoxini hydrochloridum 20 mg.
1 Suppositorium für Erwachsene enthält:
Dimenhydrinatum 50 mg; Coffeinum 30 mg; Pyridoxini hydrochloridum 50 mg.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenZur Vorbeugung und Behandlung von Übelkeit und Erbrechen bei Reisekrankheit.
Dosierung/AnwendungKinder von 2–5 Jahren: ½ Stunde vor Reiseantritt 1 Suppositorium, während der Reise bei Bedarf 1 weiteres Suppositorium. Maximale Tagesdosis: 2 Suppositorien.
Kinder von 6–12 Jahren: ½ Stunde vor Reiseantritt 1 Suppositorium, während der Reise bei Bedarf 1 weiteres Suppositorium. Maximale Tagesdosis: 4 Suppositorien.
Suppositorien für Erwachsene
Erwachsene und Jugendliche ab 12 Jahren: ½ Stunde vor Reisebeginn 1 Suppositorium, während der Reise bei Bedarf 1 weiteres Suppositorium. Maximale Tagesdosis: 4 Suppositorien.
KontraindikationenKrampfleiden (besonders bei Kindern), gleichzeitige Verabreichung von Aminoglykosid-Antibiotika, deren Ototoxizität durch Dimenhydrinat maskiert würde, erhöhter intrakranieller Druck, Engwinkelglaukom, Niereninsuffizienz, allergische Diathese, Herzfunktionsstörungen, Parkinson-Syndrom, akuter Asthma-Anfall, Phäochromozytom, Porphyrie, Prostatahyperplasie mit Restharnbildung. Überempfindlichkeit gegenüber einem der Wirkstoffe, anderen Antihistaminika bzw. einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAntemin compositum Suppositorien dürfen nur unter besonderer Vorsicht angewendet werden bei eingeschränkter Leberfunktion; Herzrhythmusstörungen, chronischen Atembeschwerden und Asthma sowie Pylorusstenose. Bei chemotherapie-induziertem Erbrechen ist eine Monotherapie mit Antemin compositum ungenügend wirksam.
InteraktionenGegenseitige Verstärkung des sedierenden Effekts bewirkt die gleichzeitige Einnahme von Hypnotika, Sedativa, Narkotika, Analgetika, Psychopharmaka und Alkohol.
Die anticholinerge Wirkung von Dimenhydrinat kann durch die gleichzeitige Gabe von anderen Stoffen mit anticholinergen Wirkungen (z.B. Atropin, Biperiden oder tricyclischen Antidepressiva) in nicht vorhersehbarer Weise verstärkt werden.
MAO-Hemmer verstärken die Dimenhydrinatwirkung, es kann sich u.U. eine lebensbedrohliche Darmlähmung, Harnverhalten oder eine Erhöhung des Augeninnendruckes entwickeln. Ausserdem kann es zum Abfall des Blutdruckes und zu einer verstärkten Funktionseinschränkung des Zentralnervensystems und der Atmung kommen. Deshalb darf Dimenhydrinat nicht gleichzeitig mit Hemmstoffen der Monoaminoxidase (MAO-Hemmer) angewendet werden.
Die Anwendung von Dimenhydrinat zusammen mit blutdrucksenkenden Arzneimitteln kann zu verstärkter Müdigkeit bzw. zu verstärkter hypotensiver Wirkung führen.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Aminoglykosid-Antibiotika kann deren Ototoxizität maskiert werden.
Schwangerschaft/StillzeitDas Präparat ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft worden.
Die tierexperimentellen Untersuchungen auf embryo- und fetotoxische Wirkungen waren negativ, aber nicht umfangreich genug.
Dimenhydrinat sollte während der letzten Schwangerschaftswochen wegen möglicher Auslösung vorzeitiger Uteruskontraktionen nicht angewendet werden.
Aus diesen Gründen soll das Präparat nur angewendet werden, wenn dies klar erforderlich ist.
Dimenhydrinat geht in geringen Mengen in die Muttermilch über.
Vorsichtshalber soll Antemin compositum während der Stillzeit nicht verwendet werden, oder falls erforderlich abgestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDas Arzneimittel kann Müdigkeitserscheinungen verursachen und das Reaktionsvermögen beeinträchtigen (Cave: Motorfahrzeuglenker und Maschinisten).
Auf die gleichzeitige Einnahme von Alkohol, Beruhigungs- und Schlafmitteln soll verzichtet werden, da dadurch Müdigkeit und Schläfrigkeit verstärkt werden können.
Unerwünschte WirkungenSehr selten: Reversible Agranulozytosen und Leukopenien.
Störungen des Nervensystems
Häufig, insbesondere zu Beginn der Behandlung: Sedierung, Benommenheit, Schläfrigkeit, Schwindel. Diese Nebenwirkungen können auch noch am folgenden Tage zu Beeinträchtigungen führen.
Gelegentlich: Herabsetzen des Reaktionsvermögens.
Anticholinerge Begleiterscheinungen, wie Mundtrockenheit, Tachykardie, Gefühl einer verstopften Nase.
Selten: Insbesondere bei Kindern, paradoxe Reaktionen wie Unruhe, Erregung, Schlaflosigkeit, Angstzustände oder Zittern.
Selten: Stimmungsschwankungen.
Nach längerfristiger täglicher Anwendung können durch plötzliches Beenden der Behandlung vorübergehend Schlafstörungen auftreten. Deshalb sollte in diesen Fällen die Behandlung durch schrittweise Verringerung der Dosis beendet werden.
Augenleiden
Gelegentlich: Sehstörungen, Erhöhung des Augeninnendruckes.
Gastrointestinale Störungen
Gelegentlich: Übelkeit, Schmerzen im Bereich des Magens, Erbrechen, Obstipation oder Diarrhö.
Funktionsstörungen der Leber
Selten: Leberfunktionsstörungen (cholestatischer Ikterus).
Haut
Selten: Allergische Hautreaktionen und Lichtempfindlichkeit der Haut (direkte Sonneneinstrahlung meiden!).
Muskelskelettsystem
Häufig, insbesondere zu Beginn der Behandlung: Muskelschwäche.
Nieren und ableitende Harnwege
Gelegentlich: Miktionsstörungen.
Wie bei anderen hypnotisch wirkenden Arzneimitteln ist bei einer längerfristigen Therapie mit Dimenhydrinat die Entwicklung einer Arzneimittelabhängigkeit nicht auszuschliessen. Aus diesem Grunde sollte die Indikation zu einer über Kurzzeitbehandlung hinausgehenden Therapie kritisch gestellt werden.
ÜberdosierungIn einer Studie mit Diphenhydramin-Überdosierungen (Diphenhydramin ist ein Bestandteil von Dimenhydrinat) kam es zu leichten aber siginifikaten QT-Veränderungen. Kinder können bei Überdosierung/Vergiftung besonders gefährdet sein.
Eine Überdosierung mit Antemin compositum ist in erster Linie, abhängig von der aufgenommenen Dosis, durch die verschiedenen Stadien einer Bewusstseinstrübung gekennzeichnet, die von starker Schläfrigkeit bis zu Bewusstlosigkeit reichen kann. Daneben werden Zeichen des anticholinergen Syndroms beobachtet: Mydriasis, Sehstörungen, Tachykardie, Hyperthermie, heisse, gerötete Haut und trockene Schleimhäute, Obstipation, zentral bedingte Unruhe, Angst- und Erregungszustände, gesteigerte Muskelreflexe und Halluzinationen.
Darüber hinaus sind tonisch-klonische Krämpfe und Atemdepression möglich, die nach hohen Dosen bis hin zu Atemlähmung und Herz-Kreislauf-Stillstand führen kann.
Die weitere Therapie orientiert sich an den jeweils vorliegenden Symptomen: Bei Spasmen Diazepam oder Clonazepam, erforderlichenfalls temperatursenkende Massnahmen, künstliche Beatmung bei drohender Atemlähmung. Als Gegenmittel bei anticholinergen Erscheinungen wird Physostigmin (nach Physostigmintest) empfohlen (0,5–5 mg i.v. oder i.m.).
Auf Grund der hohen Plasmaeiweissbindung und des grossen Verteilungsvolumens dürften forcierte Diurese oder Hämodialyse bei reinen Dimenhydrinat-Vergiftungen nur von geringem Nutzen sein.
Die langfristige Anwendung hoher Pyridoxin-Dosen (2–6 g/Tag) kann zu neurotoxischen Schäden führen.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: A04AD
Dimenhydrinat (H-Rezeptorenblocker) ist das Salz von Diphenhydramin mit 8-Chlortheophyllin. Die pharmakologischen Effekte sind der Diphenhydramin- Komponente zuzuschreiben. Diphenhydramin ist ein Ethanolamin-Derivat mit H-antihistaminischen, anticholinergen und ausgeprägt zentral sedierenden Eigenschaften.
Dimenhydrinat wirkt antiemetisch, indem es zentral die Erregbarkeit einiger Stammhirnzellen, der vestibulären Zentren und des Brechzentrums herabsetzt. Die antiemetische Wirkung von Dimenhydrinat wird durch den Zusatz von Pyridoxin verstärkt.
Coffein wirkt stimulierend auf das Zentralnervensystem und kann die sedierende Wirkung von Dimenhydrinat abschwächen.
Die antiemetische Wirkung tritt 30–45 Minuten nach Verabreichung ein und hält 4–6 Stunden an.
PharmakokinetikMit Antemin compositum wurden keine pharmakokinetischen Untersuchungen durchgeführt. Die folgenden Angaben stammen aus der Literatur.
Absorption
Entsprechend anderen Antihistaminika dürfte Dimenhydrinat schnell und vollständig resorbiert werden. Durch die rektale Applikation wird ein First-Pass-Effekt von 50% umgangen.
Pyridoxinhydrochlorid wird durch passive Diffusion aus dem Darm aufgenommen, die Absorptionsquote beträgt nahezu 100%. Sowohl bei oraler als auch bei rektaler Applikation dürften maximale Plasmaspiegel nach ca. 1 Stunde erreicht sein.
Durch die ubiquitär vorhandene Pyridoxalkinase werden die jeweiligen Komponenten phosphoryliert.
Coffein wird oral und rektal sehr schnell aufgenommen.
Distribution
Dimenhydrinat hat eine Plasmaeiweissbindung von 98–99%, das Verteilungsvolumen beträgt 3-4 l/kg. Die Plasmahalbwertszeit ist mit 5–8 Stunden veranzuschlagen.
Im Blut werden vor allem Pyridoxal, Pyridoxal-5-Phosphat und 4-Pyridoxinsäure gefunden, dabei kann Pyridoxal aus Pyridoxal-5-Phosphat mit Hilfe der alkalischen Phosphatase entstehen.
Pyridoxal-5-Phosphat wird zu fast 100% an Albumin gebunden; die Blutkonzentration ist daher stark von der Albuminkonzentration und somit vom Alter abhängig.
Pyridoxal-5-Phosphat und Pyridoxamin-5-Phosphat sind im freien Zustand allen Körperzellen zugänglich und als Coenzyme wirksam.
Die Pyridoxamin-5-Phosphat-Oxidase-Aktivität ist sehr niedrig und z.B. im Skelettmuskel nicht vorhanden. Dieses Enzym konvertiert Pyridoxin- und Pyridoxamin-5-Phosphat in Pyridoxal-5-Phosphat.
Die Sättigung des Körperpools mit Pyridoxal-5-Phosphat beeinflusst primär das Verteilungsvolumen und steuert somit die Clearance von Vitamin B.
Coffein verteilt sich im ganzen Körper und ist somit auch im Gehirn und Speichel zu finden. Die therapeutische Breite liegt zwischen 8 und 20 µg/ml; Qist 1,0.
Dimenhydrinat, Vitamin Bund Coffein sind plazentagängig und treten in die Muttermilch über.
Metabolismus
Dimenhydrinat wird in der Leber demethyliert und durch oxydative Desaminierung zu Diphenylmethoxyessigsäure umgewandelt.
Vitamin Bund seine phosphorylierten Derivate sind biologisch aktive Formen. Nur Pyridoxal- und Pyridoxamin-5-Phosphat können als Coenzyme fungieren.
Während die Erythrocyten vornehmlich Pyridoxin zu Pyridoxal metabolisieren und dieses phosphoryliert ins Blut abgeben, verwandelt die Leber Pyridoxin in Pyridoxal-5-Phosphat, Pyridoxal und vor allem in 4-Pyridoxinsäure, welche ebenfalls in den Blutkreislauf gelangen.
Coffein wird bei Erwachsenen meist vollständig mittels Oxidation, Demethylisation und Acetylierung hepatisch umgewandelt. Bei Kindern bis zu 3–6 Monaten wird Coffein wegen Unreife der Leberenzyme in grossen Mengen unverändert renal ausgeschieden.
Elimination
Dimenhydrinat wird zu ca. 4% unverändert, der Rest als Metabolit renal ausgeschieden. 60–70% werden innerhalb von 96 Stunden durch die Nieren eliminiert. Vitamin Bwird praktisch nur über die Nieren ausgeschieden, unter physiologischen Umständen werden total 14,3 ± 0,7 µmol/Tag eliminiert, der dominierende Teil ist 4-Pyridoxinsäure mit 12,2 ± 0,7 µmol/Tag, während Pyridoxin, Pyridoxamin, Pyridoxal und Pyridoxal-5-Phosphat nur in geringen Mengen renal ausgeschieden werden.
Die Halbwertszeit von Pyridoxalphosphat wird durch eine Vitamin B-Therapie nicht verändert.
1% des Coffeins wird unverändert renal ausgeschieden. Neben 1,7-Methylxanthin, 5-Acetylamino-6-formylamino-3-methyluracil (AFMU) und 1-Methylharnsäure existieren noch weitere Metaboliten, die ebenfalls durch die Nieren eliminiert werden.
Die Halbwertszeit beim Erwachsenen beträgt 3–5 Stunden, bei Neugeborenen 36–144 Stunden.
Präklinische DatenDimenhydrinat wurde in vitro bezüglich mutagener Wirkungen geprüft. Die Tests ergaben keine relevanten Hinweise auf mutagene Effekte.
Langzeitstudien an Ratten und Mäusen mit Dimenhydrinat ergaben keine Hinweise auf ein tumorerzeugendes Potential.
Reproduktionstoxizität
Dimenhydrinat ist unzureichend auf reproduktionstoxische Eigenschaften geprüft worden. Es liegen keine Studien zum Risiko einer Fertilitätsbeeinträchtigung vor. Die tierexperimentellen Untersuchungen auf embryo- und fetotoxische Wirkungen waren negativ, aber nicht umfangreich genug.
Coffein
Im Tierexperiment ruft Coffein bei längerfristiger Gabe in hohen therapeutisch nicht relevanten Dosen Geschwüre im Gastrointestinaltrakt, Leber- und Nierenschäden hervor. Coffein besitzt, wie andere Methylxanthine auch, in-vitro ein chromosomenbrechendes Potential. Die Gesamtheit der wissenschaftlichen Untersuchungen zum Metabolismus und zur Mutagenität von Coffein deutet jedoch darauf hin, dass in-vivo keine mutagenen Wirkungen zu erwarten sind. Aus Langzeitstudien ergaben sich keine Hinweise auf eine kanzerogene Wirkung von Coffein.
Reproduktionstoxizität
Bei sehr hohen Coffein-Dosen wurden bei verschiedenen Tierspezies (Ratte, Maus, Kaninchen) embryo-, fetotoxische und teratogene Wirkungen beobachtet.
Pyridoxin
Unter den Bedingungen der klinischen Anwendung sind mutagene Wirkungen von Vitamin-Bnicht zu erwarten. Langzeitstudien am Tier zum tumorerzeugenden Potential von Vitamin-Bliegen nicht vor.
Reproduktionstoxizität
Vitamin-Bist plazentagängig und die fetalen Konzentrationen sind höher als die maternalen. Vitamin-Bist im Tierversuch unzureichend geprüft.
In einer Embryotoxizitätsstudie an der Ratte ergaben sich keine Hinweise auf ein teratogenes Potential. Bei männlichen Ratten führte die Gabe von sehr hohen Dosen von Vitamin-Bzu Spermatogeneseschäden.
Sonstige HinweiseDimenhydrinat kann bei vorgesehenen Allergie-Tests möglicherweise zu falsch-negativen Test-Ergebnissen führen.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer31753 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinStreuli Pharma AG, 8730 Uznach.
Stand der InformationApril 2008.
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