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Information for professionals for Fansidar®:Roche Pharma (Schweiz) AG
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Galenic Form / Therapeutic GroupComposition.EffectsPharm.kinetikIndication.UsageRestrictions.Unwanted effects
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Antiprotozoikum 

Zusammensetzung

Wirkstoffe: Sulfadoxin und Pyrimethamin.

1 Tablette (mit Kreuzbruchrille) enthält:

Wirkstoffe: 500 mg Sulfadoxinum und 25 mg Pyrimethaminum.

Hilfsstoffe: Excip. pro compr.

Eigenschaften/Wirkungen

Fansidar wirkt gegen die ungeschlechtliche intraerythrozytäre Form des Malariaparasiten Plasmodium falciparum beim Menschen: Aufgrund der synergistischen Wirkung der zwei Komponenten Sulfadoxin und Pyrimethamin werden zwei Enzyme gehemmt, die an der Biosynthese der Folinsäure in den Parasiten beteiligt sind.
Fansidar wirkt auch gegen Stämme von P. falciparum, die gegen Chloroquin resistent sind.
Allerdings kommen in Teilen Südostasiens und Südamerikas, zum Teil auch in Ost- und Zentralafrika, häufig Stämme von P. falciparum vor, die auch gegen Fansidar klinisch resistent sind, weshalb beim Einsatz von Fansidar in diesen Gebieten Vorsicht geboten ist.
Bei Infektionen durch Toxoplasma gondii und Pneumocystis carinii ist Fansidar ebenfalls wirksam.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach Einnahme von 1 Tablette werden die maximalen Plasmaspiegel für Pyrimethamin (etwa 0,2 mg/l) und für Sulfadoxin (etwa 60 mg/l) nach ungefähr vier Stunden erreicht.

Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt für Sulfadoxin 0,14 l/kg und für Pyrimethamin 2,3 l/kg.
Bei Einnahme von 1 Tablette pro Woche (empfohlene Erwachsenendosis zur Malariaprophylaxe) ist im Fliessgleichgewicht mit mittleren Plasmakonzentrationen von 0,15 mg/l für Pyrimethamin (erreicht nach etwa vier Wochen) und von etwa 98 mg/l für Sulfadoxin (erreicht nach etwa sieben Wochen) zu rechnen.
Die Konzentration von Sulfadoxin in der Erythrozytenfraktion des Blutes macht etwa 3% derjenigen im Plasma aus. Pyrimethamin erreicht in den Erythrozyten etwa 50% der Konzentration im Plasma.
Pyrimethamin und Sulfadoxin werden etwa zu 90% an Plasmaproteine gebunden.
Pyrimethamin und Sulfadoxin passieren die Plazentarschranke und treten in die Muttermilch über.

Metabolismus
Etwa 5% von Sulfadoxin erscheinen im Blut als azetylierter Metabolit, etwa 2 bis 3% als Glukuronid. Pyrimethamin wird in verschiedene Metaboliten umgewandelt.

Elimination
Charakteristisch für beide Komponenten sind die relativ langen Eliminationshalbwertzeiten; die Durchschnittswerte betragen für Pyrimethamin rund 100 Stunden und für Sulfadoxin rund 200 Stunden. Sowohl Pyrimethamin als auch Sulfadoxin werden hauptsächlich durch die Nieren ausgeschieden.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Malariapatienten unterscheiden sich einzelne pharmakokinetische Parameter je nach untersuchter Population bisweilen von denjenigen gesunder Probanden.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz muss mit verzögerter Elimination der Wirkstoffe von Fansidar gerechnet werden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Belegte Indikationen
Malaria.

Therapie der Malaria
Fansidar ist für die Behandlung der Malaria indiziert, und zwar insbesondere von Fällen, die durch Stämme von P. falciparum verursacht werden, welche gegen Chloroquin resistent sind.

Malariaprophylaxe
Fansidar wird nicht generell für die Malariaprophylaxe empfohlen. Eine Prophylaxe mit Fansidar kommt nur für Gebiete in Betracht, in denen P.-falciparum-Malaria endemisch ist, die Erreger gegenüber Fansidar empfindlich sind und Alternativpräparate entweder nicht erhältlich oder kontraindiziert sind. (Siehe auch Anwendungseinschränkungen.)

Selbstbehandlung der Malaria in Notfällen
Fansidar kann als Behandlungsreserve für Notfälle verordnet werden, in denen eine Malaria vermutet wird und keine sofortige ärztliche Hilfe verfügbar ist.

Anwendungsmöglichkeiten
Opportunistische Infektionen.
Infektionen mit Toxoplasma gondii.
Prophylaxe der Pneumocystis-carinii-Pneumonie.

Dosierung/Anwendung

Tabletten unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit nach einer Mahlzeit einnehmen.

a. Kurative Therapie der komplikationslosen Malaria mit einer Einzeldosis

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Kinder                             Tabletten        
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Â≤ 10 kg (bis ca. 2 Jahre)          1/2 Tablette    
> 10-20 kg (ca. 2-5 Jahre)         1 Tablette       
> 20-30 kg (ca. 5-10 Jahre)        1 1/2 Tabletten  
> 30-45 kg (ca. 10-14 Jahre)       2 Tabletten      
----------------------------------------------------
Erwachsene                                          
----------------------------------------------------
Â≤ 45 kg                            2 Tabletten     
> 45 kg                            3 Tabletten      
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b. Kurative Therapie der komplizierten Malaria
Die Standardtherapie der schweren und der zerebralen Malaria besteht in der Verabreichung von Chinin während 7-10 Tagen. Die Behandlung mit Chinin lässt sich auf 2-3 Tage verkürzen, wenn nach der Chinintherapie eine Einzeldosis Fansidar verabreicht wird. Ausserdem beugt die Sequenzialtherapie wirksam Rezidiven vor, die bei einer Monotherapie mit Chinin häufig sind.

c. Prophylaxe der Malaria
Das Malariarisiko muss sorgfältig gegen die Gefahr schwerer Nebenwirkungen abgewogen werden.

Wird Fansidar zur Malariaprophylaxe verordnet, muss sich der Arzt unbedingt vergewissern, ob beim Patienten eine Unverträglichkeit von Sulfonamiden vorliegt, und er sollte ihn auf das damit verbundene Risiko hinweisen. Falls Hautreaktionen auftreten, muss das Medikament unverzüglich abgesetzt werden.
Für die Prophylaxe werden folgende Dosierungen empfohlen:

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Kinder                                              
----------------------------------------------------
Â≤ 10 kg (bis ca. 2 Jahre)         1/2 Tablette     
                                  alle 2 Wochen     
> 10-30 kg (ca. 2-10 Jahre)       1 Tablette        
                                  alle 2 Wochen     
> 30-45 kg (ca. 10-14 Jahre)      1 1/2 Tabletten   
                                  alle 2 Wochen     
----------------------------------------------------
Erwachsene                                          
----------------------------------------------------
Â≤ 45 kg                           1 1/2 Tabletten  
                                  alle 2 Wochen     
> 45 kg                           1 Tablette        
                                  einmal wöchentlich
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Zur Prophylaxe der Malaria wird Fansidar erstmals eine Woche vor der Ankunft im Endemiegebiet verabreicht. Die Medikation ist sodann nach obigem Schema während des Aufenthaltes fortzusetzen und nach der Rückkehr noch vier Wochen lang weiterzuführen.
Da über länger dauernde Anwendung keine Erfahrungen vorliegen, soll die Prophylaxe nicht länger als zwei Jahre lang durchgeführt werden.

d. Selbstbehandlung in Notfällen
Fansidar kann als Behandlungsreserve für Notfälle verordnet werden, in denen keine sofortige ärztliche Hilfe verfügbar ist. Die Selbstbehandlung besteht in einer Einzeldosis Fansidar gemäss dem oben angegebenen Dosierungsschema unter a. Kurative Therapie der komplikationslosen Malaria mit einer Einzeldosis.
Den Patienten sollte geraten werden, sich bei der ersten Gelegenheit an einen Arzt zu wenden, und zwar auch dann, wenn sie glauben, wieder vollständig gesund zu sein. Dadurch ist gewährleistet, dass die Diagnose bestätigt wird und sie bei Bedarf weitere ärztliche Betreuung erhalten.

e. Infektionen durch Toxoplasma
Zur Behandlung der Toxoplasmose bei Erwachsenen hat sich folgende Dosis bewährt: Einmal wöchentlich 2 Tabletten während sechs Wochen (bei ZNS-Befall kombiniert mit Spiramycin, täglich 3 g während drei bis vier Wochen).
Nur einige wenige Neugeborene mit kongenitaler Toxoplasmose, die als Härtefälle eingestuft worden waren, haben Fansidar für diese Anwendungsmöglichkeit erhalten.

f. Prophylaxe der Pneumocystis-carinii-Pneumonie
Säuglinge über zwei Monate und Kleinkinder: 40 mg/kg (berechnet auf Sulfadoxin) alle zwei Wochen.
Dosierungsempfehlung für Erwachsene: 1-2 Tabletten pro Woche.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bei Sulfonamidunverträglichkeit oder Unverträglichkeit gegenüber einem oder mehreren der Inhaltsstoffe ist Fansidar kontraindiziert.

Bei Auftreten von Hautreaktionen ist die Medikation Hsofort abzubrechen, 

da es sich unter Umständen um eine lebensbedrohende Reaktion auf das Medikament handeln könnte.
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz oder ausgeprägten Leberparenchymschäden sowie mit Blutdyskrasien soll die prophylaktische (wiederholte) Anwendung von Fansidar unterbleiben.

Vorsichtsmassnahmen

Übermässige Sonnenexposition ist unbedingt zu vermeiden.
Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass Halsschmerzen, Fieber, Husten, Atemnot und Purpura erste Anzeichen für schwere Nebenwirkungen sein können. Insbesondere muss Fansidar bei den ersten Anzeichen von Hautausschlägen, einer signifikanten Verminderung von Blutzellen oder einer Superinfektion mit Bakterien oder Pilzen abgesetzt werden.
Falls Fansidar über mehr als drei Monate verabreicht wird, sind regelmässige Blutbildkontrollen angezeigt.
Bei länger dauernder Anwendung höherer Dosen, wie sie für die Behandlung der Toxoplasmose eingesetzt werden, kann einem eventuellen Folsäuremangel durch Verabreichung von Folinsäure vorgebeugt werden.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Im Tierversuch konnten embryotoxische und teratogene Wirkungen durch Folsäuregaben in Form von Leucovorin aufgehoben werden. Bei schwangeren Frauen ergab die prophylaktische und therapeutische Anwendung von Fansidar keinen Hinweis auf eine Schädigung der Frucht.
Dennoch soll Fansidar während der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation und unter Abwägung des erwarteten Nutzens gegenüber dem potenziellen fetalen Risiko angewendet werden.
Frauen im gebärfähigen Alter sollte geraten werden, während der Behandlung mit Fansidar sowie in den drei Monaten nach der letzten Einnahme kontrazeptive Massnahmen anzuwenden.
Da Pyrimethamin und Sulfadoxin in die Muttermilch übertreten, sollten stillende Mütter Fansidar nicht einnehmen oder abstillen.

Unerwünschte Wirkungen

Ähnlich wie bei den anderen Präparaten, welche Sulfonamide und/oder Pyrimethamin enthalten, können folgende Nebenwirkungen und Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten:

Hautnebenwirkungen: Arzneimittelexantheme, Pruritus, Urtikaria, Photosensibilisierung sowie leichter Haarausfall wurden beobachtet. Diese Erscheinungen sind meistens leicht und bilden sich nach Absetzen des Präparates spontan zurück. In seltenen Fällen, vor allem bei überempfindlichen Patienten, können schwere, eventuell lebensbedrohliche Hautreaktionen, wie Erythema exsudativum multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, Lyell-Syndrom, auftreten.

Gastrointestinale Nebenwirkungen: Völlegefühl, Nausea, seltener Erbrechen, Diarrhoe, Stomatitis.
In vereinzelten Fällen wurde ein vorübergehender Anstieg der Leberenzyme sowie eine Hepatitis bzw. Leberzellenschädigung in zeitlichem Zusammenhang mit der Einnahme von Fansidar beobachtet.

Hämatologische Veränderungen: Selten beobachtet wurden meist asymptomatisch verlaufende Thrombozytopenie, megaloblastäre Anämie, Leukopenie. In extrem seltenen Fällen kommt es zu Agranulozytose oder Purpura. Alle Veränderungen bilden sich in der Regel nach Absetzen des Medikaments zurück.

Weitere Nebenwirkungen: Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, Fieber, Polyneuritiden können gelegentlich auftreten. In seltenen Fällen wurden Lungeninfiltrate, wie bei eosinophiler oder allergischer Alveolitis, beschrieben.
Vereinzelte Fälle von Serumkrankeit sowie von allergischer Perikarditis wurden ebenfalls gemeldet.
Wenn unter der Behandlung mit Fansidar Symptome wie Husten oder Atemnot auftreten, soll das Medikament abgesetzt werden.

Interaktionen

Die gleichzeitige Anwendung von Fansidar mit Trimethoprim und Trimethoprim-Sulfonamid-Kombinationen kann eine verstärkte Antifolatwirkung mit entsprechenden hämatologischen Nebenwirkungen zur Folge haben und sollte deshalb vermieden werden.

Es bestehen Hinweise dafür, dass bei kombinierter Anwendung von Fansidar und Chloroquin Nebenerscheinungen häufiger auftreten und schwerer verlaufen als unter Fansidar allein.

Überdosierung

Mögliche Symptome: Kopfschmerzen, Anorexie, Nausea, Erbrechen, Erregungserscheinungen, allenfalls Konvulsionen, hämatologische Veränderungen (megalo­blas­tische Anämie, Leukopenie, Thrombozytopenie).

Massnahmen: Bei akuter Intoxikation Magenspülung, Flüssigkeitszufuhr, bei Konvulsionen parenteral Diazepam oder ein Barbiturat. Kontrolle der Leber- und Nierenfunktion und wiederholte Blutbildkontrollen bis zu vier Wochen nach der Überdosierung. Bei den genannten Blutbildveränderungen Folinsäure (Leucovorin) intramuskulär verabreichen.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit EXP bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

36212.

Stand der Information

März 2000.
RL88

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