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Information for professionals for Ubretid®:Nycomed Pharma AG
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Parasympathomimetikum 

Zusammensetzung

1 Ampulle enthält:

Wirkstoff: Distigmini bromidum 0,5 mg, Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Aqua ad injectabilia q.s. ad solutionem pro 1 ml.

1 Tablette enthält:

Wirkstoff: Distigmini bromidum 5 mg, Hilfsstoffe: Excip. pro compresso.

Eigenschaften/Wirkungen

Ubretid bewirkt durch reversible Komplexbildung mit dem Enzym Acetylcholinesterase eine Verstärkung und Verlängerung des Acetylcholineffektes. Dies führt zur Steigerung von Tonus und Peristaltik im Magen-Darm-Trakt, Erhöhung des Tonus der Harnblase, der Sphinkter und Ureter, zu einer mässigen Erweiterung der peripheren Gefässe und zu einer Erhöhung des Tonus der quergestreiften Muskulatur.

Pharmakokinetik

Da Ubretid zwei quaternäre Ammoniumgruppen besitzt, ist seine Bindung an die Acetylcholinesterase stärker als bei Cholinesterasehemmern mit nur einer Ammoniumgruppe. Das hat auch zur Folge, dass die Ausscheidung mit dem Harn nach enzymatisch bedingter hydrolytischer Spaltung verlängert ist.

Absorption und Elimination

Nach parenteraler Gabe: Nach i.m. Injektion von 0,5 mg Distigminbromid beträgt die Halbwertszeit der Acetylcholinesterasehemmung 40,1 Stunden.
Wiederholte Ubretidgaben führen zu einem Steady-state der Acetylcholinesterasehemmung ohne Anzeichen für eine Kumulation.
Nach i.v. Gabe von radioaktiv markiertem Ubretid ( 14 C-Distigminbromid) wurde eine mittlere Plasmahalbwertszeit von 65 Stunden gemessen. Die maximalen Plasmaspiegel (C max ) wurden zwischen 3-30 Minuten nach Infusionsbeginn festgestellt.
89,18% der Radioaktivität wurden in Fäzes und Urin wiedergefunden.
Die mittlere renale Ausscheidung betrug 85,31%.

Nach oraler Gabe: Nach oraler Gabe von 2 Tabletten Ubretid (= 10 mg Distigminbromid) beträgt die Halbwertszeit der Acetylcholinesterasehemmung 38,2 Stunden.
Wiederholte orale Gaben von Ubretid führen zu einem Steady-state der Acetylcholinesterasehemmung ohne Anzeichen für eine Kumulation.
Nach der oralen Gabe von radioaktiv markiertem Ubretid ( 14 C-Distigminbromid) betrug die mittlere Plasmahalbwertszeit 69 Stunden. Die maximalen Plasmaspiegel (C max ) wurden zwischen 45 Min. und 3 Stunden nach der Applikation gemessen. Im Vergleich zur i.v. Gabe beträgt die Bioverfügbarkeit 4,65%. In Fäzes und Urin wurden 94,46% der Radioaktivität wiedergefunden. Renal wurde 6,5% der verabreichten Dosis eliminiert.

Metabolismus
Studien zum Metabolismus liegen keine vor.

Besondere klinische Situationen
Vagotoniker und alte Menschen benötigen eine niedrigere Dosis.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Therapie und Prophylaxe der postoperativen Darmatonie und des postoperativen paralytischen Ileus, postoperative Blasen-Ureter-Atonie.
Hypotone chronische Obstipation und Megakolon.
Bei verschiedenen neurologischen Indikationen (periphere Lähmungen der quergestreiften Muskulatur, Myasthenia gravis pseudoparalytica) wird eine Funktionsverbesserung erzielt.

Dosierung/Anwendung

Bei der Anwendung von Ubretid ist dessen langsamer Wirkungseintritt, die lange Wirkungsdauer sowie die individuelle Reaktion des Patienten auf das Medikament zu beachten.

Intramuskuläre Injektion

Übliche Dosierung: Die Anfangsdosis beträgt 0,5 mg Ubretid i.m. Eine Zweitinjektion darf erst nach 24 Stunden erfolgen.
Falls eine Wirkung über mehrere Tage erforderlich ist, kann mit der gleichen Dosis (0,5 mg i.m.) weiterbehandelt werden, bei Bedarf kann die Dosis bis auf 0,1 mg Ubretid pro 10 kg KG erhöht werden, um im Abstand von 2-3 Tagen einen gleichbleibenden Effekt zu erzielen.

Postoperative Darmatonie, postoperativer paralytischer Ileus: Im allgemeinen werden je nach Schweregrad des chirurgischen oder gynäkologischen Eingriffs 24-72 h nach der Operation 0,5 mg Ubretid intramuskulär injiziert.
Bei Bedarf kann die Dosis bis auf 0,1 mg pro 10 kg KG erhöht werden. Diese Dosis wird im Abstand von 1-3 Tagen wiederholt.

Postoperative Ureter- oder Blasenatonie: Am zweiten postoperativen Tag morgens (nach 36-48 Stunden) werden 0,5 mg Ubretid i.m. verabreicht. Diese Dosis kann bei Bedarf bis auf 0,1 mg/10 kg KG erhöht werden und wird jeden 3. Tag bis zum 27. postoperativen Tag injiziert.
Bei einer Röntgen-Nachbestrahlung wird bis zu deren Beendigung die Behandlung mit Ubretid 5 mg-Tabletten weitergeführt.

Funktionelle Blasensphinkterschwäche: Initial 0,5 mg Ubretid i.m. injizieren. Die gleiche Dosis (Ubretid i.m. 0,5 mg) - bei Bedarf kann die Dosis bis auf 0,1 mg pro 10 kg KG erhöht werden - wird jeden 3. bis 4. Tag bis zum Wirkungseintritt wiederholt. Nach dem Wirkungseintritt kann mit Ubretid 5 mg-Tabletten weiterbehandelt werden.

Hypotone chronische Obstipation, Megakolon: 2× pro Woche 0,5 mg Ubretid i.m. injizieren.

Periphere Lähmungen: In zweitägigen Abständen 0,5-0,75 mg Ubretid i.m. injizieren.

Orale Applikation
Die Dosierung muss individuell angepasst werden. Sie ist abhängig vom Allgemeinzustand des Patienten, insbesondere seiner vegetativen Reaktionslage. Ausserdem müssen der starke Effekt und die lange Wirkungsdauer berücksichtigt werden. Die lange Wirkungsdauer ermöglicht bei der oralen Gabe ein Dosisintervall von 2-3 Tagen. Ubretid Tabletten sollen morgens nüchtern ½ Stunde vor dem Frühstück eingenommen werden.
Sollte sich infolge einer früheren oder gleichzeitigen Nahrungsaufnahme die volle Wirkung von Ubretid nicht entfalten, dann darf unter keinen Umständen nach wenigen Stunden eine Zweitapplikation des Präparates erfolgen.
Man gibt vorerst täglich 1 Tablette, bis die therapeutische Wirkung sichtbar wird. Gewöhnlich kann nach der ersten Behandlungswoche auf eine Einnahme von 1-2 Tabletten alle 2-3 Tage übergegangen werden.
Die Tagesdosis soll als Einmaldosis appliziert werden.

Übliche Dosierung

Postoperative Darmatonie, postoperativer paralytischer Ileus: Bei diesen Indikationen kann sowohl mit Ubretid 0,5 mg Injektionslösung als auch mit der kombinierten Gabe von Ubretid 0,5 mg Injektionslösung und Ubretid Tabletten behandelt werden. Nach einer Initialbehandlung während 1-2 Tagen mit 1 Ampulle Ubretid 0,5 mg täglich i.m., kann ab dem dritten Tag auf 1 Tablette täglich umgestellt werden. In manchen Fällen genügt 1 Tablette jeden zweiten Tag.

Postoperative Ureter- und Blasenatonie: Initialbehandlung mit Ubretid 0,5 mg Injektionslösung. Ist eine Röntgentherapie erforderlich, dann soll bis zum Abschluss der Röntgentherapie die orale Behandlung mit 2 Tabletten Ubretid 2× wöchentlich fortgesetzt werden.

Funktionelle Blasensphinkterschwäche: Im allgemeinen reicht eine orale Behandlung aus. Während der ersten Behandlungstage soll bis zur Besserung der Symptome 1 Tablette täglich eingenommen werden. Die Wirkung lässt sich meistens mit 1-2 Tabletten jeden 2.-3. Tag aufrechterhalten.

Hypotone chronische Obstipation, Megakolon: Die Behandlung erfolgt mit steigenden oralen Dosen zur Ermittlung der individuellen Dosierung. Sie wird dann solange weitergeführt, bis sich die Darmfunktion wieder normalisiert hat, was meistens nach 10-14 Tagen erfolgt. Initial täglich ½ Tablette ½ Stunde vor dem Frühstück. Diese Dosis kann jeden dritten Tag um eine ½ Tablette bis auf maximal 2 Tabletten täglich gesteigert werden.

Periphere Lähmungen: Jeden zweiten Tag werden 3 Tabletten verabreicht. Die Wirkung (Ermüdungsbeseitigung) tritt erst nach Stunden ein, und hält 1½-2 Tage an. Für die Behandlung eignet sich auch Ubretid Injektionslösung.

Myasthenia gravis pseudoparalytica: Bei leichten bis mittelschweren Fällen kann oral behandelt werden.
In der ersten Woche 1 Tablette täglich einnehmen, in der zweiten Woche wird die Dosis auf 1½ Tabletten täglich und in der dritten Woche auf 2 Tabletten täglich erhöht. Auch mit einer parenteralen Behandlung mit Ubretid 0,5 mg Injektionslösung kann ein gleichmässiger antimyasthenischer Effekt erreicht werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Vagotoniker und ältere Patienten benötigen eine niedrigere Dosis.

Korrekte Einnahme
Die Tabletten müssen nüchtern ½ Stunde vor dem Frühstück als Einmaldosis mit etwas Flüssigkeit eingenommen werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Kontraindiziert ist Ubretid bei Überempfindlichkeit gegen Bestandteile des Präparates sowie bei Bromallergie, starker Vagotonie, spastischen Zuständen des Magendarmtrakts und der Gallen- und Harnwege, bei Enteritis und Ulcus ventriculi. Ebenso bei starker Hypotonie, dekompensierter Herzinsuffizienz, frischem Myokardinfarkt, Thyreotoxikose, Iritis, Asthma bronchiale, Myotonie, Tetanie, Epilepsie, Morbus Parkinson, postoperativen Schock- und Kreislaufstörungen ist Ubretid kontraindiziert.

Vorsichtsmassnahmen
Bei der Behandlung einer neurogenen Blasenlähmung mit gleichzeitiger Spastizität des Blasenverschlusses (Detrusor-Sphinkter-Dyssynergie) darf Ubretid nur in Kombination mit einem Alphablocker eingesetzt werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C.
Es sind weder kontrollierte Studien bei Tieren noch bei schwangeren Frauen verfügbar. Unter diesen Umständen soll das Präparat nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Da nicht bekannt ist, ob Ubretid in die Muttermilch sezerniert wird, sollte es während der Stillzeit nicht appliziert werden.

Unerwünschte Wirkungen

Unerwünschte Wirkungen können oft durch Dosisreduktion vermindert werden und bestehen in muskarin- und nikotinartigen Wirkungen. Muskarinartige Wirkungen umfassen: Nausea, Erbrechen, Diarrhoe, Enterospasmen, Hyperperistaltik, verstärkte Salivation, Tränenfluss, Bronchialspasmen, Bradykardie, Miosis und Schweissausbrüche.
Nikotinartige Wirkungen sind Muskelspasmen, Faszikulationen, Muskelschwäche und Schluckbeschwerden.
Ubretid kann bei funktioneller Amenorrhoe zu menstruationsartigen Blutungen führen. Unerwünschte Wirkungen, die durch zu hohe Ubretid-Dosen (leichte Überdosierung) verursacht werden, werden mit Atropin kupiert. Wegen der langen Wirkungsdauer von Ubretid muss die Atropindosis gegebenenfalls mehrmals wiederholt werden.
Empfohlene Atropindosen: 0,5-1 mg (bis max. 2 mg) Atropinsulfat i.v. eventuell subkutan injizieren.

Interaktionen

Anticholinergika wie Atropin, verschiedene Psychopharmaka und Antihistaminika antagonisieren die muskarinartigen Wirkungen von Ubretid.
Da Ubretid die Wirkung kurareartiger Muskelrelaxantien antagonisiert, muss es vor einer Operation abgesetzt werden. Die Wirkung depolarisierender Muskelrelaxantien (z.B. Suxamethonium) kann durch Ubretid verlängert werden.
Einige Antibiotika, wie Neomycin, Streptomycin und Kanamycin, haben eine schwache neuromuskulär blockierende Wirkung und schwächen die Wirkung von Ubretid ab.

Überdosierung

Wie alle Cholinergika kann exzessive Überdosierung von Ubretid eine cholinerge Krise verursachen.
Dabei tritt zunehmende Muskelschwäche, eventuell eine Paralyse der Atemmuskulatur auf; der Patient muss dann einer stationären Behandlung (Intensivstation) zugeführt werden.
Bei leichter Überdosierung kann mit Atropin i.v. oder subkutan behandelt werden.
Siehe unter «Unerwünschte Wirkungen».

Sonstige Hinweise

Hinweise
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren!

Haltbarkeit
Die Tabletten sind vor Licht geschützt bei Raumtemperatur (15-25 °C) zu lagern.
Die Ampullen sind vor Licht geschützt bei 2-8 °C zu lagern.
Nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr verwenden!

IKS-Nummern

37745, 37746.

Stand der Information

Juli 1993.
RL88

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