Dosierung/AnwendungAllgemeine Dosisempfehlungen
Eine Kortikosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese jedoch nicht. Dabei sollte insbesondere bei der Anwendung von Kristallsuspensionen, wie Chronocort, vor der Verabreichung eine besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durchgeführt werden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen sollte eine anfangs hohe Dosis schrittweise auf die niedrigste noch wirksame Dosierung herabgesetzt werden und durch eine orale Behandlung ersetzt werden.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Die lokale Therapie hat keinen Einfluss auf den Ablauf der zugrundeliegenden Erkrankungen. Daher sollten, wenn möglich, umfassende Behandlungsmethoden mit Physiotherapie und orthopädischen Korrekturen angewendet werden.
Chronocort ist für eine Langzeitbehandlung nicht geeignet. Wenn nach einigen Injektionen keine oder eine nur ungenügende Besserung des Zustandes eingetreten ist, soll die Diagnose neu überprüft und die Therapie gegebenenfalls geändert werden. Trotzdem sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen, da auch nach lokaler Kortikosteroidapplikation das Auftreten von systemischen Neben- und Wechselwirkungen möglich ist.
Für den Fall, dass Chronocort eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu berücksichtigen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).
Wie jede Glukokortikoidtherapie sollte auch eine Behandlung mit Chronocort nicht plötzlich abgebrochen werden, um ein akutes Wiederaufbrechen der Krankheit und eine Nebenniereninsuffizienz zu vermeiden.
Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung muss individuell entsprechend der Schwere der Krankheit, der Reaktion des Patienten und der voraussichtlichen Dauer der Medikation abgestimmt werden.
Folgende Angaben können als Richtlinien gelten:
Intramuskulär: Wöchentlich 1 ml, bei schweren Fällen der oben aufgeführten Erkrankungen initial 2 ml. Zu Beginn der Therapie können häufigere Injektionen nötig sein. Mit dem Abflauen der akuten Symptomatik soll die Dosis und/oder Intervalldauer entsprechend angepasst werden.
Intraartikulär, periartikulär, intrabursal: Die Dosierung muss der Krankheit und den individuellen Bedürfnissen jedes Patienten angepasst werden. Die übliche Dosierung bei intrasynovialen und Weichteil-Injektionen beträgt für:
Grosse Gelenke: 2-4 mg Dexamethason.
Kleine Gelenke: 0,8-1 mg Dexamethason.
Schleimbeutel: 2-3 mg Dexamethason.
Sehnenscheiden: 0,4-1 mg Dexamethason.
Weichteilinfiltrate: 2-6 mg Dexamethason.
Ganglien: 1-2 mg Dexamethason.
In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3-4 Infiltrationen bzw. 3-4 Injektionen pro Gelenk erfolgen. Der Abstand zwischen den Injektionen soll 3-4 Wochen nicht unterschreiten.
Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis und Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen variiert die Dosis zwischen 0,4-4 mg (vgl. «Allgemeine Dosierungsempfehlungen»). Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen.
Bursitis: Nach Desinfektion des Injektionsortes wird ein Lokalanästhetikum (z.B. 1-2% Lidocain-HCl- oder 1%ige Procain-HCl-Lösung) infiltriert. Eine sterile Injektionsnadel vom Kaliber 20-24 Gauge auf einer leeren Spritze wird in die Bursa eingebracht und die Flüssigkeit aspiriert. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Chronocort ersetzt. Nach der Injektion wird die Nadel entfernt und ein kleiner Verband angelegt.
Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis, Epikondylitis: Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion der Kortikosteroid-Suspension keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen. Die üblichen Kautelen steriler Injektionstechnik sind zu beachten.
Chronische Polyarthritis und Arthrosen
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenks und der Schwere der Erkrankung. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 1-5 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:
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Grösse des Beispiel Dosisbereich
Gelenkes
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Gross Knie, Sprunggelenk,
Schulter 2-4 mg
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Mittel Ellbogen, Handgelenk 1-2 mg
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Klein Metakarpophalangeal-,
Interphalangeal-,
Akromiklavikular-,
Sternoklavikulargelenk 0,5-1 mg
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Vorgehen
Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen entzündungshemmenden Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen. Die Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind zu beachten. Eine sterile Injektionsnadel (Kaliber 20-24 Gauge) auf einer leeren Spritze wird rasch in den Synovialspalt eingeführt, dabei ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert. Zur Verifizierung werden ein paar Tropfen Synovialflüssigkeit aspiriert. Bei jedem Gelenk soll an der Stelle injiziert werden, wo der Synovialspalt nahe der Oberfläche liegt und am wenigsten grosse Gefässe und Nerven aufweist. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Chronocort ersetzt. Zur Kontrolle, dass sich die Kanüle immer noch im Synovialspalt befindet, wird der Spritzenkolben ein wenig zurückgezogen, um Synovialflüssigkeit zu aspirieren. Nach der Injektion wird das Gelenk einige Male sanft bewegt, um eine Vermischung der Suspension mit der Gelenkflüssigkeit zu bewirken.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangealgelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden.
Für eine intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke, wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen. Ein Behandlungsmisserfolg resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, in dem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Nach einer intraartikulären Kortikosteroid-Therapie soll das Gelenk auch nach einer symptomatischen Verbesserung nicht überbelastet werden. Eine Überbelastung könnte das Gelenk schädigen und den Nutzen der Steroidinjektion mehr als aufheben.
In instabile Gelenke darf nicht injiziert werden. Die wiederholte intraartikuläre Injektion kann in einigen Fällen zu instabilen Gelenken führen. Wenn notwendig, soll das Gelenk mittels Röntgenbilds auf allfällige Veränderungen untersucht werden.
Gleichzeitig kann in der Mischspritze das gleiche Volumen einer 1%igen Lidocain-Lösung als Lokalanästhetikum verabreicht werden. Bei der zusätzlichen Verwendung von Lokalänästhetika sind die Vorsichtsmassnahmen der entsprechenden Arzneimittelinformation zu beachten.
Intraläsional: Etwa 0,2 ml pro cm², nicht über 1 ml pro Woche.
Injektion mit sehr dünner und kurzer Nadel vornehmen.
Korrekte Art der Anwendung
Die Kristallsuspension ist vor dem Gebrauch kräftig zu schütteln.
Die intramuskuläre Applikation soll tief intraglutäal durchgeführt werden.
Bei intraartikulären Applikationen muss auf strenge Asepsis geachtet werden.
In den meisten Fällen ist die zusätzliche Gabe eines Lokalanästhetikums nicht erforderlich.
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