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Information for professionals for Digoxin Streuli®:Streuli Pharma AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Digoxinum.

Hilfsstoffe:
Digoxin Streuli 0,125 mg: Color.: E 104, E 161, Excipiens pro compr.
Digoxin Streuli 0,25 mg: Excipiens pro compr.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Teilbare Tabletten zu 0,125 mg bzw. 0,25 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Akute und chronische Herzinsuffizienz.
Supraventrikuläre Tachyarrhythmien wie Vorhofflimmern und -flattern.

Dosierung/Anwendung

Schnelle Sättigung: Durchschnittlich am 1. Tag: 1,0 mg, verteilt auf 3 Gaben im Abstand von 6–8 h, ab dem 2. Tag Erhaltungsdosis: Durchschnittlich 1×/d 0,25 mg; Bereich 0,125–0,5 mg/d.
Bei älteren Patienten muss die Dosis entsprechend der Nierenfunktion angepasst werden ( s. «Spezielle Dosierungsanweisungen»). Die Erhaltungsdosis bei älteren Patienten sollte 0,25 mg/d nicht übersteigen.
Langsame Sättigung: Tägliche Gabe der Erhaltungsdosis (durchschnittlich 1×/d 0,25 mg; Bereich 0,125–0,5 mg/d). Ein Steady-state-Blutspiegel wird nach 7–10 d erreicht (3–4 Halbwertszeiten).

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei älteren Menschen (>65-jährig) und bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Digoxin-Dosis der renalen Clearance anzupassen.
Die renale Kreatinin-Clearance lässt sich mit Hilfe der von Cockcroft und Gault entwickelten Formeln einfach und hinreichend genau berechnen:
Kreatinin-Clearance = (140 – Alter) × Gewicht (kg)/72 × Serumkreatinin (mg/100 ml).

Richtlinien zur Dosisreduktion für Digoxin bei Niereninsuffizienz

Kreatinin-Clearance       Dosis                     
-------------------------------
Bis 100 ml/min            = normale Erhaltungsdosis 
Bis 50 ml/min             = 1/2 der Erhaltungsdosis 
Kleiner als 20 ml/min     = 1/3 der Erhaltungsdosis
Bei stärkerer Ausprägung der Niereninsuffizienz ist eine individuelle Dosisanpassung vorzunehmen. Je nach Ausmass des Funktionsausfalls wird der Steady-state-Blutspiegel erst nach 10–20 d erreicht.

Kinder bis 40 kg (<12 Jahren)
Bei Kindern wird Digoxin nach Alter und Körpergewicht dosiert. Eine Schnelldigitalisierung ist besonders bei Säuglingen mit der Gefahr von Intoxikationserscheinungen verbunden und sollte daher nur im Notfall durchgeführt werden.
Da bei Früh- und Neugeborenen die erforderlichen Digoxin-Dosen stark schwanken können, sind vor allem hier Digoxin-Spiegelbestimmungen zu empfehlen (s. «Pharmakokinetik: Kinetik in besonderen klinischen Situationen»).
Bei leichter bis mittelschwerer Insuffizienz perorale Sättigung in 3 Teildosen innert 24–48 h.
Bei sehr leichter Insuffizienz (ambulante Patienten) kann auf eine Sättigungsdosis verzichtet werden. Man beginnt direkt mit der Erhaltungsdosis, innert 5–7 d ist meistens der gewünschte Spiegel erreicht.
Die Erhaltungstagesdosis ist auf 2 Teildosen (morgens und abends) zu verteilen.
Der bei Kindern angestrebte Digoxin-Spiegel im Plasma liegt zwischen 1,5 und 2,5 ng/ml.

Orale Applikation

Alters- und        Totale            Erhaltungsdosis
Gewichtsgruppe     Sättigungsdosis   (µg/kg/d)      
                   (µg/kg/erste                     
                   24 [–48] h)                      
-----------------------------------------------------
Frühgeborene                                        
<1,5 kg            25                5              
-----------------------------------------------------
Frühgeborene                                        
1,5–2,5 kg         30                6              
-----------------------------------------------------
Neugeborene bis 2 Wochen                            
                   40                10             
-----------------------------------------------------
Neugeborene von 2 Wochen                            
bis 10 kg          50                12,5           
10–20 kg           40                10             
20–40 kg           30*               6
* Totale Sättigungsdosis 1,0–1,5 mg p.o. nicht überschreiten.

Kontraindikationen

Verdacht auf Digitalisintoxikation,
Kammertachykardie oder Kammerflimmern,
AV-Block II. oder III. Grades, pathologische Sinusknotenfunktion (ausgenommen bei Schrittmacher-Therapie),
akzessorische atrio-ventrikuläre Leitungsbahnen (z.B. WPW-Syndrom) oder Verdacht auf solche,
Hypokaliämie,
Hyperkalzämie, Hypomagnesiämie,
Hypoxie,
hypertrophe Kardiomyopathie mit Obstruktion,
thorakales Aortenaneurysma,
gleichzeitige intravenöse Gabe von Calciumsalzen (s. «Interaktionen»).
bekannte Überempfindlichkeit auf Digoxin, andere Herzglykoside oder auf einen der Hilfsstoffe.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Eine besonders sorgfältige ärztliche Überwachung ist erforderlich bei:
Bradykardie infolge von Erregungsbildungs- und/oder -leitungsstörungen;
Hyperkaliämie, da vermehrt Erregungsbildungs- und -leitungsstörungen auftreten können;
älteren Patienten oder wenn anzunehmen ist, dass die renale Clearance von Digoxin vermindert ist (s. «Dosierung/Anwendung»);
Schilddrüsenerkrankungen (bei einer Hypothyreose sollten Aufsättigungs- und Erhaltungsdosis verringert werden, bei einer Hyperthyreose kann eine Dosiserhöhung erforderlich sein);
Malabsorption oder nach operativen Eingriffen im Gastrointestinaltrakt, wenn Digoxin Streuli oral verabreicht wird (hierbei können höhere Digoxin Streuli-Dosen erforderlich sein);
einer geplanten elektrischen Kardioversion. Digoxin Streuli soll 24 h vor einer geplanten Kardioversion nicht verabreicht werden. Das Risiko, gefährliche Arrythmien durch die Kardioversion auszulösen, ist bei vorliegender Digitalistoxizität stark erhöht und ist ebenfalls von der Kardioversionsenergie abhängig. In Notfällen, wie z.B. bei Defibrillation, soll die geringste noch wirksame Energie angewendet werden;
AV-Block I. Grades. Die therapeutische Wirkung des Digoxins bei Arrhythmien beruht auf einer teilweisen Blockade der AV-Überleitung. Bei schon vorhandenem teilweisen kardialen Block muss bei Digoxin-Gabe mit einer raschen Progression des Blocks gerechnet werden. Bei vollständigem Block kann der Kammerersatzrhythmus unterdrückt werden.
akutem Myokardinfarkt (Patienten mit akutem Myokardinfarkt sind häufig hypokaliämisch und/oder neigen zu Herzrhythmusstörungen und sind wahrscheinlich hämodynamisch instabil). Die Digoxin-Gabe unmittelbar nach einem Herzinfarkt ist nicht kontraindiziert. Jedoch kann unter diesen Bedingungen bei Anwendung von inotropen Arzneimitteln bei einigen Patienten sowohl eine unerwünschte Zunahme des myokardialen Sauerstoffbedarfs als auch eine Ischämie hervorgerufen werden. Bei einigen retrospektiven Studien wird Digoxin in Verbindung mit einer erhöhten Sterblichkeit gebracht. Die Einschränkungen bei einer eventuell später notwendigen Elektrokardioversion sollten ebenfalls bedacht werden;
akuter Myokarditis, Cor pulmonale oder Hypoxämie infolge schwerer Atemwegserkrankungen, da eine erhöhte Empfindlichkeit gegenüber Digitalis-Glykosiden besteht.
Patienten, die in den vorangegangenen 2 Wochen Herzglykoside erhalten haben. Hier kann eine verringerte Aufsättigungsdosierung nötig sein.

Hinweise
Es bestehen erhebliche interindividuelle Unterschiede der Glykosidempfindlichkeit.
Eine erhöhte Glykosidempfindlichkeit besteht z.B. bei Patienten höheren Lebensalters, Hypothyreose, Hypoxie, Myokarditis, akutem Myokardinfarkt, Störungen des Säure-, Basen- und Elektrolythaushaltes. Entsprechende Patienten bzw. Krankheitsbilder sollten mit reduzierter Glykosiddosierung behandelt und sorgfältig überwacht werden.
Eine Digoxin-Toxizität kann sich durch das Auftreten von Arrhythmien äussern, von denen einige solchen Arrhythmien ähneln können, für die das Arzneimittel therapeutisch angezeigt sein könnte. Z.B. ist besondere Vorsicht erforderlich bei Vorhoftachykardie mit wechselndem AV-Block, da der Rhythmus klinisch einem Vorhofflimmern entspricht.
Für die Beurteilung, ob ein unerwünschtes Ereignis auf Digoxin zurückzuführen ist, sollte der klinische Zustand des Patienten zusammen mit den Serum-Kalium-Spiegeln sowie der Nieren- und Schilddrüsenfunktion als wichtigste Faktoren herangezogen werden.
Bei Kaliummangel wird das Myokard für Digoxin sensibilisiert, obwohl die Digoxin-Serumkonzentration im therapeutischen Bereich liegen kann.
Ein Kaliummangel kann z.B. auftreten durch Dialyse, Absaugen von Magen-Darm-Sekret, Unterernährung, Durchfall, längeres Erbrechen sowie bei hohem Alter oder bei langfristig bestehender Herzinsuffizienz.
Im Allgemeinen sollten schnelle Änderungen der Serum-Kalium-Konzentration oder anderer Elektrolyte (z.B. Magnesium, Calcium) vermieden werden.
Eine Nierenfunktionsstörung ist der häufigste Grund für die Auslösung einer Digitalisintoxikation.
Digoxin kann ST-T-Veränderungen im EKG verursachen, ohne dass gleichzeitig eine Myokardischämie vorliegt.
Für die Entscheidung über eine eventuelle Dosiserhöhung kann die Bestimmung der Digoxin-Serumkonzentration hilfreich sein. Allerdings sollte bedacht werden, dass der Assay auch auf andere Glykoside anspricht und somit falsch positive Messergebnisse liefern kann. Eine Beobachtung des Patienten während eines vorübergehenden Absetzens der Dosierung von Digoxin könnte daher geeigneter sein.
Obwohl viele Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz von einer kurzzeitigen Verabreichung von Digoxin profitieren, werden hingegen bei einigen keine konstanten, ausgeprägten oder anhaltenden Verbesserungen der hämodynamischen Parameter erzielt. Es ist daher wichtig, die Reaktion jedes einzelnen Patienten zu beurteilen, wenn Digoxin Streuli in der Langzeittherapie angewendet wird.
Digoxin verbessert die Belastbarkeit bei Patienten mit linksventrikulärer systolischer Funktionsstörung und normalem Sinusrhythmus, was mit oder ohne Verbesserung hämodynamischer Parameter einhergehen kann. Dennoch ist der Nutzen einer Therapie mit Digoxin bei Patienten mit supraventrikulären Arrhythmien in Ruhe am grössten; weniger gross unter Belastung.
Bei Patienten, die Diuretika und einen ACE-Hemmer oder ein Diuretikum allein erhalten, hat das Absetzen von Digoxin zur klinischen Verschlechterung geführt.
Die Anwendung von therapeutischen Digoxin-Dosierungen kann eine Verlängerung des PR-Intervalls und eine Senkung der ST-Strecke im Elektrokardiogramm verursachen. Digoxin kann während des Belastungs-EKGs falsch positive ST-T-Veränderungen im Elektrokardiogramm hervorrufen. Diese elektrophysiologischen Auswirkungen sind bei Digoxin zu erwarten und weisen nicht auf eine Toxizität hin.
Bei Patienten, die Digoxin erhalten, sollten die Serumelektrolyte und die Nierenfunktion (Serumkreatinin-Konzentration) regelmässig untersucht werden; die Häufigkeit dieser Untersuchungen sollte vom klinischen Zustand abhängig gemacht werden.
Therapeutisch relevante Plasmaspiegel liegen bei Erwachsenen zwischen 0,5 und 2,0 ng/ml. Bei Spiegeln über 2,5 ng/ml muss mit Intoxikationen gerechnet werden. Während der Behandlung mit Digoxin (v.a. bei Verdacht auf Über- und Unterdosierung) kann die Bestimmung der Plasmakonzentration hilfreich sein. Nebenwirkungen sind allerdings bereits im therapeutischen Bereich möglich.
Infolge von Ischämie und Hypoxämie werden Rhythmusstörungen nach Digoxin vermehrt bei Patienten mit akutem Myokardinfarkt und mit chronischem Cor pulmonale beobachtet.
Wegen der Gefahr von Arrhythmien sollte Calcium nicht gleichzeitig parenteral verabreicht werden.
Vorsicht ist geboten bei Elektrolytstörungen. Hypokaliämie, Hyperkalzämie und eine Hypomagnesiämie können die Digoxin-Toxizität erhöhen. Hypokalzämie und/oder Hyperkaliämie können die Wirkung von Digoxin vermindern bzw. auch das Auftreten von Rhythmusstörungen bei einer schweren Hyperkaliämie begünstigen.
Bei Hypothyreose ist die Digoxin-Dosis zu reduzieren.
Vorsicht ist geboten bei bradykarden Reizbildungs- und Erregungsleitungsstörungen (z.B. pathologische Sinusknotenfunktion) sowie unmittelbar vor geplanter Kardioversion.
Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion ist die Digoxin-Dosis der renalen Clearance anzupassen. Wegen der erhöhten Glykosid-Empfindlichkeit und der verminderten Nierenfunktion im Alter ist auch bei älteren Patienten eine Dosis-Anpassung notwendig.

Interaktionen

Interaktionen können resultieren aus einer Beeinflussung der renalen Ausscheidung, der Bindung an Körpergewebe, der Verteilung, der Resorptionskapazität des Darmes und der Empfindlichkeit gegenüber Digoxin.
Als Vorsichtsmassnahme sollte bei jeglicher zusätzlicher Therapie die Möglichkeit einer Interaktion berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall sollten die Digoxin-Serumspiegel überprüft werden.
Eine Übersicht von Interaktionen gibt die nachstehende Tabelle.

Wirkungs- und Toxizitätsverstärkung

Calcium (darf nicht i.v.    Verstärkung der         
injiziert werden).          Glykosidtoxizität.      
--------------------------------------------
Arzneimittel, die die       Verstärkung der         
Elektrolyt-Homöstase        Glykosidtoxizität durch 
beeinflussen, wie z.B.      medikamentös bedingte   
Diuretika, Laxantien        Hypokaliämie bzw.       
(Abusus), Benzylpenicil-    Hypomagnesiämie.        
lin, Amphotericin B,                                
Carbenoxolon, Kortikosteroide, ACTH, Salicylate,                            
Lithiumsalze.                                       
-----------------------------------------------
Calciumantagonisten (z.B.   Erhöhung der Digoxin
Verapamil, Felodipin,       Serumkonzentration.     
Tiapamil), Captopril,                               
Spironolacton, Itraconazol, Chinin, Atropin,                               
Antiarrhythmika (Chinidin,                          
Amiodaron, Flecainid,                               
Propafenon), Indomethacin,                          
Alprazolam, Prazosin,                               
Propanthelin, Antibiotika                           
(z.B. Makrolidantibiotika                           
[Clarithromycin, Erythromycin], Tetracycline,                               
Gentamicin, Trimethoprim),                          
Atorvastatin, Cyclosporin.                          
-------------------------------------------------
Betablocker.                Verstärkung der brady
                            cardisierenden Wirkung.
-------------------------------------------------
Suxamethoniumchlorid, Res-  Begünstigung von Herzerpin, trizyklische Anti-   rhythmusstörungen.      
depressiva, Sympathomimetika, Phosphodiesterasehemmer (z.B. Theophyllin).                          
-----------------------------------------------------
Diphenoxylat.               Erhöhung der Digoxin-Re-
                            sorption durch Verminde-
                            rung der Darmmotilität.

Wirkungsabschwächung

Kaliumspiegelerhöhende      Verminderung der positiv
Arzneimittel (Spironol-     inotropen Wirkung von   
acton, Kaliumcanrenoat,     Digoxin und Begünstigung
Amilorid, Triamteren,       von Herzrhythmus
Kaliumsalze).               störungen.              
--------------------------------------------------
Aktivkohle, Cholestyramin,  Verminderung der Glyko
Colestipol, Antacida,       sidresorption durch     
Kaolin-Pektin, einige       Bindung – daher Digoxin
Füll- oder Quell-           Streuli 2 h vorher      
Laxantien.                  einnehmen – bzw. Unter
                            brechung des entero
                            hepatischen Kreislaufs. 
--------------------------------------------------
Diphenoxylat, Neomycin,     Erniedrigung der Digo
PAS, Rifampicin, Zyto-      xin-Serumkonzentration. 
statika, Sulfasalazin,                              
Metoclopramid, Adrenalin,                           
Salbutamol, Phenytoin,                              
Penicillamin, Johanniskraut (Hypericum                                    
perforatum), Acarbose.
Bei der gleichzeitigen Einnahme von Digoxin Streuli mit Betablockern kann die atrio-ventrikuläre Überleitungszeit verlängert sein.
Patienten, die Digoxin Streuli einnehmen, sind empfindlicher gegenüber einer durch Suxamethonium aggravierten Hyperkaliämie.
Bei Patienten, die Digitalisglykoside einnehmen, können durch Calcium schwerwiegende Arrhythmien ausgelöst werden, besonders, wenn es schnell i.v. injiziert wird.
Digoxin ist ein Substrat von P-Glykoprotein. Demnach können Inhibitoren von P-Glykoprotein die Serumkonzentration von Digoxin erhöhen, indem diese die Resorption erhöhen und/oder die renale Clearance herabsetzen.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es existieren keine kontrollierten Studien zur Anwendung von Digoxin Streuli bei Schwangeren. Es liegen auch keine tierexperimentellen Studien mit Digoxin zur Wirkung auf Schwangerschaft, Embryonalentwicklung, Entwicklung der Föten und die postnatale Entwicklung vor. Das potenzielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt, jedoch haben bisherige Erfahrungen mit Digitalis-Glykosiden während der Schwangerschaft keine Hinweise auf eine Schädigung der Embryos oder Föten ergeben. Bei der Anwendung von Digoxin Streuli während der Schwangerschaft ist Vorsicht geboten.
Digoxin wird in die Muttermilch ausgeschieden. Bislang liegen jedoch keinerlei Berichte über Folgeerscheinungen vor, denn die vom Säugling aufgenommene Tagesdosis ist sehr gering (ca. 1/1000 der Erhaltungsdosis). Digoxin-Einnahme und Stillen werden als vereinbar angesehen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es liegen keine Daten zur Wirkung von Digoxin Streuli auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von Maschinen vor. Digoxin Streuli kann zentral-nervöse Symptome hervorrufen (s. «Unerwünschte Wirkungen»), wodurch die Reaktionsfähigkeit des Patienten beeinträchtigt werden könnte. Die Patienten müssen daher auf die Möglichkeit des Auftretens von zentral-nervösen Symptomen hingewiesen werden. In diesem Fall dürfen die Patienten weder ein Fahrzeug lenken noch eine Maschine bedienen.

Unerwünschte Wirkungen

Infolge des engen therapeutischen Bereichs und der beträchtlichen Schwankungen der Glykosid-Empfindlichkeit gehören Herzglykoside zu den Pharmaka mit den häufigsten unerwünschten Wirkungen. Die Digoxin-Dosierung muss daher bei jedem Patienten individuell angepasst werden. Bis zu 20% aller mit Herzglykosiden behandelten Patienten können unerwünschte Wirkungen bzw. Intoxikationserscheinungen zeigen. Die unerwünschten Wirkungen nehmen mit der Höhe der Plasmakonzentration zu. Nach Absetzen der Therapie können die unerwünschten Wirkungen noch für mehrere Tage andauern, bei Patienten mit Niereninsuffizienz sogar noch länger.

Häufigkeiten
«Sehr häufig» (>1/10), «häufig» (>1/100, <1/10), «gelegentlich» (>1/1000, <1/100), «selten» (>1/10’000, <1/1000), «sehr selten» (<1/10’000).

Blut- und Lymphsystem
Sehr selten: Thrombozytopenie, Agranulozytose.

Immunsystem
Sehr selten: Überempfindlichkeit (Pruritus, Urtikaria, makulöser Ausschlag).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Häufig: Anorexie.

Psychiatrische Störungen
Selten: Verwirrtheit, Desorientierung, Aphasie, Albträume, Delirium, Psychosen, Wahrnehmungsstörungen.

Nervensystem
Häufig: Kopfschmerzen, Benommenheit, Somnolenz.
Sehr selten: Konvulsion.

Augen
Selten: Sehstörung, Chromatopsie.

Herz
Häufig: Herzrhythmusstörungen.

Gastrointestinale Störungen
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall.
Selten: Abdominale Schmerzen.

Reproduktionssystem und Brust
Sehr selten: Gynäkomastie.

Allgemeine Beschwerden
Häufig: Schmerzen im Gesicht, Müdigkeit, Asthenie.

Untersuchungen
Häufig: EKG: ST-Senkung, T-Inversion.

Überdosierung

Symptome: Hauptmanifestationen der Digoxin-Intoxikation sind Herzrhythmusstörungen, gastrointestinale und zentralnervöse Symptome.
Therapie: Die Reihenfolge der therapeutischen Massnahmen richtet sich nach dem Schweregrad der Intoxikation. Bei nur leichter Digoxin-Überdosierung reichen Absetzen des Glykosids und sorgfältige Überwachung des Patienten aus. Einflüsse, die zur Veränderung der Digitalistoleranz führen, sind zu vermeiden oder zu korrigieren (Störungen im Elektrolyt-/Säure-Basen-Haushalt).
Patienten mit bedrohlichen, digitalisinduzierten Herzrhythmusstörungen und/oder bedrohlichen Hyperkaliämien sollten unter Monitoring auf einer Intensivstation betreut werden.
In Abhängigkeit von der klinischen Situation können folgende Arzneimittel appliziert werden:
– Bei Hypokaliämie ist der Serumkaliumspiegel auf hochnormale Werte anzuheben (Kontraindikation: AV-Block).
– Im Rahmen schwerer Intoxikationen treten initial oft bedrohliche Hyperkaliämien auf, zur Therapie dieser Hyperkaliämien ist die intravenöse Infusion von hochprozentiger Glukose und Insulin indiziert.
– Bei komplexen ventrikulären Arrhythmien sollte Diphenylhydantoin oder Lidocain verabreicht werden.
– Bei bradykarden Rhythmusstörungen werden Parasympatholytika verabreicht, z.B. Atropin, Ipratropiumbromid, ggf. eine passagere transvenöse Schrittmachersonde gelegt.

Lebensbedrohliche Intoxikationen
Bei Einnahme extremer Digoxin-Dosen, akzidentell oder in suizidaler Absicht, erfolgen Massnahmen primärer Giftelimination: Magenspülung nach vorheriger Atropingabe, anschliessend Aktivkohle, Colestyramin oder Colestipol.
Therapie der Wahl einer schweren Digoxin-Intoxikation ist die Behandlung mit spezifischem Digoxin-Antikörperfragment (Digitalis Antidot BM), das freies Glykosid zu unwirksamen Antikörper-Glykosid-Komplexen im Extrazellularraum bindet und über die Nieren ausscheidet.
Forcierte Diurese, Peritoneal- und Hämodialyse haben sich als unwirksam zur Digoxin-Elimination erwiesen.
Vor allem durch die selektive Hämoperfusion mit trägergebundenen Digoxin-Antikörpern, aber in geringem Umfang auch durch die Hämoperfusion mit beschichteter Aktivkohle oder Plasmapherese kann der Körperbestand von Digoxin vermindert werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C01AA05
Digoxin wird aus den Blättern der Digitalis lanata gewonnen. Es erhöht die Herzmuskelkontraktilität, vermindert die Herzfrequenz (durch Verlängerung der Refraktärperiode des AV-Knotens) und bessert oder behebt eine myokardiale Herzinsuffizienz. Die therapeutische Wirkung beginnt 2 h nach oraler Verabreichung. Das Wirkungsmaximum wird bei oraler Verabreichung nach 6 h erreicht.

Pharmakokinetik

Die absolute Bioverfügbarkeit der Tabletten beträgt 70–80%. Nach oraler Verabreichung wird die maximale Plasmakonzentration innerhalb etwa 1 h erreicht. Die therapeutische Plasmakonzentration beträgt 0,5–2,0 ng/ml. Nahrung oder eine verzögerte Magenentleerung können die Absorptionsgeschwindigkeit verlangsamen. Das Ausmass der Absorption bleibt aber unverändert.

Distribution
Das relative Verteilungsvolumen beträgt 5–7 l/kg und die Proteinbindung 20–30%. Die Abklingquote beträgt 20%/d. Bei Patienten mit Niereninsuffizienz und mit Hypothyreoidismus kann das Verteilungsvolumen vermindert sein, bei Patienten mit Hyperthyreoidismus kann es erhöht sein.

Metabolismus
Digoxin wird zu 5–10% in der Leber zu Digoxigenin-mono- und -bi-digitoxosiden metabolisiert. Im Darm erfolgt wahrscheinlich durch Darmbakterien eine Hydrierung des Lactonringes zu Dihydrodigoxin.

Elimination
Digoxin wird hauptsächlich über die Nieren ausgeschieden, davon 60–80% als unveränderte Substanz. Die Eliminations-Halbwertszeit beträgt etwa 40 h.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Störungen der Nierenfunktion verzögern die Elimination von Digoxin. Daher kann, je nach Ausmass der Clearance-Einschränkung, die Plasma-Halbwertszeit bis zu 100 h und mehr betragen.
Bei schwerer Insuffizienz sollte die Sättigung immer i.v. erfolgen. Die totale Sättigungsdosis sollte in 3 Teildosen innert 24 (-48) h gegeben werden: ½ + ¼ + ¼ oder 1/3 + 1/3 + 1/3; 8 (–12)-stündlich (s. «Dosierung/Anwendung»).

Präklinische Daten

Es existieren keine relevanten präklinischen Daten zu Digoxin.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) lagern.

Zulassungsnummer

38991 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Streuli Pharma AG, 8730 Uznach.

Stand der Information

September 2008.

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