Selektiver Langzeit-Bronchodilatator ZusammensetzungWirkstoff: Terbutalini sulfas.
1 Duriles Retardtablette enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 7,5 mg.
Hilfsstoffe: Excip. pro compr.
1 ml Sirup enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 0,3 mg.
Hilfsstoffe: Sorbitolum (70%) 150 mg, Conserv.: Natrii benzoas (E 211), Aromatica; Excipiens ad solut. pro 1 ml.
1 Hub Turbuhaler enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 500 µg pro dosi.
1 Hub Dosieraerosol enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 250 µg.
Hilfsstoffe: Excip. et propell. ad aerosol FCKW 98 Vol.-% pro dosi.
1 ml Inhalationslösung enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 10,0 mg.
Hilfsstoffe: Conserv.: Chlorobutanolum hemihydricum; Aqua ad solutionem pro 1 ml (= 26 Tropfen).
1 Ampulle enthält:
Wirkstoff: Terbutalini sulfas 0,5 mg.
Hilfsstoffe: Natrii chloridum; Aqua ad solutionem pro 1 ml.
Eigenschaften/WirkungenTerbutalin ist ein Adrenalin-Abkömmling, welcher hauptsächlich die β 2 -Rezeptoren stimuliert.
Dadurch erschlafft die glatte Bronchialmuskulatur. Bricanyl unterdrückt die Freigabe von endogenen krampfauslösenden Substanzen und durch endogene Mediatoren verursachte Ödeme. Die mukoziliäre Clearance und die Relaxierung der Uterusmuskulatur werden erhöht.
Der bronchiendilatierende Effekt hält gemäss klinischen Studien während 8 Stunden an, bei der Duriles-Form während 12 Stunden.
PharmakokinetikTerbutalin unterliegt einem erheblichen First-pass-Metabolismus in der Darmwand und in der Leber. Die Bioverfügbarkeit beträgt etwa 10% und erhöht sich auf etwa 15%, wenn Terbutalin auf nüchternen Magen genommen wird.
Bei peroral verabreichtem Terbutalin werden maximale Plasmakonzentrationen innerhalb von 3 Stunden (bei der Retardtablette innerhalb von 2-6 Stunden) erreicht.
Inhaliertes Terbutalin zeigt innerhalb weniger Minuten seine Wirkung, welche bis zu 6 Stunden anhält. 10% der Dosis wird in der Lunge deponiert.
Der grösste Teil des Wirkstoffs wird in der Darmschleimhaut und in der Leber metabolisiert. Hauptmetabolit ist ein Sulfatkonjugat. Es werden keine aktiven Metaboliten gebildet.
Subkutan injiziertes Terbutalin zeigt in weniger als 5 Minuten seine Wirkung. Der maximal bronchiendilatierende Effekt wird innerhalb von 30 Minuten erreicht. Die Plasmahalbwertszeit beträgt 16 Stunden.
90% des intravenös oder subkutan verabreichten Terbutalins wird renal während 48-96 Stunden ausgeschieden, davon 60% unmetabolisiert.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenAsthma, chronische Bronchitis sowie andere Lungenkrankheiten mit Bronchospasmen.
Dosierung/AnwendungOrale Anwendung
Duriles Retardtabletten
Die Dosis ist individuell einzustellen.
Für Erwachsene gilt folgende Dosierungsempfehlung: je 1 Bricanyl Duriles Retardtablette morgens und abends einnehmen.
Patienten, bei welchen die Symptome nachts auftreten, kann die ganze Tagesdosis auch abends verabreicht werden.
Bricanyl Duriles Tabletten dürfen nicht geteilt werden und sind unzerkaut mit Flüssigkeit einzunehmen.
Das Trägergerüst, in welchem der Wirkstoff verteilt ist, ist in den Magen-Darm-Säften unlöslich. Nach Wirkstofffreigabe kann das Duriles-Trägergerüst als Ganzes mit dem Stuhl ausgeschieden werden. Die Wirksamkeit wird dadurch nicht beeinflusst.
Sirup
Die Dosis ist individuell einzustellen.
Ein graduierter Messbecher (2,5 ml/5 ml) liegt der Packung bei.
Dosierungsgrundlage für Kinder: 3× tgl. 0,075 mg/kg Körpergewicht.
Empfohlene Dosierung
Säuglinge und Kleinkinder bis zu 3 Jahren: 3× tgl. 2,5 ml einnehmen.
Kinder von 3-6 Jahren: 3× tgl. 2,5-5 ml einnehmen.
Kinder von 7-12 Jahren: 3× tgl. 5-10 ml einnehmen.
Erwachsene und Kinder ab 12 Jahren: 3× tgl. 10-15 ml einnehmen.
Bei ungenügender Wirkung kann die Dosis verdoppelt werden, vorausgesetzt, dass keine Nebenwirkungsreaktionen auftreten.
Inhalative Anwendung
Die symptomorientierte Applikation («nach Bedarf») ist eventuell günstiger als die regelmässige Verwendung.
Bricanyl muss - wie alle Betamimetika - individuell dosiert werden. Die Inhalationstechnik sollte regelmässig überprüft werden. Erst wenn tiefe Dosierungen versagen, sind höhere Dosierungen zu verabreichen.
Speziell bei regelmässiger Verwendung und bei jeder chronischen Dosissteigerung ist der Therapieplan zu überprüfen. Die Zugabe oder Dosissteigerung von antientzündlichen Medikamenten (u.a. von inhalativen Steroiden) ist empfehlenswert, um die bronchiale Entzündung zu kontrollieren und Langzeitschäden resp. schwerwiegende Exacerbationen zu verhindern.
Die antientzündliche Basis-Therapie erlaubt meist eine Reduktion der Betamimetika-Dosen.
Der Patient ist anzuweisen, bei akuter oder sich rasch verschlimmernder Atemnot sofort den Arzt oder das nächste Spital aufzusuchen, wenn zusätzliche Inhalationen keine genügende Besserung herbeiführen.
Kinder dürfen nur unter Aufsicht von Erwachsenen und strikter Befolgung der Anweisungen mit Bricanyl Turbuhaler, Dosieraerosol und Inhalationslösung behandelt werden.
Wenn die übliche Dosis die gewünschte Wirkung nicht mehr erzielt, muss die Asthmatherapie des Patienten neu bestimmt werden.
Turbuhaler
Kinder zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr sollen üblicherweise einen Inhalationshub alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 2 Inhalationen erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 8 Inhalationen innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Erwachsene und Kinder ab dem 12. Lebensjahr sollen üblicherweise 1 Inhalationshub alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 3 Inhalationen erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 12 Inhalationen innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Es ist nicht notwendig, die Freigabe der Dosis und die Inhalation zu koordinieren wie bei einem Dosieraerosol. Die Substanz folgt der Einatmungsluft in die Luftwege. Die Behandlung mit dem Bricanyl Turbuhaler ist sogar bei einer schwachen Einatmungsfliessrate effektiv.
Praktische Schwierigkeiten in der Handhabung des Turbuhalers verunmöglichen die Anwendung bei Kindern unter 3 Jahren.
Art der Anwendung
A) Schutzkappe abschrauben.
B) Inhalationsgerät aufrecht halten.
C) Das blaue Dosierrad bis zum Anschlag und wieder zurück in die Ausgangsposition drehen. Das Gerät ist nun zur Inhalation bereit.
D) Ausatmen.
E) Das Mundstück mit den Lippen umschliessen und kräftig und tief einatmen.
F) Gerät vom Mund absetzen. Langsam ausatmen.
G) Schutzkappe aufschrauben.
Wird mehr als eine Inhalation pro Anwendung benötigt, müssen die Schritte C/D/E/F entsprechend wiederholt werden.
Regelmässige Pflege des Mundstücks
Das Mundstück sollte täglich mit einem trockenen Tuch (kein Wasser) aussen abgerieben werden.
Wann ist der Turbuhaler aufgebraucht?
Beim Erscheinen einer roten Markierung im «Fenster», welches direkt unter dem Mundstück angebracht ist, sind noch ca. 20 Inhalationen möglich.
Das Geräusch, das beim Schütteln des Inhaliergerätes auftritt, wird durch das Trocknungsmittel verursacht. Es ist auch dann noch zu hören, wenn das Gerät keinen Wirkstoff mehr enthält.
Wichtige Hinweise
Da der Wirkstoff feuchtigkeitsempfindlich ist, soll nicht durch das Mundstück ausgeatmet und das Gerät nach jedem Gebrauch gut verschlossen werden.
Da jede Dosierung nur reinen Wirkstoff und keine Hilfsstoffe enthält, spürt man in den meisten Fällen das Auftreffen der Teilchen auf die Mundschleimhaut nicht. Vereinzelt ist bei der Anwendung ein leicht bitterer Geschmack feststellbar.
Eine Überdosierung ist auch bei versehentlicher Mehrfachbetätigung des Dosierrades nicht möglich.
Dosieraerosol
Kinder zwischen dem 3. und 12. Lebensjahr sollen üblicherweise 1-2 Inhalationshübe alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 4 Hübe erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 16 Hübe innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Erwachsene und Kinder ab dem 12. Lebensjahr sollen üblicherweise 1-2 Inhalationshübe alle 6 Stunden inhalieren. Die Einzeldosis kann wenn nötig auf 6 Hübe erhöht werden. Die Gesamtdosis sollte jedoch 24 Hübe innerhalb von 24 Stunden nicht überschreiten.
Art der Anwendung
1. Schutzkappe entfernen.
2. Dosieraerosol zwischen Daumen und Zeigefinger halten und stark schütteln.
3. Das Mundstück mit den Lippen umschliessen, der Metallbehälter soll nach oben zeigen. Langsam und möglichst durch das Mundstück ausatmen. Langsam und tief einatmen und gleichzeitig auf den Metallbehälter drücken.
4. Weiter tief einatmen.
5. Danach langsam ausatmen.
6. Der Vorgang kann auf die gleiche Weise wiederholt werden.
7. Schutzkappe aufsetzen.
In der Regel führt die Anwendung von 1-2 Inhalationen von Bricanyl Dosieraerosol zu einer ausgeprägten Lösung der Bronchialmuskelkrämpfe.
Inhalationslösung
Dosierungsempfehlung
Die Inhalationslösung wird jedesmal frisch mit physiologischer Kochsalzlösung auf 5 ml verdünnt und dann inhaliert.
Kinder und Erwachsene: 2-4× tgl. 6-13 Tropfen (2,5-5 mg) inhalieren. 6 Tropfen entsprechen der Markierung 0,25 auf der graduierten Pipette, 13 Tropfen entsprechen der Markierung 0,5.
1 ml Bricanyl Inhalationslösung 10 mg/ml entspricht der Menge von 26 Tropfen.
Art der Anwendung
Die Inhalation von Bricanyl erfolgt mittels der üblichen Inhalationsgeräte.
Die Inhalationstechnik des Patienten soll regelmässig überprüft werden. Die optimale Dosis von Bricanyl muss für jedes Verneblungsgerät individuell angepasst werden.
Die Bricanyl Inhalationstropfen sind auf 5 ml mit physiologischer Kochsalzlösung zu verdünnen und über einen Zeitraum von 10-15 Minuten zu inhalieren.
Die Inhalationslösung darf nicht mit alkalischen Lösungen verdünnt werden.
Angebrochene Flaschen sollten innerhalb von 3 Monaten aufgebraucht werden.
Intravenöse/subkutane Anwendung
Injektionslösung
i.v.-Injektion
Dosierungsempfehlung
Erwachsene: 0,25-0,5 mg (0,5-1 ml) wird auf 10 ml mit steriler physiologischer Kochsalzlösung verdünnt und während 5 Minuten langsam injiziert.
Die Dosis kann nach einem kurzen Intervall (einige Stunden) nochmals wiederholt werden. Die Dosis von 2 mg in 24 Stunden darf nicht überschritten werden.
Subkutane Injektion
Dosierungsempfehlung
Kinder: bis zu 25 µg/kg (0,05 ml/kg) Körpergewicht werden, aufgeteilt in mindestens 4 Verabreichungen, innerhalb von 24 Stunden injiziert.
Erwachsene: 1-2 mg (2-4 ml) werden, aufgeteilt in mindestens 4 Verabreichungen, während 24 Stunden injiziert.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff Terbutalinsulfat oder einem der Hilfsstoffe.
Vorsichtsmassnahmen
Bei Patienten mit frischem Herzinfarkt ist bei der Anwendung von Terbutalin Vorsicht geboten.
Wegen des positiv inotropen Effekts von β-Sympathomimetika soll Terbutalin bei Patienten mit hypertrophischer Kardiomyopathie nicht angewendet werden.
Terbutalin sollte bei einer erwarteten Überempfindlichkeit gegenüber sympathikomimetischen Aminen z.B. bei Patienten mit Hyperthyreose mit Vorsicht angewendet werden.
Infolge des möglichen Risikos einer Hyperglykämie mit β 2 -Agonisten müssen bei Asthmapatienten mit Diabetes bei Beginn der Bricanyl-Therapie zusätzliche Blutglukose-Bestimmungen durchgeführt werden.
Das arrhythmogene Potential der β 2 -Stimulatoren sollte bei der Behandlung von Lungenpatienten berücksichtigt werden.
Hypokaliämie kann bei einer Therapie mit β 2 -Agonisten entstehen und kann durch gleichzeitige Verabreichung mit Xanthinderivaten, Steroiden, Diuretika wie auch durch Hypoxie verstärkt werden. Deshalb soll in diesen Fällen der Kaliumwert im Blut überprüft werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B.
Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Feten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen.
Vorsicht ist jedoch während des ersten Trimesters der Schwangerschaft trotzdem geboten.
Terbutalin gelangt in die Muttermilch. Mit einer therapeutischen Dosis ist jedoch ein Einfluss auf das Kind unwahrscheinlich.
Unerwünschte WirkungenDie Intensität der unerwünschten Wirkungen von peroral verabreichtem Bricanyl hängt von der Dosierung und Art der Anwendung ab.
Für Sympathomimetika sind Tremor, Kopfweh, Palpitationen, tonische Muskelkrämpfe als Nebenwirkungen bekannt. Diese klingen jedoch bei Fortführung der Therapie nach 1-2 Wochen meistens wieder ab.
Urtikaria und Exantheme können auftreten. Eine wehenhemmende Wirkung ist möglich.
Bei Kindern konnten vereinzelt Schlafstörungen und Verhaltensstörungen beobachtet werden.
Eine einschleichende Dosierung kann oft mögliche Nebenwirkungen reduzieren oder vermeiden.
Inhaliertes Terbutalin gelangt in den verabreichten Konzentrationen kaum in die Blutbahn. Deshalb treten systemische Nebenwirkungen selten auf.
InteraktionenBeta-Rezeptorenblocker, vor allem die unselektiv wirkenden, können ganz oder teilweise die Wirkung der Beta-Agonisten unterdrücken.
ÜberdosierungTypische Symptome und Anzeichen einer Überdosierung sind:
Palpitationen, Arrhythmien, Kopfschmerzen, Angstzustände, Tremor, tonische Muskelkrämpfe. Manchmal kommt es zu einem Blutdruckabfall.
Laborbefunde: Hyperglykämie, Hypokaliämie und manchmal Lactatazidose. Eine festgestellte Hypokaliämie verlangt normalerweise keine Behandlung.
Therapie
Bei schwacher Überdosierung ist die Dosis zu reduzieren. Wenn darauf der bronchospasmolytische Effekt ungenügend wird, soll die Dosis sehr langsam gesteigert werden.
Bei starker Überdosierung sind folgende Massnahmen zu ergreifen:
Magenspülung, Verabreichung von Aktivkohle.
Arrhythmien werden durch Verabreichung von einem kardioselektiven Beta-Blocker (z.B. Metoprolol) behandelt.
Laborwerte wie Säure-Base-Gleichgewicht, Blutzucker und Elektrolyte sollen überprüft werden. Stetige Überwachung von Blutdruck und Herztätigkeit ist angezeigt.
Beta-Blocker sollten wegen einer möglichen bronchialen Obstruktion mit Vorsicht angewendet werden.
Wenn die β 2 -induzierte Reduktion des peripheren Gefässwiderstandes einen deutlichen Blutdruckabfall bewirkt, müssen Plasmaexpander verabreicht werden.
Sonstige HinweiseHinweise
Bricanyl beeinträchtigt nicht die Fahrtüchtigkeit oder die Bedienung von Maschinen.
Haltbarkeit
Bricanyl darf nach Ablauf des Verfalldatums nicht mehr angewendet werden.
Bricanyl muss bei Raumtemperatur (15-25 °C) aufbewahrt werden.
Die Bricanyl Injektionslösung muss ausserdem lichtgeschützt aufbewahrt werden.
IKS-Nummern39353, 39354, 39355, 40210, 44695, 48943.
Stand der InformationMai 1992.
RL88
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