ZusammensetzungWirkstoffe: Calcii carbonas 250 mg, Aluminii hydroxidum/Magnesii carbonas 700 mg.
Hilfsstoffe: Sorbitolum 0,41 g (= 4,1 kJ), Cyclamas, Saccharinum, Aromatica, Conserv.: E 216, E 218, Chlorhexidini gluconas; Excipiens ad suspensionem pro 5 ml.
Eigenschaften/WirkungenAnacidol bindet überschüssige Magensäure und beseitigt die Symptome der Hyperazidität. Es enthält drei Komponenten, die säurebindend wirken: Kalziumkarbonat stellt die rasch neutralisierende Komponente dar, Aluminiumhydroxid und Magnesiumkarbonat in Form eines Kopräzipitates wirken protrahiert.
Dadurch gelingt es, Kalziumkarbonat niedrig zu dosieren und die Möglichkeit des Auftretens eines Hyperkalzämie-Syndroms zu verhindern. Auch die obstipierende Wirkung des Kalziumkarbonates wird vermindert. Durch diese Mischung wird der Magensaft langzeitig auf einen pH von 3 bis 5 eingestellt. Die Säureneutralisationskapazität von Anacidol beträgt 25 mÄq pro 5 ml.
Aluminiumhydroxid überzieht zudem die Magenmukosa mit einem Schutzfilm. Die mikronisierten Wirkstoffpartikel sind in einer thixotropen Gelgrundlage feinst verteilt und bilden eine angenehm einzunehmende und rasch die Schleimhaut überziehende Suspension.
PharmakokinetikAbsorption und Metabolismus
Sowohl Aluminiumhydroxid als auch Magnesiumkarbonat werden als nicht systemische Antazida betrachtet. Die Resorption von Aluminiumhydroxid ist sehr gering und die Konzentrationen, die beim Gesunden im Blut erreicht werden, sind niedrig. Magnesium wird zu etwa 5-10% resorbiert, jedoch rasch über die Nieren ausgeschieden. Kalziumkarbonat wird im Magen in Kalziumchlorid umgewandelt. Ein Teil wird im Dünndarm resorbiert, wieder in Kalziumkarbonat oder -stearat überführt und ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei fortgeschrittener Niereninsuffizienz, vor allem bei Dialyse-Patienten können Magnesium und Aluminium kumulieren.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenHyperazidität, hyperazide und erosive Gastritis, Antrumgastritis, Ulcus ventriculi et duodeni, erosive Duodenitiden, Refluxösophagitis, dyspeptische Beschwerden durch Alkohol, Nikotin, alimentäre oder medikamentöse Noxen.
Dosierung/AnwendungNormaldosierung
1 bis 2 Messlöffel voll ½ bis 1 Stunde nach jeder Mahlzeit sowie vor dem Schlafengehen und jedesmal bei Schmerzen. Bei akuter Refluxösophagitis alle 1 bis 2 Stunden 1 Messlöffel voll während einiger Tage, dann 1 bis 2 Messlöffel voll ½ bis 1 Stunde nach jeder Mahlzeit.
Ulkustherapie
3 bis 6mal täglich 3 bis 4 Messlöffel voll.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Myasthenia gravis.
Vorsichtsmassnahmen
Kalziumkarbonat kann bei längerem Gebrauch in stark überhöhten Dosen bei niereninsuffizienten Patienten zu Hyperkalzämie führen. Daher sollen diese Patienten auf gleichzeitigen reichlichen Milchkonsum verzichten. Bei stark eingeschränkter Nierenfunktion und Anwendung über längere Zeit ist eine regelmässige Überwachung des Serum-Magnesiumspiegels angezeigt.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie C. Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Föten gezeigt und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Unter diesen Umständen soll das Medikament nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das fötale Risiko übersteigt. Im 2. und 3. Trimenon ist Anacidol als sicher anzusehen. Bei Daueranwendung ist die Phosphatbindung durch Aluminium zu berücksichtigen. Während der Stillzeit sind keine unerwünschten Wirkungen von Antazida auf den Säugling bekannt.
Unerwünschte WirkungenVeränderung der Stuhlkonsistenz (Obstipation, Stuhlerweichung, Diarrhoe). Systemische Nebenwirkungen (Hyperkalzämie, Aluminiumablagerungen, Phosphatverarmung) treten bei den empfohlenen Dosen bei Nierengesunden nicht auf.
InteraktionenDie Absorption gleichzeitig oral verabreichter chelatbildender bzw. absorbierender Pharmaka wie Tetrazykline, Penizilline, Anticholinergika, gewisse Antirheumatika oder Chlorpromazin kann durch Aluminiumhydroxid beeinträchtigt werden.
Bei gleichzeitiger Anwendung dieser Medikamente ist deshalb eine zeitlich verschobene Einnahme von mindestens 2 Stunden angezeigt.
Sonstige HinweiseHinweise
Anacidol ist zuckerfrei und für Diabetiker geeignet. 1 Messlöffel voll enthält 0,41 g Sorbitol (= 4,1 kJ).
Haltbarkeit
Anacidol darf bis zu dem auf der Flasche mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der InformationJuni 1995.
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