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Information for professionals for Dexacortin-K:G. Streuli & Co. AG
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Injektionssuspension

Synthetisches Glukokortikoid 

Zusammensetzung

1 Ampulle enthält:

Wirkstoff: Dexamethasonum 5,0 mg.

Hilfsstoffe: Lidocaini hydrochloridum 5 mg; Natrii chloridum; Sorbitani oleas; Methylhydroxypropylcellulosum; Polysorbatum 85; Conserv.: E 218 1 mg; Aqua q.s. ad suspensionem pro 1 ml.

Eigenschaften/Wirkungen

Dexamethason ist ein synthetisches Glukokortikoid. Es wirkt entzündungshemmend, antiallergisch (antiödematös) und immunsuppressiv, unspezifisch antitoxisch (Membranschutz) und mikrozirkulationsfördernd (Stabilisierung der Hirndurchblutung).
Die Wirkung von Dexamethason beruht wie die aller Glukokortikoide auf Anregung der Synthese spezifischer Proteine in der Zelle. Diese sind für die eigentlichen biologischen Wirkungen verantwortlich. Aufgrund dieses über den Zellkern verlaufenden Wirkmechanismus tritt die maximale pharmakologische Wirkung auch bei parenteraler Verabreichung verzögert (etwa 2 Stunden nach der Injektion) ein, und sie hält länger an, als der Plasmahalbwertszeit entspricht. Daher und aufgrund seiner langen biologischen Halbwertszeit eignet sich Dexamethason besonders für solche Indikationen, bei denen eine kontinuierliche Glukokortikoidwirkung erwünscht ist.
Die relative entzündungshemmende Äquivalenzdosis von Dexamethason im Vergleich zu anderen Glukokortikoiden beträgt: 1 mg Dexamethason = 6 mg Triamcinolon bzw. Methylprednisolon = 7,5 mg Prednison bzw. Prednisolon = 30 mg Hydrocortison = 35 mg Cortison.
Die Dauer der entzündungshemmenden Wirkung entspricht etwa der Dauer der Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-NNR-Achse.
Die mineralokortikoide Wirkung von Dexamethason ist sehr gering.
Mit der in Dexacortin-K vorliegenden Formulierung einer Kristallsuspension wird ein Depoteffekt erzielt.
Das in Dexacortin-K enthaltene Lidocain ist ein Lokalanästhetikum vom Amid-Typ mit einem schnellen Wirkungseintritt und einer mittleren Wirkdauer. Die lokalanästhetische Wirkung setzt wenige Minuten nach einer Injektion von Dexacortin-K ein und hält etwa 45-60 Minuten lang an und vermag so die bei der Injektion der Suspension eventuell entstehenden Irritationen oder Schmerzen zu lindern.

Pharmakokinetik

Dexamethason

Absorption
Daten zur Absorption und Bioverfügbarkeit von Dexamethason nach lokaler Anwendung der mikrokristallinen wässrigen Suspension sind bisher nicht verfügbar.

Distribution
Dexamethason wird vorwiegend (bis zu 80%) an Plasmaproteine, vorzugsweise an Albumin, gebunden. Im Gegensatz zu anderen Glukokortikoiden steigt der Anteil des ungebundenen Kortikoids bei steigender Dosis nicht.
Dexamethason passiert sowohl die Blut-Hirn- als auch die Plazentaschranke, und es tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
Dexamethason wird hauptsächlich (über 60%) durch die Nieren ausgeschieden. Etwa ein Drittel der Substanz wird zu 6-Hydroxydexamethason, und etwa 5% werden zu 20-Dihydrodexamethason hydroxyliert bzw. hydriert. Etwa 80% werden in der Leber an Glukuronsäure oder Schwefelsäure gebunden und in dieser Form renal eliminiert.

Elimination
Daten zur Plasmahalbwertszeit von Dexamethason, wie es in Dexacortin-K vorliegt, sind bisher nicht verfügbar. Für den nicht-retardierten Wirkstoff wird die biologische Eliminationshalbwertszeit mit 36-72 Stunden angegeben.

Kinetik in besonderen klinischen Situationen

Schwere Lebererkrankungen (z.B. Hepatitis, Leberzirrhose): geringere Clearance, verlängerte Eliminationshalbwertszeit.

Nierenschäden: verkürzte Plasmahalbwertszeit möglich.

Schwangerschaft: verlängerte Plasmahalbwertszeit.

Neugeborene: geringere Clearance als bei Kindern und Erwachsenen.
Weiter siehe «Interaktionen».

Lidocain

Absorption, Distribution
Lidocain wird nach parenteraler Verabreichung rasch resorbiert und in die Gewebe verteilt.

Metabolismus
Lidocain wird in der Leber über eine Desalkylierung zu N-Äthylglycinxylidid, das noch eine signifikante lokalanästhetische Wirkung besitzt, abgebaut.

Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Lidocain beträgt 1,5-2 Stunden. Etwa 90% einer parenteralen Dosis werden nach der oxidativen Desalkylierung durch Hydrolyse der Amidbindung als 4-Hydroxyxylidin und Xylidin, und weniger als 10% werden unverändert in den Urin ausgeschieden.
Bei schwerer Leberinsuffizienz ist die Metabolisierung von Lidocain verringert.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Für die intrasynoviale, periartikuläre und intrabursale Injektion sowie für die Weichteilinfiltration als kurzfristige Zusatztherapie während einer akuten Phase oder Exazerbation bei Periarthritis humeroscapularis, Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis und Epicondylitis.
Für die intraartikuläre Injektion als kurzfristige Zusatztherapie während einer akuten Phase oder Exazerbation bei rheumatischer Arthritis, wenn Einzelgelenke befallen sind oder nur ungenügend auf eine Allgemeinbehandlung reagieren, sowie bei Arthrosis deformans (entzündliche Begleitreaktion).

Dosierung/Anwendung

Allgemeine Dosisempfehlungen
Eine Kortikosteroidtherapie ergänzt in der Regel eine Basistherapie, ersetzt diese aber nicht. Wie bei allen Glukokortikoiden und insbesondere bei der Anwendung von Kristallsuspensionen, wie Dexacortin-K, sollte vor der Verabreichung eine besonders sorgfältige Risiko-Nutzen-Abwägung durchgeführt werden.
Zur Verminderung unerwünschter Wirkungen und sobald es der Zustand des Patienten erlaubt, sollte die Therapie auf die niedrigste noch wirksame Dosierung herabgesetzt und auf eine orale Behandlung umgestellt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass die Dosierung schrittweise reduziert wird, wenn die Behandlung mehr als einige Tage gedauert hat.
Die üblichen Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind strikt zu beachten.
Wenn bei einer chronischen Erkrankung eine Spontanremission eintritt, sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Die lokale Therapie hat keinen Einfluss auf den Ablauf der zugrundeliegenden Erkrankungen. Daher sollten, wenn immer möglich, umfassende Behandlungsmethoden mit Physiotherapie und orthopädischen Korrekturen angewendet werden.
Dexacortin-K ist, wie alle Kristallsuspensionen, für eine Langzeitbehandlung nicht geeignet. Wenn nach einigen Injektionen keine oder eine nur ungenügende Besserung des Zustandes eingetreten ist, soll die Diagnose neu überprüft und die Therapie gegebenenfalls geändert werden. Trotzdem sind die Patienten sorgfältig auf Zeichen zu überwachen, die eine Verringerung der Dosierung oder ein Absetzen der Medikation erforderlich machen, da auch nach lokaler Kortikosteroidapplikation das Auftreten von systemischen Neben- und Wechselwirkungen möglich ist.
Für den Fall, dass Dexacortin-K eine Therapie mit einem anderen Glukokortikoid ersetzen soll, sind die Äquivalenzdosen zu berücksichtigen (siehe «Eigenschaften/Wirkungen»).

Spezielle Dosierungsempfehlungen
Die Dosierung muss der Krankheit und den individuellen Bedürfnissen jedes Patienten angepasst werden. Die übliche Dosierung bei intrasynovialen und Weichteil-Injektionen beträgt für: Grosse Gelenke: 2-4 mg Dexamethason. Kleine Gelenke: 0,8-1 mg Dexamethason. Schleimbeutel: 2-3 mg Dexamethason. Sehnenscheiden: 0,4-1 mg Dexamethason. Weichteilinfiltrate: 2-6 mg Dexamethason.
Ganglien: 1-2 mg Dexamethason.
In Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung sollen nicht mehr als 3-4 Infiltrationen bzw. 3-4 Injektionen pro Gelenk erfolgen. Der Abstand zwischen den Injektionen soll 3-4 Wochen nicht unterschreiten.

Bursitis, Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis und Epikondylitis
Zur Behandlung von verschiedenen Erkrankungen von Sehnen und Bursen variiert die Dosis zwischen 0,4-4 mg (vgl. «Allgemeine Dosierungsempfehlungen»). Bei rezidivierenden oder chronischen Fällen können sich wiederholte Injektionen als notwendig erweisen.

Bursitis: Nach Desinfektion des Injektionsortes wird ein Lokalanästhetikum (z.B. 1-2% Lidocain-HCl- oder 1%ige Procain-HCl-Lösung) infiltriert. Eine sterile Injektionsnadel vom Kaliber 20-24 Gauge auf einer leeren Spritze wird in die Bursa eingebracht und die Flüssigkeit aspiriert. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Dexacortin-K ersetzt. Nach der Injektion wird die Nadel entfernt und ein kleiner Verband angelegt.

Ganglion, Tendinitis, Tendosynovitis, Epikondylitis: Bei der Behandlung von Tendinitis oder Tendosynovitis darf die Injektion von Kortikosteroid-Suspension keinesfalls in die Sehne selbst erfolgen. Die Sehne kann nach Ausstrecken gut ertastet werden. Bei Epikondylitis wird die Suspension an den Ort der stärksten Empfindlichkeit infiltriert. Bei Ganglia von Sehnenscheiden wird die Suspension direkt in die Zyste injiziert. Oftmals bewirkt eine einzelne Injektion eine merkliche Verminderung der Grösse des zystischen Tumors und kann ihn zum Verschwinden bringen. Die üblichen Kautelen steriler Injektionstechnik sind zu beachten.

Chronische Polyarthritis und Arthrosen
Die intraartikulär zu verabreichende Dosis variiert individuell je nach Grösse des zu behandelnden Gelenks und der Schwere der Erkrankung. Für eine chronische Behandlung werden die Injektionen im Abstand von 1-5 oder mehr Wochen wiederholt, abhängig von der Besserung, die die Erstinjektion herbeigeführt hat.
Die Dosen in der folgenden Tabelle gelten als Richtlinien:

----------------------------------------------------
Grösse des    Beispiel                  Dosisbereich
Gelenkes                                            
----------------------------------------------------
Gross         Knie, Sprunggelenk,                   
               Schulter                  2-4 mg      
----------------------------------------------------
Mittel        Ellbogen, Handgelenk      1-2 mg      
----------------------------------------------------
Klein         Metakarpophalangeal-,                 
              Interphalangeal-,                     
              Akromiklavikular-,                    
              Sternoklavikulargelenk    0,5-1 mg    
----------------------------------------------------

Vorgehen
Die Gelenkanatomie soll vor jeder intraartikulären Injektion untersucht werden. Zur Erreichung der vollen entzündungshemmenden Wirkung muss die Injektion in den Synovialspalt erfolgen. Die Kautelen aseptischer Injektionstechnik sind zu beachten. Eine sterile Injektionsnadel (Kaliber 20-24 Gauge) auf einer leeren Spritze wird rasch in den Synovialspalt eingeführt, dabei ist eine Lokalanästhesie empfehlenswert. Zur Verifizierung werden ein paar Tropfen Synovialflüssigkeit aspiriert. Bei jedem Gelenk soll an der Stelle injiziert werden, wo der Synovialspalt nahe der Oberfläche liegt und am wenigsten grosse Gefässe und Nerven aufweist. Während die Kanüle am Injektionsort verbleibt, wird die Aspirationsspritze durch eine zweite Spritze mit der gewünschten Menge Dexacortin-K ersetzt. Zur Kontrolle, dass sich die Kanüle immer noch im Synovialspalt befindet, wird der Spritzenkolben ein wenig zurückgezogen, um Synovialflüssigkeit zu aspirieren. Nach der Injektion wird das Gelenk einige Male sanft bewegt um eine Vermischung der Suspension mit der Gelenkflüssigkeit zu bewirken.
Für die intraartikuläre Injektion sind die folgenden Gelenke geeignet: Knie, Sprunggelenk, Handgelenk, Ellbogen, Schulter, Hüfte und Interphalangealgelenke. Bei der Injektion in das Hüftgelenk muss darauf geachtet werden, dass keine grossen Blutgefässe getroffen werden.
Für eine intraartikuläre Injektion nicht geeignet sind anatomisch schwer erreichbare Gelenke, wie die im Bereich der Wirbelsäule und sakroiliakal gelegenen. Ein Behandlungsmisserfolg resultiert oftmals aus einer unsachgemässen Injektionstechnik, in dem der Gelenkspalt verfehlt wurde. Die Injektion ins umliegende Gewebe zeigt geringen oder keinen Nutzen. Falls Aspiration von Gelenkflüssigkeit das Erreichen des Gelenkspaltes bewiesen hat und dennoch ein Behandlungsmisserfolg eintritt, führen auch wiederholte Injektionen kaum zu therapeutischen Ergebnissen.
Nach einer intraartikulären Kortikosteroid-Therapie soll das Gelenk auch nach einer symptomatischen Verbesserung nicht überbelastet werden. Eine Überbelastung könnte das Gelenk schädigen und den Nutzen der Steroidinjektion mehr als aufheben.
In instabile Gelenke darf nicht injiziert werden. Die wiederholte intraartikuläre Injektion kann in einigen Fällen zu instabilen Gelenken führen. Wenn notwendig, soll das Gelenk mittels Röntgenbilds auf allfällige Veränderungen untersucht werden.
Bei der zusätzlichen Verwendung von Lokalänästhetika sind die Vorsichtsmassnahmen der entsprechenden Arzneimittelinformation zu beachten.

Korrekte Art der Anwendung
Um eine gleichmässige Suspension zu erhalten, muss die Injektionslösung vor der Anwendung gründlich geschüttelt werden.
Die Kautelen der aseptischen Injektionstechnik sind strikt einzuhalten.
Um eine intravasale Injektion zu vermeiden, muss vor der Injektion sorgfältig aspiriert werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Überempfindlichkeit gegen Dexamethason, den Hilfsstoff E 218 (Paragruppenallergie), Lidocain (oder andere Lokalanästhetika vom Amid-Typ) oder gegen einen anderen der Inhaltsstoffe.
Intravasale, intrathekale oder intramuskuläre Injektion, Injektion in das subkutane Fettgewebe (Atrophie), Injektion in infizierte Gelenke und wegen des Risikos schwerer unerwünschter Wirkungen - jegliche andere als die oben unter «Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten» und «Dosierung/Anwendung» beschriebenen Verabreichungsarten.
Als relative Kontraindikationen der lokalen Anwendung von Kortikoiden gelten die selben Anwendungseinschränkungen wie für die systemische Kortikoidtherapie: Magen- und Darmulcera, schwere Osteoporose, Diabetes mellitus, Niereninsuffizienz, schwere Hypertonie, psychiatrische Anamnese, Herpes simplex, Herpes zoster (virämische Phase), Herpes corneae, Varizellen, ca. 8 Wochen vor bis 2 Wochen nach Schutzimpfungen, Poliomyelitis mit Ausnahme der bulbärenzephalitischen Form, Amöbeninfektion, Systemmykosen, Lymphome nach BCG-Impfung, Eng- und Weitwinkelglaukom.
Kontraindikationen, die durch das in Dexacortin-K enthaltene Lidocain bedingt werden:
Schwere Überleitungsstörungen.
Akut dekompensierte Herzinsuffizienz.
Die sterile Kristallsuspension von Dexacortin-K ist nicht zur Mehrfachdosierung geeignet. Nach Entnahme der nötigen Dosis muss die restliche Suspension vernichtet werden.

Vorsichtsmassnahmen
Mögliche Komplikationen unter einer Kortikosteroidtherapie sind von der Höhe der Dosierung und der Dauer der Therapie abhängig. Deshalb sollten für jeden Patienten hinsichtlich Dosierung und Behandlungsdauer Nutzen und Risiko individuell beurteilt werden (s.a. «Allgemeine Dosierungsempfehlungen»).
Bei intrasynovialer Verabreichung von Dexacortin-K ist eine aseptische Arbeitstechnik unabdingbar. Auch sind lokale Injektionen in bereits infizierte Gelenke strikt zu vermeiden. Um eventuelle septische Prozesse auszuschliessen, muss allfällige Gelenkflüssgkeit sachgemäss untersucht werden. Deutlich vermehrte Schmerzen mit lokalen Schwellungen, weiterer Einschränkung der Gelenkbeweglichkeit, Fieber sowie allgemeines Unwohlsein deuten auf eine septische Arthritis hin. Falls eine Sepsis mit diesen Symptomen bestätigt wird, muss eine adäquate antimikrobielle Therapie eingeleitet werden.
Obwohl die Anwesenheit von mikrokristallinen Steroidpartikeln in der Unterhaut entzündliche Reaktionen unterdrücken kann, können solche Partikel zelluläre Bestandteile auflösen und im Bindegewebe physiochemische Veränderungen verursachen. Diese selten auftretenden Veränderungen der Haut und/oder Unterhaut können zu Einbuchtungen der Haut an der Injektionsstelle führen. Die Schwere dieses Syndroms hängt von der verabreichten Kortikosteroidmenge ab. Die Haut regeneriert sich entweder nach wenigen Monaten oder nach der Resorption aller Kortikosteroidkristalle.
Um das Auftreten dermaler und subdermaler Atrophien zu reduzieren, ist darauf zu achten, dass die empfohlenen Dosen nicht überschritten werden. Wenn immer möglich, sollten jeweils mehrere kleine Injektionen in die Läsion gemacht werden. Bei intrasynovialen Injektionen muss die Injektion und/oder das Auslaufen in die Dermis vermieden werden.
Bei parenteraler Kortikosteroidtherapie können in seltenen Fällen - und besonders bei Patienten mit allergischer Diathese, z.B. Asthma bronchiale oder Arzneimittelallergie - schwere Überempfindlichkeitsreaktionen, wie Glottisödem, Bronchospasmus und anaphylaktischer Schock auftreten. Daher sollte die Bereitschaft zur Notfallbehandlung (Adrenalin, Volumensubstitution, Reanimation) sichergestellt sein.
Auch bei der lokalen Kortikosteroidbehandlung sind die Vorsichtsmassnahmen zu beachten, die für die systemische Therapie gelten:
Eine Behandlung mit Kortikosteroiden über mehr als 2 Wochen kann durch Hemmung der ACTH-Freisetzung zur NNR-Insuffizienz führen, die bis zur Atrophie der Nebennierenrinde gehen kann. Der Funktionsausfall der Nebennierenrinde kann bis zu einem Jahr und länger dauern und bedeutet für den Patienten ein lebensbedrohendes Risiko in Stress- und Belastungssituationen. Bei Patienten, die während der Kortikosteroidtherapie ungewöhnlichen Belastungen ausgesetzt sind (z.B. Operation, schweres Trauma, schwere Infektion), ist zur Überbrückung vor, während und nach dem belastenden Ereignis zusätzlich die Gabe eines rasch wirkenden Kortikosteroids erforderlich.
Bei postmenopausalen und geriatrischen Patienten sollte wegen des erhöhten Risikos einer Osteoporose eine Behandlung mit Glukokortikoiden nur bei strenger Indikationsstellung und nach sorgfältiger Abwägung von Nutzen und Risiko durchgeführt werden.
Bei Kindern erfordert eine Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden wegen des Risikos eines vorzeitigen Epiphysenschlusses eine besonders sorgfältige Abwägung von Nutzen und Risiko sowie eine sorgfältige Überwachung der Entwicklung und des Wachstums.
Glukokortikoide können Zeichen von Infektionen verschleiern. Zudem können unter Glukokortikoidtherapie neue Infektionen auftreten. Bei schweren Infektionskrankheiten ist daher gleichzeitig für einen ausreichenden antibiotischen bzw. chemotherapeutischen Schutz zu sorgen.
Patienten unter Kortikosteroidtherapie sollten nicht geimpft werden, um das Risiko neurologischer Komplikationen und eine ungenügende Impfantwort zu vermeiden.
Bei Patienten mit latenter Tuberkulose oder Tuberkulinreaktivität ist bei gesicherter Indikation für eine Therapie mit Kortikosteroiden eine engmaschige Kontrolle erforderlich, und bei einer Langzeittherapie sollten diese Patienten eine Chemotherapie erhalten. Bei Patienten mit aktiver fulminanter Tuberkulose oder Miliartuberkulose darf Dexacortin-K nur in Kombination mit einer geeigneten tuberkulostatischen Therapie verabreicht werden.
Varizellen, die während einer systemischen Behandlung mit Kortikosteroiden auftreten, können eine schwere Verlaufsform annehmen und insbesondere bei Kindern tödlich enden. Sie erfordern eine sofortige Behandlung, z.B. mit Aciclovir i.v. Bei Risikopatienten ist eine Prophylaxe mit Aciclovir oder eine passive Immunprophylaxe mit Varizella-zoster-Immunglobulin angezeigt.
Eine latente Amöbiase kann durch Glukokortikoide aktiviert werden und ist daher vor der Behandlung auszuschliessen.
Kortikosteroide sollen bei folgenden Erkrankungen nur mit Vorsicht gegeben werden:
unspezifische Colitis ulcerosa mit drohender Perforation;
Abszesse oder andere eitrige Entzündungen;
Divertikulitis;
frische intestinale Anastomosen;
Epilepsie;
Migräne;
psychotische Erkrankungen in der Anamnese;
Diabetes mellitus (Verringerung der Glukosetoleranz);
Hypothyreose, Leberzirrhose (Verstärkung der Wirkung von Glukokortikoiden);
Thromboseneigung, frischer Myokardinfarkt und Herzinsuffizienz.
Vorsicht ist des weiteren geboten:
bei Myasthenia gravis und gleichzeitiger Verabreichung von Cholinesterasehemmstoffen, da in solchen Fällen die Wirkung der Cholinesterasehemmer verringert und das Risiko einer Myastheniekrise erhöht wird und Cholinesterasehemmer daher, wenn immer möglich, 24 Stunden vor der Verabreichung eines Kortikosteroids abgesetzt werden sollten (siehe «Interaktionen»);
bei gleichzeitiger Gabe von Acetylsalicylsäure bei Patienten mit Hypoprothrombinämie;
bei der kombinierten Langzeitbehandlung mit Glukokortikoiden und Salicylaten wegen des erhöhten Risikos von gastrointestinalen Blutungen und Ulzerationen, die bis zur Perforation gehen können, wobei jede Dosisreduktion des Glukokortikoids wegen des Risikos von Salicylatvergiftungen vorsichtig vorgenommen werden sollte (siehe «Interaktionen»).
Es wurde berichtet, dass Patienten unter Kortikosteroidtherapie ein Kaposi-Sarkom entwickelten und dass sich bei einigen dieser Patienten das Sarkom nach Absetzten des Kortikosteroids vollständig zurückbildete.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Wirkungen auf den Fötus gezeigt, und es existieren keine kontrollierten Humanstudien. Wie alle Glukokortikoide passiert auch Dexamethason die Plazentaschranke. Bei einer Langzeittherapie während der Schwangerschaft sind deshalb z.B. intrauterine Wachstumsstörungen nicht auszuschliessen und bei einer Behandlung zum Ende der Schwangerschaft besteht für den Fötus die Gefahr einer Atrophie der Nebennierenrinde, die eine ausschleichende Substitutionstherapie beim Neugeborenen erforderlich machen kann. Des weiteren treten bei Müttern, die während der Schwangerschaft mit Steroiden behandelt werden müssen, gehäuft Aborte auf.
Deshalb sollte Dexacortin-K, wie alle Glukokortikoide, während der Schwangerschaft - besonders in den ersten drei Monaten - nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt. Dabei sollte bei bestehender Indikation Prednisolon (oder Prednison) allen anderen - und insbesondere den fluorierten Glukokortikoiden - vorgezogen werden, da seine Plazentagängigkeit am geringsten ist.
Die Patientin sollte informiert werden, bei einer vermuteten oder eingetretenen Schwangerschaft unverzüglich den Arzt zu verständigen.
Kinder, deren Mütter während der Schwangerschaft mit höheren Dosen von Glukokortikoiden behandelt wurden, sollten sorgfältig auf Zeichen von Hypocortizismus und die Notwendigkeit einer ausschleichenden Substitutionsbehandlung überwacht werden. Bis heute sind keine Auswirkungen von Kortikosteroiden auf den Geburtsvorgang bekannt, doch kann das in Dexacortin-K enthaltene Lidocain während der Geburt unerwünschte Wirkungen auf die Mutter und das Kind haben.
Bis heute ist nicht bekannt, ob Lidocain mit der Muttermilch ausgeschieden wird. Jedoch tritt Dexamethason in geringen Mengen in die Muttermilch über und kann u.a. die NNR-Funktion und das Wachstum des Säuglings beeinträchtigen. Mütter, die während der Stillzeit Glukokortikoide erhalten, sollten deshalb abstillen.

Unerwünschte Wirkungen

Dexamethason
Die unerwünschten Wirkungen von Dexamethason sind von Dosis und Behandlungsdauer sowie von Alter, Geschlecht und Grundkrankheit des Patienten abhängig. In der Regel treten nach lokaler Applikation von Glukokortikoiden nur selten systemische Nebenwirkungen auf.
Die wiederholte intraartikuläre und subläsionale Verabreichung von Dexamethason (oder einem anderen Glukokortikoid) kann jedoch zu schweren lokalen Gewebeschädigungen (bis zu Atrophien und Nekrosen) führen.
Unerwünschte Wirkungen bei intrasynovialer und intraläsionaler Applikation: Aufflammen einer Gelenkenzündung («Post-injection flare»), charcotartige Arthropathie, Infektionen an der Injektionsstelle nach unsteriler Injektionstechnik.
Generell muss bei der Kortikoidtherapie beachtet werden, dass auch bei lokaler Therapie systemische Nebenwirkungen auftreten können:
Bei einer kurzfristigen Behandlung ist das Risiko unerwünschter Wirkungen gering. Es ist jedoch darauf zu achten, dass intestinale Blutungen (oft stressbedingt) durch die Kortikoidanwendung symptomarm verlaufen können.
Bei längerdauernder hochdosierter Therapie, d.h. wenn die Cushing-Schwellendosis (>1,5 mg Dexamethason pro Tag) überschritten wird, können die bekannten Nebenwirkungen der Glukokortikoide auftreten. Die nachfolgend aufgeführten unerwünschten Wirkungen sind typisch für systemisch verabreichte Kortikosteroide und können demzufolge auch unter Dexacortin-K auftreten:

Störungen des Wasser- und Elektrolythaushalts: Natriumretention, Wasserretention, Kaliumverlust, Calciumverlust, Phosphatverlust, hypokaliämische Alkalose, Ketoazidosis, Hypertonie.

Gastrointestinaltrakt: Ulcus pepticum mit möglicher Perforation und Blutung, Dünn- und Dickdarm-Perforationen, Pankreatitis, ulzeröse Oesophagitis, vermehrter Appetit, Gewichtszunahme, Übelkeit, Erbrechen.

Muskulatur, Motorik und Skelett: Muskelschwäche, Muskelschwund, Steroidmyopathie, Osteoporose, Spontanfrakturen, Steroidpseudorheumatismus, aseptische Knochennekrose.

Haut und Gewebe: Atrophische Veränderungen, verzögerte Wundheilung mit erhöhter Infektanfälligkeit, dünne Haut, Striae, Akne, Hirsutismus, Erythem, allergische Dermatitis, Urtikaria, Hypo- oder Hyperpigmentierung.
Die wiederholte intramuskuläre (und intraartikuläre sowie subläsionale) Applikation von Dexamethason (oder einem anderen Glukokortikoid) kann zu schweren lokalen Gewebeschädigungen (bis zu Atrophien und Nekrosen) führen.

Endokrines System: Morbus Cushing, Wachstumshemmung bei Kindern, Gynäkomastie, Amenorrhoe, Hemmung der ACTH-Sekretion, Hemmung der Iodaufnahme in die Schilddrüse, sekundäre NNR- und Hypophyseninsuffizienz, verminderte Kohlenhydrattoleranz, Hyperglykämie, Steroiddiabetes, Hyperlipidämie.

Immunsystem: Maskierung von Infektionen, verringertes oder ausbleiben des Ansprechens auf Hauttests, Aktivierung latenter Infektionen, opportunistische Infektionen, Osteomyelitis, Sepsis, Reaktivierung einer Tuberkulose, Candida albicans, Herpes simplex.
Überempfindlichkeitsreaktionen, in seltenen Fällen bis zu anaphylaktischen Reaktionen mit Hypotonie, Kreislaufkollaps und/oder Bronchospasmus.

Herz-Kreislauf-System: In seltenen Fällen bei rascher intravenöser Applikation sehr hoher Dosen von Glukokortikoiden Herzrhythmusstörungen, Kreislaufkollaps und Herzstillstand und, möglicherweise unabhängig von der Infusionsgeschwindigkeit, Bradykardien. In seltenen Fällen Myokardruptur nach kürzlichem Infarkt.

Zentralnervensystem: Erhöhter intrakranieller Druck mit Stauungspapille (Pseudotumor cerebri), Konvulsionen, Schwindel, Kopfschmerzen, psychische Störungen (Schlaflosigkeit, Euphorie, Depressionen, Stimmungs- und Persönlichkeitsveränderungen, Verschlimmerung affektiver Störungen und der Neigung zu Psychosen bis zu manifesten Psychosen). Vor allem zu Beginn der Behandlung Veränderungen der Stimmungslage, des Antriebes und der Konzentrationsfähigkeit und dadurch Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit und der Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.

Blut: Leukozytose, relative Lymphopenie, Eosinopenie, Thromboembolien.

Augen: Erhöhter Augeninnendruck, Glaukom, subkapsulärer Katarakt, Konjunktivitis.

Metabolismus: Negative Stickstoffbilanz infolge Eiweissabbaus.

Lidocain

Zentralnervensystem: Schwindel, Erbrechen, Benommenheit, Krämpfe.

Herz-Kreislauf-System: Bradykardie, Rhythmusstörungen, Herz-Kreislauf-Schock.

Interaktionen

Acetylsalicylsäure und nichtsteroidale Entzündungshemmer (NSAID): Die ulzerogene Wirkung dieser Substanzen kann verstärkt werden.

Antibiotika/Antimykotika: Troleandomycin, Erythromycin und Ketoconazol erhöhen die Wirkungen und Nebenwirkungen von Dexamethason. Rifampicin kann die Wirksamkeit von Dexamethason herabsetzen und eine Dosisanpassung notwendig machen.

Anticholinergika: Atropin und andere Anticholinergika können einen bereits gesteigerten Augeninnendruck weiter erhöhen.

Anticholinesterasen: Neostigmin und Pyridostigmin können eine Myasthenie-Krise auslösen.

Antidiabetika: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Insulin oder oralen Antidiabetika müssen die Glukosespiegel überwacht, und gegebenenfalls muss die Dosierung der Antidiabetika angepasst werden.

Antihypertonika: Die antihypertensive Wirkung kann durch den mineralokortikoiden Wirkungsanteil der Glukokortikoide beeinträchtigt werden, was zu erhöhten Blutdruckwerten führen kann.

Antikoagulantien: Die Wirkung von oralen Antikoagulantien oder Heparin kann erhöht oder erniedrigt sein. Die Blutgerinnung ist deshalb zu kontrollieren und die Dosis der Antikoagulantien eventuell anzupassen.

Antikonvulsiva: Phenobarbital und Phenytoin können die Wirksamkeit von Dexamethason herabsetzen. Bei ungenügendem therapeutischem Ansprechen auf Dexamethason ist dessen Dosierung zu erhöhen.

Diuretika: Mit kaliumreduzierenden Diuretika, wie z.B. Furosemid, müssen die Kaliumwerte überwacht werden. Gegebenenfalls muss Kalium substituiert werden.

Herzglykoside: Die Toxizität von Digoxin und verwandten Substanzen wird erhöht.

Impfstoffe: Lebendvirusimpfstoffe, wie z.B. Poliomyelitis, BCG, Mumps, Masern, Röteln und Pocken, können wegen der immunsupprimierenden Wirkung von Kortikosteroiden erhöht toxisch sein. Es können disseminierte virale Infektionen auftreten. Bei Totvirusimpfstoffen kann die Impfantwort vermindert sein.

Immunsuppressiva: Bei gleichzeitiger Verabreichung von Methotrexat kann durch den synergistischen Effekt eine tiefere Kortikosteroiddosis ausreichend sein. Cyclosporin verringert die Clearance von Kortikosteroiden, vermutlich über eine kompetitive Hemmung der hepatischen mikrosomalen Enzyme und umgekehrt können vor allem in hohen Dosen verabreichte Kortikosteroide den Blutspiegel von Cyclosporin erhöhen. Bei einer solchen Behandlung muss daher der Cyclosporin-Blutspiegel überwacht werden und die Dosis, wenn nötig, angepasst werden.

Neuromuskuläre Hemmer: Die Wirkung von Pancuronium kann vermindert sein.

Oestrogene: Oestrogene können die Wirkung von Kortikosteroiden verstärken.

Psychopharmaka: Die Wirkung von Anxiolytika und Antipsychotika kann vermindert werden. Die Dosierung der ZNS-aktiven Substanzen muss nötigenfalls angepasst werden.

Salicylate: Die Wirksamkeit von Salicylaten kann erniedrigt sein. Bei einer Herabsetzung der Kortikosteroiddosierung kann sich die Toxizität von Salicylaten erhöhen.

Sympathomimetika: Die Wirkung und die potentielle Toxizität von Salbutamol werden erhöht.

Überdosierung

Die akute Toxizität von Glukokortikoiden ist gering, und durch akute Überdosierung hervorgerufene Intoxikationen wurden bisher nur selten beobachtet. Bei einer akuten Überdosierung kann jedoch das im Präparat enthaltene Lidocain die für Lokalanästhetika typischen systemischen Wirkungen auf Zentralnervensystem und Herz-Kreislauf hervorrufen.
Für den Fall einer Überdosierung gibt es kein spezifisches Antidot, die Behandlung ist symptomatisch.
Bei einer chronischen Überdosierung ist mit einer Zunahme der unerwünschten Wirkungen und der unter «Vorsichtsmassnahmen» beschriebenen Risiken zu rechnen.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Folgende Laborwerte können erniedrigt gefunden werden: BSG, Gerinnungszeit (Lee White); Plasmaspiegel von Harnsäure, Kalium, TSH, Thyroxin, T3; Testosteron; Urinwerte von 17-Ketosteroiden.
Folgende Laborwerte können erhöht gefunden werden: Plasmaspiegel von Natrium, Chlorid, Glukose, Cholesterin; Urinwerte von Kalzium, Kreatinin, Glukose (bei Prädisposition).
Kortikosteroide können den Nitroblau-Tetrazoltest auf bakterielle Infektionen beeinflussen und falsch negative Resultate vortäuschen.

Haltbarkeit
Das Medikament ist nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum haltbar.

IKS-Nummer

40116.

Stand der Information

August 1997.
RL88

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