ÜberdosierungDie orale Verabreichung von 7,5–10 g Paracetamol beim Erwachsenen und 150–200 mg/kg beim Kind führt (insbesondere bei prädisponierten Patienten, die beispielsweise übermässige Mengen Alkohol konsumieren oder nur über reduzierte Glutathionreserven verfügen; im Falle von Nahrungskarenz bereits bei geringeren Dosen) in Leber und Nierentubuli zu akuten Vergiftungserscheinungen auf Zellebene, welche die Form einer lebensbedrohlichen Zellnekrose annehmen.
Plasmaspiegel von >200 µg/ml nach 4 Stunden, >100 µg/ml nach 8 Stunden, >50 µg/ml nach 12 Stunden und 30 µg/ml nach 15 Stunden verursachen Leberläsionen, die in einem tödlichen Verlauf hin zum Leberkoma münden. Die Hepatotoxizität ist direkt proportional zur Wirkstoffkonzentration im Plasma.
Symptome
1. Phase (= 1. Tag): Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, allgemeines Unwohlsein.
2. Phase (= 2. Tag): subjektive Besserung, Lebervergrösserung (Hepatomegalie), erhöhte Transaminasewerte, erhöhte Bilirubinwerte, verlängerte Thromboplastinzeit.
3. Phase: (= 3. Tag): stark erhöhte Transaminasewerte, Ikterus, Hypoglykämie, Leberkoma.
Behandlung
Sobald Intoxikationsverdacht besteht, sind unverzüglich folgende wirksame Gegenmassnahmen einzuleiten:
Magenspülung (nur in den ersten 1–2 Stunden sinnvoll) gefolgt von der Verabreichung von Aktivkohle.
Orale Verabreichung von N-Acetylcystein. Sollte die orale Verabreichung des Antidots nicht oder nur schwer möglich sein (z.B. bei heftigem Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen), kann es intravenös gegeben werden. Den Plasmaspiegel von Paracetamol bestimmen (frühestens 4 Stunden nach Einnahme).
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