Dosierung/AnwendungAllgemeines
Erst unmittelbar vor der Untersuchung soll die Infusionsflasche angestochen werden.
Nicht in einem Untersuchungsgang verbrauchte Kontrastmittellösung ist zu verwerfen.
Bei Darstellung der Gallengänge und Gallenblase lässt sich die diagnostische Aussage erhöhen, wenn der Darm weitgehend entleert und entgast ist sowie eine Reizung der Gallenblase vermieden wird. Deshalb soll die Kost 24 Stunden vor der Untersuchung knapp bemessen, schlackenarm und nicht blähend sein. Erlaubt sind leicht verdauliche Nahrungsmittel und klare Flüssigkeiten, z.B. Tee ohne Milch oder klare Brühe ohne Fett. Verboten sind Eier, Zwieback, Obst, Brei, Teigwaren und Milchspeisen. Falls ein Abführmittel verordnet wird, ist dies etwa 20 Stunden vor der Untersuchung anzuwenden.
Stationäre Patienten sind am Vortag der Untersuchung zu erhöhter körperlicher Bewegung (Spaziergänge) oder wenigstens Bettgymnastik anzuhalten.
Zur Untersuchung, die zweckmässigerweise morgens erfolgt, muss der Patient nüchtern sein. Auch nach der Applikation von Biliscopin darf er bis zum Ende der Untersuchung nichts essen, bei Durstgefühl aber Wasser oder dünnen Tee trinken.
Das Rauchen ist zu unterlassen.
Biliscopin wird intravenös am liegenden Patienten infundiert, der bis zum Abschluss der Untersuchung nicht unbeaufsichtigt bleiben soll.
Erfahrungsgemäss wird auf Körpertemperatur erwärmtes Kontrastmittel besser vertragen.
Die Infusion ist nicht schneller durchzuführen, als unter «Dosierung» angegeben, weil sonst mit einer schlechteren Verträglichkeit gerechnet werden muss (s. «Unerwünschte Wirkungen»). Es empfiehlt sich deshalb, eher eine längere Zeit zu wählen, zumal im allgemeinen damit auch eine bessere diagnostische Ausbeute verbunden ist.
Übliche Dosierung
Kurzinfusion
Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren: 1 Flasche Biliscopin zur Kurzinfusion zu 50 ml (1 ml = 20 Tropfen).
Infusionsdauer: 8-12 Min. (etwa 2 Tropfen/Sek.).
Infusion
Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren: 1 Flasche zu 100 ml (1 ml = 20 Tropfen) Biliscopin zur Infusion.
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Infusionsdauer Tropfgeschwindigkeit
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20 Min. 2 Tropfen/1 Sek.
30 Min. 1 Tropfen/1 Sek.
45 Min. 1 Tropfen/1 1/2 Sek.
60 Min. 1 Tropfen/2 Sek.
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Jede Infusion sollte mit langsamer Tropfgeschwindigkeit beginnen und erst nach 3-5 Minuten auf die endgültige, schnellere eingestellt werden. Diese Methode des «Einschleichens» vermindert die heterotope Ausscheidung und verbessert die Verträglichkeit.
Die langzeitige Infusion bis zu 6 und mehr Stunden ist angezeigt bei stark lebergeschädigten oder marastischen Patienten. Hierfür muss das Lösungsvolumen erhöht werden. Zum Verdünnen eignen sich blutisotonische Lösungen (z.B. 5%ige Glukoselösung, bei Diabetikern isotonische Natriumchlorid-Lösung).
Körperhaltung des Patienten
Bei Darstellung des Ductus choledochus muss seine Projektion auf die Wirbelsäule vermieden werden. Der Patient ist in üblicher Weise zu drehen (bei Bauchlage die rechte Körperseite um etwa 30° anheben, im Stehen rechte Schulter zur Rückwand). Bessere Bilder lassen sich erzielen, insbesondere bei adipösen Patienten, wenn die Aufnahmen in Exspiration und mit Kompression gemacht werden.
Aufnahmezeiten
Bei Biliscopin-Kurzinfusion lassen sich Gallengänge und -blase 20-60 Minuten nach Applikationsende meist auf einer Aufnahme darstellen.
Bei Biliscopin zur Infusion hängt die optimale röntgenologische Darstellung u.a. von der Infusionsdauer ab.
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Infusionsdauer Aufnahmezeit
nach Infusionsende
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Biliscopin zur Infusion (100 ml)
20 Min. 20-60 Min.
30 Min. 30-90 Min.
45 Min. 30-75 Min.
60 Min. 15-60 Min.
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Hinweise
Zur speziellen Begutachtung der Gallengänge sind die Aufnahmen jeweils 10 Minuten früher anzufertigen.
Eine bei üblicher Aufnahmetechnik für die Diagnostik nicht ausreichende Kontrastdarstellung, insbesondere bei Überlagerung durch Darmgase, lässt sich nicht selten durch Tomo- bzw. Zonographie doch noch diagnostisch verwerten. Bleibt das Ergebnis unbefriedigend, sollten grundsätzlich Spätaufnahmen (2, 4, 8, 12 und 24 Stunden nach Applikationsende) angefertigt werden. Es kommt nämlich bei schwacher oder sehr starker Gallensekretion u.U. erst durch die Eindickung in der Gallenblase - ähnlich wie bei den Präparaten zur oralen Anwendung - zu einer erkennbaren Kontrastmittelanreicherung. Bei merklich verlängerter Zeit muss u.a. an ein Dubin-Johnson-Syndrom gedacht werden.
Bei Choledocho- oder Cholezystoduodenostomie kommt es fast nie zu einer Darstellung der grossen Gallenwege; das Kontrastmittel lässt sich aber dann im Darm nachweisen.
Bei cholezystektomierten Patienten füllen sich die Gallengänge erfahrungsgemäss frühzeitiger; eine Befundlücke kann vermieden werden, wenn bereits 20 Minuten nach Applikationsende die Aufnahme zur Cholangiographie gemacht wird.
Bei Atonie des Oddi-Sphinkters oder Hypermotilität des Ductus choledochus sind wegen der flüchtigen Gallengangfüllung Serienaufnahmen angeraten.
Es empfiehlt sich, auch dann Aufnahmen zu machen, wenn die Applikation wegen Unverträglichkeit abgebrochen wurde, da es oftmals trotz verringerter Dosis zu brauchbaren Kontrasten kommt.
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