Eigenschaften/WirkungenNetilmicin ist ein bakterizid wirkendes Aminoglykosid-Antibiotikum. Der Wirkungsmechanismus beruht auf einer Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese.
Netromycin ist zur Behandlung bakterieller Infektionen durch empfindliche Stämme, insbesondere gramnegative Keime, angezeigt.
In-vitro-Wirkungsspektrum
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Erreger MHK90-Werte
µg/ml
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Sensibel (MHK90 <=4 µg/ml)
Escherichia coli 0,25-1
Citrobacter spp. 0,4-0,5
Proteus mirabilis 1-4
Morganella morganii 2
Neisseria gonorrhoeae 2
Haemophilus influenzae 1
Staphylococcus aureus 0,2-2
Staphylococcus epidermidis <=0,05
Mässig empfindlich (MHK90 8-16 µg/ml)
Klebsiella spp. 8-16
Klebsiella pneumoniae 0,4-6,25
Enterobacter spp. 0,5-16
Serratia spp. 4-13
Indol-pos. Proteus spp. 2-16
Pseudomonas aeruginosa 4-64
Streptococcus pneumoniae 16
Enterococcus 2-12,5
Resistent (MHK90 >=32 µg/ml)
Providencia spp. 128
Acinetobacter spp. 32
Pseudomonas spp. >=256
Bacteroides fragilis >128
Clostridium spp. >128
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Netromycin hat sich auch gegen gewisse Keime als hochwirksam erwiesen, die gegen Gentamicin, Tobramycin, Sisomicin und gelegentlich Amikacin resistent waren.
Durch höhere zulässige Blutspiegel erfasst Netromycin auch Keime, deren MHK über den mit Gentamicin, Tobramycin und Sisomicin erreichbaren Konzentrationen liegen.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachte Infektionen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz ausschliessen zu können. Die Empfindlichkeit auf Netilmicin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom National Committee for Clinical Laboratory Standards (NCCLS) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom NCCLS die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen:
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Disktest (30 µg) Verdünnungstest
Durchmesser (mm) MHK (mg/l)
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Sensibel 15 <4
Intermediär 13-14
Resistent <12 >16 (32)
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Resistenzen
Bakterien-Resistenz gegen Aminoglykoside entwickelt sich langsam und schrittweise. Es gibt keine Hinweise auf One-Step-Mutationen.
Kreuzresistenz mit anderen Aminoglykosid-Antibiotika ist häufig. Aus diesem Grunde, weil die Resistenz der gramnegativen Erreger von Spital zu Spital erheblich variieren kann, empfiehlt es sich dringend, vor oder gleichzeitig mit Therapiebeginn ein Antibiogramm anzufertigen.
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