Unerwünschte WirkungenNephrotoxizität
Über Veränderungen der Nierenfunktionen - erkennbar durch die ansteigenden Werte von Blutharnstickstoff, Reststickstoff, Serumkreatinin, Verminderung der Kreatininclearance sowie Oligurie, Zylindurie und erhöhte Proteinurie - wurde berichtet. Dies trifft insbesondere für Patienten zu, bei denen eine Nierenfunktionseinschränkung bestand und die nicht mit entsprechend angepassten Dosen oder länger als empfohlen behandelt wurden. Da die Nierenschädigung in der Regel reversibel ist, kann das toxikologische Risiko angesichts der Schwere der mit Netilmicin behandelten Infektionen als gering angesehen werden. Die Gefahr einer Nierenschädigung ist bei alten Patienten am grössten.
Neurotoxizität
Die Inzidenz der Ototoxizität wird meist mit 0,4% angegeben. Tendenziell wird die Hörfunktion stärker beeinträchtigt als die Gleichgewichtsfunktion. Ototoxizität tritt ausser nach Überdosierung nur nach Behandlungsdauer von mehr als 10 Tagen auf. Ältere Patienten und solche mit vorbestehenden Hör- und Gleichgewichtsstörungen reagieren empfindlicher.
Da die primären Veränderungen am kochleären und vestibulären System irreversibel sind, sind bei diesen Patienten tägliche Kontrollen der Hör- und Gleichgewichtsfunktion notwendig. Gleichgewichtsstörungen, Schwindel und Ohrensausen sind Frühsymptome. Hörverlust ist möglich.
Sonstige Nebenwirkungen
Es wurden beobachtet: Erhöhung der Transaminasen, der alkalischen Phosphatase, des Serumbilirubins, Anämie, Granulozytopenie und Thrombozytopenie (im Zusammenhang mit der Verschlechterung der Nierenfunktion), Eosinophilie, Leukopenie, Leukozytose. Fieber, Hautausschlag, Juckreiz, Urtikaria, Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen (unklare Kausalität); Lethargie, Verwirrtheit und Desorientierheit (im Zusammenhang mit der Schädigung der vestibulären Funktion). Schmerzen an der Injektionsstelle (am ehesten bei intramuskulärer Injektion, bei zu langsamer Verteilung von Netilmicin), Thrombophlebitis.
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