PharmakokinetikPharmakokinetische Daten sind nur für Guaifenesin und Codein, jedoch nicht für die Wirkstoffkombination, wie sie in Sano-Tuss vorliegt, verfügbar.
Guaifenesin
Absorption
Guaifenesin wird nach oraler Gabe einer wässerigen Lösung rasch und vollständig aus dem Magen-Darm-Kanal resorbiert.
Distribution
Plasmakonzentration: Maximale Konzentrationen des unveränderten Wirkstoffes von 0,46 µg/ml können 15–30 Min. nach oraler Verabreichung von 100 mg Guaifenesin im Plasma nachgewiesen werden.
Proteinbindung: Im Mittel 37%.
Es ist nicht bekannt, ob Guaifenesin die Plazentaschranke passiert oder in die Muttermilch übertritt.
Metabolismus
Guaifenesin wird vorwiegend in der Leber und hauptsächlich zu Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure metabolisiert.
Elimination
Plasma-Halbwertszeit: Im Mittel 1 Stunde.
Ausscheidung: Guaifenesin wird in Form von Metaboliten rasch und nahezu vollständig durch die Nieren ausgeschieden. Im Urin erscheinen innerhalb 4 Stunden 81% der Dosis und nach 24 Stunden 95% der Dosis, ausschliesslich in Form von Metaboliten, zum überwiegenden Teil als Beta-(2-methoxyphenoxy)-Milchsäure.
Codein
Absorption
Codeinphosphat wird nach oraler Gabe in wässriger Lösung rasch aus dem Magen-Darm-Trakt resorbiert, die Bioverfügbarkeit liegt zwischen 42% und 71% der Dosis.
Distribution
Plasmakonzentration: Nach einmaliger oraler Verabreichung von 15 mg Codeinphosphat wird nach rund 1 Stunde eine mittlere maximale Plasmakonzentration von 32 ng/ml gemessen, wobei bis zu 85% in glukuronidierter Form vorliegen.
Proteinbindung: Im Mittel 25%.
Verteilungsvolumen: 3,4 l/kg.
Codein verteilt sich rasch in den Geweben und reichert sich in der Skelettmuskulatur, aber auch in Nieren, Lunge, Leber und Milz an. In das Gehirn treten hingegen nur geringe Mengen über, von denen der grösste Teil mit geringer Affinität an verschiedene Opioidrezeptoren bindet.
Codein tritt in den fötalen Kreislauf über, und in der Muttermilch können dosisabhängig pharmakodynamisch wirksame Konzentrationen erreicht werden.
Metabolismus
Codein wird in der Leber in individuell sehr unterschiedlichem Ausmass extensiv metabolisiert. Der Mechanismus verläuft vorwiegend über eine Glukurokonjugation (10–15% der verabreichten Dosis) sowie über N-Demethylierung zu Norcodein (10–20%) und O-Demethylierung zu Morphin (5–15%). Norcodein und Morphin werden ihrerseits zu Glukuroniden konjugiert.
Die O-Demethylierung von Codein verläuft über das Cytochrom-P450-Isoenzym CYP2D6 und unterliegt somit dem gleichen genetischen Polymorphismus wie die 4-Hydroxylierung von Debrisoquin. Etwa 10% der Schweizer Bevölkerung sind in bezug auf das mutierte Gen homozygot und weisen ein CYP2D6-Defizit auf. Bei diesen sogenannten «langsamen Metabolisierern» ist der metabolische Abbau von Codein stark verlangsamt.
Elimination
Plasma-Halbwertszeit: 2–3 Stunden.
Ausscheidung: Im Urin werden innerhalb von 48 Stunden 95% der Dosis ausgeschieden, etwa 5% davon als unverändertes Codein, der grösste Teil jedoch in Form von Konjugaten und Metaboliten.
Die Ausscheidung über die Faeces ist unbedeutend.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit akuter Lebererkrankung und bei Personen mit CYP2D6-Mangel ist der Metabolismus von Codein stark verlangsamt, und der Wirkstoff kann kumulieren.
Bei Patienten mit Niereninsuffizienz ist die Eliminationshalbwertszeit von Codein auf 9–18 Stunden verlängert, und es kann nicht ausgeschlossen werden, dass bei eingeschränkter Nierenfunktion auch Guaifenesin verzögert ausgeschieden wird.
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