Zusammensetzung1 Beutel zu 200 mg enthält:
Wirkstoff: Tioproninum 200 mg.
Hilfsstoffe: Saccharinum, Saccharum, Aromatica, ad Granulatum pro charta 5 g (2 × 2,5 g).
Eigenschaften/WirkungenDer Wirkstoff im Mucolysin ist das Tiopronin oder N-(Mercapto-2-propionyl)-aminoessigsäure. Es besitzt eine ausgeprägte verflüssigende Wirkung auf schleimige und schleimig-eitrige Sekrete, welche durch zahlreiche, neue klinische und pharmakologische Arbeiten belegt wird. Mucolysin stellt ein Mucolytikum im eigentlichen Sinne dar. Seine Eigenschaft besteht daher insbesondere darin, die Viskosität pathologischer mukopurulenter Sekrete herabzusetzen und damit deren Ausscheidung zu beschleunigen.
Mucolysin ist besonders bei solchen Lungenleiden wirksam, bei denen eine Belegung der Bronchien vorliegt, indem es Komplikationen verhütet oder zum Verschwinden bringt.
In den Bronchien zum Beispiel, geht die übermässige Sekretion zurück, die Atmung wird dadurch erleichtert, und die Heftigkeit der Hustenanfälle nimmt ab. Zudem kommt es zu einer Diffusionserleichterung der zur Behandlung von Lungeninfektionen eingesetzten Antibiotika durch die Bronchien.
PharmakokinetikTiopronin wird rasch resorbiert. Optimale Plasmakonzentrationen werden ungeachtet der Verabreichungsart nach ca. einer Stunde erreicht. Wie mit markierten Molekülen ( 35 S) nachgewiesen werden konnte, diffundiert es rasch in hepatische, renale und pulmonale extrazelluläre Flüssigkeiten.
Die Halbwertszeit beim Menschen beträgt ca. ½ Stunde; dadurch besteht auch nach wiederholter Gabe keine Gefahr des Auftretens enzymatischer Induktionsphänomene oder von Kumulation. Das Verteilungsvolumen (8,8 l/kg) sowie die Clearance (7,1 l/Min.) sind hoch. Tiopronin wird in verschiedene inaktive Metaboliten umgewandelt. Die Ausscheidung erfolgt hauptsächlich über die Nieren in Form wasserlöslicher Derivate und zu ca. 15% in unveränderter Form.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenErkrankungen der Luftwege mit einer Überproduktion an viskösen und mukopurulenten Sekreten. Akute, latente oder chronische infektiöse Bronchopneumopathien: Bronchopneumonie, Bronchitis, Mukoviszidose.
Otorhinolaryngologisch akute und chronische Sinusitiden, seröse und purulente Otitiden, Rhinopharyngitiden, Laryngotracheitiden, Vorbereitung des Atmungsapparates bei röntgenologischen Untersuchungen.
In der Chirurgie zur Prophylaxe und Therapie von bronchialen Obstruktionskomplikationen während Thoraxoperationen, während der Narkose und der postoperativen Phase.
Dosierung/AnwendungFür eine gewöhnliche Behandlungsdauer von rund 10 Tagen wird die folgende Dosierung 2× tgl. angewendet:
Erwachsene: 1 Beutel (= 2× ½ Beutel).
Kinder: ½ Beutel; bis 2 Jahre: die Hälfte eines ½ Beutels.
Zur Initialbehandlung kann während 4-8 Tagen die Dosis auf 3 Einnahmen pro Tag erhöht werden.
Die nötige Dosis wird in einem halben Glas Wasser aufgelöst und während den Mahlzeiten eingenommen.
Bei Diabetikern muss in Rechnung gestellt werden, dass jeder Beutel Mucolysingranulat ungefähr 4,2 g Rohrzucker zuführt.
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit auf Tiopronin.
Vorsichtsmassnahmen
Bei möglicherweise längerer Anwendung oder gemeinsamer Verabreichung mit anderen Medikamenten hat man in Japan Tiopronin mit Hepatopathien, begleitet von Ikterus, in Zusammenhang gebracht.
Die Behandlungsdauer sollte also nicht länger als 10 Tage sein.
Sollten Symptome einer Hepatopathie auftreten wie Inappetenz, Übelkeit und Ikterus, müssen die Leberwerte bestimmt und das Medikament sofort abgesetzt werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B. Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Vor allem im ersten Trimenon ist Vorsicht angezeigt. Diese Vorsicht gilt für den Umgang mit allen Medikamenten.
Unerwünschte WirkungenIn seltenen Fällen kann auf den Wirkstoff von Mucolysin eine Überempfindlichkeit auftreten, z.B. Rötung der Haut, Hautausschlag oder Fieber.
InteraktionenDie gleichzeitige Verabreichung von Mucolysin und alkylierenden Zytostatika soll vermieden werden, damit ihre Einzelwirksamkeiten voll erhalten bleiben.
ÜberdosierungEs wurden bis jetzt keine Fälle angezeigt.
Sonstige HinweiseHinweise
Der leichte Schwefelgeruch ist charakteristisch für Thiolverbindungen und bedeutet nicht, dass das Präparat verdorben ist; er stört auch bei der Einnahme nicht, denn sogar Kinder nehmen das Mucolysingranulat gern als ein Orangengetränk.
Zu Beginn der Behandlung nehmen die Sekrete mengenmässig zu, doch ihre Viskosität vermindert sich. Später geht auch das Tagesvolumen zurück.
Haltbarkeit
Das Verfalldatum beachten.
Stand der InformationJanuar 1991.
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