AMZVZusammensetzungWirkstoff: Ketoconazolum.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitWeisse, runde Tablette mit abgeflachtem Rand. Tablettenprägung:
Vorderseite: «JANSSEN», Rückseite: K/200.
1 Tablette enthält 200 mg Ketoconazol.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenInfektionen der Haut, Schleimhaut und der Haare hervorgerufen durch Dermatophyten und/oder Hefen, vorausgesetzt, dass eine lokale Behandlung schwierig durchzuführen (grossflächige oder tiefe Läsionen) oder nicht wirksam ist.
Dermatophytose.
Pityriasis versicolor.
Pityrosporum folliculitis.
Kutane Candidose.
Chronische mukokutane Candidose.
Oropharyngeale und oesophageale Candidose.
Chronische rezidivierende Vaginalcandidose.
Systemische Pilzinfektionen, wie Paracoccidioidomykose, Histoplasmose und Coccidioidomykose.
Dosierung/AnwendungNizoral Tabletten sollten während einer Mahlzeit eingenommen werden.
Erwachsene
Vaginalcandidose: 2 Tabletten (= 400 mg) 1× täglich.
Übrige Indikationen: 1 Tablette (= 200 mg) 1× täglich.
Therapiedauer
Die übliche Therapiedauer beträgt für:
Mykosen der Haare: 1–2 Monate. Pityriasis versicolor: 10 Tage.
Mykosen der Haut verursacht durch Dermatophyten: 4 Wochen.
Orale Mykosen (Mundsoor) und Mykosen der Haut verursacht durch Candida: 2–3 Wochen.
Vaginalcandidosen: 5 Tage.
Paracoccidioidomykose, Histoplasmose, Coccidioidomykose: mittlere Therapiedauer 6 Monate.
Bei allen Indikationen gilt: Die Behandlung sollte ohne Unterbruch weitergeführt werden, bis die klinischen Parameter oder die Laboruntersuchungen zeigen, dass die Pilzinfektion abgeklungen ist. Eine unzureichende Behandlungsdauer kann zu einem Rezidiv führen.
Spezielle Dosierungsempfehlungen
In besonderen klinischen Situationen (lebensbedrohende Systemmykosen, ungenügende Resorption, schlecht empfindliche Keime) kann die Ketoconazol-Tagesdosis bei allen Indikationen auf 400 mg erhöht werden.
Bei eingeschränkter Leberfunktion ist die Dosis zu reduzieren und der Patient engmaschig auf unerwünschte Wirkungen zu überwachen.
Kinder über 15 kg KG
15–30 kg KG: ½ Tablette (= 100 mg) 1× täglich.
Über 30 kg KG: 1 Tablette (= 200 mg) 1× täglich.
Die empfohlene Therapiedauer entspricht jener bei Erwachsenen.
Kinder unter 15 kg KG
Über die Anwendung von Nizoral Tabletten bei Kindern mit einem Körpergewicht <15 kg liegen nur wenige Daten vor. Die Anwendung von Nizoral Tabletten wird daher bei diesen Kindern nicht empfohlen.
KontraindikationenNizoral Tabletten sind in den folgenden Situationen kontraindiziert:
bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Ketoconazol oder einem der Hilfsstoffe;
bei Patienten mit akuter oder chronischer Lebererkrankung;
bei gleichzeitiger Verabreichung der CYP3A4 Substrate Astemizol, Bepridil, Cisaprid, Chinidin, Disopyramid, Dofetilid, Halofantrin, Levacetylmethadol, Mizolastin, Pimozid, Sertindol oder Terfenadin mit Nizoral Tabletten, da erhöhte Plasma Konzentrationen dieser Medikamente zu einer QT-Verlängerung und dem seltenen Auftreten von Torsade de Pointes führen können;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Domperidon, da diese Kombination zu einer QT-Verlängerung führen kann;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Triazolam und oralem Midazolam;
bei gleichzeitiger Verabreichung von durch CYP3A4 metabolisierten HMG-CoA Reduktase-Inhibitoren wie Simvastatin und Lovastatin und Atorvastatin. Siehe auch «Interaktionen»;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Ergotalkaloiden wie Dihydroergotamin, Ergometrin (Ergonovin), Ergotamin und Methylergometrin (Methylergonovin);
bei gleichzeitiger Verabreichung von Nisoldipin;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Eplerenon;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Irinotecan;
bei gleichzeitiger Verabreichung von Everolismus.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenUnter der Anwendung von oralem Ketoconazol trat in Einzelfällen eine sehr schwere Hepatotoxizität auf, einschliesslich letal endender Fälle bzw. Fällen, die eine Lebertransplantation benötigten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Nicht bei allen betroffenen Patienten waren offensichtliche Risikofaktoren für eine Lebererkrankung vorhanden. Die kumulative Ketoconazoldosis stellt einen der Risikofaktoren für eine schwere Lebertoxizität dar. Einzelne Fälle wurden aber auch innerhalb des ersten Behandlungsmonats berichtet, darunter auch Fälle, welche bereits innerhalb der ersten Woche auftraten.
Bei allen Patienten, welche mit oralem Ketoconazol behandelt werden, ist eine engmaschige Überwachung der Leberfunktion erforderlich. Dies gilt insbesondere dann, wenn Symptome einer möglichen Hepatotoxizität beobachtet werden. Wenn die Leberfunktionswerte auf eine Leberschädigung hinweisen, muss die Behandlung sofort abgebrochen werden.
Die Patienten sollten angewiesen werden, sämtliche Beschwerden, die auf eine Leberschädigung hinweisen könnten, wie Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit, Übelkeit, Erbrechen, ungewöhnliche Müdigkeit, Ikterus oder Dunkelverfärbung des Urins unverzüglich dem Arzt oder der Ärztin zu melden.
Überwachung der Nebennierenrindenfunktion
Probanden mit Ketoconazol-Tagesdosen von 400 mg und mehr wiesen eine verminderte Cortisol-Antwort auf ACTH-Stimulation auf. Daher sollte bei Patienten mit Nebennierenrinden-Insuffizienz oder grenzwertigen Funktionswerten die Funktion der Nebennierenrinde überprüft werden. Dies gilt auch für Patienten mit starker Stressexposition (z.B. Operationen, Intensivbehandlung) sowie für Patienten, welche während einer länger dauernden Therapie Symptome einer möglichen Nebennierenrinden-Insuffizienz zeigen. Bei Patienten, welche mit Griseofulvin behandelt wurden, ist es ratsam, einen Monat zu warten, bevor mit der Nizoral-Therapie begonnen wird.
Verminderte Magensäure-Produktion
Die Absorption von Ketoconazol ist bei verminderter Magensäure-Produktion beeinträchtigt. Patienten, welche säureneutralisierende Substanzen einnehmen (z.B. Aluminiumhydroxid), sollten diese mindestens 2 Stunden nach Nizoral einnehmen. Es ist ratsam, dass Patienten mit Achlorhydrie (gewisse AIDS-Patienten) sowie Patienten, welche säurehemmende Substanzen einnehmen (H-Antagonisten, Protonenpumpenblocker), Nizoral zusammen mit einem sauren Getränk (pH 2,5–3) einnehmen (z.B. ein Cola-Getränk).
Potential für Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Ketoconazol hat ein hohes Interaktionspotential (vgl. Rubrik «Interaktionen»). Daher sollten bei Komedikation mit Arzneimitteln, welche ein enges therapeutisches Fenster aufweisen, die Plasmakonzentrationen überwacht und ggf. die Dosierung angepasst werden. Dies gilt in besonderem Masse für Arzneimittel, welche durch CYP3A4 metabolisiert werden. In den meisten Fällen kommt es durch die Enzyminhibition zu einer Erhöhung der Plasmakonzentrationen der gleichzeitig verabreichten Arzneimittel. Es ist aber auch daran zu denken, dass im Falle von Prodrugs die Konzentrationen der aktiven Metaboliten infolge der Enzyminhibition reduziert und dadurch die therapeutische Wirksamkeit vermindert sein kann. Es sollten daher auch die Angaben in der Fachinformation der entsprechenden Komedikation berücksichtigt werden.
Kombination mit inhalativen Kortikoiden
Die Kombination von Ketoconazol mit inhalativen Steroiden wie z.B. Fluticason oder Budesonid kann zur Nebennierensuppression oder zum Auftreten eines Cushing-Syndroms führen, insbesondere wenn gleichzeitig orale Steroide wie z.B. Prednison verabreicht werden. Die Patienten sind diesbezüglich klinisch zu überwachen, ggf. muss die Steroiddosierung angepasst werden.
Anwendung bei Kindern
Die Anwendung von Nizoral Tabletten bei Kindern unter 15 kg Körpergewicht ist wenig dokumentiert. Deshalb wird die Anwendung von Nizoral Tabletten bei diesen Kindern (<15 kg KG) nicht empfohlen.
InteraktionenArzneimittel, welche die Magensäure reduzieren, beeinträchtigen die Resorption von Ketoconazol (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
2. Substanzen, welche den Metabolismus von Ketoconazol beeinflussen
Ketoconazol wird hauptsächlich über das Cytochrom CYP3A4 metabolisiert.
Enzyminduzierende Substanzen wie Rifampicin, Rifabutin, Carbamazepin, Isoniazid, Johanniskrautextrakte, Nevirapin und Phenytoin verringern die Bioverfügbarkeit von Ketoconazol deutlich. Die Kombination mit potenten Enzyminduktoren wird daher nicht empfohlen.
Ritonavir erhöht die Bioverfügbarkeit von Ketoconazol. Demzufolge sollte bei gleichzeitiger Gabe eine Dosisreduktion von Ketoconazol vorgenommen werden.
3. Substanzen, deren Metabolismus durch Ketoconazol beeinflusst wird
Ketoconazol kann den Metabolismus von Substanzen hemmen, welche durch bestimmte hepatische Cytochrom-P-450-Enzyme metabolisiert werden. Dies kann zu einer Verstärkung und/oder Verlängerung von deren Wirkung und Nebenwirkungen führen.
Hiervon betroffen sind z.B. (in alphabetischer Reihenfolge) Alfentanil, Alprazolam, Astemizol, Atorvastatin, Bepridil, Brotizolam Budesonid, Busulfan, Buspiron, Carbamazepin, Chinidin, Cilostazol, Cisaprid, Cyclosporin, Dexamethason, Dihydropyridin, Disopyramid, Docetaxel, Dofetilid, Ebastin, Eletriptan, Eplerenon, Ergotalkaloide (z.B. Dihydroergotamin, Ergometrin, Ergotamin, Methylergometrin), Erlotinib, Everolimus, Fentanyl, Fluticason, Halofantrin, HIV-Protease-Inhibitoren (z.B. Indinavir, Saquinavir), Imatinib, Irinotecan, Levacetylmethadol (Levomethadyl), Lovastatin, Methylprednisolon, Midazolam, Mizolastin, Nisoldipin, Pimozid, Quetiapin, Reboxetin, Repaglinid, Rifabutin, Sertindol, Sildenafil, Simvastatin, Sirolimus (Rapamycin), Solifenacin, Tacrolimus, Terfenadin, Tolterodin, Triazolam, Trimetrexat, Verapamil, Vinca-Alkaloide sowie orale Antikoagulantien.
Bei einigen dieser CYP3A4-Substrate ist infolge der erhöhten Plasmakonzentrationen bei Komedikation mit Ketoconazol das Auftreten einer QT-Verlängerung sowie in seltenen Fällen von Torsades de pointes möglich. Für diese Substanzen ist die gleichzeitige Verabreichung mit Ketoconazol kontraindiziert (vgl. «Kontraindikationen»). Die gleichzeitige Gabe von Domperidon kann ebenfalls zu einer QT-Verlängerung führen.
Über eine Hemmung des p-Glykoproteins kommt es darüber hinaus zu Interaktionen mit Digoxin. Die gleichzeitige Verabreichung von Digoxin und Ketoconazol sollte daher nur mit Vorsicht und unter regelmässiger Überwachung der Digoxinspiegel erfolgen.
In Kombination mit Alkohol wurde vereinzelt über eine Alkohol-Unverträglichkeit (Disulfiram-ähnliche Reaktion) berichtet, charakterisiert durch Hautrötung, flüchtige Hautausschläge, periphere Ödeme, Übelkeit und Kopfschmerzen.
Schwangerschaft/StillzeitSchwangerschaft: In Tierstudien wurde eine Reproduktionstoxizität festgestellt. Das potenzielle Risiko für Menschen ist nicht bekannt. Die Informationen zum Gebrauch von Nizoral Tabletten bei Schwangeren sind limitiert. Nizoral Tabletten sollen während der Schwangerschaft nicht verabreicht werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit: Da Ketoconazol in die Muttermilch übergeht, soll während der Behandlung nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenAufgrund von möglichen Nebenwirkungen (Schwindel, Schläfrigkeit) ist beim Lenken von Fahrzeugen und beim Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
Unerwünschte WirkungenIn einer multizentrischen, offenen Studie bei Patienten mit verschiedenen oberflächlichen und tiefen Pilzinfektionen wurden während der Behandlung mit Ketoconazol bei 149 von 1’361 auswertbaren Fällen 11% Nebenwirkungen gemeldet. Die Nebenwirkungsmeldungen wurden unabhängig von der Kausalitätsbewertung durch den Investigator zusammengefasst. Die am häufigsten gemeldeten unerwünschten Wirkungen betrafen den Gastrointestinaltrakt (Übelkeit und Erbrechen).
Folgende unerwünschte Wirkungen wurden in klinischen Studien und/oder nach der Marktzulassung im Zusammenhang mit der Einnahme von oralem Ketoconazol beobachtet:
Die Häufigkeiten werden wie folgt angegeben: sehr häufig ≥1/10; häufig ≥1/100 und <1/10; gelegentlich ≥1/1’000 und <1/100; selten ≥1/10’000 <1/1’000; sehr selten <1/10’000, einschliesslich einzelner Meldungen.
Blut- und Lymphsystem
Selten: Thrombozytopenie.
Sehr selten: hämolytische Anämie.
Immunsystem
Sehr selten: allergische Reaktionen (einschliesslich angioneurotischem Ödem und anaphylaktischem Schock), anaphylaktoide Reaktionen.
Endokrine Störungen
Sehr selten: Nebenniereninsuffizienz.
Nervensystem
Gelegentlich: Kopfschmerzen, Schwindel, Photophobie.
Selten: Parästhesien.
Sehr selten: reversibler Hirndruckanstieg (mit Papillenödem, bzw. bei Säuglingen Vorwölbung der Fontanelle).
Auge
Sehr selten: Photophobie.
Gastrointestinaltrakt
Häufig: Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen.
Gelegentlich: Dyspepsie, Diarrhö.
Leber und Galle
Gelegentlich: reversibler Anstieg der Leberenzyme.
Sehr selten: schwerwiegende Hepatotoxizität einschliesslich Hepatitis, Ikterus, Lebernekrose (bioptisch bestätigt), Zirrhose. Fälle von Leberversagen mit letalem Ausgang oder Notwendigkeit einer Transplantation wurden beobachtet (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Haut
Häufig: Pruritus.
Gelegentlich: Hautausschlag, Alopezie.
Sehr selten: Urtikaria, Photosensibilität.
Reproduktionssystem und Brust
Gelegentlich: reversible Gynäkomastie.
Selten: Impotenz.
Sehr selten: Menstruationsstörungen (bei Dosen >200–400 mg/Tag), Azoospermie.
ÜberdosierungEin Antidot gegen Ketoconazol ist nicht bekannt.
Im Falle einer akzidentiellen Überdosierung sollten supportive Massnahmen ergriffen werden. Innerhalb der ersten Stunde nach Intoxikation kann eine Magenspülung durchgeführt werden. Die Gabe von Aktivkohle kann in Betracht gezogen werden.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J02AB02
Ketoconazol ist ein Imidazol-Derivat mit fungizider oder fungistatischer Wirkung gegen Dermatophyten, Hefen, Eumyceten und dimorphe Pilze. Ketoconazol zeigt in-vitro auch eine Wirkung gegen einige grampositive Bakterien (Staphylococcus aureus, S. epidermidis, Enterokokken und andere).
Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Blockierung der Ergosterol-Biosynthese und Änderung der Zusammensetzung weiterer Membranlipide, was eine Permeabilitätsänderung der Pilzzellmembran zur Folge hat. Ketoconazol verhindert die Demethylierung von Lanosterol zu Ergosterol, dem wichtigsten Membranlipid der Pilzzelle, das anders als bei der Säugetierzelle nicht aus exogenem Cholesterin aufgebaut werden kann. Bei Candida albicans stört Ketoconazol zusätzlich die Transformation von der leichter phagozytierbaren Knospenform in die Myzelform.
Das in-vitro Wirkungsspektrum umfasst folgende Erreger
In-vitro Spektrum MHK (mg/l)
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Dermatophyten
Microsporum spp. 0,1–64
Trichophyton spp. 0,1–128
Epidermophyton floccosum 0,1–8
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Hefen
Candida albicans 0,02–80
andere Candida spp. 0,01–64
Cryptococcus neoformans 0,1–32
Torulopsis glabrata 0,1–100
T. non glabrata, diverse spp. 0,001–1
Pityrosporum ovale (orbiculare) 0,1–10
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Schimmelpilze
Aspergillus spp. 1–100
Scopulariopsis spp. 10
andere 0,1–100
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Dimorphe Pilze
Coccidioides immitis 0,1–1,8
Histoplasma capsulatum 0,1–0,5
Paracoccidioides brasiliensis 0,002–0,1
andere 0,001–2
Die in vivo -Wirksamkeit von Ketoconazol kann sich von der in vitro Aktivität unterscheiden.
In einigen Fällen wurden bei Patienten, welche Ketoconazol erhalten hatten, Ketoconazol-resistente Candida albicans-Stämme isoliert. Candida albicans, welche bei einigen Patienten mit chronischer mukokutaner Candidiasis isoliert wurden, waren resistent gegen Ketoconazol wie auch gegen die meisten anderen gegenwärtig erhältlichen Imidazol-Derivate.
Pharmakodynamik
Daten von klinischen Pharmakokinetik/Pharmakodynamik Studien und Interaktionsstudien zeigen, dass die orale Dosierung von 2-mal täglich 200 mg Ketoconazol während 3–7 Tagen zu einer mässigen Verlängerung des QTc-Intervals führen kann: 1–4 Stunden nach Einnahme von Ketoconazol wurde während den Spitzenplasmawerten eine mittlere Verlängerung von 5–13 msek. gemessen (siehe auch unter «Kontraindikationen» sowie «Interaktionen»).
Bei Einnahme von 200 mg Ketoconazol pro Tag kann eine Erniedrigung der Testosteronspiegel auftreten, welche sich innerhalb von 24 Stunden nach der letzten Einnahme wieder normalisiert. Bei der Langzeitbehandlung unterscheiden sich die Testosteron-Plasmakonzentrationen im Allgemeinen nicht signifikant von den Befunden bei unbehandelten Kontrollpersonen.
Probanden mit Ketoconazol-Tagesdosen von 400 mg und mehr wiesen eine verminderte Cortisol-Antwort auf ACTH-Stimulation auf (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
PharmakokinetikKetoconazol ist eine schwach bibasische Substanz und benötigt für die Auflösung und Absorption ein saures Milieu.
Nach oraler Verabreichung von Ketoconazol werden maximale, dosisabhängige Plasmaspiegel innerhalb von 1 bis 2 Stunden erreicht. Nach Einnahme von 100 mg, 200 mg bzw. 400 mg betragen sie im Mittel 1,3; 3,4 bzw. 5,7 µg/ml, wobei grössere interindividuelle Unterschiede im Konzentrations-Zeit-Profil möglich sind.
Bei einer Langzeitbehandlung mit 200 mg täglich sind Plasmaspiegel um 4 µg/ml zu erwarten.
Die maximale Plasmakonzentration und die Bioverfügbarkeit werden durch Mahlzeiten nicht relevant beeinflusst, jedoch durch Medikamente, die die Säuresekretion vermindern oder neutralisieren.
Distribution
Ketoconazol unterliegt einer ausgedehnten Verteilung in Körperflüssigkeiten und Gewebe, wobei allerdings nur ein vernachlässigbarer Teil die Cerebrospinalflüssigkeit erreicht. Das scheinbare Verteilungsvolumen (V) beträgt 88 l, die Distributionshalbwertszeit (t) variiert zwischen 1 und 2 Stunden. Wenige Stunden nach Einnahme von Nizoral erreicht Ketoconazol einerseits durch passive Diffusion und andererseits über Schweissdrüsen das Stratum corneum der Haut und bleibt nach Abschluss einer 10 Tages-Behandlung mit 200 mg noch bis zu 10 Tage lang in der Haut nachweisbar. Ebenso ist Ketoconazol innerhalb weniger Stunden im Vaginalgewebe und -sekret nachweisbar. Im Blut liegt 1% des Ketoconazols in freier Form vor, während 84% an Plasmaproteine (besonders Albumin) und 15% an Blutzellen gebunden sind.
Metabolismus
Die Hauptmetabolisierungswege von Ketoconazol sind Oxidierung und Spaltung des Imidazol- und Piperazinrings, oxidative O-Desalkylierung und aromatische Hydroxylierung. Die Metaboliten weisen keine antimykotische Aktivität auf. Es konnte nicht gezeigt werden, dass Ketoconazol seinen eigenen Metabolismus induziert.
Elimination
Die Hauptmenge des Wirkstoffs wird mit den Faeces, teils metabolisiert, teils unverändert ausgeschieden. Entsprechend seiner Verteilung wird ein Teil des Ketoconazols über die Haut eliminiert.
Die renale Ausscheidung von unverändertem Wirkstoff ist vernachlässigbar klein (<0,5%).
Die Elimination aus dem Plasma verläuft biphasisch, während der ersten 10 Stunden beträgt die Eliminationshalbwertszeit 2 Stunden, danach 8 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz unterschied sich die Gesamt-Pharmakokinetik von Ketoconazol im Vergleich zu Gesunden nicht signifikant (siehe «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Präklinische DatenIn Reproduktionstoxizitäts-Studien wurden bei Ratten in sehr hohen, maternal toxischen Dosen (80 mg/kg/Tag und höher) eine Beeinflussung der weiblichen Fertilität, Embryotoxizität und bei den neugeborenen Ratten embryotoxische und teratogene Effekte (Syn-, Oligodaktylien) beobachtet. Bei Ratten und Kaninchen zeigte Ketoconazol bei Dosen von 40 mg/kg/Tag weder embryotoxische oder teratogene Effekte noch eine Beeinflussung der Fertilität. Keine teratogenen Effekte wurden bei Mäusen beobachtet, die getesteten Dosen betrugen maximal 160 mg/kg/Tag.
Ketoconazol ist weder kanzerogen noch genotoxisch.
Elektrophysiologische Untersuchungen am Herzen haben gezeigt, dass Ketoconazol den Kalium-Ausstrom aus der Muskelzelle hemmt und dadurch die Dauer des Aktionspotentiales und möglicherweise das QTc-Interval verlängert wird.
Die fötalen Gewebekonzentrationen sind im Tierversuch geringer als die der mütterlichen Gewebe. Die Milchgängigkeit von Ketoconazol muss als gut bezeichnet werden: beim Tier betrug die Konzentration in der Milch ein Mehrfaches derjenigen im Plasma. In der Cerebrospinalflüssigkeit und im Gehirn finden sich nur niedrige Konzentrationen.
Sonstige HinweiseBitte aufgedrucktes Verfalldatum beachten.
Besondere Lagerungshinweise
Nizoral Tabletten sollten in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C), vor Licht geschützt und an einem trockenen Ort aufbewahrt werden.
Zulassungsnummer43690 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinJanssen-Cilag AG, Baar, ZG.
Stand der InformationAugust 2008.
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