Eigenschaften/WirkungenATC-Code: J02AB02
Ketoconazol ist ein Imidazol-Derivat mit fungizider oder fungistatischer Wirkung gegen Dermatophyten, Hefen, Eumyceten und dimorphe Pilze. Ketoconazol zeigt in-vitro auch eine Wirkung gegen einige grampositive Bakterien (Staphylococcus aureus, S. epidermidis, Enterokokken und andere).
Der Wirkungsmechanismus beruht auf der Blockierung der Ergosterol-Biosynthese und Änderung der Zusammensetzung weiterer Membranlipide, was eine Permeabilitätsänderung der Pilzzellmembran zur Folge hat. Ketoconazol verhindert die Demethylierung von Lanosterol zu Ergosterol, dem wichtigsten Membranlipid der Pilzzelle, das anders als bei der Säugetierzelle nicht aus exogenem Cholesterin aufgebaut werden kann. Bei Candida albicans stört Ketoconazol zusätzlich die Transformation von der leichter phagozytierbaren Knospenform in die Myzelform.
Das in-vitro Wirkungsspektrum umfasst folgende Erreger
In-vitro Spektrum MHK (mg/l)
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Dermatophyten
Microsporum spp. 0,1–64
Trichophyton spp. 0,1–128
Epidermophyton floccosum 0,1–8
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Hefen
Candida albicans 0,02–80
andere Candida spp. 0,01–64
Cryptococcus neoformans 0,1–32
Torulopsis glabrata 0,1–100
T. non glabrata, diverse spp. 0,001–1
Pityrosporum ovale (orbiculare) 0,1–10
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Schimmelpilze
Aspergillus spp. 1–100
Scopulariopsis spp. 10
andere 0,1–100
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Dimorphe Pilze
Coccidioides immitis 0,1–1,8
Histoplasma capsulatum 0,1–0,5
Paracoccidioides brasiliensis 0,002–0,1
andere 0,001–2
Die in vivo -Wirksamkeit von Ketoconazol kann sich von der in vitro Aktivität unterscheiden.
In einigen Fällen wurden bei Patienten, welche Ketoconazol erhalten hatten, Ketoconazol-resistente Candida albicans-Stämme isoliert. Candida albicans, welche bei einigen Patienten mit chronischer mukokutaner Candidiasis isoliert wurden, waren resistent gegen Ketoconazol wie auch gegen die meisten anderen gegenwärtig erhältlichen Imidazol-Derivate.
Pharmakodynamik
Daten von klinischen Pharmakokinetik/Pharmakodynamik Studien und Interaktionsstudien zeigen, dass die orale Dosierung von 2-mal täglich 200 mg Ketoconazol während 3–7 Tagen zu einer mässigen Verlängerung des QTc-Intervals führen kann: 1–4 Stunden nach Einnahme von Ketoconazol wurde während den Spitzenplasmawerten eine mittlere Verlängerung von 5–13 msek. gemessen (siehe auch unter «Kontraindikationen» sowie «Interaktionen»).
Bei Einnahme von 200 mg Ketoconazol pro Tag kann eine Erniedrigung der Testosteronspiegel auftreten, welche sich innerhalb von 24 Stunden nach der letzten Einnahme wieder normalisiert. Bei der Langzeitbehandlung unterscheiden sich die Testosteron-Plasmakonzentrationen im Allgemeinen nicht signifikant von den Befunden bei unbehandelten Kontrollpersonen.
Probanden mit Ketoconazol-Tagesdosen von 400 mg und mehr wiesen eine verminderte Cortisol-Antwort auf ACTH-Stimulation auf (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
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