AMZVZusammensetzungWirkstoff: Megestroli acetas.
Hilfsstoffe: Magnesii stearas, Silica colloidalis anhydrica, Lactosum monohydricum, Cellulosum microcristallinum, Carboxymethylamylum natricum, Polyvidonum.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro EinheitTabletten zu 160 mg.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenPalliative Behandlung folgender hormonabhängiger Tumoren: fortgeschrittenes Mamma- und Endometriumkarzinom.
Dosierung/AnwendungMammakarzinom: 160 mg 1× täglich.
Endometriumkarzinom: 160–320 mg pro Tag, entsprechend 1× oder 2× täglich 1 Tablette.
Megestat 160 sollte mit genügend Flüssigkeit auf nüchternen Magen oral eingenommen werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei leichter und mässiggradiger Leberinsuffizienz liegen keine Erfahrungen vor. Schwere Leberinsuffizienz: siehe «Kontraindikationen».
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist Megestat 160 mit Vorsicht zu verabreichen.
Megestrolacetat wird zu einem grossen Teil über die Nieren ausgeschieden, womit das Risiko von toxischen Reaktionen auf die Wirksubstanz in Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion erhöht ist. Da ältere Patienten eher eine verminderte Nierenfunktion aufweisen, sollte die Dosiswahl hier vorsichtig erfolgen und eine Überwachung der renalen Funktion kann angezeigt sein.
Generell soll die Dosis für ältere Patienten vorsichtig gewählt und die Therapie mit der tiefsten Dosis des Dosierungsbereiches begonnen werden, da häufiger mit hepatischen, renalen oder kardialen Funktionsstörungen zu rechnen ist. Mithin sind andere Erkrankungen und Polymedikation zu berücksichtigen.
Bei Kindern und Jugendlichen ist die Behandlung mit Megestat 160 nicht indiziert.
KontraindikationenBekannte Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe.
Bestehende oder anamnestisch gesicherte Thrombophlebitis, thromboembolische Störungen wie Erkrankungen/Zustände mit erhöhtem Risiko für solche Manifestationen wie Herzklappenerkrankungen, Endokarditis, Herzinsuffizienz, zerebrale Durchblutungsstörungen, Atherosklerose und Langzeitimmobilisation (durch Operation oder Krankheit).
Schwere Hypertonie.
Schwere Leberfunktionsstörungen.
Schwangerschaft, Stillzeit.
Metrorrhagien/Vaginalblutungen unbekannter Genese.
Hyperkalzämie.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenMegestat 160 sollte nur durch in der Krebsbehandlung erfahrene Personen eingesetzt werden.
Vor Verabreichung von Megestat 160 müssen die Patientinnen bezüglich Risikofaktoren für thromboembolische Ereignisse abgeklärt werden (siehe auch «Kontraindikationen»). Megestat 160 muss umgehend abgesetzt werden, wenn Symptome thromboembolischer Störungen, inkl. plötzlicher vollständiger oder teilweiser Hör- oder Sehverlust, plötzliche Proptosis, Diplopie, Papillenödem, Gefässläsionen in der Netzhaut, plötzliche Sprach- oder Wahrnehmungsstörungen, ungewohnt starke Kopfschmerzen oder Migräne auftreten, sowie vor einer geplanten Operation (ca. 4 Wochen) oder einer Immobilisation.
Im Falle einer Vaginalblutung unbekannter Genese unter der Therapie mit Megestat 160 sind geeignete diagnostische Massnahmen zu ergreifen.
Längere Anovulation mit Amenorrhoe und/oder unregelmässige Menstruation können nach Verabreichung von Megestat 160 auftreten.
Bei allen Patientinnen, die Megestrolacetat über einen längeren Zeitraum einnehmen oder bei denen Megestrolacetat nach längerer Einnahme abrupt abgesetzt werden soll, sollte die Möglichkeit einer Beeinträchtigung der Nebennierenrindenfunktion in Betracht gezogen werden. Die Substitution von Glucocorticoiden kann in Stress-Situation angezeigt sein.
Bei Patientinnen mit vorbestehenden Erkrankungen, welche durch Flüssigkeitsretention negativ beeinflusst werden, ist Vorsicht geboten.
Unter Megestat 160 kann es zu einer verminderten Glucosetoleranz kommen. Patientinnen mit Diabetes mellitus sollten während einer solchen Therapie sorgfältig überwacht werden. Die Langzeitanwendung von Megestat 160 kann die Entwicklung einer Osteoporose begünstigen.
Patientinnen mit Hypertonie, Nieren-, Herzerkrankungen, Epilepsie, Asthma, Hyperlipidämie, Fettleibigkeit oder Depressionen in der Anamnese sollten sorgfältig überwacht werden.
InteraktionenEs sind keine medikamentösen Interaktionsstudien durchgeführt worden. Bei Kombination mit anderen Arzneimitteln, die über CYP-Isoenzyme metabolisiert werden, ist Vorsicht geboten.
Schwangerschaft/StillzeitVerschiedene Berichte deuten auf einen Zusammenhang zwischen intrauteriner Exposition mit progestagenen Substanzen während dem 1. Trimenon der Schwangerschaft und genitalen Anomalien in männlichen und weiblichen Feten hin. Das Risiko einer Hypospadie, in der allgemeinen Bevölkerung mit einer Häufigkeit von 0,5–0,8% der männlichen Geburten auftretend, kann nach Exposition mit diesen Substanzen verdoppelt sein. Es sind nicht genügend Daten verfügbar, um das Risiko betreffend des weiblichen Fötus abzuschätzen, jedoch können Gestagene beim weiblichen Fötus eine leichte Virilisierung der äusseren Genitalien induzieren.
Megestrolacetat ist während der Schwangerschaft kontraindiziert. Frauen im gebärfähigen Alter sollten während der gesamten Behandlung zuverlässige Massnahmen zur Kontrazeption anwenden.
Ist eine schwangere Patientin während den ersten 4 Schwangerschaftsmonaten Megestat ausgesetzt oder wird eine Patientin während der Behandlung mit Megestat schwanger, sollte sie über die möglichen Risiken für den Fötus aufgeklärt werden.
Stillzeit
Aufgrund des Nebenwirkungspotentials für das Neugeborene darf während einer Behandlung mit Megestat nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenEs wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Da es unter Megestat 160 zu unerwünschten Wirkungen wie Übelkeit und Erbrechen kommen kann, ist beim Lenken von Fahrzeugen und Bedienen von Maschinen Vorsicht geboten.
Unerwünschte WirkungenSelten: Hyperglykämie, Glucose-Intoleranz, Diabetes mellitus, Verschlechterung eines bestehenden Diabetes, Cushing-Syndrom.
Sehr selten: Nebennierenrindensuppression, Beeinträchtigung der Nebennierenrindenfunktion nach plötzlichem Absetzen von Megestat 160.
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: Gewichtszunahme (81–88%), verbunden mit erhöhtem Appetit und einer Zunahme der Fett- und Körperzellen.
Häufig: Hitzewallungen.
Psychiatrische Störungen
Häufig: Lethargie.
Sehr selten: Stimmungsschwankungen.
Herz
Sehr selten: Herzinsuffizienz.
Gefässe
Sehr häufig: Ödeme (7–34%), Hypertonie (17–25%).
Häufig: Thrombophlebitis, Thromboembolie einschliesslich Lungenembolie (in einigen Fällen fatal), Verschlimmerung einer bestehenden Veneninsuffizienz der unteren Gliedmassen.
Atmungsorgane
Sehr häufig: Dyspnoe (8–21%).
Gastrointestinale Störungen
Sehr häufig: Obstipation.
Häufig: Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoe.
Leber und Galle
Sehr selten: Ikterus.
Haut
Häufig: Haarausfall.
Sehr selten: Pruritus, Hautausschlag.
Muskelskelettsystem
Häufig: Karpaltunnelsyndrom.
Nieren und Harnwege
Häufig: erhöhte Miktionsfrequenz.
Reproduktionssystem und Brust
Häufig: Veränderungen der Monatsblutung, Amenorrhoe, Zwischenblutung.
Allgemeine Störungen
Häufig: Schmerzen.
Sehr selten: Flare-Phänomen (mit oder ohne Hyperkalzämie).
ÜberdosierungBei Dosen bis zu 1600 mg/Tag wurden keine akuten toxikologischen Effekte beobachtet. Daten über eine Überdosierung und deren Behandlung liegen keine vor.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: L02AB01
Megestrolacetat ist ein synthetisches Progesteronderivat mit gestagenen, antigonadotropen, geringen glukokortikoiden und sehr geringen mineralokortikoiden Eigenschaften.
Oestrogen- und Progesteronrezeptor-positive Tumoren werden in der Regel als hormonabhängig betrachtet. Die Wirkung von Megestat 160 bei diesen Tumoren wird über die Suppression der Hypothalamus-Hypophysen-Gonadenachse erklärt.
PharmakokinetikMegestrolacetat wird nach oraler Verabreichung vollständig resorbiert. Die maximale Plasmakonzentration wird nach 2–5 Stunden erreicht.
Metabolismus
Megestrolacetat wird in der Leber in geringem Ausmass zu hydroxylierten Metaboliten und deren Glukuronsäurekonjugaten metabolisiert.
Elimination
Die Elimination erfolgt zu 57–78% mit dem Urin und zu etwa 20% mit den Faeces. Megestrolacetat wird hauptsächlich in unveränderter Form ausgeschieden und zu 5–8% in Form von Metaboliten. Die terminale Halbwertszeit beträgt 15–20 Stunden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Pharmakokinetische Daten bei Patienten mit Nieren- oder Leberinsuffizienz sowie bei älteren Patientinnen liegen nicht vor.
Präklinische DatenFertilitätsuntersuchungen bei Ratten ergaben, dass nach Absetzen der Therapie (3 Monate) mit Megestrolacetat (2 bzw. 20 mg/kg/Tag) alle Tiere nach 2 Wochen befruchtet wurden. Die durchschnittliche Wurfstärke beider Gruppen lag bei 5 bzw. 8 Feten, jeweils mit einer normalen Geschlechtsverteilung.
Bei trächtigen Ratten führte Megestrolacetat (≥1,5 mg/kg/Tag, gegeben vom 15. bis 20. Tag) zu einer reversiblen Feminisierung männlicher Feten. Dieser Effekt wird auch durch dieselbe Dosis von Progesteron hervorgerufen. Eine Virilisierung wurde nicht beobachtet.
Karzinogenität
Bei der Hündin (nicht aber bei der Ratte oder beim Affen) konnten bei Langzeitbehandlung – 7 Jahre oder mehr – bösartige und gutartige Brusttumoren beobachtet werden.
Sonstige HinweiseDas Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» aufgedruckten Verfalldatum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Ausserhalb der Reichweite von Kindern, bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Licht geschützt aufbewahren.
Zulassungsnummer43760 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinBristol-Myers Squibb SA, 6340 Baar.
Stand der InformationJuni 2008.
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