Antirheumatikum mit analgetischer und antipyretischer KomponenteZusammensetzung1 Manteltablette enthält:
Wirkstoff: Indometacin 25 mg.
Hilfsstoff: Aluminiumglycinat 200 mg.
Bonidon-75 Depocaps
1 Depocaps (Retardkapsel) enthält (in Pellet-Form mit verzögerter Resorption):
Wirkstoff: Indometacin 75 mg.
Bonidon-100 Rectocaps
1 Rectocaps (Rektalkapsel) enthält:
Wirkstoff: Indometacin 100 mg.
Eigenschaften/WirkungenIndometacin ist ein Indolylessigsäure-Derivat aus der Wirkstoffklasse der nicht-steroidalen Antiphlogistika/Analgetika. Seine entzündungshemmenden, analgetischen und antipyretischen Eigenschaften wurden in tierexperimentellen Modellen nachgewiesen und in langjähriger therapeutischer Erfahrung bei schmerzhaft-entzündlichen Erkrankungen dokumentiert. Indometacin ist ein potenter Hemmstoff der Cyclooxygenase.
Das in der Zusammensetzung angegebene Aluminiumglycinat ist im Mantel der Bonidon-25 Manteltablette enthalten.
PharmakokinetikSowohl nach oraler Gabe von Bonidon-25 Manteltabletten als auch nach rektaler Applikation von Bonidon-100 Rectocaps wird der Wirkstoff Indometacin rasch absorbiert.
Maximale Plasmakonzentrationen werden 1½–2 Stunden nach Verabreichung erzielt. Die Absorption von Bonidon-75 Depocaps erfolgt verzögert; dadurch werden weniger hohe Plasmakonzentrationen an Indometacin erreicht. Die Bioverfügbarkeit beträgt für oral verabreichtes Indometacin etwa 100%, für rektal angewandtes mindestens 80%.
Distribution
Die maximalen Indometacin-Plasmaspiegel korrelieren gut mit dem Wirkungsverlauf der Analgesie. Die Verteilung in die Synovialflüssigkeit erfolgt mit einer zeitlichen Verzögerung zum Plasmaspiegelverlauf. Die Indometacin-Proteinbindung ist mit 90–93% niedriger als bei den meisten Wirkstoffen aus der Reihe der NSAR.
Metabolismus/Elimination
Die Biotransformation von Indometacin führt entweder zu einem enterohepatisch als Indometacin recyclisierbaren Esterglukuronid oder unter Wirkungsverlust zu O-demethylierten bzw. N-deacylierten Metaboliten, die sowohl renal (ca. 2 Drittel) als auch mit den Faeces ausgeschieden werden. Die Plasmaeliminationshalbwertszeit beträgt im Mittel 2 Std., weist jedoch eine deutlich längere terminale Phase von 4–11 Std. auf.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Patienten mit Gallenwegsverschluss wurde eine verlängerte Eliminationshalbwertszeit beobachtet, was auf Gallengängigkeit des Wirkstoffs oder seiner Metaboliten (z.B. Glukuronid) hindeutet.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBonidon wird empfohlen zur Schmerzlinderung und Entzündungshemmung bei chronischer Polyarthritis, mittleren bis schweren Formen von juveniler chronischer Arthritis; Arthrosen; Spondylitis ankylosans, Gichtanfall.
Es ist ebenfalls angezeigt bei akuten Affektionen des Bewegungsapparates wie Bursitis, Tendinitis, Synovitis, Tendovaginitis, Periarthritis der Schulter; Verstauchungen und Zerrungen; Kreuzschmerzen (Lumbago); Entzündungen, Schmerzen, Trismus und Schwellungen nach zahnärztlichen Eingriffen; Entzündungen, Schmerzen und Schwellungen nach orthopädisch-chirurgischen Eingriffen und nicht-operativen Einrenkungen und Ruhigstellungen von Frakturen oder Luxationen; schmerzhaften Menstruationsbeschwerden.
Dosierung/AnwendungDie empfohlene Tagesdosis von Indometacin beträgt für Erwachsene 50–200 mg in mehreren Einzelgaben und sollte, abhängig vom Ansprechen des Patienten sowie von der Verträglichkeit, individuell angepasst werden:
Bonidon-25 Manteltabletten
Initialdosis (während der ersten Woche): 2× täglich 1-2 Manteltabletten;
Erhaltungsdosis: 3× täglich 1–2 Manteltabletten;
Maximaldosis (nur vorübergehend): 4× täglich 2 Manteltabletten.
Bonidon-75 Depocaps
1× täglich 1 Depocaps;
falls erforderlich: 2× täglich 1 Depocaps.
Die Depocaps und Manteltabletten sind unzerkaut zu schlucken.
Bei oraler Applikation sollte Bonidon mit den Mahlzeiten, mit Milch oder einem Antazidum eingenommen werden, um die Möglichkeit von gastrointestinalen Störungen auf ein Minimum zu reduzieren. Auf eine Einnahme in aufrecht sitzender oder stehender Körperhaltung ist zu achten.
Bonidon-100 Rectocaps
1× täglich 1 Rectocaps abends vor dem Schlafengehen einführen.
Im Gegensatz zu einigen anderen potenten Antirheumatika ist bei Bonidon eine einleitende «Stosstherapie» mit hohen Dosen nicht notwendig. Bei chronisch rheumatischen Erkrankungen lässt sich mit niedrigen Dosen zu Therapiebeginn, die bei Bedarf allmählich gesteigert werden können, sowie durch Beibehaltung der Medikation über einen genügend langen Zeitraum (es wird eine wenigstens einmonatige Behandlung empfohlen) ein maximaler Behandlungseffekt mit einem Minimum an unerwünschten Nebenerscheinungen erzielen.
Bei Patienten mit anhaltendem Nachtschmerz und/oder Morgensteifigkeit kann eine abendliche Gabe bis zu 100 mg Erleichterung bringen. Es ist selten erforderlich, eine Tagesdosis von 200 mg zu überschreiten.
Beim akuten Gichtanfall wird eine Tagesdosis von 150–200 mg, verteilt auf mehrere Einzelgaben, empfohlen, bis alle Symptome abgeklungen sind.
Bei primärer Dysmenorrhoe beträgt die empfohlene Tagesdosis 75 mg, einmal täglich oder in mehreren Einzeldosen, beginnend mit dem Einsetzen der Krämpfe oder Blutung.
Die Therapie wird so lange fortgesetzt, bis die Beschwerden abgeklungen sind.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Da Indometacin vorwiegend über die Nieren ausgeschieden wird, sollte bei Patienten mit signifikant eingeschränkter Nierenfunktion unter sorgfältiger Überwachung eine niedrigere Tagesdosis verwendet werden, um eine Akkumulation zu vermeiden.
Juvenile chronische Arthritis
Kinder ab 2 Jahren mit juveniler chronischer Arthritis können Bonidon initial in einer Dosis von 2 mg/kg Körpergewicht und Tag erhalten. Die Gabe erfolgt in 2–3 Einzeldosen. Falls erforderlich, kann diese Tagesdosis jeweils nach einer Woche bis zu maximal 4 mg/kg Körpergewicht erhöht werden. Die maximale Tagesdosis sollte für Kinder ab 2 Jahren 150–200 mg nicht überschreiten bzw. nicht mehr als die Dosis von 4 mg/kg Körpergewicht betragen.
Sobald die Krankheitssymptome zurückgehen, sollte die Dosis auf die niedrigste zur Kontrolle der Symptome erforderliche Menge reduziert oder Bonidon abgesetzt werden.
Dosierungsempfehlung, Hinweise auf Kontraindikationen und Vorsichtsmassnahmen gelten sowohl für Erwachsene als auch für Kinder.
AnwendungseinschränkungenBonidon ist kontraindiziert bei Patienten mit einer Allergie gegen einen der Bestandteile der Präparate, bei Patienten mit nasalen Polypen in Verbindung mit Angioödem oder solchen mit anamnestisch bekannter bronchospastischer Reaktion auf Acetylsalicylsäure oder andere nichtsteroidale Antirheumatika.
Wie andere Antiphlogistika kann auch Indometacin die Symptome von peptischen Ulzera maskieren. Da Indometacin Ulzerationen oder Irritationen des Magen-Darm-Traktes auslösen kann, sollte es Patienten mit akutem Magen- bzw. Zwölffingerdarmgeschwür oder mit wiederholt aufgetretenen gastrointestinalen Ulzerationen nicht verabreicht werden.
Bonidon Rectocaps sind kontraindiziert bei Patienten mit anamnestisch bekannter Proktitis oder bei Patienten, bei welchen kürzlich rektale Blutungen aufgetreten sind.
Vorsichtsmassnahmen
Da in fortgeschrittenem Alter die Gefahr des Auftretens von Nebenwirkungen generell erhöht zu sein scheint, sollte Indometacin, ebenso wie viele andere Medikamente, bei älteren Patienten mit grösserer Vorsicht angewendet werden.
Über die Sicherheit der Anwendung bei Kindern unter 2 Jahren liegen noch keine ausreichenden Erfahrungen vor. Kinder sollten sorgfältig überwacht werden, und die Leberfunktion ist in angemessenen Abständen zu kontrollieren. Es sind Fälle von Hepatotoxizität berichtet worden, darunter auch solche mit letalem Ausgang.
Zentralnervensystem
Zu Beginn der Behandlung mit Indometacin können Kopfschmerzen, mitunter begleitet von Schwindel oder Benommenheit, auftreten. Obwohl der Schweregrad dieser Reaktionen selten ein Absetzen der Therapie erfordert, sollte die Behandlung mit Indometacin abgebrochen werden, falls die Kopfschmerzen trotz Dosisreduktion andauern. Patienten sind auf diese möglichen Begleiterscheinungen hinzuweisen und dürfen bei deren Auftreten keine Tätigkeiten verrichten, die erhöhte Aufmerksamkeit erfordern (z.B. Kraftfahrzeug lenken, Maschine bedienen).
Vorsicht ist geboten bei Patienten mit psychischen Störungen, Epilepsie oder Parkinsonismus, da vereinzelt eine Verschlechterung dieser Zustände unter einer Behandlung mit Indometacin eintreten kann.
Gastrointestinaltrakt
Da bisweilen schwere gastrointestinale Reaktionen auftreten können, sind bei jedem Patienten angesichts derartiger Symptome die Risiken einer Fortsetzung der Therapie mit Bonidon gegen den möglichen Nutzen abzuwägen.
Die gastrointestinalen Nebenerscheinungen lassen sich oft verringern, wenn man die oralen Darreichungsformen mit oder nach den Mahlzeiten, mit Milch oder mit Antazida gibt.
Kardiovaskuläres System
Bonidon sollte, wie auch andere nichtsteroidale Antirheumatika, Patienten mit Herzfunktionsstörungen, Hypertonie oder anderen eine Wasserretention prädisponierenden Faktoren mit Vorsicht verabreicht werden.
Infektionen
Wie andere antiphlogistisch, analgetisch und antipyretisch wirkende Pharmaka kann Indometacin die Begleitsymptome von Infektionskrankheiten maskieren. Diese Möglichkeit sollte beachtet werden, um die rechtzeitige adäquate Behandlung einer Infektion zu gewährleisten. Indometacin sollte Patienten mit bestehenden, wenn auch unter Kontrolle gebrachten Infektionen mit Vorsicht verabreicht werden.
Ophthalmologische Effekte
In Einzelfällen wurden Ablagerungen in der Kornea sowie Veränderungen der Retina bzw. Makula unter Langzeittherapie mit Indometacin beobachtet.
Beim Auftreten entsprechender Veränderungen wird ein Absetzen der Behandlung empfohlen.
Verschwommensehen kann ein kennzeichnendes Symptom sein; es erfordert eine gründliche ophthalmologische Untersuchung. Da diese Veränderungen auch asymptomatisch sein können, sind bei Patienten unter Langzeittherapie regelmässige ophthalmologische Untersuchungen ratsam.
Thrombozytenaggregation
Wie andere nichtsteroidale Antirheumatika kann Indometacin die Thrombozytenaggregation hemmen. Dieser Effekt ist von kürzerer Dauer als nach Acetylsalicylsäure und ist gewöhnlich innerhalb von 24 Stunden nach Absetzen von Indometacin reversibel.
Bei gesunden Probanden wurde eine Verlängerung der Blutungszeit innerhalb des physiologischen Bereichs durch Indometacin beobachtet. Da diese Wirkung bei Patienten mit Blutgerinnungsstörungen verstärkt sein kann, sollte Indometacin bei diesen Patienten mit Vorsicht angewendet werden.
Nierenfunktion
Bei Patienten mit verminderter renaler Durchblutung, wo die renalen Prostaglandine eine wichtige Rolle bei der Aufrechterhaltung der renalen Perfusion spielen, kann die Verabreichung eines nichtsteroidalen Antirheumatikums eine Niereninsuffizienz auslösen. Als besondere Risikopatienten für eine derartige Reaktion gelten solche mit Nieren- und Leberfunktionsstörungen, Diabetes mellitus, Patienten im fortgeschrittenen Alter, mit extrazellulärem Flüssigkeitsschwund, Herzinsuffizienz, Sepsis oder einer gleichzeitigen Einnahme von nephrotoxischen Medikamenten.
Ein nichtsteroidales Antirheumatikum sollte mit Vorsicht verabreicht werden, und die Nierenfunktion sollte bei jedem Patienten mit möglicherweise reduzierter Nierenleistung überwacht werden. Ein Abbruch der Antirheumatika-Therapie bewirkt normalerweise eine Wiederherstellung des Status vor Behandlungsbeginn.
Leberfunktion
Bei Patienten mit Symptomen einer gestörten Leberfunktion oder erhöhten Laborwerten sollte während der weiteren Behandlung sorgfältig auf eine schwerere Beeinträchtigung der Leberfunktion geachtet werden.
Wenn pathologische Lebertests persistieren oder sich verschlechtern, wenn sich klinische Symptome einer Lebererkrankung entwickeln oder wenn systemische Manifestationen auftreten (z.B. Eosinophilie, Hautausschlag usw.) sollte die Behandlung abgebrochen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
1. und 2. Trimenon: Schwangerschaftskategorie C.
Tierstudien haben unerwünschte Effekte auf den Foetus gezeigt. Kontrollierte Humanstudien existieren nicht. Daher sollte Bonidon nur verabreicht werden, wenn der potentielle Nutzen das foetale Risiko übersteigt.
3. Trimenon: Schwangerschaftskategorie D.
Folgende Auswirkungen für den Foetus sind von dieser Medikamentenklasse bekannt geworden: Verschluss des Ductus arteriosus Botalli, Thrombozyten-Dysfunktion mit Blutungen, Nierendysfunktion/-versagen mit Oligohydramnion, gastrointestinale Blutung oder Perforation, degenerative Myokardveränderungen.
Indometacin wird in die Muttermilch ausgeschieden, weshalb bei Behandlung mit Indometacin abgestillt werden sollte.
Unerwünschte WirkungenDie folgenden, nach Organsystemen aufgelisteten, unerwünschten Wirkungen sind in kontrollierten klinischen Studien bzw. seit der Einführung von Indometacin beobachtet worden:
Häufigkeit über 1%
Gastrointestinaltrakt: Übelkeit) mit oder ohne Erbrechen. Oberbauchbeschwerden) (inklusive Bauchschmerzen, Appetitlosigkeit), Diarrhoe, Obstipation.
Zentralnervensystem: Kopfschmerzen), Benommenheit), Schwindel, Somnolenz, Depression und Müdigkeit (inklusive Unwohlsein und Apathie).
Sinnesorgane: Tinnitus.
) Häufigkeit zwischen 3% und 9%. Die bei 1% bis 3% auftretenden Reaktionen sind nicht mit) gekennzeichnet.
) Häufigkeit über 10%.
Häufigkeit unter 1%
Die folgenden unerwünschten Wirkungen basieren auf Berichten aus klinischen Prüfungen, aus der Literatur und aus Spontanmeldungen seit der Einführung. Es besteht die Wahrscheinlichkeit eines Kausalzusammenhanges zwischen Bonidon und diesen unerwünschten Wirkungen, wobei einige nur selten aufgetreten sind.
Gastrointestinaltrakt: Appetitlosigkeit, Blähungen, Flatulenz, Ulzerationen, einzeln oder multipel, des Ösophagus, Magens, Duodenums oder Dünndarms inklusive Perforationen und Blutungen, in einigen Fällen mit letalem Ausgang. Gastrointestinale Blutungen ohne nachweisbare Ulkusbildung sowie verstärkte abdominale Schmerzen bei bereits bestehender Colitis ulcerosa. Magen-Darm-Geschwüre mit Stenose und Obstruktion.
Ulzerierende Stomatitis, Gastritis, Blutung aus dem Colon sigmoideum, okkult, oder aus einem Divertikel, sowie Perforation eines bereits bestehenden Prozesses im Sigmoid (Divertikel, Karzinom).
Kausalzusammenhang nicht sicher: Colitis ulcerosa und Ileitis regionalis.
Leberreaktionen: Hepatitis und Gelbsucht, wobei einige Fälle letal verliefen.
Zentralnervensystem: Verwirrtheitszustände, Unruhe, vorübergehender Bewusstseinsschwund, Somnolenz, Konvulsionen, Koma, periphere Neuropathie, Muskelschwäche, unwillkürliche Muskelzuckungen, Schlaflosigkeit, psychische Störungen wie z.B. Entpersönlichung, psychotische Zustände und selten Parästhesien sowie Verschlechterung von Epilepsien und Parkinsonismus.
Kardiovaskulär-renale Reaktionen: Gelegentlich treten auf: Ödeme, Blutdrucksteigerung, Tachykardie, Brustschmerz, Arrhythmie, Herzklopfen, Hypotonie, Herzinsuffizienz, Erhöhung des Serumharnstoffes, Hämaturie.
Überempfindlichkeitsreaktionen: Vereinzelt wurde über allergische Reaktionen wie Pruritus, Urtikaria, Angiitis, Erythema nodosum, Exantheme, Dermatitis exfoliativa, Stevens-Johnson-Syndrom, Erythema multiforme, toxische epidermale Nekrolyse, Haarausfall und akute Atembeschwerden, schnellen schockartigen Blutdruckabfall, akute Anaphylaxie, angioneurotisches Ödem, plötzliche Atemnot, Asthma und Lungenödem berichtet.
Hämatologische Reaktionen: Gelegentlich treten auf: Leukopenie, Petechien oder Ekchymosen, Purpura, aplastische und hämolytische Anämie, Thrombopenie und disseminierte intravasale Koagulation. Selten wurde über Agranulozytosen und Knochenmarksdepression berichtet, jedoch konnte ein sicherer Kausalzusammenhang mit der Einnahme von Indometacin nicht nachgewiesen werden. Als Folge einer offensichtlichen oder okkulten gastrointestinalen Blutung kann sich bei manchen Patienten eine Anämie manifestieren. Regelmässige Blutbildkontrollen werden daher empfohlen.
Auge: Selten können verschwommenes Sehen, Diplopie und orbitale und periorbitale Schmerzen auftreten. Ablagerungen in der Kornea sowie Veränderungen der Retina bzw. Makula wurden in Einzelfällen bei Patienten mit chronischer Polyarthritis unter Langzeitbehandlung mit Indometacin beobachtet. Ähnliche Augenveränderungen fanden sich aber auch bei Patienten mit dieser Erkrankung, die nicht mit Indometacin behandelt wurden.
Ohr: Ohrensausen, Hörstörungen und selten Taubheit.
Urogenitale Reaktionen: Selten wurde berichtet: Proteinurie, nephrotisches Syndrom, interstitielle Nephritis und Niereninsuffizienz inklusive Nierenversagen.
Verschiedene: Andere Begleiterscheinungen, die selten im Zusammenhang mit einer Indometacin-Behandlung berichtet wurden: vaginale Blutungen, Hyperglykämie, Hyperkaliämie, Wallungen und Schwitzen, Nasenbluten, Brustveränderungen, z.B. Schwellungen und Überempfindlichkeit oder Gynäkomastie.
Rectocaps: Gelegentlich sind lokale Reaktionen wie Reizerscheinungen, blutige Schleimabsonderungen oder schmerzhafter Stuhlgang beobachtet worden.
InteraktionenBonidon kann die Wirkung gewisser Medikamente verstärken oder vermindern. Deshalb müssen die Patienten bei gleichzeitiger Anwendung dieser Medikamente sorgfältig überwacht werden.
Digoxinblutspiegel können durch gleichzeitige Gabe von Bonidon erhöht werden.
Bei Kombination mit Penicillinen wird die Penicillin-Elimination verzögert. Die Verabreichung von Bonidon zusammen mit Acetylsalicylsäure oder anderen Salicylaten wird nicht empfohlen, da diese den Indometacin-Serumspiegel erniedrigen.
Indometacin und Diflunisal sollten nicht gleichzeitig verabreicht werden, da bei gleichzeitiger Einnahme beider Substanzen der Indometacin-Plasmaspiegel um ca. 30-35% erhöht wird und letale gastrointestinale Hämorrhagien aufgetreten sind. Indometacin beeinflusst nicht eine durch Antikoagulantien bei Kranken und Gesunden bewirkte Hypoprothrombinämie. Trotzdem sollte, falls Indometacin zusätzlich zu Antikoagulantien gegeben wird, auf mögliche Veränderungen der Prothrombinzeit geachtet werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Indometacin und Probenecid können die Plasmaspiegel von Indometacin erhöht und die renale Ausscheidung von Indometacin vermindert werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Bonidon und Methotrexat ist Vorsicht geboten. Es wurde berichtet, dass Bonidon die tubuläre Sekretion von Methotrexat reduziert und die Toxizität potenziert.
Indometacin führt zu einer klinisch relevanten Erhöhung des Serum-Lithium-Spiegels und zu einer Verminderung der renalen Lithium-Clearance. Dieser Effekt wird auf die Prostaglandinsynthesehemmung zurückgeführt. Werden Indometacin und Lithium gleichzeitig verabreicht, sollte die Lithium-Konzentration im Serum häufiger bestimmt werden.
Die Gabe von Bonidon kann in Einzelfällen die diuretische, natriumausscheidende und blutdrucksenkende Wirkung von Schleifendiuretika, kaliumsparenden Diuretika und Thiaziden reduzieren.
Bonidon hemmt sowohl die basale wie auch die durch Furosemid, Salz oder Flüssigkeitsverlust induzierte Plasma-Renin-Aktivität. Dies sollte berücksichtigt werden, wenn bei Patienten mit Hypertonie die Plasma-Renin-Aktivität bestimmt wird.
Bonidon und kaliumsparende Diuretika können beide eine Erhöhung des Serumkaliumspiegels bewirken. Die mögliche Wirkung von Bonidon und kaliumsparenden Diuretika auf die Kaliumkinetik und die Nierenfunktion sollte bei gleichzeitiger Verabreichung dieser Substanzen berücksichtigt werden.
Bonidon und Triamteren sollten nicht gleichzeitig verabreicht werden.
Gleichzeitige Verabreichung nichtsteroidaler Antirheumatika mit Cyclosporin kann zu einer Erhöhung der durch Cyclosporin induzierten Toxizität führen, wahrscheinlich aufgrund verminderter renaler Prostacyclin-Synthese. Bei Patienten unter Cyclosporin sollten nichtsteroidale Antirheumatika mit Vorsicht und unter Kontrolle der Nierenfunktion eingesetzt werden.
Bei gleichzeitiger Verabreichung von Bonidon mit Digoxin wurde über eine erhöhte Serumkonzentration und eine verlängerte Halbwertszeit von Digoxin berichtet.
Daher sollte bei gleichzeitiger Verabreichung der Digoxin-Spiegel überwacht werden.
Die Verabreichung von Bonidon zusammen mit gewissen Antihypertensiva kann zu einer akuten Abschwächung der blutdrucksenkenden Wirkung führen, was zumindest teilweise auf eine durch Indometacin induzierte Verminderung der Prostaglandinsynthese zurückzuführen ist. Bei Patienten, die mit folgenden Antihypertensiva behandelt werden, ist daher Vorsicht geboten: Alphablocker, ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika oder Hydralazin.
Nach der Einnahme von Phenylpropanolamin (Appetitzügler) wurde über hypertensive Krisen berichtet. Da diese Nebenwirkung selten auch bei gleichzeitiger Einnahme von Bonidon beobachtet wurde (möglicherweise auf verminderte Prostaglandinsynthese zurückzuführen), sollte Bonidon nur mit Vorsicht zusammen mit Phenylpropanolaminen gegeben werden.
Gleichzeitiger Alkoholgenuss bei Einnahme von Indometacin verstärkt die schädigende Wirkung auf das Magen-Darm-Epithel.
ÜberdosierungBei akuter Überdosierung sollte der Magen unverzüglich entleert werden durch Herbeiführen von Erbrechen oder durch Magenspülung mit nachfolgender Verabreichung von Aktivkohle.
Die weitere Behandlung ist unterstützend und symptomatisch. Wegen möglicher verzögerter gastrointestinaler Ulzeration sollte der Patient während mehrerer Tage überwacht werden. Die Anwendung von Antazida kann in diesem Fall hilfreich sein. Hämodialyse beschleunigt die Eliminierung von Indometacin nicht.
Sonstige HinweiseBonidon-25 Manteltabletten, Bonidon-75 Depocaps und Bonidon-100 Rectocaps sind trocken und nicht über 25 °C zu lagern.
Die Medikamente dürfen nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» angegebenen Verfalldatum verwendet werden.
Labortests: Signifikante Erhöhungen (3× der obere Normwert) der SGPT und SGOT sind in kontrollierten klinischen Studien bei weniger als 1% aller Patienten aufgetreten, an welche nichtsteroidale Antirheumatika verabreicht wurden.
Falsch-negative Resultate beim Dexamethason-Hemmtest sind bei Patienten, die mit Bonidon behandelt wurden, beobachtet worden. Deshalb sollten Resultate dieses Tests bei solchen Patienten mit Vorsicht interpretiert werden.
IKS-Nummern44599, 44600, 44601.
Stand der InformationOktober 1995.
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