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Information for professionals for Humaninsuline Monocomponent (HM) Novo Nordisk:Novo Nordisk Pharma AG
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Humaninsuline (gentechnologisch hergestellt aus Saccharomyces cerevisiae).
Actrapid® HM (44610), Actrapid® HM Penfill (46875)
Insulinum humanum solutum 100 I.E./ml
Insulatard® HM (45495), Insulatard® HM Penfill (49008), Insulatard® HM FlexPen (55891)
Insulinum humanum isophanum protaminum 100 I.E./ml
Hilfsstoffe
Actrapid® HM (44610), Actrapid® HM Penfill (46875)
Conserv.: Metacresolum 3 mg/ml. Übrige: Zn, Glycerolum, Aqua ad solut.
Insulatard® HM (45495), Insulatard® HM Penfill (49008), Insulatard® HM FlexPen (55891)
Conserv.: Metacresolum 1,5 mg/ml, Phenolum 0,65 mg/ml. Übrige: Zn, Glycerolum, Na. phosph., Aqua ad susp.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Diabetes mellitus, sofern eine Insulinbehandlung notwendig ist.

Dosierung/Anwendung

Actrapid HM ist ein schnell wirkendes Insulin. Insulatard HM ist ein lang wirkendes Insulin. (Siehe «Eigenschaften und Wirkungen».)
Übliche Dosierung
Die Dosierung ist individuell und wird vom Arzt bzw. von der Ärztin gemäss dem Bedarf des Patienten bestimmt. Der individuelle Insulinbedarf bei Erwachsenen und Kindern liegt in der Regel zwischen 0,3 und 1,0 E/kg/Tag. Der tägliche Insulinbedarf kann bei Patienten mit Insulinresistenz (z.B. in der Pubertät oder aufgrund von Fettleibigkeit) höher und bei Patienten mit restlicher, endogener Insulinproduktion niedriger sein.
Actrapid HM kann mit lang wirkendem Insulin kombiniert werden. Innerhalb von 30 Minuten nach der Injektion von Actrapid HM muss eine kohlenhydrathaltige Mahlzeit oder Zwischenmahlzeit eingenommen werden.
Insulatard HM kann alleine verwendet oder mit schnell wirkendem Insulin gemischt werden. Der Arzt bzw. die Ärztin bestimmt, ob eine oder mehrere tägliche Injektionen notwendig sind. Im Rahmen einer intensivierten Insulintherapie kann Insulatard HM als basales Insulin (abendliche und/oder morgendliche Injektion) eingesetzt werden, zu den Mahlzeiten wird schnell wirkendes Insulin angewendet.
Dosisanpassung/Titration
Begleiterkrankungen, insbesondere Infektionen und fiebrige Zustände, erhöhen in der Regel den Insulinbedarf des Patienten. Eine Nieren- oder Leberfunktionsstörung kann den Insulinbedarf verringern. Eine Anpassung der Dosierung kann auch bei einer Änderung der körperlichen Aktivität oder der Ernährungsgewohnheiten des Patienten notwendig sein.
Eine Dosisanpassung kann notwendig sein, wenn Patienten von einem Insulinpräparat zu einem anderen wechseln.
Art der Anwendung
Zur subkutanen Anwendung. Insulinsuspensionen (Insulatard HM) dürfen niemals intravenös verabreicht werden. Insulin wird subkutan in den Oberschenkel, in die Bauchdecke, in den Gesässbereich oder in den Oberarm verabreicht.
Actrapid HM wird subkutan in die Bauchdecke verabreicht. Die Oberschenkel, der Gesässbereich und der Oberarm können ebenfalls zur Injektion gebraucht werden. Die subkutane Injektion in die Bauchdecke bewirkt im Vergleich zu den anderen Injektionsstellen eine schnellere Absorption.
Insulatard HM wird subkutan in den Oberschenkel verabreicht. Die Bauchdecke, der Gesässbereich und der Oberarm können ebenfalls zur Injektion gebraucht werden. Die subkutane Injektion in den Oberschenkel bewirkt im Vergleich zu den anderen Injektionsstellen eine langsamere und weniger variable Absorption.
Das Risiko einer unbeabsichtigten intramuskulären Injektion ist vermindert, wenn die Injektion in eine angehobene Hautfalte erfolgt.
Um das Risiko einer Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose zu reduzieren, sollte die Injektionsstelle bei jeder Injektion innerhalb der gewählten Körperregion gewechselt werden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Hypoglykämie
Beim insulinbehandelten Diabetiker besteht grundsätzlich das Risiko leichter oder schwerer Hypoglykämien. Dies gilt besonders zu Beginn der Behandlung, bei Präparatewechsel, unregelmässigen Injektionen oder unregelmässiger Nahrungsaufnahme sowie allgemein bei nicht optimaler Stoffwechseleinstellung, wo es zu starken Blutzuckerschwankungen u.a. Hypoglykämien kommen kann. Ebenso ist bei früher durchgemachten schweren Hypoglykämien das Risiko grösser, dass sich solche wiederholen. Um einer Hypoglykämie frühzeitig begegnen zu können, ist der Patient zu instruieren, immer Traubenzucker, Würfelzucker o.ä. mit sich zu führen. Er soll auch seinen Diabetikerausweis bei sich haben.
Eine Hypoglykämie kann auftreten, wenn die Insulindosis im Verhältnis zum Insulinbedarf zu hoch ist (siehe unter «Unerwünschte Wirkungen»). Das Auslassen einer Mahlzeit oder ungeplante, anstrengende körperliche Aktivität können zu einer Hypoglykämie führen.
Wechseln Patienten zwischen verschiedenen Insulinarten, können sich die Frühwarnsymptome einer Hypoglykämie verändern oder weniger ausgeprägt sein als dies bei ihrem vorherigen Insulin der Fall war.
Bei Patienten mit deutlich gebesserter Stoffwechsellage (z.B. aufgrund einer intensiven Insulintherapie) können unter Umständen einige oder sämtliche Warnsymptome entfallen, mit denen sich eine Hypoglykämie ankündigt. Diese Patienten sind entsprechend vorzuwarnen. Bei Patienten mit schon lange bestehendem Diabetes verschwinden möglicherweise die üblichen Warnsymptome.
β-Blocker können die üblichen Hypoglykämie-Warnsymptome abschwächen, bzw. maskieren. Alkoholkonsum kann die Hypoglykämie-Gefahr erhöhen (Hemmung der hepatischen Glukoneogenese). Marihuana-Konsum kann möglicherweise eine Verschlechterung der Glukosetoleranz bewirken (andere illegale Substanzen wurden nicht getestet; andere Interaktionen s. Rubrik «Interaktionen»).
Alle Insulinpräparate verursachen eine Verschiebung von Kalium vom extrazellulären in den intrazellulären Raum, was möglicherweise zu einer Hypokaliämie führen kann. Dies kann, falls unbehandelt, zu Atemparalyse, ventrikuläre Arrhythmie und Tod führen. Somit ist bei Patienten mit einem möglichen Hypokaliämie Risiko Vorsicht geboten (z.B. Patienten, die Insulin intravenös erhalten, Patienten mit schlechter Blutzuckereinstellung und Patienten, die Medikamente erhalten, die kaliumsenkend wirken oder sensitiv auf Kaliumkonzentration im Serum sind sowie Patienten, die an Diarrhöe leiden).
Hyperglykämie
Eine nicht ausreichende Dosierung oder Unterbrechung der Behandlung kann, insbesondere bei Typ 1 Diabetes, zu Hyperglykämie führen. Die ersten Symptome einer Hyperglykämie äussern sich normalerweise allmählich über Stunden und Tage. Sie beinhalten Übelkeit, Erbrechen, Schläfrigkeit, rötliche trockene Haut, trockener Mund, erhöhter Harndrang, Durst, Appetitlosigkeit sowie Konfusion und Koma. Ein nach Aceton riechender Atem weist auf eine diabetische Ketoazidose hin, was vor allem beim Typ-1-Diabetiker, aber auch beim Typ-2-Diabetiker vorkommen kann. Ein unbehandeltes hyperglykämisches Koma, mit oder ohne Ketoazidose, führt zum Tod.
Erkrankung der Haut und des Unterhautgewebes
Patienten müssen angewiesen werden, die Injektionsstelle regelmässig zu wechseln, um das Risiko einer Lipodystrophie und einer kutanen Amyloidose zu reduzieren. Es besteht das potenzielle Risiko einer verzögerten Insulinresorption und einer schlechteren Blutzuckerkontrolle nach Insulininjektionen an Stellen mit diesen Reaktionen. Bei einem plötzlichen Wechsel der Injektionsstelle zu einem nicht betroffenen Bereich wurde darüber berichtet, dass dies zu Hypoglykämie führte. Nach einem Wechsel des Injektionsbereichs wird eine Überwachung des Blutzuckers empfohlen und eine Dosisanpassung der Antidiabetika kann in Erwägung gezogen werden.
Richtlinien bei Umstellung von einem Insulinpräparat auf ein anderes
Die Umstellung auf ein anderes Insulinpräparat soll nur unter sorgfältiger, ärztlicher Kontrolle und Instruktion erfolgen. Veränderungen der Stärke, Insulinmarke, Insulinart, Insulinspezies (human, humanes Insulinanalog) und/oder Herstellungsverfahren können eine Veränderung der Dosierung bewirken.
Erkrankung und Belastung
Bei Infektionen mit und ohne Fieber oder bei anderen Erkrankungen, bei starker körperlicher oder seelischer Belastung kann sich der Insulinbedarf akut ändern. Eine Änderung des Lebensstils kann ebenfalls eine Dosisanpassung erforderlich machen.
Wie bei jeder Insulintherapie können Reaktionen an der Injektionsstelle auftreten, wie z.B. Schmerzen, Rötungen, Juckreiz, Urtikaria, Schwellungen und Entzündungen. Das kontinuierliche Wechseln der Injektionsstelle innerhalb eines bestimmten Bereiches kann dabei helfen, diese Reaktionen zu reduzieren oder zu vermeiden. Die Reaktionen klingen gewöhnlich innerhalb weniger Tage oder Wochen wieder ab. In seltenen Fällen können Reaktionen an der Injektionsstelle das Absetzen von Actrapid HM oder Insulatard HM erfordern.
Actrapid HM und Insulatard HM enthalten Metacresol, das allergische Reaktionen auslösen kann.
Bevor der Patient in andere Zeitzonen reist, muss er sich mit seinem Arzt beraten, da dies bedeuten kann, dass er das Insulin und die Mahlzeiten zu anderen Uhrzeiten anwenden muss.
Aufgrund des Risikos einer Ausflockung in Pumpenkathetern sollte Actrapid HM nicht als Pumpeninsulin für kontinuierliche subkutane Insulininfusionen verwendet werden.
Insulinsuspensionen dürfen nicht in Insulinpumpen verwendet werden.
Kombination von Insulin mit Pioglitazon
Es gibt Spontanmeldungen von Herzinsuffizienz, wenn Pioglitazon in Kombination mit Insulin insbesondere Patienten mit Risikofaktoren für die Entwicklung von Herzinsuffizienz verabreicht wurde. Dies sollte beachtet werden, falls eine Behandlung mit der Kombination von Pioglitazon und Insulin erwogen wird. Falls die Kombination angewendet wird, sollten die Patienten hinsichtlich Anzeichen und Symptomen von Herzinsuffizienz, Gewichtszunahme und Ödemen beobachtet werden. Pioglitazon muss beim Auftreten jeder Verschlechterung kardialer Symptome abgesetzt werden. Als Folge einer erhöhten Insulinsensitivität kann bei der Kombination mit Pioglitazon das Hypoglykämierisiko zunehmen und eine Reduktion der Insulindosis erfordern.
Vermeidung von Verwechslungen/Medikationsfehlern
Patienten müssen instruiert werden, die Etikette des Insulins vor jeder Injektion zu überprüfen, um Verwechslungen zwischen den Insulinpräparaten zu vermeiden.

Interaktionen

Der Glukosestoffwechsel wird von einigen Arzneimitteln beeinflusst.
1. Der Insulinbedarf kann vermindert sein in Gegenwart von Substanzen, welche die Insulinwirkung verbessern (Insulinsensitität erhöhen), die Insulinsekretion steigern, die hepatische Gluconeogenese hemmen oder die intestinale Glukoseaufnahme beeinflussen. Bei gleichbleibender Insulinmenge besteht somit erhöhte Hypoglykämie-Gefahr durch gleichzeitige Einnahme von:
oralen Antidiabetika; Alkohol; ACE-Hemmern (z.B. Captopril und Enalapril); antiarrhythmischen Substanzen wie Disopyramid; β-Blockern und Clonidin; SSRI; Fenfluramine; MAO-Hemmern; trizyklischen Antidepressiva; Salicylaten und (selten) anderen NSAIDs; Fibraten; Tetracyclinen; Pentamidin (Hypoglykämie; gelegentlich mit nachfolgender Hyperglykämie); Anti-Malariamitteln (Chinin, Chloroquin, Mefloquin); Sulfonamiden (z.B. Cotrimoxazol); Cimetidin und Ranitidin.
2. Der Insulinbedarf kann erhöht sein bei gleichzeitiger Einnahme/Anwendung der folgenden Substanzen bzw. Substanzgruppen:
Orale Kontrazeptiva und andere Östrogen- oder Progestagen-Präparate, Korticosteroide und ACTH; GH (Somatotropin); Danazol; Schilddrüsenhormone; Sympathikomimetika (vor allem β2-Sympathikomimetika wie Ritodrin, Salbutamol, Terbutalin, aber auch α-selektive Sympathikomimetika, sowie nicht selektive wie Epinephrin); Diazoxid; Nikotinsäure und -derivate; Chlorpromazin (vor allem in hohen Dosen) und andere Phenothiazin-Derivate; Diuretika (z.B. Thiazid-Diuretika, Indapamid und Furosemid); Anti-retrovirale Substanzen; Immunsuppressive Substanzen (Ciclosporin, Tacrolimus, Sirolimus).
3. Bei Anwendung der folgenden Substanzen kann die Insulinwirkung je nach Dosis verstärkt bzw. abgeschwächt werden:
Octreotid-, Salicylsäure-Derivate, Lithium-Salze (selten).
β-Blocker können zu einer Verstärkung der Insulinresistenz aber auch, in gewissen Fällen, zu einer Hypoglykämie führen. Ausserdem können die Hypoglykämie-Warnsymptome abgeschwächt bzw. maskiert werden.
Bei chronischem Alkoholmissbrauch sowie beim chronischen Missbrauch von Laxantien kann es zur Verschlechterung des Stoffwechsels kommen.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Für die Anwendung von Insulin zur Diabetesbehandlung bestehen während der Schwangerschaft keine Einschränkungen, da Insulin nicht plazentagängig ist.
Sowohl Hypoglykämie als auch Hyperglykämie, die bei einer nicht ausreichend kontrollierten Diabetestherapie auftreten können, erhöhen das Risiko von Missbildungen und Fruchttod in utero. Bei Frauen, die an Diabetes erkrankt sind und eine Schwangerschaft planen bzw. bereits schwanger sind, sollte die Blutzuckerkontrolle sollte intensiviert werden.
Im ersten Trimenon fällt gewöhnlich der Insulinbedarf, steigt aber anschliessend im Verlauf des zweiten und dritten Trimenon wieder an.
Nach der Geburt fällt der Insulinbedarf normalerweise innerhalb kurzer Zeit auf die Werte zurück, wie sie vor der Schwangerschaft bestanden haben.
Stillzeit
Die Insulinbehandlung der stillenden Mutter stellt kein Risiko für das Neugeborene dar. Es kann jedoch erforderlich werden, die Insulindosierung, ihre Ernährungsgewohnheiten oder beides anzupassen.
Fertilität
Tierexperimentelle Reproduktionsstudien mit Humaninsulin haben keine Hinweise auf schädliche Auswirkungen in Bezug auf die Fertilität gezeigt (siehe «Präklinische Daten»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Eine Hypoglykämie kann die Konzentrations- und Reaktionsfähigkeit eines Patienten herabsetzen. Dies kann in Situationen, in denen diese Fähigkeiten von besonderer Bedeutung sind (z.B. beim Autofahren oder beim Bedienen von Maschinen) ein Risiko darstellen.
Dem Patienten soll geraten werden, Vorsichtsmassnahmen zur Vermeidung von Hypoglykämien während dem Autofahren zu treffen. Dies ist bei Patienten mit häufigen Hypoglykämieepisoden, verringerter oder fehlender Wahrnehmung von Hypoglykämie-Warnsymptomen besonders wichtig. In diesen Fällen sollte überlegt werden, ob das Autofahren ratsam ist.

Unerwünschte Wirkungen

Die beobachteten Nebenwirkungen bei Patienten, die Insulin verwenden, sind hauptsächlich dosisabhängig und werden durch die pharmakologische Wirkung des Insulins verursacht. Bei allen Insulinen ist die Hypoglykämie generell die häufigste unerwünschte Wirkung. Eine solche kann auftreten, wenn die Insulindosis zu hoch im Vergleich zum Insulinbedarf ist. Die Häufigkeit variiert in den klinischen Studien und gemäss den Erfahrungen nach Markteinführung je nach Patientenpopulation und Dosierungsschema, sodass keine spezifische Häufigkeit angegeben werden kann, ist aber häufig bis sehr häufig.
Schwere Hypoglykämien können zu Bewusstlosigkeit und/oder zu Krämpfen mit vorübergehenden oder dauerhaften Störungen der Gehirnfunktion oder sogar zum Tod führen.
Die Häufigkeit von unerwünschten Wirkungen, die in klinischen Studien beobachtet wurde und bei welcher gemäss einer Gesamtbeurteilung ein Zusammenhang mit dem Insulin erwogen wird, ist untenstehend aufgelistet. Die Häufigkeit ist wie folgt definiert: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1000), sehr selten (<1/10'000).
Erkrankungen des Immunsystems
Urtikaria und Ausschlag – gelegentlich.
Anaphylaktische Reaktionen – sehr selten.
Symptome einer generalisierten Überempfindlichkeitsreaktion sind generalisierte Hautrötung, Jucken, Schwitzen, gastrointestinale Beschwerden, angioneurotische Ödeme, Atembeschwerden, Palpitationen und Blutdrucksenkung. Generalisierte Überempfindlichkeitsreaktionen sind potentiell lebensgefährlich.
Stoffwechsel und Ernährungsstörungen
Veränderung des Blutzuckers: Hypoglykämie/Hyperglykämie.
Die Warnsymptome einer Hypoglykämie sind:
Neurovegetative Zeichen: Schwitzen, Hungergefühle, Zittern (neurovegetative Warnsymptome), Blässe, Palpitationen, Kopfschmerzen.
Neuroglykopenische Zeichen: Konzentrationsstörungen, Verhaltensauffälligkeiten (Unruhe, Reizbarkeit, Aggressivität, Verwirrtheit, u.a.), Bewusstseinsstörungen, Koordinations-, Seh- und Sprachstörungen. Diese können über Benommenheit und Somnolenz bis zum Koma fortschreiten. Die Hypoglykämie kann auch zu epileptischen Anfällen führen oder als zerebraler Insult, z.B. mit Hemiparese, Aphasie, positivem Babinskizeichen, imponieren.
Abgeschwächte/veränderte Warnsymptome
Besonders bei Einstellung auf tiefe Blutzuckerwerte aber auch bei lang bestehendem Diabetes (u.U. mit Neuropathie), bei Präparatewechsel und anderem können die Warnsymptome der Hypoglykämie verändert und die neurovegetativen Symptome abgeschwächt sein oder erst spät auftreten. Der Insulin behandelte Diabetiker und seine Umgebung sind deshalb zu instruieren, dass sich eine Hypoglykämie auch überraschend und primär durch neuroglykopenische Zeichen wie Konzentrationsstörungen, Unruhe, Verhaltensauffälligkeiten und Bewusstseinsstörungen anzeigen kann, so dass er eventuell nicht früh genug mit Einnahme von Zucker reagiert.
Als Ursachen einer Hypoglykämie kommen in Frage: Auslassen einer Mahlzeit, Erbrechen, Durchfall, aussergewöhnliche körperliche Anstrengung, Insulinüberdosierung, endokrine Krankheiten wie Nebennierenrindeninsuffizienz, Hypothyreose u.a. Therapie der Hypoglykämie siehe unter «Überdosierung».
Nach jeder schweren Hypoglykämie ist die Diabeteseinstellung zu überprüfen, der Patient ist anzuweisen, den Arzt bzw. die Ärztin über jede durchgemachte schwere Hypoglykämie zu orientieren.
Dem Patienten ist zu empfehlen, seine nähere Umgebung (Freunde, Arbeitskollegen) über seine Zuckerkrankheit zu informieren sowie über die entsprechenden Verhaltensregeln; unter anderem auch wie man Glukagon subkutan injiziert.
Erkrankungen des Nervensystems
Periphere Neuropathie – gelegentlich.
Eine schnelle Besserung der Blutzuckereinstellung kann mit akuter schmerzhafter Neuropathie verbunden sein, die normalerweise reversibel ist.
Augenerkrankungen
Refraktionsanomalien – gelegentlich.
Zu Beginn einer Insulintherapie können Refraktionsanomalien auftreten, die aber in der Regel von vorübergehender Natur sind.
Diabetische Retinopathie – gelegentlich.
Eine Intensivierung der Insulintherapie mit einer plötzlichen Verbesserung der Blutzuckereinstellung kann mit einer vorübergehenden Verschlechterung der diabetischen Retinopathie verbunden sein, während eine langfristige Verbesserung der Blutzuckereinstellung das Risiko des Fortschreitens einer diabetischen Retinopathie verringert.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Lipodystrophie – gelegentlich.
Kutane Amyloidose – nicht bekannt.
Lipodystrophie (einschliesslich Lipohypertrophie, Lipoatrophie) und kutane Amyloidose können an der Injektionsstelle auftreten und die lokale Insulinresorption verzögern. Durch einen regelmässigen Wechsel der Injektionsstelle innerhalb des jeweiligen Injektionsbereichs können diese Reaktionen reduziert oder verhindert werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Ödeme – gelegentlich.
Zu Beginn einer Insulintherapie können Ödeme auftreten, die aber in der Regel von vorübergehender Natur sind.
Lokale Überempfindlichkeitsreaktionen – gelegentlich.
Zu Beginn der Insulintherapie können Ödeme oder Reaktionen an der Injektionsstelle (Schmerzen, Rötung, Nesselsucht, Entzündungen, Blutergüsse, Schwellung und Juckreiz an der Injektionsstelle) auftreten. Diese Symptome sind normalerweise vorübergehend.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Für Insulin kann keine spezifische Überdosierung definiert werden.
Eine Hypoglykämie kann sich jedoch stufenweise entwickeln, wenn zu hohe Insulindosen im Vergleich zum Insulinbedarf verabreicht werden.
Behandlung
·Milde hypoglykämische Vorfälle können durch orale Verabreichung von Glukose oder anderen zuckerhaltigen Lebensmitteln behandelt werden. Es wird empfohlen, dass Diabetiker immer einige Würfelzucker oder andere zuckerhaltige Lebensmittel (z.B. einige Biskuits) bei sich haben.
·Bei schweren hypoglykämischen Vorfällen, bei welchen der Patient bewusstlos ist, kann 0,5 bis 1,0 mg Glucagon intramuskulär oder subkutan durch eine geübte Person oder Glukose intravenös durch einen Arzt verabreicht werden. Falls der Patient nach 10 bis 15 Minuten auf eine Glucagon Verabreichung nicht reagiert, muss ebenfalls Glukose intravenös appliziert werden.
Sobald der Patient wieder bei Bewusstsein ist, empfiehlt sich die Verabreichung von Kohlenhydraten, um einen Rückfall zu vermeiden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
Actrapid HM A10AB01, Insulatard HM A10AC01
Wirkungsmechanismus
Humaninsuline Monocomponent (HM) von Novo Nordisk sind der chemischen Zusammensetzung und Struktur nach identisch mit menschlichem, körpereigenem Insulin. Die Produktion der HM Insuline erfolgt gentechnologisch aus Hefezellen. Sie sind pH-neutral.
Die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin beruht auf der Fähigkeit des Moleküls, die Aufnahme von Glucose durch Bindung an Insulinrezeptoren von Muskel- und Fettzellen zu erhöhen. Gleichzeitig wird die Ausschüttung von Glucose aus der Leber inhibiert.
Pharmakodynamik

Präparat

Wirkungseintritt nach ca. Std.

Wirkungsdauer ca. Std.

Wirkungsmaximum ca. Std.

Actrapid HM Normalinsulin (gelöstes Insulin)schneller Wirkungseintritt

½

8

1.–3.

Insulatard HM Intermediärinsulin (isophane Suspension = NPH-Insulin)


bis 24

4.–12.

Klinische Wirksamkeit
Ein klinischer Versuch in einer Intensivstation zur Behandlung von Hyperglykämie (Blutzucker über 10 mmol/l) mit 204 diabetischen und 1344 nicht-diabetischen Patienten, die sich grösseren chirurgischen Eingriffen unterzogen, hat gezeigt, dass eine durch intravenös gegebenes Actrapid HM induzierte Normoglykämie (Blutzucker 4,4 – 6,1 mmol/l) die Mortalität um 42 % reduzierte (8 % gegenüber 4,6 %).

Pharmakokinetik

Insulin hat in der Blutbahn eine Halbwertszeit von wenigen Minuten. Das zeitliche Wirkprofil eines Insulinpräparates wird deshalb ausschliesslich durch seine Absorptionsseigenschaften bestimmt.
Dieser Prozess wird von mehreren Faktoren beeinflusst (z.B. Insulindosis, Injektionsweg- und -ort, Stärke des subkutanen Fettgewebes, Diabetestyp). Die pharmakokinetischen Eigenschaften von Insulin unterliegen deshalb einer signifikanten intra- und interindividuellen Variabilität.
Absorption
Die maximale Plasmakonzentration wird innerhalb von
·1,5 bis 2,5 Std. bei Actrapid HM;
·2–18 Std. bei Insulatard HM
nach subkutaner Injektion erreicht.
Distribution
Es wurde keine starke Bindung an Plasmaproteinen, abgesehen von zirkulierenden Antikörpern (soweit vorhanden), beobachtet.
Metabolismus
Es wird berichtet, dass Humaninsulin durch Insulinprotease oder insulin-abbauende Enzyme und möglicherweise Protein-Disulfid-Isomerasen abgebaut wird. Eine Reihe von Spaltungs- (Hydrolyse-) Orten auf dem Humaninsulin Molekül wurden in Erwägung gezogen; keiner der durch die Spaltung gebildeten Metaboliten ist aktiv.
Elimination
Die terminale Halbwertszeit wird durch die Absorptionsrate aus dem subkutanen Gewebe bestimmt. Die terminale Halbwertszeit (t½) ist daher eher ein Mass der Absorption als der Elimination per se des Insulins aus dem Plasma (Insulin hat im Blutkreislauf ein t½ von nur wenigen Minuten).
Studien haben ein t½ von etwa
·2–5 Std. für Actrapid HM;
·5–10 Std. für Insulatard HM
ergeben.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Das pharmakokinetische Wirkprofil von Actrapid HM wurde an einer kleinen Anzahl (N= 18) von Kindern (6–12 Jahren) und Jugendlichen (13–17 Jahren) mit Diabetes untersucht. Die Daten sind begrenzt, deuten aber darauf hin, dass das pharmakokinetische Wirkprofil bei Kindern und Jugendlichen dem von Erwachsenen ähnlich ist. Beim Cmax Wert gab es jedoch Unterschiede zwischen den Altersgruppen, was die Wichtigkeit der individuellen Dosis-Titration unterstreicht.

Präklinische Daten

Präklinische Daten, die auf konventionellen Studien zur Sicherheitspharmakologie, chronischen Toxizität, Genotoxizität, zum karzinogenen Potential und zur Reproduktionstoxizität basieren, lassen keine besonderen Gefahren für den Menschen erkennen.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Insulinsuspensionen (Verzögerungsinsuline) dürfen nicht zur intravenösen Applikation (Insulinpumpen, Infusionen) verwendet werden.
Insulin darf nur zu Stoffen hinzugefügt werden, von denen bekannt ist, dass eine Kompatibilität besteht.
Wenn Insulin zusammen mit anderen Arzneimitteln angewendet wird, kann dies zur Degradation des Insulinmoleküls führen, z.B. wenn diese Arzneimittel Thiole oder Sulfite enthalten.
Haltbarkeit
30 Monate. Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
In Gebrauch befindliche (angebrochene sowie als Ersatz mitgenommene) Humaninsuline sind, abhängig von der Temperatur, (siehe «Besondere Lagerungshinweise»), unterschiedlich lang haltbar. Danach sind sie zu verwerfen. Daher wird empfohlen, das Anbruchsdatum auf der Etikette des Behälters zu notieren.
Besondere Lagerungshinweise
Im Kühlschrank (2–8 °C) lagern. Vom Kühlelement fernhalten. Nicht einfrieren. In der Originalverpackung aufbewahren, um den Inhalt vor Licht zu schützen.
In Gebrauch befindliche (angebrochene sowie als Ersatz mitgenommene) Humaninsuline sind wie folgt aufzubewahren und haltbar:
Durchstechflaschen: nicht über 25 °C bis zu 6 Wochen oder im Kühlschrank (2–8 °C) bis zu 3 Monate.
FlexPen und Penfill: nicht über 30 °C bis zu 6 Wochen. Sie sollen nicht mehr im Kühlschrank (2–8 °C) aufbewahrt werden. Verschlusskappe des FlexPen zum Schutz vor Licht aufgesetzt lassen.
Vor Hitze oder direkter Sonneneinstrahlung schützen.
Für Kindern unerreichbar aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Intravenös darf nur Actrapid (Insulinlösung) verabreicht werden!
Infusionssysteme mit Actrapid HM in Konzentrationen 0,05 I.E./ml – 1,0 I.E./ml Insulin human in den Infusionsflüssigkeiten 0,9% Natriumchlorid, 5% D-Glucose und 10% D-Glucose mit 40 mmol/l Kaliumchlorid sind bei Benutzung von Infusionsbeuteln aus Polypropylen bei Raumtemperatur 24 Stunden lang stabil. Obwohl die Lösung stabil ist, kann zu Anfang eine gewisse Menge Insulin an das Material des Infusionsbeutels adsorbiert werden. Während der Infusion muss der Blutzuckerspiegel überwacht werden.
FlexPen ist ein mit Insulin vorgefüllter Fertigpen.
Penfill 3 ml Patronen sind zur Anwendung in den Insulin-Injektionsgeräten von Novo Nordisk.
Die Novo Nordisk Insulin-Injektionsgeräte und der Fertigpen FlexPen sollen mit NovoFine® Nadeln verwendet werden.
Um eine mögliche Übertragung von Krankheiten zu vermeiden, dürfen die im Gebrauch befindlichen Penfill und FlexPen nicht von mehreren Personen benutzt werden.
Vor jeder Anwendung soll das Insulinpräparat auf seinen Zustand überprüft werden. Sollte das gelöste Insulin (Actrapid HM) nicht farblos klar respektive die Insulinsuspension (Insulatard HM) nicht gleichmässig weisslich trüb erscheinen, darf das entsprechende Insulin nicht mehr verwendet werden.
Verwendung von Durchstechflaschen
Injektionstechnik: Verschluss der Durchstechflasche und Injektionsstelle mit Alkohol reinigen. Keine quecksilberhaltigen Desinfektionsmittel verwenden. Sterile Spritze mittels Stempel auf benötigte Menge einstellen. Gummikappe durchstechen, Stempel andrücken, d.h. die aufgezogene Luft ins Insulinfläschchen stossen, Durchstechflasche wenden, Dosis aufziehen. Vor Injektion eventuelle Luftblasen abspritzen.
Mischungen: Insulatard HM kann mit Actrapid HM gemischt werden, um eine Steigerung des Initialeffektes zu erreichen. Die Mischungen sind in der Spritze zuzubereiten. Dabei sollte immer zuerst Actrapid HM aufgezogen werden.
Verwendung von Insulininjektionsgeräten
Bei Benützung von Novo Nordisk Injektionsgeräten ist die jeweilige Gebrauchsanweisung genau zu befolgen. Die 3 ml Penfill Patronen sind zur Anwendung in den Insulin-Injektionsgeräten von Novo Nordisk bestimmt.

Zulassungsnummer

44610, 45495, 46875, 49008, 55891 (Swissmedic).

Packungen

Actrapid HM Durchstechflasche 10 ml. (B)
Actrapid HM Penfill 5× 3 ml. (B)
Insulatard HM Durchstechflasche 10 ml. (B)
Insulatard HM Penfill 5× 3 ml. (B)
Insulatard HM FlexPen Fertigpen 5× 3 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

Novo Nordisk Pharma AG, Kloten
Domizil: Zürich

Stand der Information

Juni 2021

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