Zytostatisches Antibiotikum ZusammensetzungWirkstoff: Mitomycinum-C.
Jede Stechampulle enthält 2 mg bzw. 10 mg bzw. 20 mg Mitomycinum-C-Tockensubstanz.
Excip. Natriumchlorid (48 mg bzw. 240 mg bzw. 480 mg).
Eigenschaften/WirkungenMitomycin-C ist ein zytostatisches Antibiotikum, das aus dem Stamm von Streptomyces caespitosus gewonnen wird. Seine antitumorale Wirkung ist derjenigen der alkylierenden Substanzen ähnlich.
Es wurde bewiesen, dass Mitomycin-C die Synthese von DNS hemmt und einen Abbau der bereits gebildeten DNS bewirkt. Diese Eigenschaften verleihen ihm eine antineoplastische Wirkung, die sich bei einer grossen Anzahl von experimentellen und menschlichen Tumoren bewährt hat.
PharmakokinetikAbsorption und Distribution
Nach i.v.-Verabreichung wird Mitomycin-C rasch verteilt. Das Verteilungsvolumen beträgt ca. 22 l. Die maximale Plasmakonzentration nach 20 mg Mitomycin-C beträgt 1,7 µg/ml. Die Halbwertszeit beträgt weniger als 30 Minuten.
Metabolismus und Elimination
Der Hauptteil der Wirksubstanz wird durch die Gewebe, vor allem durch die Leber, metabolisiert und inaktiviert. Beim Menschen werden ca. 10-20% der verabreichten Dosis im Urin ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei schwerer Leber- und Niereninsuffizienz muss mit höheren Plasmaspiegeln und -halbwertszeiten gerechnet werden.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenIn Kombination mit anderen Zytostatika hat sich Mitomycin-C bei einer Anzahl von soliden Tumoren, insbesondere des Verdauungstraktes, der Lunge, des Zervix uteri, der Mamma sowie des Kopf- und Halsbereiches bewährt. Mitomycin-C wird nicht als antitumorale Monotherapie empfohlen.
Dosierung/AnwendungBei Kombination mit anderen Zytostatika beträgt die übliche Dosierung 10-20 mg/m² als intravenöse Kurzinfusion und in 6-9wöchigen Intervallen. Die Anzahl der Behandlungszyklen hängt von dem Verlauf des einzelnen Falles ab sowie von der kumulativen Myelotoxizität von Mitomycin-C.
Anwendungsweise
Der Ampulleninhalt wird in Aqua dest. ad inj. gelöst, um eine Konzentration von 0,5 mg pro ml zu erhalten. Kräftig schütteln und die Ampulle bis zur vollständigen Auflösung bei Raumtemperatur stehen lassen.
Eine Extravasation der Injektionslösung in das paravenöse Gewebe kann eine Ulzeration und eine Nekrose verursachen.
Mitomicin-C kann auch mittels intraarterieller Infusion oder intravesikaler Instillation verabreicht werden (siehe Spezial-Literatur).
AnwendungseinschränkungenKontraindikationen
Überempfindlichkeit gegenüber Mitomycin-C.
Leukopenie, Thrombopenie und hämorragische Diathese irgendwelcher Genese. Schwere Leber- und Niereninsuffizienz.
Vorsichtsmassnahmen
Mitomycin-C sollte nur unter strikter ärztlicher Überwachung angewandt werden. Insbesondere müssen Blutbild und Serum-Kreatinin häufig kontrolliert werden.
Die Dosierung für jeden Behandlungszyklus muss ebenfalls an die hämatologische Toxizität angepasst werden, und Mitomycin-C darf nicht bei Leukopenie unter 4000/mm³ und Thrombopenie unter 100 000/mm³ verabreicht werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie X: Es gibt Hinweise auf fetale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen oder für Frauen, die schwanger werden könnten.
In der Stillzeit darf Mitomycin-C nicht angewendet werden, da keine entsprechenden Studien durchgeführt wurden.
Unerwünschte WirkungenMitomycin-C hat häufig eine hämatologische Toxizität, die kumulativ ist und deswegen sorgfältig überwacht werden muss. Diese Toxizität tritt im allgemeinen während der 5.-7. Woche der Behandlung auf und dauert zwischen 1-2 Wochen für die Leukopenie und 2-3 Wochen für die Thrombopenie.
Die Magen-Darm-Toxizität (Übelkeit, Erbrechen) ist weniger häufig und tritt meistens während der 2. Woche der Behandlung auf.
Über eine Nierentoxizität (Glomerulus-Schaden) und eine Lungentoxizität (interstitielle Fibrosis) wurde in seltenen Fällen berichtet.
Bei ungenauer Injektion oder beim Übertritt aus dem Gefäss in umliegende Gewebe verursacht Mitomycin-C schwere Schädigungen des Gewebes (Nekrosen); deshalb sollte nur in möglichst grosse Gefässe injiziert werden.
Vor allem nach intravesikaler Anwendung kann Mitomycin-C allergische Erscheinungen hervorrufen, in den meisten Fällen handelt es sich dabei um eine Kontaktdermatitis, auch in Form von Palmar- und Plantarerythemen; es können jedoch auch generalisierte Exantheme auftreten.
Ebenfalls kann eine Zystitis auftreten, die symptomatisch durch lokale antiphlogistische und analgetische Massnahmen behandelt werden soll.
Alopezie und Stomatitis können auftreten.
Bei einigen Patienten wurde ein hämolytisch-urämisches Syndrom beobachtet.
InteraktionenDurch zusätzliche Verabreichung myelosuppressiv wirksamer Arzneistoffe wird die Knochenmarkstoxizität verstärkt.
Inaktivierung von Mitomycin-C durch gleichzeitige Gabe der Vitamine B 2 , B 6 , B 12 , Vitamin C, Vitamin K 1 , Inosin, Adenosintriphosphat, Glutathion, Orotsäure, Cystein und Natriumdithionit.
Wird Mitomycin-C zusammen mit Vinca-Alkaloiden gegeben, so kann es zu lungentoxischen Erscheinungen unterschiedlicher Art kommen, die auch durch spätere Behandlung mit dem Vinca-Alkaloid allein erneut provoziert werden können.
Bei gleichzeitiger oder vorangegangener Gabe von Doxorubicin ist in Einzelfällen eine Myocardinsuffizienz beobachtet worden.
ÜberdosierungBei einer Überdosierung müssen symptomatische Massnahmen ergriffen werden. Es steht kein spezifisches Antidot zur Verfügung. Die myelosuppressive Wirkung von Mitomycin-C kann u.U. durch posttherapeutische Applikation von Vitamin B 6 (200 mg/10 mg Mitomycin-C) gemildert werden.
Sonstige HinweiseHinweise
Mitomycin-C sollte nur von erfahrenen Onkologen angewendet werden.
Haltbarkeit
Unter 30 °C aufbewahren. Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden. Nach Auflösung in Aqua ad injectionem ist Mitomycin-C innert 2 Tagen zu verbrauchen und sollte im Kühlschrank (zwischen 2-8 °C) aufbewahrt werden.
Stand der InformationMai 1993.
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