Eigenschaften/WirkungenATC-Code
L04AD01
Wirkungsmechanismus
Ciclosporin ist ein zyklisches Polypeptid, bestehend aus 11 Aminosäuren. Ciclosporin ist ein hochwirksames Immunsuppressivum, das im Tierversuch die Lebensdauer allogener Transplantate (Haut, Herz, Niere, Pankreas, Knochenmark, Dünndarm und Lunge) verlängert. Untersuchungen zeigen, dass Ciclosporin zellgebundene Reaktionen - inklusive Immunität des Allotransplantats, verzögerte Hypersensibilität der Haut, experimentell allergische Enzephalomyelitis, Freund-Adjuvans-Arthritis, Graft-versus-host-disease (GvHD, Transplantat-gegen-Wirt-Reaktion) und T-Zell-abhängige Antikörperproduktion - sowie die Produktion und Freisetzung von Lymphokinen, inklusive Interleukin 2 (T-Zell-Wachstumsfaktor, TCGF), hemmt.
Pharmakodynamik
Es gibt Hinweise dafür, dass Ciclosporin die ruhenden Lymphozyten in der G0- oder der frühen G1-Phase des Zellzyklus blockiert und die durch Kontakt mit einem Antigen ausgelöste Freisetzung von Lymphokinen durch aktivierte T-Zellen hemmt.
Klinische Wirksamkeit
Alle verfügbaren Unterlagen deuten darauf hin, dass Ciclosporin eine spezifische und reversible Wirkung auf die Lymphozyten ausübt. Im Gegensatz zu den Zytostatika beeinträchtigt Ciclosporin die Hämopoese nicht und hat keinen Einfluss auf die Funktion der Phagozyten. Mit Ciclosporin behandelte Transplantationspatienten sind weniger infektionsgefährdet als solche unter anderer (immunsuppressiver) Therapie.
Organ- und Knochenmarktransplantationen am Menschen unter Anwendung von Sandimmun zur Prophylaxe und Behandlung von Abstossung und GvHD sind erfolgreich durchgeführt worden.
Ciclosporin wurde sowohl bei Hepatitis C-positiven als auch bei Hepatitis C-negativen Transplantatempfängern erfolgreich angewendet.
Zudem hat Sandimmun auch bei einigen Zuständen Wirkung gezeigt, von denen bekannt ist bzw. angenommen werden kann, dass sie einen autoimmunen Ursprung haben.
Die vom National Transplantation Pregnancy Registry (NTPR) veröffentlichten Daten beschreiben den Ausgang der Schwangerschaft bei mit Ciclosporin behandelten Empfängerinnen von Nieren- (482), Leber- (97) und Herztransplantaten (43). Die Daten zeigten erfolgreiche Schwangerschaften mit einer Lebendgeburtenrate von 76%, 76.9% bzw. 64% bei Empfängerinnen von Nieren-, Leber- und Herztransplantaten. Frühgeburten (<37 Wochen) wurden bei 52%, 35% bzw. 35% der Empfängerinnen von Nieren-, Leber- und Herztransplantaten gemeldet.
Die Zahlen von Fehlgeburten und schwerwiegenden Geburtsfehlern waren Berichten zufolge mit den in der Allgemeinbevölkerung beobachteten Zahlen vergleichbar. Angesichts der Beschränkungen, die mit Registern und Sicherheitsberichten nach der Markteinführung verbunden sind, kann keine direkte Wirkung von Ciclosporin auf Bluthochdruck, Präeklampsie, Infektionen oder Diabetes bei der Mutter festgestellt werden.
Es liegt eine begrenzte Anzahl von Beobachtungen bei Kindern vor, die Ciclosporin in utero ausgesetzt waren, und zwar bis zu einem Alter von etwa 7 Jahren. Nierenfunktion und Blutdruck waren bei diesen Kindern normal.
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