ÜberdosierungDie Effekte einer Überdosierung mit Propafenon hydrochlorid manifestieren sich am Herzen in Form von Störungen der Erregungsbildung und Erregungsleitung. Darunter fallen Verlängerung des PQ-Intervalls, Verbreiterung des QRS-Komplexes, ventrikuläre Tachykardie, Kammerflattern oder –flimmern und Herzstillstand. Ausserdem kann die Verminderung der Kontraktionskraft (negative Inotropie) zur Hypotonie bis zum kardiogenen Schock führen.
Auch unter therapeutischer Dosierung, z.B. bei vorgeschädigtem Substrat, können in seltenen Fällen Bradykardien, SA- oder AV-Blockierungen auftreten (Antidot: Atropin oder Orciprenalin). Eine unerwünscht starke Beeinträchtigung der Erregungsleitung im His-Purkinje-System erfordert gegebenenfalls eine Schrittmachertherapie. Bei Einschränkung der Myokardkontraktilität sind Herzglykoside als Gegenmassnahme indiziert.
Bei Überdosierung können metabolische Azidose, Kopfschmerzen, Schwindelzustände, Sehstörungen, Parästhesien, Tremor, Übelkeit, Obstipation und Mundtrockenheit auftreten.
Bei schweren Intoxikationen kann es zu klonisch-tonischen Krämpfen, Parästhesien, Somnolenz, Koma und Atemstillstand kommen. Todesfälle wurden berichtet.
Auf Grund der starken Proteinbindung (>95%) und des grossen Verteilungsvolumens ist eine Hämodialyse im Falle einer Überdosierung unwirksam. Auch sind Versuche zur Elimination von Propafenon hydrochlorid mittels Hämoperfusion nur von begrenzter Wirksamkeit.
Wegen der Seltenheit von Intoxikationen mit Antiarrhythmika ist es schwierig, die akute Gefährdung eines Patienten genau zu beurteilen. Daher sollten akzidentielle oder suizidale Vergiftungen auch mit geringen Einzeldosen von 1 g und mehr intensivmedizinisch überwacht werden.
Neben allgemeinen Notfallmassnahmen sind die Vitalparameter des Patienten intensivmedizinisch zu überwachen und bei Bedarf zu korrigieren.
Defibrillation sowie Infusionen von Dopamin und Isoproterenol haben sich zur Einstellung von Rhythmus und Blutdruck als wirksam erwiesen. Konvulsionen wurden mit Diazepam intravenös gelindert.
Supportive Basismassnahmen wie unterstützende Beatmung und externe Herzmassage können ebenfalls erforderlich sein.
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