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Information for professionals for Robinul®:AHP (Schweiz) AG
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Sterile, isotonische Injektionslösung in Ampullen zu 1 ml

Anticholinergikum 

Zusammensetzung

1 ml Injektionslösung enthält:

Wirkstoff: Glycopyrronii bromidum 0,2 mg.

Hilfsstoffe: Natrii chloridum, Aqua q.s. ad solutionem.

Eigenschaften/Wirkungen

Der wirksame Bestandteil von Robinul, Glycopyrroniumbromid, ist ein synthetisches Anticholinergikum aus der Gruppe der quaternären Ammoniumverbindungen.
Als Anticholinergikum hemmt Glycopyrroniumbromid die Wirkung von Acetylcholin an Strukturen, die durch postganglionäre cholinerge Nerven innerviert sind, und an glatten Muskeln, die acetylcholinempfindlich sind, aber keine cholinerge Innervation besitzen. Derartige periphere cholinerge Rezeptoren befinden sich an autonomen Effektorzellen wie glatter Muskulatur, Herzmuskel, Sinusknoten, AV-Knoten, exokrinen Drüsen und in beschränktem Ausmass in den autonomen Ganglien.
Glycopyrroniumbromid reduziert daher das Volumen und den Säuregehalt des Magensaftes und vermindert die Sekretion im Bereich des Pharynx, der Trachea und des Bronchialraums. Glycopyrroniumbromid vermindert oder unterdrückt Bradykardien, die durch vagale Einflüsse oder Pharmaka ausgelöst wurden. Glycopyrroniumbromid antagonisiert die muskarinartigen Symptome (gesteigerte Bronchialsekretion, Bronchospasmus, Bradykardie und intestinale Hypermotilität), die durch Anticholinesterasen (z.B. Neostigmin, Pyridostigmin) hervorgerufen wurden.
Im Unterschied zu Atropin und Scopolamin, welche als nichtpolare tertiäre Amine Lipidbarrieren leicht durchdringen, begrenzt die polare quaternäre Ammoniumgruppe von Glycopyrroniumbromid seine Penetrationsfähigkeit durch die Blut-Hirn-Schranke und die Plazentaschranke. Unerwünschte zentralstimulierende Effekte, wie sie bei Atropin und Scopolamin beobachtet werden, treten daher mit Glycopyrroniumbromid in der Regel nicht auf.
Glycopyrroniumbromid tritt nur zu einem sehr geringen Teil in den fetalen Kreislauf über.

Pharmakokinetik

Nach intravenöser Injektion tritt die Wirkung von Robinul im allgemeinen nach einer Minute ein. Nach intramuskulärer Injektion setzt die Wirkung nach 15-30 Minuten ein, das Wirkungsmaximum tritt nach etwa 30-45 Minuten auf. Die Hemmwirkung auf vagale Reflexe dauert durchschnittlich etwa 2-3 Stunden, die sekretionshemmenden Effekte sind bis zu 7 Stunden nach Injektion nachweisbar. Die Wirkungsdauer von Robinul ist deutlich länger als jene von Atropin.
Das Verteilungsvolumen liegt bei ungefähr 13 l. Die Eliminations-Halbwertszeit beträgt ungefähr 2 Stunden (mit einem Bereich von 1-5 Stunden).
Glycopyrroniumbromid weist eine Clearance von etwa 900 ml/Min. auf. Die Ausscheidung erfolgt vorwiegend als unveränderte Substanz über die Galle und im Urin.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Zur Aufhebung bzw. Vermeidung muskarinartiger Wirkungen bei der Verwendung von Anticholinesterasen (wie Neostigmin und Pyridostigmin), die zur Aufhebung der neuromuskulären Blockade durch nichtdepolarisierende Muskelrelaxantien verwendet werden.
Präoperativ zur Reduktion der Speichel-, Tracheal-, Bronchial- und Pharyngealsekretion sowie zur Verringerung der Magensäure-Sekretion.
Als Anticholinergikum vor oder während der Operation zur Verhütung oder Abschwächung intraoperativ auftretender Bradykardien, die auf den Gebrauch von Suxamethonium oder auf kardiale Vagusreflexe zurückgehen.

Dosierung/Anwendung

Aufheben der neuromuskulären Blockade

Erwachsene: intravenöse Injektion von 0,2 mg Robinul (1 ml) pro 1 mg Neostigmin oder 5 mg Pyridostigmin. Bezogen auf das Körpergewicht, wird eine Dosis von 0,01-0,015 mg/kg mit 0,05 mg/kg Neostigmin oder 0,25 mg/kg Pyridostigmin gemischt und intravenös verabreicht.

Kinder: intravenöse Injektion von 0,01 mg/kg Körpergewicht pro 0,05 mg/kg Neostigmin oder 0,25 mg/kg Pyridostigmin. Es empfiehlt sich, Robinul-Injektionslösung zusammen mit der entsprechenden Lösung der Anticholinesterase in einer Injektionsspritze zu mischen und als Einzelinjektion intravenös zu verabreichen.

Präoperativ

Erwachsene: 0,2 bis maximal 0,4 mg intravenös oder intramuskulär vor der Einleitung der Narkose. Oder 0,004-0,005 mg/kg Körpergewicht bis maximal 0,4 mg.

Kinder: 0,004-0,008 mg/kg Körpergewicht bis maximal 0,2 mg intravenös oder intramuskulär vor der Einleitung der Narkose.

Während der Narkose

Erwachsene: wenn Robinul während eines Eingriffs indiziert ist, wird eine intravenöse Einzeldosis von 0,2-0,4 mg (oder 0,004-0,005 mg/kg Körpergewicht bis maximal 0,4 mg) empfohlen. Diese Dosis kann nach Bedarf wiederholt werden.

Kinder: wenn Robinul während eines Eingriffs indiziert ist, wird eine intravenöse Einzeldosis von 0,004-0,008 mg/kg Körpergewicht bis maximal 0,2 mg empfohlen. Diese Dosis kann nach Bedarf wiederholt werden.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Bekannte Überempfindlichkeit gegenüber Glycopyrrolat. Patienten mit mechanischer Obstruktion des Magen-Darm-Traktes oder der Harnwege.

Vorsichtsmassnahmen
Da Anticholinergika ein Ansteigen der Herzfrequenz verursachen können, ist bei der Anwendung von Robinul in folgenden Fällen Vorsicht geboten: bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit, Herzinsuffizienz, Herzrhythmusstörungen, Hypertonie und Hyperthyreose. Infolge eingeschränkter Schweissentwicklung ist auch bei bestehender Hyperthermie grosse Vorsicht geboten.
Hohe Dosen anticholinerger quaternärer Ammoniumverbindungen können erwiesenermassen die Endplatten der Nikotinrezeptoren blockieren. Dies soll berücksichtigt werden, wenn Glycopyrrolat an Patienten mit Myasthenia gravis verabreicht wird.
Vorsicht ist bei der Anwendung von Robinul bei Patienten mit Glaukom oder Asthma geboten. Bekanntlich kann die Applikation von Anticholinergika bei Inhalations-Narkosen zu ventrikulären Arrhythmien führen.
Da bei ambulanter Anwendung postoperative präparatbedingte Nachwirkungen wie Benommenheit, Schläfrigkeit und Akkommodationsstörungen auftreten können, sollte die Teilnahme am Strassenverkehr oder das Bedienen von Maschinen vermieden werden.

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschafts-Kategorie B. Reproduktionsstudien an Ratten und Kaninchen ergaben keine Hinweise auf teratogene Wirkungen von Glycopyrrolat. Da jedoch ein schädigender Einfluss auf den menschlichen Fötus nicht mit Sicherheit ausgeschlossen werden kann, sollte Robinul in der Schwangerschaft nur bei zwingender Indikation angewendet werden.
Es ist nicht bekannt, ob Glycopyrrolat in die Muttermilch ausgeschieden wird. Vorsicht ist deshalb geboten, wenn Robinul an stillende Frauen verabreicht wird.

Unerwünschte Wirkungen

Nach Robinul kann es zu folgenden Nebenwirkungen kommen - im Prinzip verstärkte Ausprägung seiner pharmakologischen Wirkungen: Mundtrockenheit, Miktionsbeschwerden, Akkommodationsstörungen, Tachykardie, Palpitation, Hemmung der Schweissbildung.

Interaktionen

Robinul ist mit folgenden, in der Anästhesie häufig verwendeten Substanzen galenisch kompatibel: Butorphanol, Lorazepam, Droperidol, Fentanyl, Levorphanol, Pethidin, Morphin, Neostigmin, Promethazin und Pyridostigmin.
Robinul ist hingegen mit folgenden, in der Anästhesie häufig verwendeten Substanzen galenisch nicht kompatibel: Diazepam, Dimenhydrinat, Methohexital, Pentazocin, Pentobarbital und Thiopental-Na.

Überdosierung

Da Glycopyrrolat eine quaternäre Ammoniumverbindung ist, sind die Symptome bei Überdosierung eher peripherer als zentraler Natur. Als Antidot empfiehlt sich die Gabe einer Anticholinesterase wie Neostigminmethylsulfat in einer Dosis von 1,0 mg für je 1,0 mg injiziertes Glycopyrrolat, intravenös verabreicht.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Robinul zur Injektion sollte bei Zimmertemperatur gelagert werden.
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

IKS-Nummern

45536.

Stand der Information

September 1991.
RL88

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