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Information for professionals for Gastrosil®:Pfizer AG
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Magen-Darm-Motilität beeinflussendes Mittel 

Zusammensetzung

Wirkstoff: Metoclopramid.

Galenische Form und Wirkstoffmengen pro Einheit

Gastrosil Tropfen
1 ml (= 17 Tropfen) enthält 5,97 mg Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat (entspricht 5,67 mg Metoclopramidhydrochlorid).
Gastrosil Tropfen enthalten Sorbitol.
Konservierungsmittel: Methyl-4-hydroxybenzoat E 218, Propyl-4-hydroxybenzoat E 216 sowie Hilfsstoffe.

Gastrosil Tabletten

1 Tablette enthält 10,54 mg Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat (entspricht 10 mg Metoclopramidhydrochlorid) sowie Hilfsstoffe.

Gastrosil retard Kapseln

1 Kapsel enthält 31,6 mg Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat (entspricht 30 mg Metoclopramidhydrochlorid). Color: E 132 (Indigotin) sowie Hilfsstoffe.

Gastrosil Injektionslösung

1 Ampulle (= 2 ml) enthält 10,54 mg Metoclopramidhydrochlorid-Monohydrat (= 10 mg Metoclopramidhydrochlorid).

Hilfsstoffe: Natriumchlorid, Citronensäure-Monohydrat, Natriumcitrat, Wasser für Injektionszwecke.

Eigenschaften/Wirkungen

Metoclopramid hat periphere und zentrale Wirkungen. Durch die periphere cholinerge Wirkung wird der Tonus in den unteren Ösophagusabschnitten und im Mageneingang erhöht und die Peristaltik sowie die Magenentleerung in den oberen Dünndarmabschnitten gefördert.
Die zentrale Wirkung von Metoclopramid wird zurückgeführt auf dessen Antagonismus gegenüber cerebralen Dopamin-Rezeptoren:
Durch diesen Effekt, speziell durch die Blockade dopaminerger Rezeptoren in der Chemorezeptoren-Triggerzone der Medulla oblongata, wird eine antiemetische Wirkung erreicht. Auch weitere Wirkungen von Metoclopramid (hormonelle Beeinflussung, Beeinflussung der Extrapyramidalmotorik) sind auf den Dopamin-Antagonismus zurückzuführen. Peripher tritt dieser Dopamin-Antagonismus in den Hintergrund zugunsten des cholinergen Effekts.

Pharmakokinetik

Absorption
Nach oraler Gabe von schnell freisetzenden Darreichungsformen bzw. von Lösungen wird Metoclopramid rasch und nahezu quantitativ aus dem Magen-Darm-Trakt absorbiert, wobei die maximalen Plasmaspiegel nach ca. 1 Stunde erreicht werden. Im Falle der Applikation einer Einzeldosis von 10 mg betragen die maximalen Plasmaspiegel (C max -Werte) im Mittel 50 ng/ml, wobei die Schwankungsbreiten beträchtlich sind.
Metoclopramid besitzt einen deutlich ausgeprägten hepatischen First-Pass-Effekt, was zu einer Bioverfügbarkeit nach oraler Gabe in der Grössenordnung von 60-80% führt.
Im Falle einer verzögerten Freisetzung des Wirkstoffes bei Retardpräparaten scheint die Bioverfügbarkeit nicht vermindert zu sein. Weiterhin ist ein Nahrungseinfluss auf die Bioverfügbarkeit von modifiziert freisetzendem Metoclopramid auszuschliessen.
Nach i.m.-Injektion von Metoclopramid beträgt die absolute Bioverfügbarkeit 74-96%.

Distribution
Die initiale Verteilung von Metoclopramid erfolgt im Organismus im Falle der Applikation von schnellfreisetzenden oralen Formen bzw. nach i.v.-Injektion sehr rasch. Das Verteilungsvolumen wird im Mittel mit 3,1 ± 0,6 l/kg Körpergewicht angegeben. Metoclopramid wird nur in geringem Mass (< 10%) an Plasmaeiweiss gebunden.
In einem Dosisbereich von 5-20 mg verläuft die Pharmakokinetik von Metoclopramid linear.
Die Gewebeverteilung beim Menschen ist nicht bekannt. ³H-Metoclopramid wird im Tierversuch (Maus) nach oraler oder i.v.-Gabe in der Darmmukosa, Leber, Galle und den Speicheldrüsen gefunden, im ZNS in der Area postrema.
Metoclopramid überwindet die Blut-Hirn-Schranke. Liquorkonzentrationen wurden bisher nicht gemessen. Metoclopramid passiert die Placenta und geht in die Muttermilch über. Die Metoclopramid-Konzentration in der Muttermilch erreicht die gleiche Höhe wie im mütterlichen Plasma.

Metabolismus/Elimination
Metoclopramid wird hauptsächlich mit Sulfaten und Glucuronsäure verestert und renal ausgeschieden. Innerhalb von 24 Stunden werden 80% der Dosis renal ausgeschieden, und zwar 20% bis maximal 25% als unveränderte Muttersubstanz und weitere 40% als N-Sulfat und N-Glucuronid. Die terminalen Eliminationshalbwertszeiten betragen im Mittel 3,5-5,7 h. Die gesamte Plasmaclearance beträgt 640 ± 140 ml/min Die renale Clearance der Muttersubstanz wird zu ca. 180 ml/min bestimmt. Bei deutlich eingeschränkter Nierenfunktion (GFR < 15 ml/min) sinkt die gesamte Plasmaclearance von 600 ml/min auf 280 ml/min ab.
Die Eliminationshalbwertszeit liegt zwischen 3 und 5 Stunden bei Gesunden und bei etwa 14 Stunden bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion.

Pharmakokinetische Zielgrössen

----------------------------------------------------
                Dosis**    AUC 0-t     AUC 0-unendl.
                mg         ng/ml × h   ng/ml × h    
----------------------------------------------------
Gastrosil       20         354,68      368,53       
Tropfen                    ±           ±            
                           120,09      126,15       
----------------------------------------------------
Gastrosil       20         402,62      428,23       
Tabletten                  ±           ±            
                           111,23      112,7        
----------------------------------------------------
Gastrosil       30                     372,1        
Retardkapseln                          ±            
                                       145,6        
----------------------------------------------------
Gastrosil       20         618,76      622,6        
Injektions-                ±           ±            
lösung                     148,9       166,59       
----------------------------------------------------
----------------------------------------------------
                    t 1/2        c max         t max
                    h            ng/ml         h    
----------------------------------------------------
Gastrosil           5,7          47,78         1,48 
Tropfen             ±            ±             ±    
                    0,84         17,21         0,69 
----------------------------------------------------
Gastrosil           4,68         58,56         1,14 
Tabletten           ±            ±             ±    
                    0,54         18,76         0,67 
----------------------------------------------------
Gastrosil           9,27         24,42              
Retardkapseln       ±            ±                  
                    3,31         12,6               
----------------------------------------------------
Gastrosil           5,26         114,9              
Injektions-         ±            ±                  
lösung              2,01         18,28*             
----------------------------------------------------
*Plasmakonzentration zum Zeitpunkt 5 min nach i.v.-Injektion
**bezogen auf Metoclopramid-Hydrochlorid.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Symptomatische Motilitätsstörungen im oberen Magen-Darm-Bereich, z.B. Übelkeit, Erbrechen, Brechreiz.
Refluxösophagitis.
Zur Behandlung von diabetischen oder postoperativen Magenatonien.
Zur Prävention von postoperativer Übelkeit und Erbrechen.
Zur Erleichterung der Duodenalsondierung/Jejunalsondierung, zur Beschleunigung der Magenentleerung und zur Dünndarmpassage bei der röntgenologischen Untersuchung des Magens und Dünndarms.

Dosierung/Anwendung

In Abhängigkeit vom Anwendungsgebiet wird folgende Dosierung empfohlen:

Symptomatische Motilitätsstörungen des Magen-Darm-Trakts, Übelkeit und Erbrechen, Refluxösophagitis

Gastrosil Tropfen
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 15-30 Tropfen, jeweils 3× täglich vor den Mahlzeiten.
Kinder unter 14 Jahren: siehe spezielle Dosierungsanweisungen.

Gastrosil Tabletten
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 1 Tablette 3× täglich vor den Mahlzeiten.

Gastrosil retard Kapseln
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 1 Kapsel täglich morgens oder abends vor einer Mahlzeit.

Gastrosil Injektionslösung
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 1-3× täglich 2 ml Injektionslösung (= 1 Ampulle) i.m. oder i.v.

Diabetische oder postoperative Magenatonie

Gastrosil Tropfen
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 30 Tropfen 4× täglich 30 Minuten vor den Mahlzeiten.

Gastrosil Tabletten
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 1 Tablette 4× täglich 30 Minuten vor den Mahlzeiten.

Gastrosil Injektionslösung
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 4× täglich 1 Ampulle als i.m. oder i.v. Injektion 30 Minuten vor den Mahlzeiten.
Die Dauer der Behandlung beträgt im allgemeinen 2-8 Wochen.

Prävention postoperativer Übelkeit und Erbrechen

Gastrosil Injektionslösung
Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren erhalten 1-2 Ampullen am Ende des operativen Eingriffes. Falls erforderlich, kann diese Dosis wiederholt in Abständen von 4-6 Stunden verabreicht werden.

Bei Duodenal-/Jejunalsondierung oder röntgenologischen Untersuchungen

Gastrosil Injektionslösung
Falls erforderlich erhalten Erwachsene und Jugendliche ab 14 Jahren 1 Ampulle als i.v. Injektion, Kinder bis zu 6 Jahren erhalten 0,1 mg/kg Körpergewicht, Kinder von 6-14 Jahren 2,5-5,0 mg Metoclopramid i.v.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Kindern unter 14 Jahren beträgt die Einzeldosis 0,1 mg/kg Körpergewicht, für diese Altersgruppe wird die Anwendung von Gastrosil Tropfen bzw. Gastrosil Injektionslösung empfohlen.
Im allgemeinen sollte eine tägliche Dosis von 0,5 mg/kg Körpergewicht nicht überschritten werden. Falls erforderlich, kann die Dosierung, insbesondere für diagnostische Zwecke, erhöht werden.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion ist die Dosis der Funktionsstörung anzupassen.
Kreatininclearance bis 10 ml/min.: 1× täglich 10 mg.
Kreatininclearance 11 bis 60 ml/min.: 1× täglich 10 mg und 1× täglich 5 mg.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Phäochromozytom, prolaktinabhängige Karzinome, mechanischer Darmverschluss, Darmdurchbruch und Blutungen im Magen-Darm-Bereich.
Säuglinge und Kleinkinder bis zu 2 Jahren sind von der Behandlung mit Gastrosil auszuschliessen.

Vorsichtsmassnahmen
Kinder unter 14 Jahren sollten Gastrosil nur bei vitaler Indikation erhalten (extrapyramidale Reaktionen). Gastrosil sollte bei bekannter Überempfindlichkeit gegen einen der Bestandteile nicht angewendet werden.
Bei Epileptikern und bei Patienten mit extrapyramidalmotorischen Störungen wird Gastrosil nicht empfohlen. Vorsicht bei Parkinson-Krankheit, Hypertonie sowie renaler Insuffizienz (Dosierung anpassen).

Schwangerschaft/Stillzeit
Schwangerschaftskategorie B. Reproduktionsstudien bei Tieren haben keine Risiken für die Föten gezeigt, aber man verfügt über keine kontrollierten Studien bei schwangeren Frauen. Unter diesem Aspekt sollte Metoclopramid im 1. Trimenon nicht angewendet werden. Im 2. und 3. Trimenon rechtfertigt sich die Gabe nur bei zwingender Indikation. Gleiches gilt in der Stillzeit.

Unerwünschte Wirkungen

Selten können unter der Therapie von Gastrosil Dyskinesien (auch Spätkinesien) auftreten. Diese Erscheinungen klingen nach Absetzen des Präparates innerhalb einiger Stunden ab; i.v. Injektion von Biperiden (Akineton, Wz. Knoll AG: Angaben des Herstellers beachten): bringt die Krampferscheinungen sofort zum Abklingen. Häufig kann es zu Unruhezuständen, Angst, Schlaflosigkeit (besonders nach höherer Dosierung), Müdigkeit, Schwindel, Kopfschmerzen, verstärkter Darmtätigkeit, Erhöhung des Prolaktinspiegels im Serum, Galaktorrhoe und Gynäkomastie kommen. Nach Absetzen von Gastrosil verschwinden diese Nebenwirkungen vollständig innerhalb kurzer Zeit.
Bei Langzeitanwendung kann es zu Menstruationsstörungen kommen.
In Einzelfällen wurden bei älteren Patienten nach Langzeittherapie Parkinsonismus (Tremor, Rigor, Akinese) beschrieben.
Vereinzelt trat unter Metoclopramid-Therapie ein malignes neuroleptisches Syndrom auf.
Die Verkehrstüchtigkeit kann beeinträchtigt sein.

Gastrosil Tropfen
Aufgrund des Gehaltes an Alkyl-4-hydroxybenzoaten (Parabenen) können bei entsprechend veranlagten Patienten Überempfindlichkeitsreaktionen auftreten.

Interaktionen

Anticholinergika können die Wirkung von Gastrosil einschränken. Bei gleichzeitiger Anwendung von Neuroleptika (z.B. Phenothiazinen), trizyklischen Antidepressiva und Monoaminoxidase-Hemmern können verstärkt extrapyramidale Reaktionen auftreten, bei gleichzeitiger Einnahme von Sympathikomimetika kann der Blutdruck erhöht werden.
Die Aufnahme von Digoxin oder Cimetidin aus dem Darm kann vermindert, die Aufnahme von Paracetamol, L-Dopa und verschiedenen Antibiotika (z.B. Tetracyclinen) sowie von Alkohol kann beschleunigt werden.

Überdosierung

Symptome

Hauptsymptome bei Überdosierung
Es liegen nur wenige Berichte über akzidentelle Vergiftungsfälle bei Kindern und Erwachsenen (Suizid-Versuche) vor. Dabei kam es zu Verwirrtheit, Reizbarkeit, Krämpfen, Somnolenz, Schwindel und Brechreiz, extrapyramidalmotorischen Störungen, Störungen der Herz-Kreislauf-Funktion mit Bradykardie und Blutdruckanstieg bzw. -abfall, nach einigen Stunden zu progredienter Unruhe und stark schmerzhaftem Trismus.

Therapie bei Überdosierung und Vergiftungserscheinungen
Magenspülung, langsame i.v. Gabe von 2,5-5 mg Biperiden (Akineton, Wz. Knoll AG) oder 5 mg Diazepam, Coffein.

Sonstige Hinweise

Beeinflussung diagnostischer Methoden
Ein Schilddrüsenfunktionstest mit TRH führt in Anwesenheit von Metoclopramid zu einem anderen TSH-Anstieg als in Abwesenheit von Metoclopramid. Gastrosil ist deshalb 48 Stunden vor Tests abzusetzen.

Haltbarkeit
Verfalldatum beachten.

IKS-Nummern

45706, 45707, 45762, 46419.

Stand der Information

September 1994.
RL88

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