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Information for professionals for Rapidocain® ad usum cardiologicum:Sintetica SA
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Zusammensetzung

Wirkstoffe
Lidocaini HCl anhydricum.
Hilfsstoffe
Rapidocain 2 %, Injektionslösung: Natrii chloridum, Natrii hydroxidum ad pH, Aqua ad iniectabilia.
Rapidocain 2 % enthält 2 mg Natrium pro ml.
Rapidocain 10 %, Adjuvans für Infusionslösung: Natrii hydrogenocarbonas, Natrii hydroxidum ad pH, Aqua ad iniectabilia.
Rapidocain 10 % enthält 0,7 mg Natrium pro ml.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Behandlung von symptomatischen, invalidisierenden und lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien (Extrasystolen und Tachykardien).
Die Injektion oder Infusion von Lidocain sollte nach Möglichkeit unter EKG-Überwachung erfolgen.

Dosierung/Anwendung

Zur Stabilisierung des Herzrhythmus:
Eine 5-ml-Ampulle Rapidocain 2 % (= 100 mg Lidocain HCl) als langsame i.v.-Injektion (2-4 Minuten), 20 Minuten später Gabe einer weiteren 5-ml-Ampulle Rapidocain 2 % als langsame i.v.-Injektion.
Weitere Behandlung in Form einer Dauerinfusion: Eine 5-ml-Ampulle Rapidocain 10 % (= 500 mg Lidocain HCI) in 500 ml Infusionslösung (Glucose, Dextran). Infusionsgeschwindigkeit: 20-40-80 Tropfen/Minute = 1-2-4 mg/Minute oder 25-30 µg/kg/Minute, um eine therapeutische Plasmakonzentration von 1-5 µg/ml bzw. 6-21 µmol/l zu erreichen.
Zur Erzielung einer antiarrhythmischen Wirkung sind häufig höhere Dosen erforderlich. In solchen Fällen wird entweder eine zusätzliche 5-ml-Ampulle Rapidocain 2 % appliziert oder die Infusionsgeschwindigkeit erhöht. Zur Vermeidung von Rezidiven muss die Behandlung über 24-48 Stunden fortgeführt werden. Ist eine Dauerinfusion nicht möglich, lässt sich eine therapeutische Plasmakonzentration über 2-4 Stunden durch intramuskuläre Gabe von 300 mg im Anschluss an die 2 Initialdosen von Rapidocain 2 % erzielen.
Ältere Patienten
Eine Dosisminderung (bis zu 50 %) ist im Fall einer Herzinsuffizienz unverzichtbar und wird bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz oder generell bei älteren Patienten dringend empfohlen.
Eine EKG-Überwachung (EKG-Monitoring) ist wünschenswert.
Kinder und Jugendliche
Die Anwendung sowie die Anwendungssicherheit von Rapidocain ad usum cardiologicum wurden bei Kindern bisher nicht untersucht.

Kontraindikationen

Atrioventrikulärer Block, schwere Erregungsleitungsstörungen, Adams-Stokes-Syndrom, Bradykardien, Leberinsuffizienz, Allergie gegen Lokalanästhetika vom Lidocaintyp.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Linksventrikuläre Dysfunktion.
Vorsicht bei Herzinsuffizienz und Niereninsuffizienz (Dosisminderung: siehe „Dosierung/Anwendung“) sowie bei Vorliegen eines Schenkelblocks.
Rapidocain 2 % und Rapidocain 10 % enthalten weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro 5-ml-Ampulle, d. h. sie sind nahezu „natriumfrei“.
Rapidocain 10 % darf nicht direkt injiziert werden. Rapidocain 10 % muss vor der Anwendung verdünnt werden.

Interaktionen

Wenn die Metabolisierungs- und Ausscheidungswege sowie die weiteren pharmakologischen Eigenschaften eines Wirkstoffs bekannt sind, lassen sich die zu beobachtenden Interaktionen erklären und in manchen Fällen sogar vorhersagen. Lidocain wird vollständig metabolisiert.
Möglicher Einfluss von Lidocain auf die Plasmaspiegel/Wirkungen von anderen Arzneimitteln:
Da Lidocain durch das Cytochrom-P450-Isoenzym 3A4 (CYP3A4) metabolisiert wird, kann es den Metabolismus von anderen über dieses Enzym metabolisierten Arzneimitteln hemmen, wodurch die Plasmaspiegel dieser Arzneimittel ansteigen können. Bis heute wurde ein solches Phänomen jedoch bei keinem CYP3A4-Substrat beobachtet.
Möglicher Einfluss von anderen Arzneimitteln auf die Plasmaspiegel/Wirkungen von Lidocain:
Die gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln, bei denen es sich um Substrate, Inhibitoren oder Induktoren von CYP3A4 handelt, kann sich auf den Metabolismus und somit auf die Plasmaspiegel und Wirkung von Lidocain auswirken. Bei simultaner Gabe von Amiodaron, eines Inhibitors, wurde ein Anstieg der Plasmaspiegel von Lidocain bis auf toxische Werte verzeichnet.
Im Fall einer gleichzeitigen Anwendung der CYP3A4-Induktoren Carbamazepin, Phenobarbital und Phenytoin war eine Verminderung der Plasmakonzentration von Lidocain zu beobachten. Auch im Rahmen einer gleichzeitigen Behandlung mit Primidon wurde eine Induktion des Metabolismus von Lidocain festgestellt.
Während einer parallelen Anwendung von Cimetidin, das eine unspezifische Hemmwirkung auf den durch Cytochrom (einschliesslich CYP3A4) induzierten Metabolismus ausübt, wurde ein Anstieg der Plasmaspiegel von Lidocain bis auf toxische Werte beobachtet.
Die gleichzeitige Anwendung von Metoprolol, Nadolol und Propranolol ging ebenfalls mit einem Anstieg der Plasmaspiegel von Lidocain bis auf toxische Werte einher.
Falls Lidocain gemeinsam mit anderen Antiarrhythmika, mit Betablockern oder Calciumantagonisten angewendet wird, muss mit einer Verstärkung der Hemmwirkung auf die AV-Überleitung und die Kontraktionskraft des Herzens gerechnet werden.

Schwangerschaft, Stillzeit

Schwangerschaft
Es liegen keine ausreichenden Daten zur Anwendung bei Schwangeren vor.
Es liegen keine ausreichenden tierexperimentellen Studien zu den Auswirkungen auf die Schwangerschaft, die embryonale Entwicklung, die fetale Entwicklung und/oder die postnatale Entwicklung vor. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt.
Das Arzneimittel darf während der Schwangerschaft nicht angewendet werden, es sei denn, dies ist eindeutig erforderlich.
Stillzeit
Lidocain wird nicht in die Muttermilch ausgeschieden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Rapidocain hat einen mässigen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Beim Steuern eines Fahrzeugs oder Bedienen von Maschinen muss berücksichtigt werden, dass es in Abhängigkeit von der Dosierung zu leichten Störungen der Konzentration und der Bewegungskoordination sowie zu einer vorübergehend beeinträchtigten Fortbewegungsfähigkeit kommen kann.
Dementsprechend ist Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen betreffen das zentrale oder periphere Nervensystem. Diese Nebenwirkungen treten bei 5-10 % der Patienten auf und sind in der Regel dosisabhängig.
Häufigkeiten: sehr häufig (> 1/10); häufig (> 1/100, < 1/10); gelegentlich (> 1/1‘000, < 1/100); selten (> 1/10‘000, < 1/1‘000); sehr selten (< 1/10‘000).
Erkrankungen des Nervensystems
Schwindelgefühl, Parästhesien, Benommenheit.
Selten: dauerhaftes Schwindelgefühl, Tinnitus, Desorientierung, Sehstörungen (Verschwommensehen), Zittern, Krämpfe, Bewusstlosigkeit und Atemdepression, Euphorie, Halluzinationen, Depression.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen.
Herzerkrankungen/Gefässerkrankungen
Selten: Hypotonie und Bradykardie, die bis zum Herzstillstand fortschreiten können.
Arrhythmien einschliesslich ventrikulärer Tachykardie/Kammerflimmern.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.

Überdosierung

Anzeichen und Symptome
Die schwerwiegendsten Konsequenzen einer Intoxikation mit Lidocain betreffen das zentrale Nervensystem sowie das kardiovaskuläre System.
Eine Überdosierung kann sich in Form der folgenden Phänomene äussern:
Hypotonie, Herzrhythmusstörungen (Asystolie), Atemdepression bis hin zum Atemstillstand (Apnoe), Bradykardie, Muskelzuckungen, Konvulsionen, epileptischer Anfall, Koma, veränderte Bewusstseinslage und Tod.
Behandlung
Folgende therapeutische Massnahmen werden angewendet
Sofortige Beendigung der Gabe von Rapidocain ad usum cardiologicum.
Es ist für eine ausreichende Ventilation, Freihaltung der Atemwege und Zufuhr von Sauerstoff zu sorgen.
Ein Blutdruckabfall lässt sich durch Verabreichung eines Sympathomimetikums (z. B. Adrenalin) korrigieren.
Adrenerg wirkende Arzneimittel besitzen generell eine günstige Wirkung, und zwar sowohl Alpha-Agonisten (z. B. Norfenefrin) als auch Beta-Agonisten (z. B. Isoprenalin).
Bradykardien lassen sich mit Hilfe von Parasympatholytika (z. B. Atropin) beheben.
Bei Auftreten von Krämpfen ist eine Gabe von niedrig dosierten Barbituraten mit kurzer Wirkdauer (z. B. Methohexital 50-120 mg i.v.) oder Diazepam (10-15 mg i.v.) gerechtfertigt.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code
C01BB01
Wirkungsmechanismus
Rapidocain ist ein Lokalanästhetikum mit antiarrhythmischen Eigenschaften. Es wird zur Behandlung von symptomatischen, invalidisierenden und lebensbedrohlichen ventrikulären Arrhythmien angewendet (Extrasystolen und Tachykardien).
Rapidocain vermindert die Permeabilität der Zellmembran des Kammermyokards für Ionenströme: Na+- und Ca++-Einstrom sowie K+-Ausstrom.
Pharmakodynamik
Rapidocain verlangsamt die spontane diastolische Depolarisation (Phase 4) bzw. die Depolarisationsfrequenz und verschiebt den Beginn der relativen Refraktärzeit in negativere Bereiche. Die effektive Refraktärzeit bleibt daher annähernd gleich, wird im Verhältnis zur verkürzten Dauer des Aktionspotentials der Purkinjefasern und spezifischen Muskelfasern jedoch länger. Die Depolarisationsgeschwindigkeit (Phase 0) nimmt zu und die Erregungsleitung wird verbessert.
Dies führt zu einer Abnahme des ventrikulären Automatismus, der effektiven Refraktärzeit und der Erregbarkeit des Myokards. Der arterielle Blutdruck und die Kontraktionskraft des Myokards bleiben dagegen unverändert.
Die AV-Überleitungszeit (PQ-Intervall) verändert sich nicht, eine geringfügige Verminderung ist jedoch möglich. Die intraventrikuläre Erregungsleitung ändert sich praktisch nicht, wenngleich eine minimale Zunahme möglich ist.
Klinische Wirksamkeit
Es liegen keine Daten vor.

Pharmakokinetik

Absorption
Das Arzneimittel wird vollständig aufgenommen, da es in Form einer intravenösen Injektion oder Infusion verabreicht wird.
Distribution
Nach einem initialen Anstieg ist eine rasche Verminderung der Plasmaspiegel zu beobachten. Die Wirkung tritt innerhalb von 1-2 Minuten ein, die Dauer der Wirkung beläuft sich auf etwa 20 Minuten. Danach fällt die Plasmakonzentration auf Werte unterhalb der therapeutischen Spiegel ab: 1-5 µg/ml bzw. 6-21 µmol/l. Höhere Plasmakonzentrationen (d. h. Konzentration ab ungefähr 8-9 µg/ml bzw. 45 µmol/l) können unerwünschte Wirkungen herbeiführen. Noch höhere Plasmakonzentrationen sind zu vermeiden.
Eine Anfangsdosis von 1,5 mg/kg, gefolgt von einer erneuten Injektion nach 20 Minuten, dürfte eine Plasmakonzentration von 6 µmol/l herbeiführen. Nach intravenöser Injektion verteilt sich Lidocain tief im Gewebe. Das Distributionsvolumen (Vd) liegt bei 1,6 l/kg, und die Proteinbindung beläuft sich auf 60 %.
Metabolismus
Lidocain wird in der Leber rasch metabolisiert. Die Hauptmetaboliten sind: 4-Hydroxy-2,6-Dimethylanilin, Monoethylglycin-Xylidid (MEGX), Glycin-Xylidid (GX).
MEGX und GX besitzen teilweise noch antiarrhythmische Wirkungen. Bei beiden bleibt die anästhetische und toxische Wirkung erhalten, und sie sind wahrscheinlich für die verzögerten unerwünschten ZNS-Wirkungen verantwortlich. Unerwünschte ZNS-Wirkungen treten auch bei überhöhten Plasmakonzentrationen auf.
Elimination
Die Halbwertszeit von Lidocain beträgt 90 Minuten, diejenige von GX 10 Stunden. 75 % der Xylidide (GX und MEGX) werden zusammen mit dem Metaboliten 4-Hydroxy-2,6-Dimethylanilin urinär ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Da Lidocain zu 95 % in der Leber metabolisiert wird, darf es im Fall einer beeinträchtigten Leberfunktion nicht angewendet werden.
Herzinsuffizienz
Im Fall einer Herzinsuffizienz ist das Distributionsvolumen vermindert, und die Halbwertszeit verlängert sich auf bis zu 10-12 Stunden. Eine Dosisminderung um bis zu 50 % ist unverzichtbar.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Vorliegen einer Niereninsuffizienz sowie bei älteren Patienten allgemein wird eine Dosisminderung stark empfohlen.

Präklinische Daten

Es gibt Hinweise darauf, dass ein bei der Ratte, möglicherweise auch beim Menschen, aus Lidocain entstehender Metabolit, 2,6-Xylidin, eine mutagene Wirkung besitzen könnte. Diese Hinweise ergaben sich in In-vitro-Tests, in denen dieser Metabolit in sehr hohen, nahezu toxischen Konzentrationen eingesetzt wurde. Bis heute spricht jedoch nichts dafür, dass die Muttersubstanz Lidocain mutagen ist.
In einer Studie an Ratten zum kanzerogenen Potential mit transplazentarer Exposition und postpartaler Behandlung der Jungtiere über zwei Jahre mit sehr hohen Dosen 2,6-Xylidin wurden gutartige und bösartige Tumoren vor allem in der Nasenhöhle (Ethmoturbinalia) beobachtet. Die Bedeutung dieser Befunde für den Menschen ist unklar. Daher sollte Lidocain nicht über längere Zeit in hohen Dosen verabreicht werden.

Sonstige Hinweise

Inkompatibilitäten
Die Löslichkeit von Lidocain ist auf einen pH-Wert unter 6,5 begrenzt. Diese Tatsache ist im Auge zu behalten, wenn alkalische Lösungen hinzugefügt werden, beispielsweise Carbonate, da es zu Ausfällungen der Base kommen kann.
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit „Exp“ bezeichneten Datum verwendet werden.
Nach dem Öffnen sofort verwenden. Restlösung verwerfen.
Besondere Lagerungshinweise
Das Arzneimittel ist in der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15-25 °C) und vor Licht geschützt aufzubewahren.
Ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Hinweise für die Handhabung
Rapidocain 10 % darf nicht direkt injiziert werden. Rapidocain 10 % muss vor der Anwendung verdünnt werden.

Zulassungsnummer

46461 (Swissmedic).

Packungen

Rapidocain ad usum cardiologicum Injektionslösung 20 mg/ml Ampullen 10 × 5 ml. (B)
Rapidocain ad usum cardiologicum Injektionslösung 100 mg/ml Ampullen 10 × 5 ml. (B)

Zulassungsinhaberin

Sintetica SA, 6850 Mendrisio.

Stand der Information

März 2020

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