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Information for professionals for Tetragynon®:Schering (Schweiz) AG
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Dragees

Orales Kontrazeptivum - zur Schwangerschaftsverhütung in Notfällen («Pille danach») 

Zusammensetzung

1 Dragee enthält: Levonorgestrelum 0,25 mg, Ethinylestradiolum 0,05 mg, Excip. pro compr. obduct.

Eigenschaften/Wirkungen

Tetragynon ist ein orales Kontrazeptivum zur Schwangerschaftsverhütung in Notfällen. Nach der Einnahme, etwa zum Zeitpunkt der Ovulation, kommt es zur Störung endometrialer Differenzierungsvorgänge, vor allem zur Asynchronie zwischen Drüsen- und Stromaentwicklung. Das Endometrium bietet wegen der morphologischen und enzymatischen Veränderungen äusserst ungünstige Verhältnisse für eine Nidation.

Pharmakokinetik

Levonorgestrel

Absorption
Levonorgestrel wird nach oraler Gabe rasch und vollständig resorbiert. Die absolute Bioverfügbarkeit von Levonorgestrel beträgt annähernd 100%.
Maximale Serumspiegel von etwa 10 ng/ml werden ca. 1 Stunde nach der Einnahme von zwei Dragees Tetragynon erreicht.
Nach der Einnahme von zwei Dragees und nochmals der gleichen Dosis 12 Stunden später, können nach der zweiten Einnahme im Vergleich zur ersten Dosis ca. 50% höhere Levonorgestrelspiegel erwartet werden.

Distribution
Levonorgestrel wird an Serumalbumin und Sexualhormon-bindendes Globulin (SHBG) gebunden. Nur ca. 1,5% liegen als freies Steroid vor, 65% sind spezifisch an SHBG gebunden. Das Verhältnis von freiem, Albumin-gebundenem und SHBG-gebundenem Levonorgestrel hängt von der SHBG-Konzentration im Serum ab. Die Ethinylestradiol-bedingte Zunahme der SHGB-Konzentration führt zu einer Erhöhung des SHBG-gebundenen Anteils, während der freie und der Albumin-gebundene Anteil abnehmen. Aufgrund der kurzen Behandlungszeit mit Tetragynon von 1 Tag ist nur mit einer leichten Erhöhung des SHBG-Spiegels und nicht mit einem Einfluss auf die Pharmakokinetik von Levonorgestrel zu rechnen.
Das Verteilungsvolumen von Levonorgestrel beträgt 115 l. Etwa 0,1% der Dosis treten in die Muttermilch über.

Metabolismus
Levonorgestrel wird in der Leber hydroxyliert und reduziert und anschliessend mit Glucuronsäure und Sulfat konjugiert. An der Metabolisierung ist CYP3A4 beteiligt. Die Metaboliten haben nur schwache oder gar keine pharmakologische Aktivität.

Elimination
Levonorgestrel wird ausschliesslich in Form von Metaboliten ausgeschieden und zwar zu etwa gleichen Teilen via Urin und Stuhl. Die metabolische Clearance beträgt 1,5 ml/min/kg. Die Elimination verläuft zweiphasisch mit Halbwertszeiten von 0,5 und ca. 20 Stunden.

Ethinylestradiol

Absorption
Ethinylestradiol wird nach oraler Gabe rasch resorbiert.
Maximale Serumspiegel von etwa 300 pg/ml werden 1-2 Stunden nach der Einnahme von zwei Dragees Tetragynon erreicht.
Die absolute Bioverfügbarkeit von Ethinylestradiol zeigt beträchtliche interindividuelle Unterschiede und beträgt infolge präsystemischer Metabolisierung 40%- 60%.

Distribution
Das scheinbare Verteilungsvolumen beträgt ca. 5 l/kg. 0,02% der Dosis treten in die Muttermilch über.
Ethinylestradiol wird zu einem grossen Teil (98%), aber nicht spezifisch an Serumalbumin gebunden.
Unter fortgesetzter Einnahme induziert Ethinylestradiol die Bildung von Sexualhormon-bindendem Globulin (SHBG).

Metabolismus
Ethinylestradiol wird präsystemisch sowohl in der Schleimhaut des Dünndarms als auch in der Leber metabolisiert. In der Dünndarmschleimhaut wird es konjugiert, in der Leber durch Phase-I-Metabolismus (Hauptmetaboliten: 2-Hydroxyethinylestradiol und 2-Methoxyethinylestradiol) und Konjugation abgebaut. Die Glucoronsäure- und Sulfatkonjugate von Ethinylestradiol und Phase-I-Metaboliten unterliegen einem enterohepatischen Kreislauf. CYP3A4 ist am Metabolismus in erheblichem Ausmass beteiligt.

Elimination
Ethinylestradiol wird ausschliesslich in Form von Metaboliten ausgeschieden und zwar im Verhältnis 4:6 via Urin und Stuhl. Die metabolische Clearance beträgt 5ml/min/kg. Die Elimination verläuft zweiphasisch mit Halbwertszeiten von 1-2 und 20 Stunden.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Postkoitale Schwangerschaftsverhütung (Interzeption) innerhalb von 72 Stunden nach ungeschütztem Koitus oder dem erkennbaren Versagen mechanischer Methoden.
Die «Pille danach» ist ausschliesslich für Notfälle vorgesehen und völlig ungeeignet zur regelmässigen Empfängnisverhütung. Sie erreicht nicht die Zuverlässigkeit der bekannten «Pille».

Dosierung/Anwendung

Vor Beginn der Einnahme soll eine gründliche allgemeine und gynäkologische Untersuchung (einschliesslich der Mammae) durchgeführt und eine sorgfältige Familienanamnese erhoben werden.
Die ersten beiden Dragees sind so bald wie möglich nach dem Koitus einzunehmen, spätestens 72 Stunden danach. Die restlichen 2 Dragees sind dann 12 Stunden nach den ersten beiden Dragees einzunehmen. Die Dragees sollen möglichst nicht auf leeren Magen eingenommen werden.
Je früher Tetragynon angewendet wird, um so zuverlässiger wirkt es. Nach der Nidation ist auch mit höchsten Hormondosen eine Schwangerschaft nicht mehr zu verhindern.
Bis zur nächsten Blutung ist jeder weitere ungeschützte Koitus zu vermeiden; zur Kontrazeption sind ausschliesslich lokal anzuwendende mechanische und/oder chemische Methoden erlaubt (Kondom, Scheidenpessar, Spermizide).
Tetragynon kann zu jedem Zeitpunkt des Menstruationszyklus angewendet werden.
Bei Erbrechen innerhalb von 3-4 Stunden nach der Tetragynon-Einnahme ist die Resorption möglicherweise unvollständig. In diesem Fall ist die Wiederholung der Anwendung zu erwägen.

Anwendungseinschränkungen

Kontraindikationen
Schwangerschaft, vorausgegangene oder bestehende thromboembolische Prozesse in Arterien oder Venen sowie Zustände, die die Neigung zu derartigen Krankheiten erhöhen (z.B. Störungen des Gerinnungssystems mit Thromboseneigung, bestimmte Herzkrankheiten), vorausgegangene oder bestehende Lebertumoren, bestehendes bzw. behandeltes Mamma- oder Endometriumkarzinom oder andere sexual hormonabhängige Tumoren, Herpes gestationis in der Anamnese, Überempfindlichkeit gegenüber einem Inhaltsstoff von Tetragynon.
Die Einnahme von Tetragynon verbietet sich, wenn die Möglichkeit einer Schwangerschaft bereits besteht, z.B. wenn es im gleichen Zyklus schon einmal zu ungeschütztem Koitus gekommen oder wenn die letzte Menstruation ausgeblieben ist.
Die mehrfache Anwendung innerhalb eines Menstruationszyklus soll unterbleiben, weil sie eine unerwünschte Hormonbelastung bedeutet und schwere Zyklusstörungen nach sich ziehen kann.

Vorsichtsmassnahmen
Bei den folgenden Krankheiten ist das Nutzen-Risiko-Verhältnis abzuwägen und eine sorgfältige Überwachung erforderlich: schwere Leberfunktionsstörungen, Gelbsucht und anhaltender Juckreiz während einer früheren Schwangerschaft, Dubin-Johnson-Syndrom, Rotor-Syndrom, bestehende oberflächliche Thrombophlebitiden, Sichelzellenanämie, schwerer Diabetes mellitus mit Gefässveränderungen.
Die nächste Monatsblutung kann früher oder auch später als gewohnt beginnen. In jedem Fall sollte 3 Wochen nach der Einnahme eine gynäkologische Untersuchung erfolgen, und zwar unabhängig davon, ob es zu einer Blutung gekommen ist oder nicht. In Ausnahmefällen könnte trotz der Blutung eine intra- oder extrauterine Gravidität bestehen. Deshalb sollte man auch vorsorglich einen immunologischen Schwangerschaftstest durchführen und auf frühe Schwangerschaftszeichen achten.
Schwere Malabsorptionssyndrome wie Morbus Crohn können die Wirksamkeit von Tetragynon einschränken.
Die Notfallkontrazeption ersetzt nicht die notwendigen Vorsichtsmassnahmen zum Schutz vor sexuell übertragbaren Erkrankungen.
Es sind keine Daten zur Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen vorhanden.

Schwangerschaft, Stillzeit
Schwangerschaftskategorie X.
Es gibt Hinweise auf fetale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen oder Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für schwangere Frauen.
Wegen des möglichen Einflusses auf die Milchbildung und wegen des Übertritts geringer Wirkstoffmengen in die Muttermilch sollte Tetragynon nicht während der Stillzeit angewendet werden.

Unerwünschte Wirkungen

Vereinzelt kommt es zu einem leichten Spannungsgefühl in den Brüsten, selten zu Erbrechen.
Gegen Übelkeit hilft die gleichzeitige Anwendung von Mitteln gegen Erbrechen.

Interaktionen

Die regelmässige Einnahme von Enzym-Induktoren (z.B. Barbiturate, Phenylbutazon, Phenytoin, Barbexaclon, Carbamazepin, Primidon, Rifampicin, Rifabutin, Griseofulvin, Proteaseinhibitoren, Johanniskraut-Präparate) oder von Antibiotika, welche den enterohepatischen Kreislauf unterbrechen können (z.B. Ampicillin, Tetrazykline) kann die schwangerschaftsverhütende Wirkung von Tetragynon beeinträchtigen.
Der Bedarf an Antidiabetika kann sich durch Beeinflussung der KH-Toleranz ändern.

Überdosierung

Mitteilungen über Vergiftungsfälle beim Menschen liegen nicht vor. Besondere Therapiemassnahmen können deshalb nicht empfohlen werden.

Sonstige Hinweise

Haltbarkeit
Das Medikament darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Nicht über 25 °C aufbewahren.

Vertriebsfirma

Schering (Schweiz) AG, 6341 Baar.

IKS-Nummern

47005.

Stand der Information

August 2001.
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