PharmakokinetikAufgrund der mikronisierten Form des Wirkstoffes wird Glibenclamid schnell, praktisch vollständig und mit geringen interindividuellen Schwankungen resorbiert. Die Wirkung tritt innerhalb von 3 Stunden ein und hält 10–15 Stunden an. Eine direkte Beziehung zwischen antihyperglykämischer Wirkung und erreichtem Plasmaspiegel besteht nicht.
Die tiefen Dosen von mikronisiertem Glibenclamid (3,5 mg) führen mindest gleich hohen (im Durchschnitt höheren) Serumkonzentrationen wie höhere Dosen (5 bzw. 2,5 mg) herkömmlicher (nicht mikronisierter) Glibenclamid-Präparate.
Die Resorptionsrate wird durch gleichzeitige Nahrungsaufnahme nur unwesentlich beeinflusst.
Distribution
Das Verteilungsvolumen beträgt 30–40 l. Glibenclamid wird zu mehr als 98% an Serumproteine gebunden. Die blutzuckersenkende Schwellenkonzentration von Glibenclamid im Serum beträgt 30–50 ng/ml, doch besteht keine direkte Beziehung zwischen Plasmaspiegel und hypoglykämischer Wirkung.
Autoradiographische Untersuchungen an verschiedenen Tierspezies ergaben, dass Glibenclamid in keinem Organ in wesentlichen Konzentrationen angereichert wird. Eine Kumulation im Blut wurde bei Patienten mit normaler Nierenfunktion nach wiederholter Gabe nicht beobachtet.
Glibenclamid passiert die Placenta nur in minimalen Konzentrationen. Wie andere Sulfonylharnstoffe wird es vermutlich mit der Muttermilch ausgeschieden.
Metabolismus
Glibenclamid wird durch Cytochrom P450 weitgehend in der Leber metabolisiert. Daran sind die Isoformen 2C9, 2C19 und 3A4 in jeweils nicht bekanntem Ausmass beteiligt.
Der Hauptmetabolit ist 4-Trans-hydroxy-Glibenclamid; ein anderer ist 3-Cis-hydroxy-Glibenclamid.
Diese Metaboliten von Glibenclamid tragen zur blutzuckersenkenden Wirkung bei. Der Glukosespiegel im Blut sollte daher intensiver überwacht werden, wenn Glibenclamid gleichzeitig mit anderen Arzneimitteln verabreicht wird, die durch die Isoformen 2C9, 2C19 und 3A4 metabolisiert werden.
Elimination
Die Elimination von Glibenclamid erfolgt ausschliesslich in metabolisierter Form etwa zu gleichen Teilen über Urin und Galle und ist nach 45–72 Stunden abgeschlossen.
Die Ausscheidung aus dem Plasma verläuft in zwei Phasen, mit einem steilern (Eliminationshalbwertszeit ca. 2 h) und einem flacheren (Eliminationshalbwertszeit ca. 10 h) Abschnitt.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei niereninsuffizienten Patienten ist die renale Elimination von Hydroxyglibenclamid in Abhängigkeit von der Schwere der Erkrankung deutlich vermindert und die biliäre Ausscheidung kompensatorisch erhöht. Es ist nicht bekannt ob Erkrankungen, bei denen der Plasmaspiegel sinkt, die Verteilung und Wirkung von Glibenclamid beeinflussen.
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