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Information for professionals for Nifedipin-Mepha®:Mepha Pharma AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Nifedipinum.
Hilfsstoffe: Aromatica.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Nifedipin-Mepha 5 enthalten: Nifedipinum 5 mg.
Nifedipin-Mepha 10 enthalten: Nifedipinum 10 mg.

Tabletten
Nifedipin-Mepha 20 retard enthalten: Nifedipinum 20 mg.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Vasospastische Angina pectoris (Prinzmetal-Angina).
Chronische stabile Angina pectoris (Belastungsangina), siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Essentielle Hypertonie (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Hypertensive Krise und hypertensiver Notfall.
Raynaud-Syndrom.

Höhenlungenödem bei akuter Bergkrankheit
Nifedipin führte in einer Studie an 6 Patienten zur Senkung des pulmonal arteriellen Druckes bei Höhenlungenödem bei akuter Bergkrankheit.
Nifedipin kann als Notfallmassnahme eingesetzt werden, sofern der Abstieg erschwert oder unmöglich ist (vgl. auch Kapitel «Dosierung/Anwendung»).

b) Retardierte Nifedipin-Mepha-Präparate
Chronisch stabile Angina pectoris (Belastungsangina).
Zur Behandlung des Bluthochdrucks (Hypertonie).

Dosierung/Anwendung

Die Behandlung soll möglichst individuell nach dem Schweregrad der Erkrankung und der Ansprechbarkeit des Patienten durchgeführt werden. In Abhängigkeit vom jeweiligen Krankheitsbild sollte die Richtdosis einschleichend erreicht werden.
Soweit nicht anders verordnet, gelten für Erwachsene folgende Dosierungsrichtlinien:

a) Schnell freisetzende Nifedipin-Mepha-Präparate
Die maximale Tagesdosis beträgt für alle Indikationen 60 mg.

Koronare Herzkrankheit
Die übliche Tagesdosis beträgt 3× 1–2 Kapseln (3× 5–10 mg). Falls notwendig, kann die Dosierung den individuellen Erfordernissen entsprechend stufenweise bis auf 3× 4 Kapseln (3× 20 mg) gesteigert werden.

Nifedipin-Mepha 10 Kapseln
Die übliche Tagesdosis beträgt 3× 1 Kapsel (3× 10 mg).
Falls notwendig, kann die Dosierung den individuellen Erfordernissen entsprechend stufenweise bis auf 3× 2 Kapseln (3× 20 mg) gesteigert werden.

Raynaud-Syndrom
Wenn nicht anders verordnet, beträgt die Tagesdosis 2–4 Kapseln Nifedipin-Mepha 5 oder 1–2 Kapseln Nifedipin-Mepha 10, 3× täglich (3× 10 bzw. 3× 20 mg/Tag).
Maximaldosis 60 mg.

Höhenlungenödem bei akuter Bergkrankheit
Beim Auftreten eines Höhenlungenödems (Atemnot auch in Ruhe, Reizhusten, rasselndes Atemgeräusch): sofortiger Abstieg oder Abtransport um mind. 1000 Höhenmeter und, wenn vorhanden, Sauerstoffatmung 2–4 l/min. Bei starken Beschwerden und/oder Unmöglichkeit oder Verzögerung des Abstieges 1 oder 2 Kapseln Nifedipin-Mepha 10 zerbeissen, zusätzlich 1 Tablette Nifedipin-Mepha 20 retard alle 6 Stunden.

Drohender Angina-pectoris-Anfall/Hypertensive Krise
Bei drohendem Angina-pectoris-Anfall und bei der hypertensiven Krise kann ein schneller Wirkungseintritt durch Zerbeissen und sofortiges Hinunterschlucken von Kapsel und Kapselinhalt erreicht werden.
Zur Therapie einer hypertensiven Krise oder eines drohenden Angina-pectoris-Anfalles wird eine Kapsel Nifedipin-Mepha 10 verwendet.

Therapieabbruch
Auf Grund der ausgeprägten antiischämischen und blutdrucksenkenden Wirkung soll Nifedpin-Mepha 5/10 Kapseln langsam abgesetzt werden, besonders wenn hohe Dosierungen (3× 20 mg) verwendet wurden.

Art der Einnahme
Im allgemeinen nimmt man die Kapseln unabhängig von den Mahlzeiten unzerkaut mit etwas Flüssigkeit ein.
Bei Verwendung der Nifedipin-Mepha 5 und 10 Kapseln soll bei Einzeldosen von 20 mg der Einnahmeabstand von 2 Stunden nicht unterschritten werden.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Bei Risikopatienten – wie Dialysepatienten, Patienten, welche mit hohen Dosen von Diuretika vorbehandelt wurden, Patienten mit schwerer zerebraler und/oder koronarer Gefässsklerose und bei höhergradiger Aortenstenose – sollte, zur Vermeidung eines zu starken Blutdruckabfalls und hierdurch bedingter neurologischer oder vaskulärer Komplikationen, die Akuttherapie mit Nifedipin-Mepha 5 Kapseln begonnen werden.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden; gegebenenfalls kann eine Dosisreduktion notwendig sein.

b) Retardierte Nifedipin-Mepha-Präparate
Bei chronisch-stabiler Angina pectoris (Belastungsangina) und bei Hypertonie beträgt die Richtdosis 2× täglich 1 Tablette Nifedipin-Mepha 20 retard (2× 20 mg). Falls notwendig, kann die Dosierung den individuellen Erfordernissen entsprechend auf 2× 2 Tabletten Nifedipin-Mepha 20 retard (2× 40 mg) gesteigert werden.

Art der Einnahme
Im Allgemeinen schluckt man die Tabletten mit etwas Flüssigkeit. Sie können unabhängig von Nahrung eingenommen werden. Die Tabletten dürfen nicht zerkaut oder gebrochen werden!
Der empfohlene Abstand zwischen zwei Einnahmen von Nifedipin-Mepha 20 retard beträgt 12 Stunden, er sollte 4 Stunden nicht unterschreiten.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden; gegebenenfalls kann eine Dosisreduktion notwendig sein.Patienten mit schwerer cerebrovaskulärer Erkrankung sollten mit einer niedrigen Dosis behandelt werden.
Die Anwendung und Sicherheit von Nifedipin-Mepha bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Nifedipin-Mepha ist während der ersten 20 Wochen der Schwangerschaft sowie während der gesamten Stillzeit kontraindiziert (siehe Rubrik «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Nifedipin-Mepha darf nicht im Herz-Kreislauf-Schock angewandt werden.
Instabile Angina pectoris.
Akuter Myokardinfarkt (innerhalb der ersten 4 Wochen).
Nifedipin darf nicht in Kombination mit Rifampicin angewendet werden, da wegen Enzyminduktion keine ausreichenden Spiegel von Nifedipin erreicht werden.

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Vorsicht ist geboten bei ausgeprägt niedrigem Blutdruck (schwerer Hypotension: systolischer Blutdruck unterhalb 90 mm Hg), bei manifester Herzinsuffizienz und bei einer höhergradigen Aortenstenose.
Angina pectoris-Anfälle bzw. Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle bei Patienten mit vorbestehender Angina pectoris (insbesondere zu Beginn der Behandlung) sind gelegentlich beobachtet worden.
Es sind sehr seltene Fälle von Myokardinfarkt unter Nifedipin beschrieben worden. Allerdings könnten diese Fälle auch auf die vorbestehende kardiovaskuläre Grunderkrankung zurückzuführen sein.
Patienten mit eingeschränkter Leberfunktion sollten sorgfältig überwacht werden; gegebenenfalls kann eine Dosisreduktion notwendig sein.
Nifedipin wird über das Cytochrom P4503A4-System metabolisiert. Arzneimittel, von denen eine Hemmung oder Induktion dieses Enzymsystems bekannt ist, können daher die Absorption oder Elimination von Nifedipin hemmen.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nifedipin mit Inhibitoren des Cytochrom P4503A4-Systems kann eine Erhöhung der Plasmakonzentration und damit eine Wirkungsverstärkung von Nifedipin nicht ausgeschlossen werden. Betroffen sind z.B.:
Erythromycin,
Protease-Inhibitoren wie z.B. Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saquinavir,
Antimykotika vom Azol-Typ wie z.B. Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol,
Fluoxetin, Nefazodon,
Quinupristin/Dalfopristin,
Valproinsäure,
Cimetidin,
Cisaprid.
Bei gleichzeitiger Gabe einer dieser Wirkstoffe in Kombination mit Nifedipin muss der Blutdruck überwacht werden. Eine Dosisverminderung von Nifedipin sollte in Betracht gezogen werden.
Bei Dialysepatienten mit maligner Hypertonie und Hypovolämie ist Vorsicht geboten, da ein deutlicher Blutdruckabfall durch Vasodilatation entstehen kann.
Bei der Behandlung von diabetischen Patienten sollte beachtet werden, dass in seltenen Fällen unter Behandlung mit Nifedipin Fälle von Hyperglykämie beobachtet worden sind.
In Einzelfällen von in-vitro -Fertilisation wurden Calciumantagonisten wie Nifedipin mit reversiblen biochemischen Veränderungen des Kopfabschnittes von Spermien in Zusammenhang gebracht, was eine eingeschränkte Spermienfunktion auslösen könnte. Bei Männern, deren in-vitro -Zeugungsfähigkeit wiederholt erfolglos geblieben ist, und dafür keine andere Erklärung gefunden werden kann, können Calciumantagonisten wie Nifedipin als mögliche Ursache in Betracht gezogen werden.

Kinder und Jugendliche
Die Anwendung und Sicherheit von Nifedipin-Mepha bei Kindern und Jugendlichen ist bisher nicht geprüft worden.

Nifedipin-Mepha 5 und 10 Kapseln
Ischämische Herzerkrankung: Es gibt Hinweise, dass schnell freisetzende Nifedipin-Präparate insbesondere bei höherer Dosierung die Mortalität und Morbidität bei Patienten mit ischämischer Herzerkrankung erhöhen.
Unter Behandlung mit schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten kann es zu einer Verschlechterung der Angina pectoris kommen.
Es gibt keine Belege für einen günstigen Effekt von schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten bei der Sekundärprophylaxe nach Myokardinfarkt.
Arterielle Hypertonie: Die Behandlung mit schnell freisetzenden Nifedipin-Präparaten kann zu einem abrupten Abfall des Blutdrucks und zu Tachykardie mit ungünstigem Verlauf führen (Reflextachykardie).

Interaktionen

Nifedipin wird über das Cytochrom P4503A4 System metabolisiert, das in der Mukosa des Dünndarms und in der Leber lokalisiert ist. Medikament, von denen eine Hemmung oder Induktion dieses Enzymsystems bekannt ist, können daher (nach oraler Verabreichung) die Absorption oder Elimination von Nifedipin hemmen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Rifampicin weist eine starke induzierende Wirkung auf das Cytochrom P4503A4-System auf. Bei gleichzeitiger Gabe von Rifampicin wird die Resorption von Nifedipin deutlich reduziert und seine Wirkung damit abgeschwächt. Die Verabreichung von Nifedipin in Kombination mit Rifampicin ist daher kontraindiziert (vergleiche Abschnitt «Kontraindikationen»).
Bei gleichzeitiger Anwendung von Nifedipin und folgenden Wirkstoffen, die als Inhibitoren des Cytochrom P4503A4-Systems bekannt sind, kann eine Erhöhung der Plasmakonzentration und damit eine Wirkungsverstärkung von Nifedipin nicht ausgeschlossen werden. Bei gleichzeitiger Gabe einer dieser Präparate zusammen mit Nifedipin sollte der Blutdruck überwacht und, falls notwendig, eine Dosisreduktion von Nifedipin erwogen werden (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»):
Erythromycin,
Protease-Inhibitoren wie z.B. Amprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir oder Saquinavir,
Antimykotika vom Azol-Typ wie z.B. Ketoconazol, Itraconazol oder Fluconazol,
Fluoxetin,
Nefazodon,
Quinupristin/Dalfopristin,
Valproinsäure,
Cimetidin,
Cisaprid.
Bei gleichzeitiger Anwendung von Phenytoin und Nifedipin wird die Bioverfügbarkeit von Nifedipin vermindert und so seine Wirksamkeit geschwächt. Wenn beide Präparate gleichzeitig angewendet werden, sollte die klinische Reaktion auf Nifedipin beobachtet und gegebenenfalls eine Steigerung der Nifedipin-Dosis erwogen werden. Eine Dosisanpassung nach Beendigung der Phenytoin-Therapie kann erforderlich sein.
Nach Erfahrungen mit dem Calciumantagonisten Nimodipin kann nicht ausgeschlossen werden, dass die gleichzeitige Anwendung von Carbamazepin oder Phenobarbital aufgrund deren enzyminduzierender Wirkung zu verringerten Plasmakonzentrationen und damit zu einer abgeschwächten Wirkung von Nifedipin führen kann.
Diltiazem vermindert die Nifedipin-Clearance. Die Kombination beider Substanzen sollte mit Vorsicht verabreicht und eine Verminderung der Nifedipin-Dosis kann in Betracht gezogen werden.

Substanzen, welche durch Nifedipin beeinflusst werden können
Der blutdrucksenkende Effekt von Nifedipin kann durch die gleichzeitige Gabe weiterer Antihypertonika sowie durch trizyklische Antidepressiva verstärkt werden.
Wenn Nifedipin gleichzeitig mit Beta-Rezeptoren-Blockern verabreicht wird, sollte der Patient sorgfältig überwacht werden, da es zu einer stärkeren Blutdrucksenkung kommen kann. Gelegentlich wurde über die Ausbildung oder der Verschlechterung einer Herzinsuffizienz berichtet. Nach Absetzen von Betablockern kam es gelegentlich durch Nifedipin zu einer Verschlimmerung der Angina pectoris-Symptomatik, die durch den plötzlichen Entzug des Betablockers bedingt war. Daher wird von einem abrupten Übergang von Betablockern auf Nifedipin abgeraten.
Nifedipin kann eine Erhöhung der Plasmaspiegel von Digoxin und Theophyllin bewirken, so dass die Kontrolle letzterer empfohlen wird.
Bei gleichzeitiger Behandlung mit Chinidin wurden erniedrigte Chinidin-Plasmaspiegel bzw. nach Absetzen von Nifedipin ein deutlicher Anstieg des Chinidin-Plasmaspiegels beobachtet. Wenn daher Nifedipin zusätzlich verabreicht oder abgesetzt wird, wird die Kontrolle des Chinidinspiegels, und falls erforderlich, eine Anpassung der Chinidindosis empfohlen.
Die gleichzeitige Anwendung von Tacrolimus und Nifedipin kann zu erhöhten Tacrolimus-Plasmaspiegeln führen, so dass die Tacrolimus-Dosis im Einzelfall reduziert werden sollte. Eine regelmässige Plasmaspiegelkontrolle von Tacrolimus wird empfohlen.
Nifedipin vermindert die Ausscheidung von Vincristin , wodurch die Nebenwirkungen von Vincristin zunehmen können. Eine Dosisverminderung von Vincristin sollte daher in Betracht gezogen werden.
Bei gleichzeitiger Gabe von Cephalosporinen und Nifedipin wurden erhöhte Cephalosporin-Plasmaspiegel beobachtet.

Interaktionen mit Lebensmitteln
Grapefruitsaft hemmt den oxidativen Abbau von Nifedipin, so dass bei Einnahme mit Grapefruitsaft erhöhte Nifedipinspiegeln auftreten können. Als Folge kann die blutdrucksenkende Wirkung verstärkt sein. Bei regelmässigem Konsum von Grapefruitsaft kann dieser Effekt bis zu drei Tagen nach der letzten Einnahme andauern. Nifedipin soll daher nicht mit Grapefruitsaft eingenommen werden.

Andere Interaktionen
Bei Kombination mit Nitraten verstärken sich die Wirkungen auf Blutdruck und Herzfrequenz.
Nifedipin sollte nicht in Kombination mit Magnesiumsulfat i.v. verabreicht werden, da es zu einer neuromuskulären Blockade kommen kann (s. auch Rubrik «Schwangerschaft/Stillzeit»).Da Nifedipin eine Gingivahyperplasie bewirken kann, ist es ratsam, Patienten, die während einer Ciclosporin -Therapie eine Gingivahypertrophie entwickeln, Nifedipin nicht zu verabreichen.

Substanzen, welche keinen Einfluss auf Nifedipin gezeigt haben
Die Kombination von Nifedipin mit folgenden Wirkstoffen verändert die pharmakokinetischen Eigenschaften von Nifedipin nicht:
Benazepril, Candesartan, Cilexetil, Debrisoquin, Doxazosin, Irbesartan, Triamteren/Hydrochlorothiazid, Talinolol.
Ajmalin.
Aspirin.
Omeprazol, Pantoprazol, Ranitidin.
Orlistat.
Rosiglitazone.

Schwangerschaft/Stillzeit

Es existieren keine kontrollierten Humanstudien während der Schwangerschaft. Tierstudien haben bei Föten Missbildungen induziert. Aus den vorliegenden klinischen Daten lässt sich kein spezifisches pränatales Risiko ableiten. Zwar wurde über eine Zunahme von Fällen von perinataler Asphyxie, Entbindungen per Kaiserschnitt, Frühgeburten oder verlangsamtem Wachstum des Fötus in Zusammenhang mit Nifedipin berichtet. Es ist aber unklar, ob diese Effekte auf eine vorbestehende Grunderkrankung bzw. ihrer Behandlung zurückzuführen sind oder substanzspezifisch für Nifedipin sind.
Die vorliegenden Daten reichen nicht aus, um eine unerwünschte Wirkung auf das un- bzw. neugeborene Kind auszuschliessen.
Nifedipin-Mepha darf deshalb
– während der ersten 20 Wochen der Schwangerschaft nicht angewendet werden,
– ab der 20. Schwangerschaftswoche dann angewendet werden, wenn es klar notwendig ist, d.h., nach sorgfältiger Abwägung des individuelle Nutzen-Risiko-Verhältnisses, falls andere Therapieoptionen entweder nicht indiziert sind oder versagt haben (siehe Rubrik «Kontraindika­tionen»).
Im Falle einer Anwendung von Nifedipin während der Schwangerschaft ist eine Überwachung des Blutdruckes unerlässlich, da eine übermässige Reduktion des Blutdrucks unerwünschte Folgen für Mutter und Fötus haben könnte. Dies gilt in besonderem Masse bei gleichzeitiger Gabe von Magnesiumsulphat (siehe Rubrik «Interaktionen»).

Stillperiode
Nifedipin geht in die Muttermilch über. Ob eine medikamentbedingte (pharmakologische) Wirkung beim Säugling auftreten kann, ist bisher nicht bekannt. Aus diesem Grunde darf Nifedipin-Mepha bei stillende Müttern nicht eingesetzt werden (siehe Rubrik «Kontraindikationen»).

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Durch individuell auftretende unterschiedliche Reaktionen kann die Fähigkeit zur aktiven Teilnahme am Strassenverkehr oder zum Bedienen von Maschinen beeinträchtigt werden. Dies gilt in verstärktem Masse bei Behandlungsbeginn, Dosiserhöhungen, Präparatewechsel und im Zusammenwirken mit Alkohol.

Unerwünschte Wirkungen

Folgende unerwünschte Wirkungen wurden nach Gabe von Nifedipin beobachtet. Bei den «häufigen» unerwünschten Wirkungen lag die Häufigkeit stets unter 3%, mit Ausnahme von Ödemen (9,9%) und Kopfschmerzen (3,9%).

Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Selten (0,01–0,1%): Anaemia.

Erkrankungen des Immunsystems
Gelegentlich (0,1–1%): Allergische Reaktionen, allergische Ödeme/Angioödeme (inklusive potenziell lebensbedrohliche Angioödeme im Kehlkopfbereich).
Selten (0,01–0,1%): Pruritus, Urtikaria, Rash.
Meldungen aus Marktbeobachtung: Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen.

Psychiatrische Störungen
Gelegentlich (0,1–1%): Angstzustände, Schlafstörungen.

Erkrankungen des Nervensystems
Häufig (1–10%): Kopfschmerzen.
Gelegentlich (0,1–1%): Nervosität, Schwindel, Migräne, Benommenheit, Tremor.
Selten (0,01–0,1%): Parästhesie, Dysästhesie.

Augenerkrankungen
Gelegentlich (0,1–1%): Sehstörungen.

Herzerkrankungen
Gelegentlich (0,1–1%): Tachykardie, Palpitationen, Angina pectoris- Anfälle (bzw. Zunahme der Häufigkeit, Dauer und Schweregrad der Anfälle bei Patienten mit vorbestehender Angina pectoris insbesondere zu Beginn der Behandlung).

Gefässerkrankungen
Häufig (1–10%): Ödeme, Vasodilatation.
Gelegentlich (0,1–1%): Hypotonie, Synkope.

Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Gelegentlich (0,1–1%): Brustschmerzen, Epistaxis, nasale Kongestion.
Selten (0,01–0,1%): Retrosternale Schmerzen.
Meldungen aus Marktbeobachtung: Dyspnoe.

Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig (1–10%): Opstipation.
Gelegentlich (0,1–1%): Unterleibsschmerzen, Übelkeit, Dyspepsie, Flatulenz, Mundtrockenheit.
Selten (0,01–0,1%): Gingivalhyperplasie.
Meldungen aus Marktbeobachtung: bei Nifedipin 20 retard Tabletten: Bezoar, Dysphagie, intestinale Obstruktion, intestinale Geschwüre, Erbrechen.

Erkrankungen der Leber und Galle
Gelegentlich (0,1–1%): Transienter Anstieg der Leber­enzymwerte.

Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Gelegentlich (0,1–1%): Erythem.

Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochen­erkrankungen
Gelegentlich (0,1–1%): Muskelkrämpfe, Arthralgien.

Erkrankungen der Niere und Harnwege
Gelegentlich (0,1–1%): Nykturie, Polyurie, Dysurie, vorübergehende Verschlechterung der Nierenfunktion.

Funktionsstörungen des Reproduktionsapparates und der Brust
Gelegentlich (0,1–1%): Erektile Dysfunktion.

Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig (1–10%): Asthenie, Unwohlsein.
Gelegentlich (0,1–1%): Unspezifische Schmerzen, Fieber.

Überdosierung

Die akute Überdosierung kann gekennzeichnet sein durch: Bewusstseinsstörungen bis zum Koma, Blutdruckabfall, periphere Pulslosigkeit, tachykarde/bradykarde Herzrhythmusstörungen, Hyperglykämie, metabolische Azidose, Hypoxie, kardiogener Schock mit Lungenödem.

Massnahmen
Bei frühzeitigem Erkennen kommt als erste Therapiemassnahme eine Magenspülung mit Kohlezusatz in Betracht, falls nötig kombiniert mit einer Dünndarmspülung, was v.a. für Retardformulierung wichtig ist.
Eine Haemodialyse ist nicht sinnvoll, da Nifedipin nicht dialysierbar ist, doch kann eine Plasmapherese in Erwägung gezogen werden (hohe Proteinbindung, relativ kleines Verteilvolumen.
Bradykarde Herzrhythmusstörungen können symptomatisch mit Betasympathomimetika behandelt werden; und bei lebensbedrohlichen bradykarden Störungen kann ein zeitweiser Einsatz eines Herzschrittmachers erwogen werden.
Eine Hypotonie als Folge eines kardiogenen Schocks und arterieller Vasodilatation wird mit Calcium (1–2 g Calciumgluconat intravenös), Dopamin (bis 25 µg je kg Körpergewicht je Minute), Dobutamin (bis 15 µg je kg Körpergewicht je Minute), Epinephrin bzw. Norepinephrin behandelt. Die Dosierung dieser Medikament orientiert sich allein an der erzielten Wirkung. Der Serum-Calciumspiegel sollte hochnormal bis leicht erhöht gehalten werden. Die zusätzliche Flüssigkeits- oder Volumenzufuhr sollte wegen der drohenden kardialen Überlastung unter hämodynamischer Kontrolle zurückhaltend erfolgen.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: C08CA05
Nifedipin, der Wirkstoff von Nifedipin-Mepha, ist ein Calciumantagonist vom 1,4-Dihydropyridin-Typ.Calciumantagonisten hemmen den Calciumionen-Einstrom durch den langsamen Calciumkanal in der Zelle. Nifedipin wirkt vor allem an den glatten Muskelzellen der Koronararterien und an den peripheren Widerstandsgefässen. Dieser Effekt hat eine Vasodilatation zur Folge. Nifedipin-Mepha wirkt antihypertensiv, verbessert die periphere Durchblutung und lindert so die Beschwerden beim Raynaud-Syndrom.
Infolge des verbesserten Kapillarflusses lässt sich die Kälteinduzierte Mangeldurchblutung der Hände bis zur Beschwerdefreiheit günstig beeinflussen. In therapeutischen Dosen hat Nifedipin praktisch keine direkte Wirkung auf das Myokard. Am Herzen erweitert Nifedipin vor allem die grossen Koronararterien durch Erniedrigung des Muskeltonus, wodurch die Durchblutung verbessert werden kann.
Der periphere Widerstand wird gesenkt. Zu Beginn der Behandlung mit dem Calciumantagonisten kann es reflektorisch zu einer Zunahme der Herzfrequenz und des Herzminutenvolumens kommen. Diese Zunahme ist jedoch nicht ausgeprägt genug, um die Vasodilatation zu kompensieren. Bei Langzeitbehandlung mit Nifedipin kehrt das anfangs erhöhte Herzminutenvolumen wieder auf den Ausgangswert zurück. Eine besonders deutliche Blutdruckabnahme nach Nifedipin ist beim Hypertoniker zu beobachten.

Nifedipin hat folgende Eigenschaften:
Verbesserung des Sauerstoffangebots an den Herzmuskel bei gleichzeitiger Senkung des Sauerstoffbedarfs,
antianginöse Wirkung nach oraler Gabe,
Verminderung des peripheren Widerstandes aufgrund einer Erweiterung der Blutgefässe,
antihypertensive Wirkung nach oraler Gabe.

Pharmakokinetik

Die Resorption von Nifedipin erfolgt nahezu vollständig (90%) und fast im gesamten Gastrointestinaltrakt; überwiegend im oberen Jejunum.
Nach Zerbeissen und Verschlucken des Inhalts mit der Kapsel ist bereits nach 3–6 Minuten, bei oraler Gabe nach spätestens 20 Minuten Aktivität im Plasma nachweisbar. Maximale Konzentrationen werden 0,5–1 Stunde nach Applikation erreicht.
Bei der Retardtablette ist der Nachweis im Plasma nach 30–60 Minuten nach Einnahme möglich, und ein Konzentrationsmaximum ist nach 1–3 Stunden erreicht. Der durchschnittliche Zeitraum, für den eine therapeutische Wirkung der Retardtablette zu erwarten ist, beträgt 12 Stunden.
Die absolute Bioverfügbarkeit beträgt ca. 45–56%.
Der Wirkstoff Nifedipin wird nach peroraler Nüchterneinnahme rasch und nahezu vollständig resorbiert. Nifedipin unterliegt einem «First-pass-Effekt» in der Leber, so dass die systemische Verfügbarkeit oral verabreichten Nifedipins bei 50–70% liegt.
Grapefruitsaft erhöht die Bioverfügbarkeit von Nifedipin durch Hemmung des «First-pass» Metabolismus.

Distribution
Keine Kumulation des Wirkstoffes; die Proteinbindung von Nifedipin beträgt 95%.

Metabolismus
Die Metabolisierung von Nifedipin im Körper erfolgt fast vollständig.
Nifedipin wird über das Cytochrom P4503A4 metabolisiert, das in der Mukosa des Dünndarms und in der Leber lokalisiert ist. Medikamente, von denen eine Hemmung oder Induktion dieses Enzyms bekannt ist, können daher (nach oraler Verabreichung) die Absorption oder Elimination von Nifedipin hemmen.

Elimination
Bei der Elimination findet man daher weniger als 0,1% der Dosis in unveränderter Form im Urin wieder. 85–95% einer Dosis werden als Metaboliten renal und der Rest ebenfalls als Metaboliten mit den Faeces eliminiert: die Metaboliten selbst sind pharmakologisch unwirksam.

Präklinische Daten

Die akute Toxizität wurde an verschiedenen Tierarten untersucht. Es zeigte sich keine besondere Empfindlichkeit.

Chronische Toxizität
Untersuchungen an Ratten und Hunden zeigten keine besondere toxische Wirkung von Nifedipin.

Mutagenes und tumorerzeugendes Potential
In-vivo - und in-vitro -Untersuchungen zur Mutagenität verliefen durchweg negativ, so dass eine mutagene Wirkung im Menschen hinreichend ausgeschlossen werden kann.
Eine Langzeituntersuchung (2 Jahre) an der Ratte ergab keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte von Nifedipin.

Reproduktionstoxizität
Experimentelle Studien, die mit drei Tierspezies durchgeführt wurden, haben bei zwei Tierarten Hinweise auf teratogene Effekte (Gaumenspalten, kardiovaskuläre Anomalien) ergeben.

Sonstige Hinweise

Nifedipin kann falsch erhöhte spektrophotometrisch gemessene Werte von Vanillinmandelsäure im Urin verursachen. Die Messung mit HPLC bleibt aber unbeeinflusst.

Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Nifedipin-Mepha 5 und 10 Kapseln und Nifedipin-Mepha 20 retard Tabletten sind trocken, in der Originalpackung bei Raumtemperatur (15–25 °C) zu lagern.
Der Wirkstoff Nifedipin ist lichtempfindlich. Obwohl dieser durch die Kapselhülle und die Folie der Durchdrückpackung lichtgeschützt ist, sollte das Präparat nicht direktem Sonnenlicht ausgesetzt werden.
Arzneimittel sind für Kinder unerreichbar aufzubewahren.

Zulassungsnummer

49026, 49025, 52896 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Mepha Pharma AG, Aesch/BL.

Stand der Information

Januar 2009.

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