Unerwünschte WirkungenValganciclovir ist ein Pro-Drug von Ganciclovir, und es kann davon ausgegangen werden, dass Nebenwirkungen von Valganciclovir auch bei Anwendung von Ganciclovir auftreten. Daher sind bei den Nebenwirkungen unerwünschte Arzneimittelwirkungen aufgeführt, die bei intravenöser oder oraler Anwendung von Ganciclovir (nicht mehr erhältlich) oder bei Anwendung von Valganciclovir aufgetreten sind-.
Bei Patienten unter Behandlung mit Ganciclovir/Valganciclovir sind hämatologische Reaktionen wie Neutropenie, Anämie und Thrombozytopenie die schwersten und häufigsten unerwünschten Arzneimittelwirkungen.
Die mit den Nebenwirkungen angegebenen Häufigkeiten stammen aus einem kombinierten Kollektiv aus HIV-infizierten Patienten (n=1704) unter Erhaltungstherapie mit Ganciclovir (GAN1697, GAN1653, GAN2304, GAN1774, GAN2226, AVI034, GAN041) oder Valganciclovir (WV1537, WV15705). Hiervon ausgenommen sind die Häufigkeitsangaben für Agranulozytose, Granulozytopenie und anaphylaktische Reaktion, die aus den Post-Marketing-Erfahrungen hervorgehen. Die unerwünschten Wirkungen sind nach MedDRA-Systemorganklassen und Häufigkeiten gemäss folgender Konvention geordnet: Sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100, <1/10), gelegentlich (≥1/1'000, <1/100), selten (≥1/10'000, <1/1'000), sehr selten (<1/10'000) und Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Das Sicherheitsprofil von Ganciclovir/Valganciclovir ist bei HIV-Patienten und bei Transplantatpatienten insgesamt übereinstimmend, ausser dass Netzhautablösung nur bei HIV-Patienten mit CMV-Retinitis beschrieben worden ist. Es gibt jedoch gewisse Unterschiede in Bezug auf die Häufigkeit bestimmter Reaktionen. Intravenös verabreichtes Ganciclovir ist mit einem niedrigeren Diarrhöe-Risiko assoziiert als oral verabreichtes Valganciclovir. Pyrexie, Candida-Infektionen, Depression, schwere Neutropenie (ANC <500 µl) und Hautreaktionen werden häufiger bei Patienten mit HIV berichtet. Funktionsstörungen der Nieren und der Leber werden dagegen häufiger bei Organtransplantatempfängern berichtet.
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Sehr häufig: Candida-Infektionen, einschliesslich oraler Candidose (22%), Infektionen der oberen Atemwege (16%)
Häufig: Sepsis (7%), Influenza (3%), Infektion der Harnwege (2%), Cellulitis (1%)
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Neutropenie (26%), Anämie (20%)
Häufig: Thrombozytopenie (7%), Leukopenie (4%), Panzytopenie (1%)
Gelegentlich: Knochenmarkinsuffizienz (0,3%)
Selten: aplastische Anämie (0,1%), Agranulozytose* (0,02%), Granulozytopenie* (0,02%)
Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden): Verminderte Prothrombinspiegel*
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Überempfindlichkeit (1%)
Selten: anaphylaktische Reaktion* (0,02%)
Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Sehr häufig: verringerter Appetit (12%)
Häufig: Gewichtsabnahme (6%)
Psychiatrische Erkrankungen
Häufig: Depression (7%), Verwirrtheitszustand (3%), Angststörung (3%)
Gelegentlich: Unruhe (1%), psychotische Störung (0,2%), abnormes Denken (0,2%), Halluzinationen (0,2%)
Erkrankungen des Nervensystems
Sehr häufig: Kopfschmerzen (17%)
Häufig: Insomnia (7%), periphere Neuropathie (6%), Schwindel (6%), Parästhesie (4%), Hypoästhesie (3%), Krampfanfall (2%), Dysgeusie (Störung des Geschmacksinns) (1%)
Gelegentlich: Tremor (1%)
Augenerkrankungen
Häufig: Netzhautablösung** (6%), Sehstörung (7%), Mouches volantes (4%), Augenschmerzen (3%), Bindehautentzündung (2%), Makulaödem (1%)
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Häufig: Ohrenschmerzen (1%)
Gelegentlich: Taubheit (1%)
Herzerkrankungen
Gelegentlich: Arrhythmien (0,5%)
Gefässerkrankungen
Häufig: Hypotonie (2%)
Erkrankungen der Atemwege, des Brustraums und Mediastinums
Sehr häufig: Husten (18%), Dyspnoe (12%)
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Sehr häufig: Diarrhö (34%), Übelkeit (26%), Erbrechen (15%), Bauchschmerzen (11%)
Häufig: Obstipation (4%), Dyspepsie (5%), Flatulenz (5%), Oberbauchschmerzen (5%), Mundulzeration (3%), Dysphagie (3%), abdominale Aufblähungen (2%), Pankreatitis (2%)
Leber- und Gallenerkrankungen
Häufig: alkalische Phosphatase im Blut erhöht (4%), Leberfunktionsstörung (3%), Aspartat-Aminotransferase erhöht (2%), Alanin-Aminotransferase erhöht (1%)
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Sehr häufig: Dermatitis (12%)
Häufig: Nachtschweiss (8%), Juckreiz (5%), Ausschlag (3%), Alopezie (1%)
Gelegentlich: trockene Haut (1%), Nesselsucht (1%)
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Häufig: Rückenschmerzen (4%), Myalgie (4%), Arthralgie (3%), Muskelspasmen (3%)
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Häufig: Niereninsuffizienz (3%), reduzierte renale Kreatininclearance (2%), Blutkreatinin erhöht (2%)
Gelegentlich: Nierenversagen (1%), Hämaturie (1%)
Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden): Akutes Nierenversagen*, Oligurie*, Anurie*
Erkrankungen der Geschlechtsorgane und der Brustdrüse
Gelegentlich: Unfruchtbarkeit beim Mann (0,2%)
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Sehr häufig: Pyrexie (34%), starke Müdigkeit (19%)
Häufig: Reaktion an der Injektionsstelle (7%), Schmerzen (6%), Schüttelfrost (5%), Krankheitsgefühl (2%), Asthenie (2%)
Gelegentlich: Schmerzen im Brustkorb (1%)
* Die Häufigkeiten dieser unerwünschten Wirkungen stammen aus den Post-Marketing- Erfahrungen.
** Netzhautablösung wurde nur in Studien mit AIDS-Patienten unter Behandlung mit Cymevene gegen CMV-Retinitis berichtet.
Beschreibung spezifischer unerwünschter Wirkungen und Zusatzinformationen
Neutropenie
Es ist nicht möglich, das Neutropenie-Risiko auf der Basis der Anzahl der Neutrophilen vor der Behandlung vorherzusagen. In der Regel tritt Neutropenie in der ersten oder zweiten Woche der Induktionstherapie auf. Nach Absetzen des Arzneimittels oder Dosisreduzierung normalisiert sich die Zellzahl meist innerhalb von 2 bis 5 Tagen (siehe Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Thrombozytopenie
Bei Patienten mit niedriger Anfangsthrombozytenzahl (<100'000/ml) besteht ein erhöhtes Risiko der Entwicklung einer Thrombozytopenie. Bei Patienten mit iatrogener Immunsuppression aufgrund einer Behandlung mit Immunsuppressiva besteht ein höheres Thrombozytopenie-Risiko als bei AIDS-Patienten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Eine schwere Thrombozytopenie kann mit einer möglicherweise lebensbedrohlichen Blutung assoziiert sein.
Die unter Valganciclovir angegebenen Laborwertveränderungen aus den beiden klinischen Studien (n=370) sind in Tabelle 2 angegeben.
Laborwertveränderungen
Die dokumentierten Laborwertveränderungen bei erwachsenen Patienten mit CMV-Retinitis und bei erwachsenen Empfängern eines soliden Organtransplantats, die bis zum 100. Tag nach Transplantation Valganciclovir erhielten, sind in Tabelle 2 aufgeführt. Die Inzidenz der Laborwertveränderungen war vergleichbar mit der bei verlängerter Prophylaxe auf bis zu 200 Tage bei Hochrisiko-Nierentransplantatempfängern.
Tabelle 2: Laborwertveränderungen
Laborwertveränderungen
|
Patienten mit CMV-Retinitis
|
Patienten nach solider Organtransplantation
|
|
Valganciclovir n=370 %
|
Valganciclovir n=244 %
|
Orales Ganciclovir n=126 %
|
Neutropenie: ANC/µl
|
<500 500-<750 750-<1000
|
16 17 17
|
5 3 5
|
3 2 2
|
Anämie: Hämoglobin g/dl
|
<6,5 6,5-<8,0 8,0-<9,5
|
7 10 14
|
1 5 31
|
2 7 25
|
Thrombozytopenie: Thrombozyten/µl
|
<25'000 25'000–<50'000 50'000–<100'000
|
3 5 21
|
0 1 18
|
2 3 21
|
Serumkreatinin mg/dl:
|
>2,5 >1,5–2,5
|
2 11
|
14 45
|
21 47
|
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
|