Unerwünschte WirkungenEnoxaparin wurde in klinischen Studien an über 15'000 Patienten evaluiert.
Davon wurden 1776 mit erhöhtem Risiko für thromboembolische Komplikationen nach einem orthopädischen oder abdominalchirurgischen Eingriff prophylaktisch gegen tiefe Venenthrombose (TVT) behandelt. Weitere 1169 Patienten, bei denen ebenfalls eine TVT-Prophylaxe durchgeführt wurde, waren aufgrund akuter Erkrankungen in ihrer Mobilität stark eingeschränkt. 559 Patienten wurden wegen tiefer Venenthrombose mit oder ohne Lungenembolie behandelt, 1578 wegen instabiler Angina pectoris und Nicht-Q-Wellen-Myokardinfarkt, und 10'176 wegen akuten Myokardinfarkts mit ST-Hebung.
Blutungen wurden im Rahmen dieser klinischen Studien als häufigste unerwünschte Wirkung gemeldet. Dabei handelte es sich im Falle von höchstens 4,2 % der Patienten um schwere Blutungen, von denen einige einen tödlichen Ausgang nahmen. (Bei chirurgischen Patienten wurden hämorrhagische Komplikationen unter folgenden Voraussetzungen als schwer eingestuft: Wenn die Blutung (1) ein klinisch signifikantes Ereignis auslöste oder (2) mit einem Hämoglobinverlust von ≥2 g/dl einherging oder die Transfusion von mindestens 2 Einheiten eines Blutprodukts erforderte. Retroperitoneale und intrakranielle Blutungen wurden ausnahmslos als schwer eingestuft.)
Wie bei anderen Antikoagulanzien kann auch bei Enoxaparin in Gegenwart assoziierter Risikofaktoren wie etwa blutungsanfällige Organläsionen, invasive Verfahren oder gleichzeitige Anwendung von Arzneimitteln mit Einfluss auf die Hämostase eine Blutung auftreten (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen» und «Interaktionen»).
Im Zusammenhang mit der Behandlung mit Enoxaparin wurde über akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP) berichtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Die im Laufe dieser klinischen Studien beobachteten oder in Berichten im Rahmen der Pharmakovigilanz gemeldeten unerwünschten Wirkungen werden nachstehend aufgeführt.
Dabei gelten folgende Häufigkeitsdefinitionen: sehr häufig (≥1/10), häufig (≥1/100 bis <1/10), gelegentlich (≥1/1000 bis <1/100), selten (≥1/10'000 bis <1/1000), sehr selten (<1/10'000), Häufigkeit nicht bekannt (kann aus den verfügbaren Daten nicht abgeschätzt werden).
Die im Rahmen der Pharmakovigilanz gemeldeten unerwünschten Wirkungen sind unter «selten» aufgeführt.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Sehr häufig: Thrombozytose (erhöhte Plättchenzahl, >400 G/l).
Häufig: Thrombozytopenie.
Häufig: Blutungsanämie.
Selten:
·Fälle von immunallergischer Thrombozytopenie mit Thrombose; in einigen dieser Fälle wurde die Thrombose durch Infarkt eines Organs oder Ischämie einer Gliedmasse kompliziert (siehe «Vorsichtsmassnahmen – Heparininduzierte Thrombozytopenie (HIT)»).
·Eosinophilie.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Allergische Reaktion.
Selten: Anaphylaktische bzw. anaphylaktoide Reaktion, anaphylaktischer Schock.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Gefässerkrankungen
Sehr häufig: Blutung.
Gelegentlich: Retroperitoneale Blutung, intrakranielle Blutung.
Selten: Fälle von spinalem oder epiduralem Hämatom während einer Spinal-/Epiduralanästhesie oder einer Spinal- bzw. Epiduralpunktion (einhergehend mit neurologischen Läsionen verschiedenen Grades, einschliesslich einer lang anhaltenden bzw. bleibenden Lähmung).
Leber- und Gallenerkrankungen
Sehr häufig: Erhöhte Leberenzyme (vor allem Transaminasen: Transaminasenspiegel > 3-facher oberer Normwert).
Selten:
·Hepatozelluläre Leberschädigung.
·Cholestatische Leberschäden.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Osteoporose nach Langzeitbehandlung von länger als 3 Monaten.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Urtikaria, Pruritus, Erythem.
Gelegentlich: Bullöse Dermatose.
Weitere Meldungen aus der Pharmakovigilanz
Selten:
·Kutane Vaskulitis, Hautnekrose, gewöhnlich an der Injektionsstelle auftretend (im Allgemeinen gehen diesen Erscheinungen eine Purpura oder schmerzhafte infiltrierte erythematöse Plaques voraus). Es empfiehlt sich, die Behandlung mit Enoxaparin-Natrium abzubrechen.
·Knötchen an der Injektionsstelle (entzündliche Knötchen, die keine zystischen Enoxaparin-Einschlüsse darstellen). Sie verschwinden nach einigen Tagen und sollten nicht zu einem Behandlungsabbruch führen.
·Alopezie.
Häufigkeit nicht bekannt: Akute generalisierte exanthematische Pustulose (AGEP).
Allgemeine Erkrankungen und Beschwerden am Verabreichungsort
Häufig: Hämatom an der Injektionsstelle, Schmerzen an der Injektionsstelle, andere Reaktionen an der Injektionsstelle (wie etwa Ödem, Blutung, Überempfindlichkeit, Entzündung, Knötchen, nicht-allergische Schmerzen oder Reaktionen an der Injektionsstelle).
Gelegentlich: Lokale Reizung, Hautnekrose an der Injektionsstelle.
Untersuchungen
Selten: Hyperkaliämie.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
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