Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenEs wird empfohlen, bei allen Patienten, die mit Brevibloc behandelt werden, den Blutdruck und das EKG kontinuierlich zu überwachen.
Die am häufigsten beobachtete Nebenwirkung ist Hypotonie, die zwar dosisabhängig ist, aber bei jeder Dosis auftreten kann. Diese kann schwerwiegend sein. Die Hypotonie ist normalerweise rasch reversibel. Bei einer hypotensiven Episode unbedingt die Infusionsrate herabsetzen oder gegebenenfalls die Infusion beenden. Eine Hypotonie geht normalerweise innerhalb von 30 Minuten nach Absetzen von Brevibloc zurück. In einigen Fällen können zusätzliche Interventionen notwendig sein. Bei Patienten mit niedrigem systolischem Blutdruck ist bei der Anpassung der Dosis und während der Infusion der Erhaltungsdosis besondere Vorsicht geboten.
Bei Patienten mit supraventrikulären Arrhythmien darf Brevibloc zur Kontrolle der ventrikulären Funktion nur mit Sorgfalt angewendet werden, wenn die Patienten hämodynamisch instabil sind oder andere Arzneimittel einnehmen, die einen oder alle der folgenden Parameter herabsetzen: Peripherer Widerstand, Myokardfüllung, myokardiale Kontraktilität oder elektrische Reizübertragung im Myokard. Trotz des raschen Eintritts und Abklingens der Wirkung von Brevibloc können schwere Reaktionen auftreten, wie zum Beispiel Bewusstseinsverlust, kardiogener Schock, Herzstillstand. Es wurden mehrere Todesfälle im Zusammenhang mit komplexen klinischen Zuständen berichtet, bei denen Brevibloc vermutlich zur Kontrolle der Kammerfrequenz verabreicht wurde.
Bei der Anwendung von Brevibloc ist es zu Bradykardie - zum Teil mit schwerer Ausprägung - und Herzstillstand gekommen. Brevibloc bei Patienten mit niedriger Herzfrequenz vor der Behandlung nur mit besonderer Vorsicht und nur nach einer sorgfältigen Nutzen-Risiko-Abwägung anwenden.
Brevibloc ist bei Patienten mit vorbestehender schwerer Sinusbradykardie kontraindiziert (siehe „Kontraindikationen“). Die Dosis reduzieren oder die Verabreichung beenden, wenn die Pulsfrequenz auf weniger als 50-55 Schläge pro Minute in Ruhe sinkt und beim Patienten typische Symptome einer Bradykardie auftreten.
Eine Aktivierung des sympathischen Nervensystems ist notwendig, um bei dekompensierter Herzinsuffizienz die Kreislauffunktion zu unterstützen. Eine Beta-Blockade birgt das potenzielle Risiko, die myokardiale Kontraktilität weiter herabzusetzen und eine noch schwerere Herzinsuffizienz auszulösen. In manchen Fällen kann eine kontinuierliche Myokarddepression mit Beta-Blockern über einen längeren Zeitraum zu Herzversagen führen.
Beim ersten Anzeichen oder Symptom eines bevorstehenden Herzversagens, muss die Therapie mit Brevibloc abgebrochen werden. Obwohl es aufgrund der kurzen Eliminationshalbwertzeit von Brevibloc ausreichen kann, das Arzneimittel abzusetzen, sollte gegebenenfalls eine spezifische Behandlung in Erwägung gezogen werden (siehe „Überdosierung“). Während sich oral verabreichte Beta-Blocker bei individueller Dosierung in der Langzeittherapie der dekompensierten Herzinsuffizienz bewährt haben, ist bei der Anwendung von Brevibloc bei Patienten mit eingeschränkter Herzfunktion besondere Vorsicht geboten (siehe „Kontraindikationen“).
Wegen der negativen Auswirkungen auf die Überleitungszeit des Herzens dürfen Beta-Blocker bei Patienten mit kardialem Block ersten Grades oder anderen kardialen Reizleitungsstörungen nur mit Vorsicht eingesetzt werden (siehe „Kontraindikationen“).
Bei Patienten mit Phäochromozytom darf Brevibloc nur mit Vorsicht und nur nach vorheriger Therapie mit Alpha-Rezeptorenblockern angewendet werden (siehe „Kontraindikationen“).
Brevibloc muss bei Patienten, die gegen Hypertonie behandelt werden, mit besonderer Vorsicht eingesetzt werden, wenn der erhöhte Blutdruck vorwiegend auf Vasokonstriktion durch Hypothermie zurückzuführen ist.
Patienten mit bronchospastischen Erkrankungen sollten im Allgemeinen keine Beta-Blocker erhalten. Wegen seiner relativen b1-Selektivität und seiner Titrierbarkeit darf Brevibloc bei Patienten mit bronchospastischen Erkrankungen nur mit Vorsicht angewandt werden. Da die b1-Selektivität jedoch nicht absolut ist, sollte Brevibloc vorsichtig bis Erreichen der niedrigsten wirksamen Dosis titriert werden. Falls Bronchospasmen auftreten, muss die Infusion sofort gestoppt werden. Nötigenfalls können b2-Agonisten gegeben werden.
Wenn der Patient bereits ein b2-Sympathikometikum verwendet, muss dieses ggf. neu dosiert werden.
Brevibloc bei Patienten mit bekannten Giemen (Atemgeräusch) oder Asthma nur mit Vorsicht einsetzen.
Brevibloc bei Diabetes oder bei vermuteter oder manifester Hypoglykämie nur mit Vorsicht anwenden. Beta-Blocker können die prodromalen Symptome einer Hypoglykämie, wie z. B. Tachykardie, überdecken. Etwaige Benommenheit und Schweissausbrüche sollten davon unbeeinflusst bleiben. Durch gleichzeitige Gabe von Beta-Blockern und Antidiabetika kann die (blutzuckersenkende) Wirkung der Antidiabetika verstärkt werden (siehe „Interaktionen“).
Beta-Blocker können Psoriasis bzw. psoriasiforme Hautveränderungen induzieren bzw. eine Psoriasis verstärken. Bei Patienten mit einer Psoriasis in der Eigen-/Familienanamnese sollten Beta-Rezeptorenblocker nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung gegeben werden.
Bei der Verwendung von Brevibloc ist es zu Reaktionen an der Infusionsstelle gekommen. Hierzu gehörten Reizungen und Entzündungen an der Infusionsstelle sowie schwerere Reaktionen wie Thrombophlebitis, Nekrose und Blasenbildung, insbesondere im Zusammenhang mit Extravasation (siehe „Unerwünschte Wirkungen“). Brevibloc möglichst nicht in kleine Venen oder über einen Butterfly-Katheter infundieren. Beim Auftreten lokaler Reizungen an der Infusionsstelle eine andere Infusionsstelle wählen.
Die Dosierungsanleitung von Brevibloc muss unbedingt beachtet werden (siehe „Dosierung/Anwendung“). Bei einer Überdosierung von Brevibloc können schwerwiegende, kardiovaskuläre Nebenwirkungen auftreten.
Beta-Blocker können bei Patienten mit Prinzmetal-Angina die Anzahl und Dauer von Anginaanfällen aufgrund einer ungehinderten alpha-Rezeptoren-vermittelten Vasokonstriktion der Koronararterien erhöhen. Nicht-selektive Beta-Blocker dürfen bei diesen Patienten nicht verwendet werden und b1- selektive Blocker nur mit äusserster Vorsicht.
Bei hypovolämischen Patienten kann Brevibloc zu einer Abschwächung der Reflextachykardie führen und das Risiko einer Hypotonie erhöhen. Brevibloc sollte daher bei diesen Patienten nur mit Vorsicht eingesetzt werden.
Bei Patienten mit peripheren Kreislaufstörungen (Raynaud-Syndrom, Claudicatio intermittens) Beta-Blocker nur mit äusserster Vorsicht einsetzen, da sich diese Störungen verstärken können.
Bei Patienten mit gestörter Nierenfunktion kann es zu einer Akkumulation des sauren Metaboliten von Brevibloc kommen. Deshalb ist auch bei solchen Patienten Vorsicht geboten.
Beta-Blocker wie Brevibloc wurden mit einem Anstieg des Serum-
Kaliumspiegels und Hyperkalämie in Zusammenhang gebracht. Bei Patienten mit Risikofaktoren wie z. B. Nierenfunktionsstörungen ist das Risiko erhöht. Es wurde berichtet, dass die intravenöse Gabe von Beta-Blockern zu einer potenziell lebensbedrohlichen Hyperkalämie bei Hämodialysepatienten geführt hat.
Beta-Blocker können die Empfindlichkeit gegenüber Allergenen sowie den Schweregrad anaphylaktischer Reaktionen erhöhen. Patienten, die Beta-Blocker verwenden, reagieren möglicherweise nicht auf die üblichen Dosen Epinephrin, die zur Behandlung anaphylaktischer oder anaphylaktoider Reaktionen eingesetzt werden (siehe „Interaktionen“).
Es gibt keine Hinweise darauf, dass eine plötzliche Beendigung der Infusion zu Entzugssymptomen führt, wie sie bei Patienten auftreten können, die mit Beta-Blockern zur Behandlung von Koronarerkrankungen therapiert werden. Trotzdem sollte die Gabe von Brevibloc bei Koronarkranken sehr vorsichtig beendet werden.
Beta-Blocker wie Propranolol und Metoprolol können bestimmte klinische Anzeichen einer Hyperthyreose (wie z. B. Tachykardie) überdecken. Patienten, bei denen die Gefahr einer Thyreotoxikose besteht oder vermutet wird, müssen engmaschig überwacht werden, da ein abruptes Absetzen von Beta-Blockern bei diesen Patienten eine thyreotoxische Krise auslösen kann.
Brevibloc Injektionslösung enthält ca. 1,22 mmol (bzw. 28 mg) Natrium in 10 ml Durchstechflaschen. Brevibloc Infusionslösung enthält ca. 30,45 mmol (bzw. 700 mg) Natrium in 250 ml Beuteln. Dies ist zu berücksichtigen bei Patienten, die auf natriumarme Ernährung eingestellt sind.
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