Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenRelative Kontraindikationen
Patienten mit Down Syndrom, Bloom Syndrom, Fanconi Anämie sollen nicht mit Saizen behandelt werden.
Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Während der Behandlung mit Saizen ist periodisch das Knochenalter zu messen. Dies gilt insbesondere für Patienten in der Pubertät sowie für Patienten, die zusätzlich Schilddrüsenhormone erhalten, da bei diesen Patientengruppen die Reifung der Epiphysen sehr schnell vorangehen kann. Im Falle eines Somatropinmangels als Sekundärfolge einer Tumorbehandlung empfiehlt es sich, den Patienten auf mögliche Rezidive hin zu überwachen. Dies obwohl die Tumor-Rezidivrate bei hGH-Substitutionstherapie nach dem heutigen Stand der Wissenschaft nicht erhöht ist. Die Behandlung mit Saizen muss bei Entdecken eines erneuten Tumorschubs eingestellt werden.
Patienten mit einem Wachstumshormonmangel infolge einer intrakraniellen Läsion sollten in regelmässigen Abständen auf ein Fortschreiten oder erneutes Auftreten der Krankheit untersucht werden.
Während der Substitutionstherapie mit Wachstumshormon bei Erwachsenen ist eine
Flüssigkeitsretention zu erwarten.
Hypothyreose
Während der Behandlung mit Saizen können die Thyroidspiegel im Serum infolge erhöhter peripherer Dejodierung von T4 zu T3 sinken. Es kann sich eine Hypothyreose entwickeln, welche bei Nichtbehandlung die Wirkung von Saizen beeinträchtigen kann. Deshalb sind während der Anwendung von Saizen regelmässige Kontrollen der Schilddrüsenfunktion erforderlich. Eine möglicherweise auftretende Hypothyreose während der Therapie mit Wachstumshormon muss mit der Gabe von Schilddrüsenhormon substituiert werden, um einen ausreichenden Behandlungseffekt zu erzielen.
Benigne intrakranielle Hypertonie
Im Falle von schweren oder rezidivierenden Kopfschmerzen sowie bei Sehstörungen, Übelkeit und/ oder Erbrechen wird eine Funduskopie zum Nachweis eines Papillenödems empfohlen. Wird der Verdacht auf ein Papillenödem bestätigt, sollte die Diagnose einer benignen intrakraniellen Hypertonie (oder Pseudotumor cerebri) in Betracht gezogen und gegebenenfalls die Behandlung mit Saizen ausgesetzt werden. Für die Behandlung von Patienten nach intrakranieller Hypertonie gibt es gegenwärtig keine verbindlichen Empfehlungen.
Wird die Wachstumshormonbehandlung wieder aufgenommen, ist eine engmaschige Überwachung auf Symptome einer intrakraniellen Hypertonie erforderlich.
Insulinresistenz
Die Verabreichung von Wachstumshormon hat eine vorübergehende hypoglykämische Phase von etwa 2 Stunden zur Folge. Nach 2 bis 4 Stunden steigt der Blutzuckerspiegel trotz hoher Insulinkonzentrationen.
Somatropin kann eine Insulinresistenz induzieren, die zu Hyperinsulinismus und in seltenen Fällen zu Hyperglykämie führen kann. Um eine Insulinresistenz zu diagnostizieren, empfiehlt sich eine regelmässige Überprüfung des Blutzuckers. Faktoren, die das Risiko erhöhen, während der Behandlung mit Somatropin Diabetes zu entwickeln, sind: Obesitas, familiäre Veranlagung, Behandlung mit Steroiden oder vorbestehende verminderte Glucosetoleranz. Patienten, die einen dieser Faktoren aufweisen, müssen während einer Behandlung mit Saizen engmaschig überwacht werden. Saizen sollte bei Patienten mit Diabetes mellitus, bzw. bei Patienten mit einer Familienanamnese von Diabetes mellitus, mit Vorsicht angewendet werden. Bei zuckerkranken Patienten kann es erforderlich sein, die Diabetes-Therapie entsprechend anzupassen.
Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens
Bei Patienten mit endokrinen Erkrankungen wie Wachstumshormonmangel oder Hypothyreose, und bei Wachstumsschüben kann eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens häufiger vorkommen. Bei Kindern, die mit Wachstumshormon behandelt werden, kann eine derartige Epiphysenlösung durch die zugrunde liegende endokrine Erkrankung oder durch die aufgrund der Behandlung erhöhte Wachstumsgeschwindigkeit verursacht werden. Ärzte und Eltern sollten darauf achten, dass jedes Kind, bei dem während der Behandlung mit Saizen ein Hinken einsetzt oder das über Hüft- oder Knieschmerzen klagt, entsprechend klinisch untersucht wird.
Patienten mit Minderwuchs aufgrund chronischer Niereninsuffizienz müssen regelmässig auf Progredienz einer renalen Osteodystrophie hin untersucht werden. Bei Kindern mit fortgeschrittener renaler Osteodystrophie konnte eine Epiphysenverschiebung des Oberschenkelknochens oder eine avaskuläre Nekrose des Femurkopfes beobachtet werden. Eine Verbindung zur
Wachstumshormontherapie konnte nicht belegt werden. Vor Beginn der Therapie sollte eine Hüftradiographie gemacht werden.
Bei Kindern, die an chronischer Niereninsuffizienz leiden, darf die Behandlung erst nach Absinken der Nierenfunktion auf unter 50% des Normalwertes eingeleitet werden. Zur Bestätigung einer Wachstumsstörung muss das Wachstum vor Behandlungsbeginn ein Jahr lang beobachtet worden sein. Die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz sollte während der
Wachstumshormontherapie wie üblich weitergeführt werden. Erfolgt eine Nierentransplantation ist die Behandlung mit Wachstumshormon zu beenden.
Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) sollten andere medizinische Gründe oder Behandlungen, die die Wachstumsstörung erklären könnten, vor Therapiebeginn ausgeschlossen werden.
Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) wird empfohlen, die Insulin-und Blutzuckerspiegel vor Therapiebeginn zu messen und diese Untersuchungen jährlich zu wiederholen. Bei Patienten mit erhöhtem Risiko für die Entwicklung eines Diabetes mellitus (z.B. familiäre Disposition für Diabetes, Adipositas, Anstieg des Body Mass Index, schwere Insulinresistenz, Acanthosis nigrans) sollte ein oraler Glukosetoleranztest (OGTT) durchgeführt werden. Falls ein manifester Diabetes auftritt, sollte kein Wachstumshormon verabreicht werden. Bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) wird empfohlen, den IGF-I-Spiegel vor Therapiebeginn und danach zweimal jährlich zu messen. Falls der IGF-I-Spiegel wiederholt die auf das Alter und das Pubertätsstadium bezogenen Normwerte um mehr als +2 SD übersteigt, kann das IGF-I/IGFBP-3-Verhältnis bei Überlegungen zur Dosisanpassung berücksichtigt werden.
Die Erfahrungen mit dem Therapiebeginn bei Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) nahe dem Pubertätsalter sind begrenzt. Daher wird ein Therapiestart nahe dem Pubertätsalter nicht empfohlen.
Die Erfahrungen bei Patienten mit Silver-Russell-Syndrom sind begrenzt.
Der Gewinn an Längenwachstum, der durch die Behandlung von Kleinwuchs infolge einer intrauterinen Wachstumsretardierung (SGA) mit Wachstumshormon erzielt wurde, kann teilweise verloren gehen, falls die Behandlung vor Erreichen der Endkörpergrösse beendet wird. Patientinnen mit Turner-Syndrom sind in regelmässigen Abständen und besonders beim Auftreten von Knochenschmerzen auf Anzeichen einer Scheuermann-Krankheit zu untersuchen.
Beim Vorliegen einer kompletten oder partiellen Hypophysenvorderlappeninsuffizienz kann eine Substitutionstherapie mit zusätzlichen Hormonen (z.B. Glukokortikoiden) notwendig sein. Um eine Wachstumshemmung zu vermeiden, muss die Dosierung einer solchen Zusatztherapie besonders sorgfältig eingestellt werden.
Das mit Saizen 3,33 mg gelieferte Lösungsmittel enthält Benzylalkohol (als Konservierungsmittel). Da diese Substanz bei Kindern unter 3 Jahren kontraindiziert ist, kann das Lösungsmittel zur Rekonstitution durch eine NaCl-Injektionslösung oder durch steriles Wasser zu Injektionszwecken ersetzt werden. Die so rekonstituierte Lösung muss nach der Herstellung sofort verwendet werden. Es kann auch Saizen 1,33 mg verwendet werden, das mit NaCl-Injektionslösung rekonstituiert wurde. Erfahrungen bei Patienten über 60 Jahre sind begrenzt.
Wachstumshormonmangel (GHD) bei Erwachsenen ist eine lebenslang andauernde Erkrankung und erfordert entsprechende Behandlung.
Erfahrungen zur Langzeitbehandlung von Erwachsenen sind begrenzt.
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