Dosierung/AnwendungWie jedes Lokalanästhetika ist Bupivacain individuell zu dosieren. Für bestimmte Techniken kann auf die einschlägigen Lehrbücher verwiesen werden. In empfohlener Dosierung wird mit Bupivacain ein totaler sensitorischer Block erreicht. Die Wirkung auf die Motorik unterscheidet sich für die drei Konzentrationen.
Für die verschiedenen Applikationen eignen sich folgende Konzentrationen:
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Bupivacain
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Lokale Infiltration 0,25%
Peripherer Block 0,25% und 0,5%
Retrobulbärer Block 0,75%
Sympathischer Block 0,25%
Lumbale Epiduralanästhesie 0,25% und 0,5%
0,75%
(ausser Geburtshilfe)
Spinalanästhesie 0,25% und 0,5%
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Bupivacain 0,25%
Ergibt für eine spinale, epidurale oder periphere Blockade der Nerven keine vollständige Blockade der Motorik. Sollte nur für Eingriffe verwendet werden, für welche eine Muskelrelaxation nicht wichtig ist oder über andere Mittel erreicht wird. Der Wirkungseintritt kann langsamer als bei Verwendung von Bupivacain 0,5% und 0,75% sein.
Bupivacain 0,5%
Ergibt eine Blockade der Motorik bei spinaler, epiduraler und peripherer Nervenblockade; die Muskelrelaxation kann jedoch für Eingriffe, welche eine vollständige Ausschaltung nötig machen, ungenügend sein.
Bupivacain 0,75%
Ergibt eine vollständige Blockade der Motorik. Am besten zur Epiduralanästhesie bei Abdominaleingriffen geeignet, welche eine vollständige Muskelrelaxation bedingen. Nicht geeignet zur Anästhesie in der Geburtshilfe.
Für die meisten Indikationen ist die Wirkungsdauer von Bupivacain so lang, dass eine Einmalgabe genügt. Die Dosis muss individuell je nach Grösse und Status des Patienten sowie nach der systemischen Absorptionsrate, abhängig vom Injektionsort, bestimmt werden. Bis heute liegt die grösste Erfahrung mit Einzeldosen von Bupivacain bis zu 225 mg mit Epinephrin (1:200 000) und 175 mg ohne Epinephrin vor.
Diese Dosen können bis zu einmal pro drei Stunden wiederholt werden. In klinischen Studien wurden Tagesdosen von bis zu 400 mg verabreicht. Bis weitere Erfahrungen vorliegen, sollte diese Dosis innert 24 Stunden nicht überschritten werden.
Übliche Dosierung
Dosierungen gemäss untenstehender Tabelle haben sich bewährt und können als Richtwerte für den durchschnittlichen Erwachsenen empfohlen werden.
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Indikation Konz. Einzeldosis Muskel-
(%) (ml) (mg) relaxation 1)
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Lokale 0,25 bis Max. -
Infiltration
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Epidural für 0,75 2) 10-20 75-150 vollständig
Chirurgie 0,5 10-20 50-100 mittel bis
vollständig
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Epidural für 0,5 10-20 50-100 mittel bis
Geburts- vollständig
hilfe 0,25 10-20 25-50 teilweise
bis mittel
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Caudal 0,5 15-30 75-150 mittel bis
vollständig
0,25 15-30 37,5-75 mittel
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Peripherer 0,5 5-Max. 25-Max. mittel bis
Block 3) vollständig
0,25 5-Max. 12,5- mittel bis
Max. vollständig
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Sympathikus- 0,25 20-50 50-125 -
blockade
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Retrobulbär- 0,75 2-4 15-30 vollständig
anästhesie
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1) Mit der kontinuierlichen Technik wird durch die wiederholte Gabe der Grad der Muskelrelaxation erhöht. Die erste Wiederholungsdosis von 0,5% kann eine vollständige Muskelrelaxation bewirken. Mittels Intercostalblockade mit 0,25% kann für Abdominalchirurgie ebenfalls eine vollständige Relaxation erzielt werden.
2) Nur für Einmaldosierung und zur Chirurgie. Nicht zur Geburtshilfe.
3) Die klinische Erfahrung mit Bupivacain HCl zur peripheren Blockade hat gezeigt, dass der übliche Konzentrationsbereich 0,25-0,5% beträgt. Es sollte auch hier die niedrigste zur Erzielung der gewünschten Anästhesie benötigte Dosis verwendet werden.
Epiduralanästhesie
Für die epidurale Applikation sollte Bupivacain 0,5% und 0,75% in steigenden Dosen von 3 bis 5 ml in genügend grossen Intervallen, um toxische Manifestationen einer versehentlichen intravasalen oder intrathekalen Injektion entdecken zu können, verabreicht werden. In der Geburtshilfe sollen nur Bupivacain 0,5% und 0,25% verwendet werden. Empfohlen wird die Gabe von steigenden Dosen von 3 bis 5 ml der 0,5%igen Lösung, welche 50-100 mg pro Intervall nicht überschreiten. Vorgängig sollte eine Testdosis mit Epinephrin (falls nicht kontraindiziert) appliziert werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Die üblichen Dosierungen sollten für ältere und geschwächte Patienten reduziert werden. Bis mehr Erfahrungen vorliegen, sollte Bupivacain nicht für Kinder unter 12 Jahren verwendet werden.
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