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Information for professionals for Amoxicillin Helvepharm Lacktabletten, Pulver für Suspension:Helvepharm AG
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AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Amoxicillinum anhydricum ut Amoxillinum trihy­dricum.

Hilfsstoffe
Lacktabletten: Excipiens pro compresso obducto.
Suspension: Saccharum 1,55 g = 0,129 BE (Broteinheit) entsprechend 0,155 BW (Brotwert), Arom.: Vanillinum et alia, Color: E 127; Excipiens ad pulverem corresp. suspensio reconstituta 4 ml.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

Lacktabletten zu 1000 mg.
Pulver zur Herstellung einer Suspension: 200 mg/4 ml (= 1 Messlöffel) zubereitete Suspension.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Amoxicillin Helvepharm ist indiziert zur Behandlung von Infektionen, die durch Amoxicillin-empfindliche gramnegative Erreger verursacht werden, sowie zur Behandlung von Mischinfektionen mit empfindlichen grampositiven und gramnegativen Erregern, wie beispielsweise:
Atemwegsinfektionen: Akute Exacerbationen von chronischer Bronchitis, bakterielle Pneumonie, Bronchiektasen.
ORL-Infektionen: Otitis media, Sinusitis, Tonsillitis, Pharyngitis (durch Streptokokken verursacht).
Harnwegsinfektionen: Akute und chronische Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis.
Infektionen des Gastrointestinaltraktes: Typhus und Paratyphus, bakterielle Diarrhö.
Beim Magengeschwür oder Duodenalulkus, mit nachgewiesener Helicobacter Pylori-Infektion ist Amoxicillin Helvepharm in Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol, Lansoprazol) und einem anderen Antibiotikum (z.B. Clarithromycin oder Metronidazol) angezeigt.

Venerische Erkrankungen: Gonorrhö (spezifische Urethritis).
Lyme Borreliose (Stadium I, Erythema chronicum migrans oder Erythema chronicum migrans verbunden mit flüchtigen Gelenkserscheinungen und flüchtigen resp. begrenzten neurologischen Erscheinungen).
Amoxicillin Helvepharm ist ferner indiziert zur Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis bei zahnmedizinischen Eingriffen (z.B. Zahnextraktion, Zahnsteinentfernung, Zahnfüllung), Endoskopien und anderen Operationen, die häufig von einer Bakteriämie begleitet sind und die das Risiko einer Endokarditis bei gewissen Personen mit Herzschäden erhöhen.
Eine Einzeldosis von 3 g Amoxicillin Helvepharm kann verwendet werden:
– zur Behandlung der Gonorrhö (spezifische Urethritis) und unkomplizierter Infektionen der unteren Harnwege (Zystitis, bakterielle Urethritis);
– zur Prophylaxe der bakteriellen Endokarditis bei zahnmedizinischen Eingriffen (z.B. Zahnextraktion, Zahnsteinentfernung, Zahnfüllung), Endoskopien und anderen Operationen, die häufig von einer Bakteriämie begleitet sind und die das Risiko einer Endokarditis bei gewissen Personen mit Herzschäden erhöhen.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.

Dosierung/Anwendung

Die Dosierung ist abhängig von der Anwendungsart, vom Alter, vom Gewicht und von der Nierenfunktion des Patienten sowie vom Schweregrad der Infektion und der Empfindlichkeit des Keimes.
Die Therapie sollte über 48 bis 72 Stunden nach Erreichen einer klinischen Wirkung fortgesetzt werden. Bei einer Infektion, die durch β-hämolysierende Streptokokken verursacht worden ist, empfiehlt es sich, während mindestens 10 Tagen mit der Behandlung fortzufahren, um das Auftreten von akutem rheumatischem Fieber oder einer Glomerulonephritis zu verhindern.

Übliche Dosierung
Allgemeine Richtlinien: 1500 mg – 3000 mg Amoxicillin/Tag in 3–4 Einzeldosen.
Maximale Tagesdosis: 4000 mg – 6000 mg aufgeteilt in 3–4 Dosen.
Dosierungsempfehlung: 3–4× täglich 375–750 mg.
Für 375 mg und 750 mg 3–4× täglich können andere amoxicllinhaltige Tabletten verwendet werden.
Zur Behandlung dieser Patientengruppe ist die Suspension nicht geeignet.
Zur Behandlung der Gonorrhö (spezifische Urethritis) und der unkomplizierten Infektionen der unteren Harnwege (z.B. Zystitis, bakterielle Urethritis) sowie zur Endokarditisprophylaxe kann eine Einzeldosis von 3 g Amoxicillin p.o. verabreicht werden.

Kinder bis und mit 40 kg
Allgemeine Richtlinien: 50–100 mg/kg/Tag, aufgeteilt auf 3–4 Dosen.
Maximale Tagesdosis: 2000 mg, aufgeteilt auf 3–4 Dosen.
Maximale Einzeldosis: 50 mg/kg.
Zur Behandlung dieser Patientengruppe sind die Lacktabletten nicht geeignet.

Dosierungsempfehlung
Neu- und Frühgeborene sollen in der Regel parenteral behandelt werden wegen unsicherer Resorption (aktiver Transport). Perorale Behandlung frühestens ab 8 Tagen.

Gewicht  ca. Alter    Tagesdosis    Dosierungs-     
                      bei 50–100    möglichkeit/Tag 
                      mg/kg KG      (Suspension)    
----------------------------------------------------
≤5 kg    ≤3 Monate    250–500 mg    3–4× 100 mg   
                                    (3–4× ½ Mess-   
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
6–7 kg   3–6 Monate   350–700 mg    4× 100 mg oder  
                                    3× 200 mg       
                                    (4× ½ Messlöffel
                                    oder 3× 1 Mess- 
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
8–10 kg  6–12 Monate  500–1000 mg   3–4× 200 mg     
                                    (3–4× 1 Mess-   
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
11–15 kg 1–3 Jahre    750–1500 mg   4× 200 mg oder  
                                    3× 400 mg       
                                    (4× 1 Messlöffel
                                    oder 3× 2 Mess- 
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
16–20 kg 3–6 Jahre    1000–2000 mg  3–4× 400 mg     
                                    (3–4× 2 Mess-   
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
21–25 kg 6–8 Jahre    1250–2000 mg  3–4× 400 mg     
                                    (3–4× 2 Mess-   
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
26–30 kg 8–10 Jahre   1500–2000 mg  4× 400 mg       
                                    (4× 2 Mess-     
                                    löffel)         
----------------------------------------------------
31–40 kg 10–12 Jahre  2000 mg       4× 400 mg       
                                    (4× 2 Mess-     
                                    löffel)         

Spezielle Dosierungsanweisungen
Hier ist eine intravenöse Verabreichungsart zu erwägen.

Endokarditis-Prophylaxe
Erwachsene und Kinder über 10 Jahre: 3× 1000 (= 3 g) zu verabreichen in einer Einzeldosis ca. eine Stunde vor dem Eingriff, der zu einer Bakteriämie führen könnte.
Kinder bis 10 Jahre: Die Hälfte der Dosis für Erwachsene.

Lyme Borreliose
Stadium I (alleiniges Erythema chronicum migrans): 3–4× täglich 750 mg.
Mit der vorliegenden 1000 mg Lacktablette nicht dosierbar.
Therapiedauer: 12 Tage.

Kinder
Stadium I: 50 mg/kg/24 Std.
Therapiedauer: 12 Tage.

Spezielle Dosierungsanweisungen
Erwachsene: 2× 1 Lacktablette Amoxicillin Helvepharm 1000 mg in Kombination mit einem Protonenpumpenhemmer (z.B. Omeprazol, Lansoprazol, 2× 20 mg täglich) und einem anderen Antibiotikum (z.B Clarithromycin oder Metronidazol 2× täglich) während 10–14 Tagen.
Bei Infektionen durch β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A sollte die Therapie mindestens 10 Tage dauern.
Bei Verabreichung hoher Amoxicillin-Dosen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und entsprechende Urinausscheidung zu achten. Bei hohen Konzentrationen im Urin kann Amoxicillin bei Raumtemperatur im Blasenkatheter ausfällen. Deshalb sollte der normale Harnabfluss im Katheter regelmässig kontrolliert werden.

Niereninsuffizienz
Bei Niereninsuffizienz ist die Ausscheidung von Amoxicillin verzögert. Amoxicillin Helvepharm kann anhand der Kreatinin-Clearance (KrCl) wie folgt dosiert werden:

Erwachsene und Kinder über 40 kg

Kreatinin-Clearance   Erhaltungsdosis               
(KrCl) (ml/min)                                     
----------------------------------------------------
10–30                 Maximal 500 mg alle 12 Stunden
<10                   Maximal 500 mg alle 24 Stunden
Bei einer Kreatinin-Clearence über 30 ml/min ist keine Dosisanpassung erforderlich.
Eine Anpassung der Einzeldosis von 3 g ist allerdings nicht erforderlich.
Kinder unter 40 kg mit Niereninsuffizienz: sind mit einer parenteralen Darreichungsform von Amoxicillin zu behandeln.

Peritonealdialyse
Amoxicillin wird durch Peritonealdialyse nicht aus dem Blutkreislauf entfernt. Für Patienten unter Peritonealdialyse wird dieselbe Dosierungsanpassung empfohlen wie für Patienten mit einer Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance von <10 ml/min.

Hämodialyse
Die Serumkonzentration von Amoxicillin wird durch Hämodialyse stark herabgesetzt. Für Patienten unter Hämodialyse wird dieselbe Dosierungsanpassung empfohlen wie für Patienten mit einer Niereninsuffizienz mit einer Kreatinin-Clearance von <10 ml/min. Zusätzlich erhalten Erwachsene 1 g parenteral oder 750 mg oral und Kinder 15 mg/kg parenteral nach jeder Dialyse.

Verabreichungsart
Die Lacktabletten unzerkaut möglichst zu einer Mahlzeit und mit reichlich Flüssigkeit schlucken.
Die Suspension ist vor jedem Gebrauch zu schütteln.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung: Bei Patienten, die auf Penicilline oder Cephalosporine überempfindlich reagieren, darf Amoxicillin Helvepharm nicht verabreicht werden.
Infektiöse Mononukleose, lymphatische Leukämie: unter einer Amoxicillin-Therapie sind Patienten mit infektiöser Mononukleose oder lymphatischer Leukämie speziell zur Exanthembildung prädisponiert (>90%).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Das Auftreten jeglicher Art allergischer Reaktionen erfordert das sofortige Absetzen des Arzneimittels.
Bei schwerwiegenden anaphylaktischen Reaktionen kann eine sofortige Notfallbehandlung mit Adrenalin erforderlich sein.
Sauerstoff, intravenöse Steroide und Beatmung, einschliesslich einer Intubation, können ebenfalls erforderlich sein.
Bevor eine Therapie mit Amoxicillin Helvepharm begonnen wird, soll abgeklärt werden, ob bereits Überempfindlichkeitsreaktionen auf Penicilline oder Cephalosporine (β-Laktam-Antibiotika) bestehen.
Bei längerer Anwendung kann es zum Überwuchern resistenter Keime und/oder Pilze kommen. Beim Auftreten einer solchen Superinfektion muss sofort eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Selten ist über eine pseudomembranöse Colitis berichtet worden. Sollte diese Infektione auftreten, ist das Arzneimittel abzusetzen und sofort eine geeignete Behandlung einzuleiten. Peristaltikhemmende Präparate sind kontraindiziert.
Eine Verlängerung der Prothrombinzeit wurde in seltenen Fällen bei Patienten, die Amoxicillin erhielten, berichtet. Bei gleichzeitiger Verordnung von Antikoagulantien muss eine entsprechende Überwachung erfolgen.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion sind die Dosierungsintervalle entsprechend dem Schweregrad der Funktionsstörung anzupassen (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Bei einer Langzeitbehandlung ist die Funktion der Leber, der Niere und des blutbildenden Systems zu überwachen.
Bei Patienten mit verminderter Urinausscheidung wurde sehr selten eine Kristallurie beobachtet, vor allem bei parenteraler Behandlung. Als mögliche Folge des Auftretens einer Kristallbildung kann ein akutes Nierenversagen auftreten.
Bei Verabreichung hoher Amoxicillin Helvepharm-Dosen ist auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr und entsprechende Urinausscheidung zu achten, um die Möglichkeit einer Amoxicillin-Kristallurie zu reduzieren. Bei hohen Konzentrationen im Urin kann Amoxicillin bei Raumtemperatur im Blasenkatheter ausfällen. Deshalb sollte der normale Harnabfluss im Katheter regelmässig kontrolliert werden.
Bei schweren Magen-Darm-Störungen mit Erbrechen und/oder Durchfall ist eine ausreichende Resorption von Amoxicillin nicht mehr gewährleistet. In solchen Fällen sollte die parenterale Anwendung in Erwägung gezogen werden.
Da oral verabreichte Antibiotika die Wirksamkeit oraler Kontrazeptiva herabsetzen können, sollten Patientinnen darauf hingewiesen werden, während der Behandlung mit Amoxicillin Helvepharm zusätzliche empfängnisverhütende Massnahmen zu treffen.

Hinweis für Diabetiker
Die Amoxicillin Helvepharm Suspension enthält Saccharose. Bei der Behandlung von Diabetikern ist deshalb Vorsicht geboten.

Interaktionen

Allopurinol: Patienten, die gleichzeitig mit Allopurinol behandelt werden, können exanthemanfälliger sein.
Probenecid hemmt die renale tubuläre Sekretion von Amoxicillin. Die gleichzeitige Anwendung von Amoxicillin kann erhöhte und verlängerte Blutspiegel von Amoxicillin ergeben. Deshalb kann eine gleichzeitige Anwendung von Amoxicillin Helvepharm mit Probenecid nicht empfohlen werden.
Weil Amoxicillin nur auf Bakterien in der Wachstumsphase wirkt, besteht eine Interaktion mit bakteriostatischen Antibiotika.
Es existiert die Möglichkeit einer Interaktion mit Glykosiden (z.B. Digoxin), weil durch Antibiotika eine Schädigung der Darmflora auftreten kann, die in einigen Patienten zu einer erhöhten Resorption der Glykoside führt.

Orale Kontrazeptiva
Während einer Behandlung mit Amoxicillin kann durch die Beeinträchtigung der Darmflora die enterohepatische Zirkulation oraler Kontrazeptiva vermindert oder ganz eliminiert werden. Dadurch wird die Wirksamkeit der Kontrazeptiva herabgesetzt.

Schwangerschaft/Stillzeit

Tierexperimentelle Studien zeigten keinen Einfluss auf die Fertilität und die embryonale und fötale Entwicklung. Beim Menschen liegen keine kontrollierten Studien zur Schwangerschaft vor. Bei der Anwendung von Amoxicillin Helvepharm während der Schwangerschaft ist deshalb Vorsicht geboten.
Amoxicillin Helvepharm tritt in die Muttermilch über und beim Neugeborenen könnten Nebeneffekte auftreten (z.B. Sensibilisierung, Durchfall). Die Substanz sollte deshalb nicht während der Stillzeit angewendet werden, oder, falls erforderlich, abgestillt werden.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Auf Grund möglicher unerwünschter Wirkungen wie Nausea und Durchfall kann die Fahrtüchtigkeit und die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen, beeinträchtigt werden.

Unerwünschte Wirkungen

Bei der Klassifikation der unerwünschten Wirkungen gilt die folgende Konvention:
Sehr häufig (>1/10), häufig (>1/100, <1/10), gelegentlich (>1/1000, <1/100), selten (>1/10’000, <1/1000), sehr selten (<1/10’000).
In der Mehrzahl sind die unten aufgeführten Nebenwirkungen nicht auf Amoxicillin beschränkt, sondern treten auch bei anderen Penizillinen auf.
Wo dies nicht anderweitig angegeben ist, wurde die Häufigkeit der unerwünschten Wirkungen dem Datenmaterial aus 30 Jahren an Erfahrungsberichten (Post-Marketing Reports) entnommen.

Infektionen und Infestationen
Sehr selten: Mukokutane Candidiosis.

Störungen des Blut- und Lymphsystems
Sehr selten: Reversible Leukopenie (einschliesslich schwere Neutropenie oder Agranulozytose), reversible Thrombozytopenie und hämolytische Anämie.
Verlängerung der Blutungsdauer und Prothrombinzeit (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Störungen des Immunsystems
Häufig: Eosinophilie (Hypersensibiliätsreaktion).

Erfahrungsberichte (Post-Marketing-Berichte)
Wie auch bei anderen Antibiotika können schwere (sämtliche Typen) allergische Reaktionen, einschliesslich angioneurotische Ödeme, anaphylaktischer Schock (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Serumkrankheit und Hypersensibilitätsvaskulitis auftreten.
Eine Herxheimerreaktion ist bei der Therapie von Typhus, Lues oder Leptospirose möglich.
Bei Auftreten einer Überempfindlichkeitsreaktion muss die Behandlung unverzüglich abgebrochen werden.
Siehe auch «Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes».

Störungen des Nervensystems
Selten: Erregung, Angst, Schlaflosigkeit, Verwirrung, Verhaltensänderung, Benommenheit und Dysästhesie.
Sehr selten: Hyperkinesie, Schwindelgefühl und Konvulsionen. Bei Patienten mit Einschränkung der Nierenfunktion oder hohe Dosierungen erhaltenden Patienten können Konvulsionen auftreten.
Nach hohen Dosen von β-Laktamanantibiotika kann es in vereinzelten Fällen, v.a. bei niereninsuffizienten Patienten, zu metabolischer Enzephalopathie kommen.

Gastrointestinale Störungen
Häufig: Durchfall und Übelkeit.
Gelegentlich: Erbrechen und Brechreiz.

Erfahrungsberichte (Post-Marketing-Berichte)
Appetitlosigkeit, Magendruck, Flatulenz.
Glossitis, Stomatitis.
Antibiotika-assoziierte Kolitis (einschliesslich pseudomembranöse Kolitis und hämorrhagische Kolitits).
Es sind oberflächliche Veränderungen der Zahnfärbung beschrieben worden (vor allem nach Gebrauch der Suspension).
Sehr selten: Schwarze Haarzunge.
Eine Kohortenstudie mit 576 neunjährigen Kindern ergab, dass die Verabreichung von Amoxicillin im Alter von 0–9 Monaten das Risiko für Fluorosis der definitiven maxillären Schneidezähne signifikant erhöht. Die Fluorosis kann sich als weisse Streifung, kosmetisch störende Verfärbung, Schmelzeindellungen und sogar als Zahndeformation manifestieren.

Funktionsstörungen der Leber und der Galle
Sehr selten: Hepatitis und Cholestaseikterus. Mässiger Anstieg der AST- und/oder ALT-Spiegel.
Vorübergehender Anstieg von Laktat-Dehydrogenasen und alkalischen Phosphatasen.
Die Bedeutung von Erhöhungen der AST- und/oder ALT-Spiegel ist unklar.

Funktionsstörungen der Haut und des Unterhautzellgewebes
Häufig: Hautausschläge (in Form von makulapapulösem oder morbilliformen Exanthem) und Hautrötungen.
Gelegentlich: Urtikaria (Nesselsucht) und Pruritus (Juckreiz).

Erfahrungsberichte (Post-Marketing-Berichte)
Hautreaktionen wie Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, bullöse und exfoliative Dermatitis sowie akute generalisierte exanthematöse Pustulosis (vgl. auch «Störungen des Immunsystems»).

Funktionsstörungen der Nieren und ableitenden Harnwege
Sehr selten: Interstitielle Nephritis und Kristallurie.
Nierenfunktionsstörungen mit Erhöhung der BUN- und Kreatinin-Konzentration im Serum.

Überdosierung

Fälle von Überdosierung mit Amoxicillin verlaufen gewöhnlich asymptomatisch. Bei einer Überdosis kann es zu Erbrechen und Durchfall kommen. Die symptomatische Behandlung umfasst die Verabreichung grosser Flüssigkeitsmengen per os. Die Symptome einer Störung des Wasser/Elektrolythaushalts sollten auch symptomatisch behandelt werden.
Bei starker Überdosierung entstehen vor allem nach parenteraler Gabe sehr hohe Harnspiegel. Es wurde über Amoxicillin-Kristallurie und begleitendem akutem Nierenversagen berichtet (vgl. «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Amoxicillin kann mittels Hämodialyse aus dem Blutkreislauf eliminiert werden.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: J01CA04
Amoxicillin ist ein halbsynthetisches Aminopenicillin aus der Gruppe der β-Laktamantibiotika, das auf die Bakterienzellwandsynthese einwirkt. Die Wirkung beruht auf der Hemmung der bakteriellen Zellwandsynthese durch Blockierung der Transpeptidasen.In ausreichender Dosierung wirkt es bakterizid. Amoxicillin ist säurestabil, jedoch empfindlich gegen Penicillinasen (β-Laktamasen).

Pharmakodynamik
Amoxicillin besitzt ein Wirkungsspektrum, das sowohl grampositive als auch verschiedene gramnegative Keime umfasst.
Die Keime, gegen welche Amoxicillin wirksam ist, gehören hauptsächlich zu folgenden Stämmen:

Erreger                   Minimale Hemmkonzentration
                          0,01–0,10  0,11–1,0  1,1–5
----------------------------------------------------
Staph. aureus (aus-                  0              
genommen die Beta-Lac-                              
tamase bildenden Stämme)                            
Streptococcus pyogenes    0                         
Streptococcus pneumoniae  0                         
Streptococcus viridans               0              
Streptococcus faecalis               0              
Listeria monocytogenes               0              
Clostridium difficile                X         0    
Clostridium perfringens              0              
Peptococcus spp.                     0              
Peptostreptococcus                   0              
Escherichia coli                               X    
Proteus mirabilis                              0    
Haemophilus influenzae               0              
(ausgenommen die Beta-Lac-                          
tamase bildenden Stämme)                            
Salmonella spp.                                0    
Shigella spp.                                  X    
Helicobacter pylori       X          0              
Neisseria gonorrhoeae (aus-          0              
genommen die Beta-Lactamase                         
bildenden Stämme)                                   
Neisseria meningitidis               0              
Borrelia burgdorferi                 0              
0 = 90% Stämme.
X = 50% Stämme.
Viele Stämme von E. coli (35%) und Shigella Spp. sind heute resistent.
Amoxicillin wird von der Penicillinase (β-Lactamase) abgebaut und ist nicht zur Behandlung von Infekten indiziert, die durch folgende Erreger verursacht werden:
Serratia Spp.
Acinetotobacter.
Bacteroides fragilis.
Providencia.
Pseudomonas aeruginosa.
Klebsiella Spp.
Citrobacter.
Enterobacter Spp.
Morganella morganii.
Indolpositive Proteus-Stämme.
Penicillinresistente Staphylokokken.
Chlamydien.
Nocardia.
Yersinia.
Bei durch mässig empfindliche Keime verursachten Infektionen ist die Durchführung eines Empfindlichkeitstestes zu empfehlen, um eine eventuelle Resistenz ausschliessen zu können. Die Empfindlichkeit auf Amoxicillin kann anhand von standardisierten Verfahren, wie sie beispielsweise vom Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) empfohlen werden, mit Disk- oder Verdünnungstests bestimmt werden. Dabei werden vom CLSI die folgenden Parameter als Empfindlichkeitskriterien empfohlen:
                Disktest (10 µg)      Verdünnungs-  
                                      test          
                Durchmesser (mm)      MHK (mg/l)    
                sen-   inter-  resi-  sen-   resi-  
                sibel  mediär  stent  sibel  stent  
----------------------------------------------------
Staphylokokken  >29    –       <28    <0,25  Peni-  
                                             cil-   
                                             linase 
Enterokokken    >17    –       <16    –      >16    
Streptokokken   >30    22–29   <21    <0,12  >4     
Listeria mono-  >20    –       <19    <2     >4     
cytogenes                                           
Gramnegative                                        
Darmbakterien   >17    14–16   <13    <8     >32    
Haemophilus     >22    19–21   <18    <1     >4     

Resistenz/Resistenzbildung
Die relativ seltene sekundäre Resistenz entwickelt sich als Mehrstufenresistenz langsam durch Mutation, Selektion resistenter Bakterienvarianten, Induktion von Penicillinasen (β-Lactamasen).
Komplette Kreuzresistenz besteht mit Ampicillin. Partielle Kreuzresistenz bei gramnegativen Stäbchenbakterien mit Azlocillin, Mezlocillin und mit einigen Cephalosporinen.

Pharmakokinetik

Amoxicillin ist relativ säurestabil und kann deshalb oral verabreicht werden. 72–92% einer oralen Einzeldosis von Amoxicillin werden im Magen-Darmtrakt absorbiert.
Die Resorption von Amoxicillin wird durch die gleichzeitige Nahrungsaufnahme nicht beeinträchtigt.
Nach oraler Gabe von 375 mg, 750 mg bzw. 3 g betragen die durchschnittlichen maximalen Serumspiegel 7 µg/ml, 11 µg/ml bzw. 33 µg/ml. Der maximale Serumspiegel wird 1–2 Stunden nach oraler Einnahme erreicht.

Distribution
Amoxillin wird zu ca. 18% an Plasmaproteine gebunden. Das Verteilungsvolumen von Amoxicillin beträgt 22 Liter.
Danach oraler Verabreichung von Amoxicillin Helvepharm hohe Serum-Konzentrationen von Amoxicillin erreicht werden, kann man mit einer guten Penetration in die Körperflüssigkeiten rechnen.
Amoxicillin diffundiert ins Gewebe, gelangt aber nur in geringen Mengen in den Liquor cerebrospinalis von Probanden, deren Meningen nicht entzündet sind.
Die Konzentrationen von Amoxicillin in der Muttermilch sind gering.
Amoxicillin diffundiert in die Plazenta.

Metabolismus
Etwa 20–30% einer oral verabreichten Amoxicillin-Dosis werden in der Leber metabolisiert. Der Hauptmetabolit ist die bakteriologisch inaktive Penicilloinsäure, die renal ausgeschieden wird.

Elimination
Die Eliminationshalbwertszeit von Amoxicillin beträgt bei normaler Nierenfunktion 60–90 Min.
In den ersten sechs Stunden nach intravenöser Verabreichung einer Standarddosis werden 60–70% der verabreichten Dosis als unveränderter Wirkstoff in hoher Konzentration im Urin ausgeschieden.
10–25% der Initialdosis werden als inaktive Penicilloinsäure ausgeschieden. Der Q-Wert beträgt 0,15. Durch gleichzeitige Verabreichung von Probenecid kann die tubuläre Sekretion von Amoxicillin verzögert werden: der Plasmaspiegel wird dadurch um ca. 60% erhöht und die renale Elimination um ca. 20% herabgesetzt.
Nach Verabreichung von 3 g p.o. erreichen die Harnspiegel Spitzenwerte bis zu 5500 µg/ml.

Kinetik spezieller Patientengruppen
Die Elimination von Amoxicillin kann bei Niereninsuffizienz je nach Schweregrad verzögert sein (vgl. «Spezielle Dosierungsanweisungen»).
Die Halbwertszeit beträgt bei Früh- und Neugeborenen infolge einer verlangsamten Resorption und einer verzögerten Ausscheidung 3,5–4 Stunden.
Die Serumkonzentration von Amoxicillin wird durch Hämodialyse stark herabgesetzt.Peritonealdialyse beeinflusst die Amoxicillin-Serumkonzentration jedoch nur geringgradig.

Präklinische Daten

Es existieren keine weiteren toxikologischen Daten von Relevanz.
Es liegen keine Hinweise auf ein mutagenes Potential der Substanz vor.
Langzeituntersuchungen auf ein tumorzeugendes Potential liegen nicht vor.

Sonstige Hinweise

Mögliche Herabsetzung der Ergebnisse bei Blutzuckerbestimmungen.
Weil durch die hohe Konzentration von Amoxicillin im Urin falsch positive Resultate mit chemischen Methoden auftreten können, wird empfohlen, die Zuckerbestimmung im Urin mit der Glucose-Oxidase-Methode durchzuführen.
Mögliche Interferenzen bei den Urin- und Serum-Gesamteiweissbestimmungen mittels Farbreaktion (Ninhydrin-Reaktion nach Ehrlich).
Mögliche falsch positive Farbreaktion bei den Glykosuriebestimmungen.
Möglicherweise verfälschte Ergebnisse der Östriolbestimmung bei Schwangeren.
Der direkte Coombs-Test kann positiv ausfallen, ohne dass jedoch eine Hämolyse auftritt.
Bei der Aminosäure-Chromatographie des Urins können Amoxicillin oder seine Abbauprodukte Ninhydrin-positive Flecken ergeben.
Falsch erhöhte Serum-Harnsäure-Konzentrationen können sich ergeben, wenn die Copper-Chelat-Methode verwendet wird. Die Phosphotungstat- und Urikase-Methode zur Harnsäurebestimmung werden durch Amoxicillin nicht beeinflusst.

Haltbarkeit
Amoxicillin Helvepharm Lacktabletten dürfen nur bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Amoxicillin Helvepharm Pulver für Suspension ist in unangebrochener Verpackung bis zu dem auf der Verpackung mit «EXP» bezeichneten Datum haltbar.

Besondere Lagerungshinweise
Amoxicillin Helvepharm Lacktabletten müssen bei Raumtemperatur (15–25 °C) aufbewahrt werden.
Die mit Amoxicillin Helvepharm Pulver für Suspension frisch aufbereitete Suspension ist bis zu ca. 7 Tage bei Raumtemperatur (15–25 °C) und bis zu 14 Tage im Kühlschrank (2–8 °C) haltbar.
Arzneimittel für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Hinweise für die Handhabung
Die Flasche beklopfen, um das Pulver aufzuschütteln.
Vorsichtig bis zur Markierung an der Glasflasche (Ring) mit Trinkwasser auffüllen (oder exakt 50 ml zugeben). Flasche verschliessen und gut schütteln.
Kurz stehen lassen; bei Bedarf nochmals mit Wasser bis zur Markierung auffüllen und schütteln.
Das Hinzufügen von insgesamt 50 ml Trinkwasser ergibt 80 ml gebrauchsfertige Suspension. Suspension vor jedem Gebrauch kräftig aufschütteln.

Zulassungsnummer

49815, 49816 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Helvepharm AG, Frauenfeld.

Stand der Information

Februar 2010.

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