ch.oddb.org
 
Apotheken | Doctor | Drugs | Hospital | Interactions | MiGeL | Registration owner | Services
Information for professionals for Pirocam®:Spirig Pharma AG
Complete information for professionalsDDDPrint 
Composition.Galenic FormIndication.UsageContra IndicationWarning restrictions.Interactions.Pregnancy
Driving abilityUnwanted effectsOverdoseEffectsPharm.kinetikPreclinicalOther adviceSwissmedic-Nr.
Registration ownerLast update of information 

AMZV

Zusammensetzung

Wirkstoff: Piroxicamum.
Hilfsstoffe: Excipiens pro compresso.

Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit

1 Tablette enthält 20 mg Piroxicamum.

Indikationen/Anwendungsmöglichkeiten

Pirocam ist zur Behandlung der Symptome von chronischer Polyarthritis, Arthrose und Spondylitis ankylosans indiziert.
Unter den therapeutisch indizierten nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR) ist Piroxicam wegen seines Sicherheitsprofils kein Mittel der ersten Wahl. Die Entscheidung zur Verschreibung von Pirocam sollte daher nur nach Einschätzung des Gesamtrisikos für den individuellen Patienten erfolgen (siehe Abschnitte «Dosierung/Anwendung», «Kontraindikationen» und «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).

Dosierung/Anwendung

Piroxicam sollte grundsätzlich nur von Ärzten mit Erfahrung in Diagnose und Behandlung von Patienten mit entzündlichen oder degenerativen rheumatischen Erkrankungen verschrieben werden.

Übliche Dosierung bei Jugendlichen und Erwachsenen
Initialdosis: 20 mg, 1× täglich. Die empfohlene Tagesmaximaldosis beträgt 20 mg.
Bei den meisten Patienten wird die Therapie mit 1× täglich 20 mg fortgesetzt. Eine relativ kleine Gruppe von Patienten kann mit einer Erhaltungsdosis von 10 mg/Tag auskommen.
Einige Patienten benötigen bis zu 30 mg/Tag in einer Einzeldosis, oder aufgeteilt in mehrere Dosen. Eine Langzeittherapie mit 30 mg/Tag oder mehr birgt ein erhöhtes Risiko für gastrointestinale Nebenwirkungen in sich.
Um das Risiko für das Auftreten von Nebenwirkungen zu minimieren, sollte die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden. Nutzen und Verträglichkeit der Behandlung sind innerhalb von 14 Tagen zu überprüfen. Wird eine Dauerbehandlung als notwendig erachtet, sollte dies regelmässig und häufig kontrolliert werden.
Piroxicam wurde mit einem erhöhten Risiko für gastrointestinale Komplikationen assoziiert (siehe auch «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Daher ist – insbesondere bei älteren Patienten – eine mögliche Kombination mit Gastro-Protektiva (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpen-Inhibitoren) in Betracht zu ziehen.

Korrekte Art der Verabreichung
Pirocam Tabletten können mit etwas Flüssigkeit ganz geschluckt werden.
Die Pirocam Tabletten sind in der Mitte gefurcht, damit man sie teilen kann.

Kinder
Die Anwendung von Piroxicam bei Kindern wird nicht empfohlen.

Kontraindikationen

Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung.
Anamnese von Bronchospasmus, Urtikaria oder allergieähnlichen Symptomen nach Einnahme von Acetylsalicylsäure oder anderen nicht-steroidalen Antirheumatika.
Drittes Trimenon der Schwangerschaft (siehe «Schwangerschaft/Stillzeit»).
Aktive Magen- und/oder Duodenalulzera oder gastrointestinale Blutungen.
Entzündliche Darmerkrankungen (wie M. Crohn, Colitis ulcerosa).
Schwere Leberfunktionsstörungen (Leberzirrhose und Aszites).
Schwere Niereninsuffizienz (Kreatinin-Clearance <30 ml/min).
Schwere Herzinsuffizienz (NYHA III–IV).
Behandlung postoperativer Schmerzen nach einer koronaren Bypass-Operation (resp. Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine).

Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen

Gastrointestinale Ulzerationen, Blutungen oder Perforationen können während der Behandlung mit nicht-steroidalen Antirheumatika (NSAR), COX-2 selektiv oder nicht, jederzeit auch ohne Warnsymptome oder anamnestische Hinweise auftreten. Um dieses Risiko zu verringern, sollte die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden.
Für gewisse selektive COX-2-Hemmer wurde in Placebo-kontrollierten Studien ein erhöhtes Risiko für thrombotische kardio- und zerebrovaskuläre Komplikationen gezeigt. Es ist noch nicht bekannt, ob dieses Risiko direkt mit der COX-1/COX-2-Selektivität der einzelnen NSAR korreliert. Da für Piroxicam zur Zeit keine vergleichbaren klinischen Studiendaten unter maximaler Dosierung und Langzeittherapie vorliegen, kann ein ähnlich erhöhtes Risiko nicht ausgeschlossen werden. Bis zum Vorliegen von entsprechenden Daten sollte Piroxicam bei klinisch gesicherter koronarer Herzkrankheit, zerebrovaskulären Erkrankungen, peripherer arterieller Verschlusskrankheit oder bei Patienten mit erheblichen Risikofaktoren (z.B. Bluthochdruck, Hyperlipidämie, Diabetes mellitus, Rauchen) nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung eingesetzt werden. Auch wegen diesem Risiko sollte die kleinste wirksame Dosis während der kürzest möglichen Therapiedauer verabreicht werden.
Die renalen Effekte der NSAR umfassen Flüssigkeitsretention mit Ödemen und/oder arterieller Hypertonie. Bei Patienten mit beeinträchtigter Herzfunktion und anderen Zuständen, die zur Flüssigkeitsretention prädisponieren, sollte Piroxicam deshalb nur mit Vorsicht angewendet werden. Vorsicht ist ebenfalls geboten bei Patienten, die gleichzeitig Diuretika oder ACE-Hemmer einnehmen, sowie bei erhöhtem Risiko einer Hypovolämie.

Zusätzlich für Pirocam
In seltenen Fällen können NSAR interstitielle Nephritis, Glomerulitis, Papillennekrose und ein nephrotisches Syndrom verursachen. NSAR hemmen die Synthese der renalen Prostaglandine, welche bei Patienten mit eingeschränkter renaler Blutzirkulation und Blutvolumen an der Aufrechterhaltung der renalen Perfusion mitbeteiligt sind. Bei diesen Patienten kann die Verabreichung von NSAR eine manifeste Niereninsuffizienz auslösen, die sich in der Regel nach Absetzen des Arzneimittels zur Ausgangslage zurückbildet. Für eine derartige Reaktion sind vor allem Patienten mit Herzinsuffizienz, nephrotischem Syndrom oder manifester Nierenerkrankung gefährdet. Diese Patienten sollten während der Therapie mit nicht-steroidalen Antirheumatika sorgfältig überwacht werden.

Gastrointestinale Effekte
Sowohl die Langzeit- als auch die Kurzzeit-Exposition gegenüber NSAR erhöhen das Risiko für schwere gastrointestinale Ereignisse. Resultaten aus Beobachtungsstudien zufolge ist Piroxicam möglicherweise mit einem im Vergleich zu anderen NSAR höheren Risiko für schwere gastrointestinale Toxizität zu assoziieren.
Patienten mit signifikanten Risikofaktoren für gastrointestinale Ereignisse sollten daher nur nach sorgfältiger Abwägung mit Piroxicam behandelt werden.
Das Risiko für das Auftreten schwerwiegender gastrointestinaler Komplikationen steigt mit dem Alter an: über 70 Jahren besteht ein hohes Risiko für Komplikationen; die Anwendung bei Patienten über 80 Jahren sollte sogar vermieden werden.
Für Patienten, die gleichzeitig oral angewandte Corticosteroide, selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren (SSRIs) oder blutgerinnungshemmende Arzneimittel wie niedrig dosierte Acetylsalicylsäure erhalten, besteht ein deutlich erhöhtes Risiko für schwere GI-Komplikationen.
Wie bei anderen NSAR ist bei diesen Risikopatienten die Anwendung von Piroxicam in Kombination mit Gastro-Protektiva (z.B. Misoprostol oder Protonenpumpen-Inhibitoren) zu erwägen.
Patienten wie auch Ärzte sollten während der Therapie mit Piroxicam beständig auf mögliche Anzeichen von GI-Ulzerationen und/oder Blutungen achten: Patienten sind dazu anzuhalten, neue oder auffällige Abdominal-Symptome zu melden.
Werden gastrointestinale Komplikationen vermutet, sollte Pirocam sofort abgesetzt und eine klinische Abklärung bzw. Behandlung in Betracht gezogen werden.

Schwere Hautreaktionen
Sehr selten wurden in Verbindung mit der Anwendung von NSAR, inkl. Piroxicam, schwerwiegende Hautreaktionen wie exfoliative Dermatitis, Stevens-Johnson-Syndrom und toxische epidermale Nekrolyse (Lyell-Syndrom), zum Teil mit Todesfolge, gemeldet. Die Resultate von Beobachtungsstudien lassen vermuten, dass Piroxicam möglicherweise mit einem höheren Risiko für schwere Hautreaktionen zu assoziieren ist als NSAR ohne Oxicam-Struktur. Dabei scheint für Patienten das höchste Risiko für diese Ereignisse eher zu Beginn der Therapie zu bestehen: in der Mehrheit der Fälle setzten die entsprechenden Nebenwirkungen innerhalb des ersten Monats der Behandlung ein. Piroxicam sollte beim ersten Auftreten von Hautröte (Rash), Schleimhautläsionen oder anderen Überempfindlichkeits-Anzeichen abgesetzt werden.

Weitere Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen
Unerwünschte Reaktionen am Auge wurden unter der Therapie mit NSAR beschrieben. Aus diesem Grund sollen Patienten, bei welchen unter einer Pirocam-Behandlung Sehstörungen auftreten, ophthalmologisch untersucht werden.
Pirocam hemmt wie andere NSAR die Thrombozytenaggregation und verlängert damit die Blutungszeit; dies muss bei der Bestimmung der Blutungszeit bedacht werden.

Interaktionen

NSAR wie Piroxicam können die Wirkung von Antikoagulantien vom Kumarin-Typ verstärken. Die gleichzeitige Verabreichung von Pirocam und oralen Antikoagulantien ist daher zu vermeiden oder die Patienten sind engmaschig zu überwachen.

Acetylsalicylsäure, NSAR
Wie bei anderen NSAR ist der Gebrauch von Piroxicam zusammen mit Acetylsalicylsäure bzw. die gleichzeitige Anwendung mit anderen NSAR, inkl. anderer Piroxicam-Zubereitungen, zu vermeiden. Die vorliegenden Daten belegen nicht ausreichend, dass derartige Kombinationen besser wirken als eine Monotherapie. Gleichzeitig erhöhen solche Kombinationen das Risiko für das Auftreten unerwünschter Wirkungen.
Untersuchungen am Menschen haben ergeben, dass die gleichzeitige Verabreichung von Pirocam und Acetylsalicylsäure den Piroxicam-Plasmaspiegel auf ca. 80% der Normalwerte reduziert.

Antacida
Die gleichzeitige Verabreichung von Antacida hatte keine Wirkung auf die Piroxicam-Plasmaspiegel.

Antihypertensiva inkl. Diuretika, ACE-Inhibitoren und Angiotensin-II-Antagonisten
NSAR können die Wirkung von Diuretika und anderen Antihypertensiva vermindern. Bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion (z.B. dehydrierten oder älteren Patienten mit reduzierter Nierenfunktion) kann sich bei gleichzeitiger Anwendung von Cyclooxygenase-Inhibitoren und ACE-Inhibitoren bzw. Angiotensin-II-Antagonisten die Nierenfunktion verschlechtern. Dabei besteht sogar die Möglichkeit eines akuten Nierenversagens, welches jedoch normalerweise reversibel ist.
Das Auftreten derartiger Interaktionen sollte bei Patienten, welche Piroxicam zusammen mit einem Diuretikum, einem ACE-Inhibitor oder einem Angiotensin-II-Antagonisten einnehmen, in Betracht gezogen werden. Deshalb sollten diese Wirkstoffe – insbesondere bei älteren Patienten – nur mit Vorsicht gleichzeitig verabreicht werden. Patienten sollten ausreichend hydriert sein und die Notwendigkeit einer Überwachung der Nierenfunktion sollte sowohl zu Beginn der gleichzeitigen Anwendung als auch in regelmässigen Abständen danach überprüft werden.

Herzglykoside (Digoxin und Digitoxin)
NSAR können eine Herzinsuffizienz verschlechtern, die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) reduzieren und den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen. Die gleichzeitige Verabreichung von Pirocam und Digoxin oder Digitoxin beeinflusste die Plasmaspiegel der einzelnen Substanzen nicht.

Lithium und andere proteingebundene Substanzen
Da Pirocam eine hohe Proteinbindung hat, kann angenommen werden, dass Pirocam andere Arzneimittel aus der Proteinbindung verdrängt. Daher müssen Patienten, die andere Arzneimittel mit hoher Proteinbindung erhalten, genau überwacht werden, um möglicherweise eine Dosisanpassung vorzunehmen.
Es liegen Berichte vor, dass NSAR, inkl. Piroxicam, die «steady-state» Plasmaspiegel von Lithium erhöhen. Es wird deshalb empfohlen, dass diese Plasmaspiegel überwacht werden, wenn eine Therapie mit Pirocam begonnen, angepasst oder abgesetzt wird.

Cimetidin
Anhand von zwei Studien konnte gezeigt werden, dass die Piroxicam- Resorption nach Cimetidin-Einnahme leicht gesteigert ist. Hingegen wurden keine signifikanten Veränderungen der Eliminationsparameter beobachtet.
Cimetidin vergrössert die Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve (AUC) von Piroxicam. Cimetidin erhöht die Cvon Piroxicam um ungefähr 13–15%. Die Eliminationskonstanten sowie die Halbwertszeit werden nicht signifikant verändert. Die kleine, signifikante, Resorptionssteigerung ist wahrscheinlich klinisch nicht relevant.

Cholestyramin
Es konnte gezeigt werden, dass Cholestyramin die orale Clearance erhöht und die Eliminationshalbwertszeit von Piroxicam vermindert. Um Interaktionen zu minimieren sollte Piroxicam mindestens 2 h vor oder 6 h nach Cholestyramin verabreicht werden.

Corticosteroide
Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Ulzerationen oder Blutungen.

Cyclosporin
Erhöhtes Nephrotoxizitäts-Risiko.

Methotrexat
Verminderte Elimination von Methotrexat.

Selektive Serotonin-Wiederaufnahme Inhibitoren (SSRIs)
Erhöhtes Risiko für gastrointestinale Blutungen.

Tacrolimus
Werden NSAR zusammen mit Tacrolimus verabreicht, ist ein erhöhtes Nephrotoxizitäts-Risiko möglich.

Schwangerschaft/Stillzeit

Eine Hemmung der Prostaglandinsynthese kann die Schwangerschaft und/oder die embryofetale Entwicklung negativ beeinflussen. Daten aus epidemiologischen Studien weisen auf ein erhöhtes Risiko für Fehlgeburten sowie kardiale Missbildungen und Gastroschisis nach der Anwendung eines Prostaglandinsynthesehemmers in der Frühschwangerschaft hin. Es wird angenommen, dass das Risiko mit der Dosis und der Dauer der Therapie steigt.
Bei Tieren wurde nachgewiesen, dass die Gabe eines Prostaglandinsynthesehemmers zu erhöhtem prä- und post-implantärem Verlust und zu embryo-fetaler Letalität führt. Ferner wurden erhöhte Inzidenzen verschiedener Missbildungen, einschliesslich kardiovaskulärer Missbildungen, bei Tieren berichtet, die während der Phase der Organogenese einen Prostaglandinsynthesehemmer erhielten.
Während des ersten und zweiten Schwangerschaftstrimesters sollte Piroxicam nur gegeben werden, wenn dies unbedingt notwendig ist. Falls Piroxicam von einer Frau angewendet wird, die versucht schwanger zu werden oder wenn es während des ersten oder zweiten Schwangerschaftstrimesters angewendet wird, sollte die Dosis so niedrig und die Behandlungsdauer so kurz wie möglich gehalten werden.
Während des dritten Schwangerschaftstrimesters ist Piroxicam kontraindiziert. Alle Prostaglandinsynthesehemmer können:
den Fetus folgenden Risiken aussetzen:
– kardiopulmonale Toxizität (mit vorzeitigem Verschluss des Ductus arteriosus und pulmonaler Hypertonie);
– Nierenfunktionsstörung, die zu Nierenversagen mit Oligohydramniose fortschreiten.
Mutter und Kind folgenden Risiken aussetzen:
– mögliche Verlängerung der Blutungszeit, ein thrombozyten-aggregationshemmender Effekt, der selbst bei sehr geringen Dosen auftreten kann;
– Hemmung von Uteruskontraktionen, mit der Folge eines verspäteten oder verlängerten Geburtsvorganges.

Fertilität
Die Anwendung von Piroxicam kann die weibliche Fertilität beeinträchtigen und wird daher bei Frauen, die schwanger werden möchten nicht empfohlen. Bei Frauen, die Schwierigkeiten haben schwanger zu werden oder bei denen Untersuchungen zu Infertilität durchgeführt werden, sollte das Absetzen von Piroxicam in Betracht gezogen werden.

Stillzeit
NSAR treten in die Muttermilch über. Vorsichtshalber soll Piroxicam deshalb von stillenden Frauen nicht eingenommen werden. Ist die Behandlung unerlässlich, ist der Säugling auf Flaschennahrung umzustellen.

Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von Maschinen

Es wurden keine entsprechenden Studien durchgeführt. Aufgrund möglicher Nebenwirkungen wie Benommenheit und Schläfrigkeit ist Vorsicht geboten.

Unerwünschte Wirkungen

Die folgenden unerwünschten Wirkungen sind nach Organklassen und Häufigkeitsgraden gegliedert unter Berücksichtigung folgender Definition: sehr häufig (>1/10); häufig (>1/100, <1/10); gelegentlich (>1/1000, <1/100); selten (>1/10’000, <1/1000); sehr selten (<1/10’000).

Blut- und Lymphsystem
Gelegentlich: Hämoglobin- und Hämatokrit-Abfall (ohne sichtbare gastrointestinale Blutung), Anämien, Thrombozytopenien, Leukopenie, Eosinophilien.
Selten: Aplastische und hämolytische Anämien, Nasenbluten.

Immunsystem
Gelegentlich: Kutane Überempfindlichkeitsreaktionen (gewöhnlich als Exanthem und Juckreiz), nicht-thrombozytopenische Purpura (Schönlein-Henoch).
Sehr selten: Überempfindlichkeitsreaktionen in Form von Anaphylaxie, Bronchospasmus, Urticaria/Angioödem, Vaskulitis und Serumkrankheit.
In Einzelfällen: Positive ANA-Titer (antinukleäre Antikörper).

Stoffwechsel- und Ernährungsstörungen
Gelegentlich: Hypoglykämie, Hyperglykämie.
Sehr selten: Gewichtszunahme oder -abnahme.

Psychiatrische Störungen
Häufig: Depression, ungewöhnliche Träume, Halluzinationen, Schlaflosigkeit, Verwirrtheit, Stimmungsveränderungen, Nervosität.

Nervensystem
Häufig: Benommenheit, Kopfschmerzen, Schläfrigkeit, Parästhesien, Schwindel.
Selten: Aseptische Meningitis.

Augen
Gelegentlich: Schwellung oder Reizung der Augen, verschwommenes Sehen. Routinemässig durchgeführte Ophthalmoskopien und Untersuchungen mit der Spaltlampe zeigten keine Veränderungen an den Augen.

Ohren
Gelegentlich: Tinnitus.
In Einzelfällen: Schwerhörigkeit.

Herz/Gefässe
Gelegentlich: Ödeme (hauptsächlich Knöchelödeme).
Selten: Palpitationen.

Atmungsorgane
Selten: Dyspnoe.

Gastrointestinaltrakt
Sehr häufig: Gastrointestinale Beschwerden (11,9%) wie Stomatitis, Appetitlosigkeit, Oberbauchbeschwerden, Gastritis, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, abdominelles Unwohlsein, Blähungen, Durchfall, Bauchschmerzen, Verdauungsstörungen.
Gelegentlich: Gastrointestinale Blutungen (inklusive Hämatemesis und Meläna), Ulcera, Perforationen.
Objektive Untersuchungen der Magenschleimhaut (Gastroskopie) und des intestinalen Blutverlustes ergaben, dass 20 mg Piroxicam pro Tag in einer oder mehreren Gaben den Magendarmtrakt signifikant weniger reizen als Acetylsalicylsäure.
Bei Langzeittherapie mit 30 mg Piroxicam oder mehr ist das Risiko von Nebenwirkungen im Verdauungstrakt erhöht.
Selten: Pankreatitis.

Leber und Galle
Häufig: Anstieg der Serumtransaminasen.
Selten: Gelbsucht, Hepatitis (in Einzelfällen mit letalem Ausgang).
Obwohl solche Reaktionen selten sind, sollte die Therapie mit Pirocam abgebrochen werden, wenn pathologische Leberfunktionsparameter persistieren oder sich verschlechtern, wenn sich Symptome entwickeln, die auf eine Lebererkrankung hinweisen, oder wenn systemische Manifestationen auftreten (z.B.: Eosinophilie, Rash etc.).

Haut
Gelegentlich: Photoallergische Reaktionen.
Selten: Onycholyse, Alopezie, exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Lyell- oder Stevens-Johnson-Syndrom, vesiculobullöse Hautreaktionen.

Nieren und Harnwege
Häufig: Reversible Erhöhungen des Blut-Harnstoffes und Kreatinins.

Allgemeine Störungen und Reaktionen der Applikationsstelle
Sehr selten: Unwohlsein.

Überdosierung

Bei Überdosierung von Pirocam sind unterstützende und symptomatische Massnahmen angezeigt. Untersuchungen weisen darauf hin, dass Verabreichung von Aktivkohle die Resorption von Piroxicam vermindert und damit auch die verfügbare Gesamtmenge des aktiven Arzneimittels.
Obwohl es keine Studie gibt, ist die Hämodialyse zur Beschleunigung der Elimination wahrscheinlich nicht nützlich, da Piroxicam stark proteingebunden ist.

Eigenschaften/Wirkungen

ATC-Code: M01AC01
Piroxicam ist ein potentes nicht-steroidales Antirheumatikum (NSAR), mit analgetischer und antipyretischer Wirkung. Anhand von Tierstudien konnte gezeigt werden, dass Piroxicam Ödeme, Erytheme, Gewebsproliferationen, Fieber und Schmerz hemmt. Pirocam ist unabhängig von der Ätiologie der Entzündung wirksam. Seine Wirkungsweise ist nicht vollkommen geklärt, jedoch zeigen voneinander unabhängige Untersuchungen sowohl in vitro als auch in vivo , dass Piroxicam auf verschiedenen Ebenen in die immunologischen und entzündlichen Vorgänge eingreift:
Hemmung der Synthese von Prostanoiden, einschliesslich der Prostaglandine, durch reversible Hemmung der Cyclooxygenase;
Hemmung der Aggregation von Neutrophilen;
Hemmung der Migration von polymorphkernigen Neutrophilen und Monozyten in das Entzündungsgebiet.
Experimentelle in vitro -Daten deuten auf folgende Effekte hin:
Hemmung der Freisetzung lysosomaler Enzyme aus stimulierten Leukozyten;
Hemmung der Bildung von Superoxid-Anionen durch die Neutrophilen;
Reduktion der Produktion von Rheumafaktoren – sowohl systemisch als auch in der Synovialflüssigkeit – bei Patienten mit seropositiver, chronischer Polyarthritis.
Es ist erwiesen, dass die Wirkung von Piroxicam nicht durch eine Stimulation der Hypophysen-Nebennieren-Achse zustande kommt. In in vitro Studien wurden keine negativen Effekte auf den Knorpelmetabolismus festgestellt.
In klinischen Prüfungen wurde die analgetische Wirkung von Piroxicam bei Schmerzen verschiedener Genese (posttraumatisch, postepisiotomisch, postoperativ) nachgewiesen. Die analgetische Wirkung tritt rasch ein.

Pharmakokinetik

Piroxicam wird nach oraler Verabreichung vollständig resorbiert. Bei oraler Verabreichung und gleichzeitiger Nahrungsaufnahme tritt zwar eine leichte Verzögerung in der Resorptionsgeschwindigkeit auf, die resorbierte Menge bleibt jedoch gleich.
Die Plasmakonzentrationen können mit einer einmal täglichen Verabreichung während des ganzen Tages konstant gehalten werden. Bei einer einjährigen kontinuierlichen Therapie mit 20 mg Pirocam pro Tag liegen die Plasmakonzentrationen ungefähr gleich hoch wie beim Erreichen des «steady state» (= 3–8 µg/ml).
Die Piroxicam-Plasmakonzentrationen sind nach Einnahme von 10 bzw. 20 mg Pirocam proportional zur eingenommenen Menge. Die maximale Plasmakonzentration wird normalerweise 3–5 Stunden nach Arzneimitteleinnahme erreicht.
Nach einmaliger Einnahme von 20 mg Pirocam liegen die maximalen Piroxicam-Plasmakonzentrationen zwischen 1,5 und 2 µg/ml. Nach wiederholter Einnahme von 20 mg täglich wird bei den meisten Patienten innerhalb von 7–12 Tagen ein «steady state» zwischen 3 und 8 µg/ml erreicht.
Bei einer initialen zweitägigen Aufsättigung mit 40 mg Pirocam pro Tag und anschliessender Therapie mit einmal täglich 20 mg Pirocam werden bereits kurz nach Einnahme der zweiten Dosis hohe Konzentrationen (ungefähr 76% der «steady state» Konzentration) erreicht. Die Plasmakonzentrationen im «steady state», die AUC (Fläche unter der Konzentrations-Zeit-Kurve) sowie die Eliminationshalbwertszeit sind ungefähr gleich wie unter einer täglichen Dosierung mit 20 mg Pirocam.

Distribution
Die Plasmaeiweissbindung beträgt 99%.
Piroxicam tritt in die Muttermilch über.

Metabolismus
Piroxicam wird umfassend metabolisiert. Da der Metabolismus von Piroxicam hauptsächlich via das Cytochrom P450tb (CYP2C9) erfolgt, können Interaktionen mit anderen Präparaten auftreten, die durch das gleiche Enzym metabolisiert werden (z.B. orale Antikoagulantien).
Ein wichtiger Abbauweg besteht in der Hydroxylierung des Pyridin-Ringes der Piroxicam-Seitenkette mit anschliessender Konjugation mit Glucuronsäure und Ausscheidung im Urin.

Elimination
Die Plasmahalbwertszeit von Piroxicam beträgt im Durchschnitt 50 Stunden (Schwankungsbereich 30–86 Stunden, wobei auch Werte ausserhalb dieses Bereichs gemessen wurden). Weniger als 5% der täglichen Dosis werden unverändert renal und faecal ausgeschieden.

Präklinische Daten

In Studien zum tumorerzeugenden Potential an Ratten und Mäusen wurden keine Hinweise auf tumorerzeugende Effekte gefunden.
In vitro - und in vivo -Untersuchungen ergaben keine Hinweise auf eine mutagene Wirkung.

Reproduktionstoxizität
Embryotoxikologische Studien wurden an 2 Tierarten (Ratte, Kaninchen) mit Dosierungen bis zu 10 mg/kg bzw. 70 mg/kg durchgeführt. Bis in den maternal-toxischen Dosisbereich ergaben sich keine Hinweise auf teratogene und sonstige embryotoxische Effekte. Tragzeit und Dauer des Geburtsvorgangs wurden durch Piroxicam verlängert. Eine nachteilige Wirkung auf die Fertilität wurde nicht festgestellt.

Sonstige Hinweise

Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf dem Behälter mit «EXP.» bezeichneten Datum verwendet werden.

Besondere Lagerungshinweise
Bei Raumtemperatur (15–25 °C) und für Kinder unerreichbar aufbewahren.

Zulassungsnummer

50845 (Swissmedic).

Zulassungsinhaberin

Spirig Pharma AG, 4622 Egerkingen.

Stand der Information

Oktober 2009.

2024 ©ywesee GmbH
Settings | Help | FAQ | Login | Contact | Home