AMZVZusammensetzungWirkstoff: Domperidon.
Hilfsstoffe
Filmtablette: Excipiens pro compresso obducto.
Suspension: Saccharin-Natrium, Conserv.: E 216, E 218.
Brausegranulat: Saccharose, Aspartam, Aromatica.
Lingual Schmelztablette: Aspartam, Aromatica.
Suppositorien: Macrogol, Antiox.: E 320.
Galenische Form und Wirkstoffmenge pro Einheit1 Filmtablette enthält 10 mg Domperidon.
1 ml Suspension enthält 1 mg Domperidon.
1 Beutel zu 3 g Brausegranulat enthält 10 mg Domperidon.
1 Lingual Schmelztablette enthält 10 mg Domperidon.
1 Suppositorium enthält 10 mg, 30 mg oder 60 mg Domperidon.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenDyspeptische Beschwerden, welche durch eine verzögerte Magenentleerung oder ösophagealen Reflux bedingt sind, wie epigastrische oder abdominelle Beschwerden nach Mahlzeiten, Völlegefühl, Blähungen, Sodbrennen oder retrosternales Brennen.
Übelkeit und Erbrechen verschiedener Ätiologie, z.B. bei Migräne, postoperativ, nach Strahlenbehandlung, bei Therapie mit Zytostatika oder anderen Arzneimitteln (z.B. Dopaminagonisten), Kommotio und Tumor.
Dosierung/AnwendungEs wird empfohlen, die oralen Formen von Motilium vor dem Essen einzunehmen. Wird das Arzneimittel nach dem Essen eingenommen, wird die Absorption verzögert.
Erwachsene und Jugendliche (über 12 Jahre und mit einem Körpergewicht von 35 kg oder mehr)
1–2 Tabletten zu 10 mg 3–4× täglich, maximal 80 mg pro Tag. Die übliche Dosierung beträgt 3× täglich 1 Tablette.
Lingual Schmelztabletten: Motilium lingual ist eine sich schnell auflösende Schmelztablette. Flüssigkeitszufuhr ist für die Einnahme der Schmelztabletten nicht notwendig. Die Schmelztablette zerfällt innert Sekunden auf der Zungenoberfläche und wird dann mit dem Speichel geschluckt.
Da die schnell zerfallenden Schmelztabletten zerbrechlich sind, dürfen Motilium lingual Schmelztabletten nicht durch den Blister gedrückt werden, da sie sonst beschädigt würden.
Die Schmelztabletten werden folgendermassen aus dem Blister genommen:
– die Folienecke abziehen;
– die Folie vollständig entfernen;
– Blister biegen;
– die Schmelztablette entnehmen.
Orale Suspension
10–20 ml Suspension zu 1 mg/ml 3–4× täglich, maximal 80 ml pro Tag. Die übliche Dosierung beträgt 3× täglich 10 ml Suspension.
Die Suspension ist vor Gebrauch zu schütteln! Der Packung mit Motilium Suspension liegt ein Messbecher zu 10 ml (= 10 mg) bei.
Die Flasche von Motilium Suspension ist mit einem kindersicheren Verschluss versehen und muss wie folgt geöffnet werden:
Plastikschraubverschluss nach unten drücken und gleichzeitig im Gegenuhrzeigersinn drehen.
Brausegranulat
1–2 Beutel zu 10 mg 3–4× täglich, maximal 8 Beutel pro Tag. Die übliche Dosierung beträgt 3× täglich 1 Beutel.
Suppositorien
1 Suppositorium zu 60 mg 2× täglich.
Pädiatrie
Kinder über 1 Jahr: 0,25–0,5 ml/kg 3–4× täglich, maximal 2,4 ml/kg (80 ml pro Tag) dürfen nicht überschritten werden. Die übliche Dosierung beträgt 3–4× täglich 0,25 ml/kg.
Die Suspension ist vor Gebrauch zu schütteln! Der Packung mit Motilium Suspension liegt ein Messbecher zu 10 ml (= 10 mg) bei.
Die Flasche von Motilium Suspension ist mit einem kindersicheren Verschluss versehen und muss wie folgt geöffnet werden:
Plastikschraubverschluss nach unten drücken und gleichzeitig im Gegenuhrzeigersinn drehen.
Suppositorien
Kinder über 1 Jahr bis 15 kg: 1 Suppositorium zu 10 mg 2× täglich.
Über 15 kg: 1 Suppositorium zu 30 mg 2× täglich.
Filmtabletten/-lingual Schmelztabletten, Brausegranulat
Motilium Filmtabletten, Motilium lingual Schmelztabletten und Motilium Brausegranulat sind für Kinder unter 35 kg Körpergewicht nicht geeignet.
Für Kinder ab 1 Jahr und unter 35 kg stehen Motilium Suspension sowie Motilium Suppositorien für die Anwendung unter ärztlicher Kontrolle zur Verfügung (vgl. Rubrik «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Spezielle Dosierungsanweisungen
Da nur eine geringe Menge unverändert über die Niere ausgeschieden wird, ist eine Einmaldosis bei Patienten mit Niereninsuffizienz nicht anzupassen. Bei wiederholter Anwendung jedoch, sollte abhängig vom Schweregrad der Krankheit die Einnahmefrequenz auf 1 oder 2mal täglich reduziert und, falls notwendig, die Dosis herabgesetzt werden. Diese Patienten sollen bei einer längeren Therapie regelmässig kontrolliert werden.
Anwendung bei Leberfunktionsstörungen
Domperidon wird nahezu vollständig in der Leber metabolisiert. Daher sollte Motilium bei Patienten mit Leberschäden nicht angewendet werden.
KontraindikationenMotilium ist in den folgenden Situationen kontraindiziert:
– bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Domperidon oder einem der Hilfsstoffe gemäss Zusammensetzung;
– bei Patienten mit einem prolaktinfreisetzendem Hypophysen-Tumor (Prolaktinom);
– bei gleichzeitiger Anwendung von oralem Ketoconazol, Erythromycin oder anderen potenten CYP3A4-Hemmern, welche das QTc-Interval verlängern wie Fluconazol, Voriconazol, Clarithromycin, Amiodaron und Telithromycin (siehe «Interaktionen»).
Motilium sollte, wann immer eine Stimulation der gastrischen Motilität gefährlich werden könnte, z.B. bei gastro-intestinaler Blutung, mechanischer Obstruktion oder Perforation, nicht angewendet werden.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenNeurologische Nebenwirkungen sind selten (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Da die metabolischen Funktionen und die Blut-Hirn-Schranke während der ersten Lebensmonate noch nicht vollständig entwickelt sind, ist das Risiko für neurologische Nebenwirkungen bei kleinen Kindern grösser. Daher sollte Motilium bei Kleinkindern nur mit grosser Vorsicht und unter strenger medizinischer Aufsicht angewendet werden. Motilium ist für Kleinkinder ab 12 Monaten zugelassen. Es wird empfohlen, dass die Dosierung bei Kleinkindern und Kindern genau festgelegt und streng kontrolliert wird. Eine Überdosierung kann zu neurologischen Nebenwirkungen bei Kindern führen.
Anwendung bei Patienten mit Risikofaktoren für QT-Verlängerung
Das diesbezügliche Risiko wurde bei solchen Patienten nicht untersucht. Es ist deshalb Vorsicht geboten, insbesondere wenn durch starke CYP3A4-Hemmer der Metabolismus von Domperidon gehemmt ist (siehe auch Rubriken «Interaktionen» und «Präklinische Daten»).
Anwendung bei Lebererkrankungen
Da Domperidon nahezu vollständig in der Leber metabolisiert wird, sollte Motilium bei Patienten mit Leberschäden nicht angewendet werden (siehe «Dosierung/Anwendung»).
Anwendung bei Niereninsuffizienz
Siehe im Kapitel «Dosierung/Anwendung, Spezielle Dosierungsanweisungen».
Wenn Antazida und antisekretorische Arzneimittel gleichzeitig mit Motilium verabreicht werden, sollten diese nach und nicht vor dem Essen eingenommen werden (siehe «Interaktionen»).
Spezielle galenische Formen
Filmtabletten: Die Filmtabletten enthalten Laktose und sind daher für Patienten, welche eine Laktoseintoleranz, eine Galaktosämie oder eine Glukose/Galaktose Malabsorption haben, nicht geeignet.
Orale Suspension: Die Suspension enthält Sorbitol und ist für Patienten, die eine Sorbitol Unverträglichkeit aufweisen, nicht geeignet.
Brausegranulat: Das Brausegranulat enthält Fruktose und ist für Patienten mit einer Fruktose-Intoleranz nicht geeignet. Bei Patienten mit einem Risiko für Hyperphenylalaninämie ist das Brausegranulat wegen des enthaltenen Aspartam nicht zu verwenden. Das Brausegranulat enthält Saccharose . Jeder Beutel enthält 1,54 g Saccharose.
Bei Patienten mit einer vererbten Fruktose-Intoleranz, einem Glukose-Galaktose-Malabsorptions-Syndrom oder einem Saccharose-Isomaltase-Mangel ist die Anwendung des Brausegranulats nicht geeignet.
InteraktionenDomperidon wird hauptsächlich über CYP3A4 abgebaut. In-vitro -Daten und pharmakokinetische Humanstudien zeigen, dass die gleichzeitige Verabreichung von Substanzen, welche dieses CYP-Iso-Enzym signifikant hemmen, zu einer Erhöhung des Domperidon-Plasmaspiegels führen.
Die wichtigsten Beispiele für CYP3A4-Hemmer sind:
Azol-Antimykotika wie Fluconazol*, Miconazol, Ketoconazol*, Itraconazol und Voriconazol*;
Makrolid-Antibiotika wie Erythromycin*, Clarithromycin*, Troleandomycin;
HIV-Proteinase-Hemmer wie Amprenavir, Atazanavir, Fosamprenavir, Indinavir, Nelfinavir, Ritonavir und Saquinavir;
Kalzium-Antagonisten wie Diltiazem und Verapamil;
Amiodaron*;
Aprepitant;
Nefazodon;
Telithromycin*.
* Verlängern das QTc-Interval ebenfalls: siehe «Kontraindikationen».
Separate Pharmakokinetik/Pharmakodynamik Interaktionsstudien bei gesunden Freiwilligen mit oralem Ketoconazol oder oralem Erythromycin bestätigten, dass der über das Cytochrom-3A4 laufende First-pass Metabolismus von Domperidon durch diese Arzneimittel deutlich gehemmt wird.
Unter der Kombination von 10 mg Domperidon 4 mal täglich und 200 mg Ketoconazol 2 mal täglich wurde über die gesamte Beobachtungsperiode eine mittlere QTc-Verlängerung von 9,8 msec. beobachet. Die Änderungen schwankten zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 1,2 bis 17,5 msec. Unter der Kombination von 10 mg Domperidon 4 mal täglich und 500 mg oralem Erythromycin 3 mal täglich wurde über die gesamte Beobachtungsperiode eine mittlere QTc-Verlängerung von 9,9 msec. beobachet. Die Änderungen schwankten zu verschiedenen Zeitpunkten zwischen 1,6 bis 14,3 msec. In jeder dieser Interaktionsstudien waren im Steady-State sowohl die Cals auch die AUC von Domperidon ungefähr um das 3fache erhöht (siehe «Kontraindikationen»).
Wie viel die erhöhte Plasmakonzentration von Domperidon zum beobachteten QTc-Effekt beiträgt, ist nicht bekannt.
In diesen Studien führte die Verabreichung von Domperidon als Monotherapie (4 mal täglich 10 mg) zu einer durchschnittlichen Verlängerung der QTc von 1,6 msec (gemessen in der Ketoconazol Studie) resp. 2,5 msec. (gemessen in der Erythromycin Studie). Die Monotherapie mit Ketoconazol (2 mal täglich 200 mg) und Erythromycin (3 mal täglich 500 mg) führte hingegen über die gesamte Beobachtungsperiode zu einer mittleren QTc-Verlängerung von 3,8 und 4,9 msec.
In einer anderen Studie mit Mehrfachdosierung bei gesunden männlichen Freiwilligen wurden nach Gabe von 40 mg Domperidon 4 mal täglich als Monotherapie (= Tagesdosis von 160 mg, was dem Doppelten der empfohlenen täglichen Maximaldosis entspricht) während der Steady-State-Phase keine signifikanten Verlängerungen der QTc beobachtet.
Die gleichzeitige Gabe von anticholinergen Arzneimitteln kann die antidyspeptische Wirkung von Domperidon antagonisieren.
Antazida und antisekretorische Arzneimittel sollten nicht simultan mit Motilium Filmtabletten, Suspension und Motilium lingual Schmelztabletten verabreicht werden, da sie die Bioverfügbarkeit von Domperidon verringern (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Sie beeinflussen jedoch die Bioverfügbarkeit des Brausegranulats nicht.
Da Motilium gastrokinetische Wirkungen besitzt, kann es theoretisch die Absorption von gleichzeitig oral verabreichten Arzneimittel beeinflussen, speziell jene Formulierungen mit verzögerter Freisetzung oder magensaftresistentem Überzug.
Bei Patienten, welche bereits auf Digoxin oder Paracetamol eingestellt waren, konnte keine Beeinflussung der Plasmaspiegel durch eine gleichzeitige Gabe von Domperidon festgestellt werden.
Motilium kann ebenfalls gleichzeitig gegeben werden mit:
Neuroleptika, deren Wirkung es nicht potenziert;
Dopamin-Agonisten (Bromocriptin, L-Dopa), da es dessen unerwünschte periphere Wirkungen wie Verdauungsstörungen, Übelkeit und Erbrechen unterdrückt, ohne deren zentrale Eigenschaften zu beeinflussen.
Schwangerschaft/StillzeitDie Daten aus Post-Marketing Erfahrungen über den Gebrauch von Domperidon bei schwangeren Frauen sind limitiert. Eine Studie bei Ratten zeigte bei hohen, für das Muttertier toxischen Dosen, reproduktionstoxische Effekte. Das potentielle Risiko für den Menschen ist nicht bekannt. Motilium soll während der Schwangerschaft nur verabreicht werden, wenn der erwartete therapeutische Nutzen das fötale Risiko übersteigt.
Stillzeit
Domperidon wird bei Ratten in die Muttermilch ausgeschieden (meist als Metaboliten: Maximale Konzentrationen nach oraler und intravenöser Gabe von 2,5 mg/kg betrugen 40 bzw. 800 ng/ml). Bei Frauen beträgt die Domperidon-Konzentration in der Muttermilch 10 bis 50% der entsprechenden Plasmakonzentration und es wird angenommen, dass sie 10 ng/ml nicht übersteigt. Es wird erwartet, dass die Gesamtmenge an in die Muttermilch ausgeschiedenem Domperidon bei der höchsten Dosierungsempfehlung 7 µg pro Tag nicht übersteigt. Es ist nicht bekannt, ob dies für das Neugeborene schädlich ist. Deshalb wird Müttern, die Domperidon einnehmen, empfohlen, nicht zu stillen.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenMotilium hat einen vernachlässigbaren oder keinen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit oder die Fähigkeit, Maschinen zu bedienen.
Unerwünschte WirkungenIm Zusammenhang mit Motilium wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Störungen des Immunsystems
Sehr selten: anaphylaktische Reaktionen einschliesslich anaphylaktischer Schock, angioneurotisches Ödem.
Endokrine Störungen
Selten: erhöhte Prolaktin-Spiegel.
Phsychiatrische Störungen
Sehr selten: Agitiertheit, Nervosität.
Störungen des Nervensystems
Sehr selten: extrapyramidale Nebenwirkungen; Krämpfe, Benommenheit, Kopfschmerzen.
Gastrointestinale Beschwerden
Selten: Gastrointestinale Störungen, einschliesslich sehr seltene vorübergehende intestinale Krämpfe.
Funktionsstörungen der Haut
Sehr selten: Urtikaria, Pruritus, Exanthem.
Funktionsstörungen der Fortpflanzungsorgane und der Brust
Selten: Galaktorrhoe, Gynäkomastie, Amenorrhoe.
Da sich die Hirnanhangdrüse ausserhalb der Blut-Hirn-Schranke befindet, kann Domperidon gelegentlich einen Anstieg des Plasmaprolaktinspiegels induzieren. In seltenen Fällen kann diese Hyperprolaktinämie neuroendokrinologische Phänomene wie Galaktorrhoe, Amenorrhoe und Gynäkomastie verursachen.
Extrapyramidal-Phänomene sind sehr selten und wurden sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen beobachtet. Sie sind spontan und vollständig reversibel, sobald die Behandlung beendet wird.
Post-Marketing Erfahrungen
Während der Post-Marketing Phase wurde im Zusammenhang mit dem Gebrauch von Domperidon sehr selten über Fälle von angioneurotischem Ödem und anaphylaktischen Reaktionen, einschliesslich anaphylaktischer Schock, berichtet.
ÜberdosierungSchwindel, Orientierungsschwierigkeiten und extrapyramidale Reaktionen, vor allem bei Kindern.
Behandlung
Es gibt kein spezifisches Antidot für Domperidon, aber im Falle einer Überdosierung sind Magenspülung wie auch die Gabe von Aktivkohle nützlich. Strenge Überwachung und unterstützende Massnahmen werden empfohlen. Anticholinergika oder Antiparkinsonmittel können zur Behandlung der extrapyramidalen Reaktionen hilfreich sein.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code: A03FA03
Domperidon ist ein Dopamin-Antagonist mit antiemetischen Eigenschaften. Sein antiemetischer Effekt beruht auf einer Kombination von peripheren (gastrokinetischen) Wirkungen und dem Dopaminrezeptor-Antagonismus in der Chemorezeptor-Triggerzone, welche ausserhalb der Blut-Hirn-Schranke liegt. Tierstudien und die tiefen Konzentrationen von Domperidon im Hirn deuten auf eine vorherrschend periphere Wirkung von Domperidon an den Dopamin-Rezeptoren hin.
Studien am Menschen haben gezeigt, dass orales Domperidon den Druck im unteren Ösophagussphinkter erhöht, die antro-duodenale Motilität verbessert und die Magenentleerung beschleunigt. Es besteht kein Effekt auf die Magensekretion.
Domperidon durchtritt die Blut-Hirn-Schranke nur beschränkt. Deshalb treten unter Domperidon, speziell bei Erwachsenen, sehr selten extrapyramidale Nebenwirkungen auf, dagegen fördert Domperidon die Freisetzung von Prolaktin aus der Hypophyse.
PharmakokinetikAuf leeren Magen oral eingenommen, wird Domperidon rasch resorbiert und erreicht nach ca. 30 Minuten bis 1 Stunde eine maximale Plasmaspiegelkonzentration von ca. 18 ng/ml. Nach einer zweiwöchigen oralen Verabreichung von 30 mg täglich wurde 90 Minuten nach der letzten Einnahme ein maximaler Plasmaspiegel von 21 ng/ml gemessen, was vergleichbar mit dem max. Plasmaspiegel von 18 ng/ml ist.
Nach rektaler Gabe eines Suppositoriums zu 60 mg wird während 1–5 Stunden ein Plasmaplateau von 20 ng/ml gemessen. Obwohl die Spitzen-Plasmakonzentration nur ungefähr 1/3 des Wertes nach oraler Gabe erreicht, ist die mittlere Bioverfügbarkeit von 12,4% nach rektaler Applikation ähnlich wie nach oraler Anwendung.
Die Resorption von Domperidon aus den Filmtabletten, der Suspension oder aus den Motilium lingual Schmelztabletten kann durch eine reduzierte Magenazidität (z.B. nach Nahrungsaufnahme oder Einnahme von Antazida und H-Antagonisten) verzögert und vermindert sein. Die Resorption aus dem löslichen Brausegranulat hingegen vollzieht sich unabhängig vom gastralen pH-Wert.
Distribution
Domperidon wird zu 91–93% an Plasmaproteine gebunden (das Verteilungsvolumen beträgt 5,7 l/kg). Orales Domperidon scheint nicht zu akkumulieren oder seinen eigenen Metabolismus zu induzieren.
Distributionsstudien an Tieren mit radioaktiv markiertem Wirkstoff zeigten eine ausgedehnte Gewebeverteilung, aber geringe Konzentrationen im Gehirn und in der Plazenta.
Metabolismus
Domperidon unterliegt einem schnellen und ausgedehnten Lebermetabolismus durch Hydroxylierung und N-Desalkylierung. In-vitro Untersuchungen über den Metabolismus mit diagnostischen Inhibitoren zeigten, dass hauptsächlich das Isoenzym CYP3A4 in die N-Desalkylierung von Domperidon involviert ist. Bei der aromatischen Hydroxylierung von Domperidon sind hingegen neben CYP3A4 auch CYP1A2 und CYP2E1 beteiligt.
Elimination
Die renalen und fäkalen Ausscheidungen betragen 31% resp. 66% der oralen Dosis. Die Menge an unverändert ausgeschiedenem Wirkstoff ist gering: ca. 10% der fäkalen und ca. 1% der renalen Ausscheidung. Die Eliminationshalbwertszeit nach einer oralen Einmaldosis beträgt beim Gesunden 7–9 Stunden, ist aber bei Patienten mit Niereninsuffizienz verlängert.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Bei Patienten mit schwerer Niereninsuffizienz (Serumkreatinin >6 mg/100 ml, d.h. >0,6 mmol/l) war die Eliminationshalbwertszeit von Domperidon von 7,4 Stunden auf 20,8 Stunden angestiegen, aber die Plasmaspiegel lagen tiefer als jene der gesunden Probanden.
Präklinische DatenElektrophysiologische in-vivo und in-vitro Studien haben gezeigt, dass Domperidon in hohen Konzentrationen das QTc-Intervall verlängern kann.
Nach der Gabe von hohen, für das Muttertier toxischen Dosen (mehr als 40 mal die empfohlene Human-Dosis), hat man bei der Ratte teratogene Effekte beobachtet. Keine teratogenen Effekte wurden bei der Maus und dem Kaninchen beobachtet.
Sonstige HinweiseMotilium darf nur bis zu dem auf der Verpackung mit «Exp» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
Motilium Filmtabletten, Motilium lingual Schmelztabletten, Motilium Suspension und Motilium Suppositorien sollten bei Raumtemperatur (15–25 °C) und vor Licht geschützt aufbewahrt werden.
Motilium Brausegranulat bei 15–30 °C und vor Licht geschützt lagern.
Ausserhalb der Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer41903, 41904, 41905, 50890, 54068 (Swissmedic).
ZulassungsinhaberinJanssen-Cilag AG, Baar, ZG.
Stand der InformationSeptember 2008.
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