Dosierung/AnwendungI. Allgemeine Hinweise
Grundsätzlich gilt:
Die Dosierung muss individuell erfolgen; die empfohlene Dosierung kann nur als Richtschnur dienen, auch sie muss dem individuellen Therapieverlauf angepasst werden. So kann bei hochsensibilisierten Patienten und Kindern eine vorsichtigere Dosissteigerung unter Einfügung von Zwischendosen angezeigt sein.
Der Empfindlichkeitsgrad des Patienten wird nach Anamnese, Hautreaktionen und Provokationsproben bestimmt.
I.1. Die Injektionen werden während der Steigerung der Dosis im Abstand von 7 Tagen verabreicht; keinesfalls dürfen die Injektionsintervalle 7 Tage unterschreiten, jedoch können sie (bei patientenbezogenen Anlässen) bis auf 14 Tage ausgedehnt werden. Die Dosissteigerung muss schonend bis zur individuellen Toleranzdosis erfolgen. Sie stellt die individuelle Höchstdosis des Patienten dar und darf nicht überschritten werden, da sonst allergische Nebenreaktionen auftreten könnten.
I.2. Die Injektionen werden vom Arzt unter sterilen Kautelen langsam und tief subkutan alternierend an der Streckseite der Oberarme handbreit über dem Ellenbogen mit einer kurz angeschliffenen Kanüle verabreicht. Eine tiefe subkutane Injektion wird durch Anheben einer Hautfalte erleichtert. Eine intravasale Injektion ist unbedingt zu vermeiden (aspirieren!).
Eine anschliessende breite Kompression der Injektionsstelle für die Dauer von 5 Minuten mit einem Tupfer durch den Patienten selbst kann das Risiko eines versehentlichen intravasalen Allergoideinstroms vermindern. Der Patient muss nach jeder Injektion mindestens 30 Minuten überwacht werden mit anschliessender ärztlicher Beurteilung.
I.3. Auf eine regelmässige Dosissteigerung ist zu achten. Sie darf jedoch nur dann erfolgen, wenn die letzte Dosis ohne gesteigerte Lokalreaktion, milde oder schwere Allgemeinreaktion vertragen wurde. Andernfalls ist mit der Dosis um eine oder mehrere Stufen zurückzugehen. Bei der anschliessenden Weiterbehandlung sind - unter Einhaltung des vorgeschriebenen Injektionsintervalles - Zwischenstufen einzulegen. Die Weiterführung der Behandlung muss unbedingt dem Verlauf und Schweregrad der allergischen Nebenreaktionen entsprechen! Als Anhaltspunkt kann folgendes Schema gelten:
a) Bei Lokalreaktionen von 4-10 cm Schwellungsdurchmesser kann die zuletzt gut vertragene Dosis wiederholt werden.
b) Gesteigerte Lokalreaktion: Die zuletzt gut vertragene Dosis wiederholen.
c) Milde Allgemeinreaktion: Die zuletzt gegebene Dosis um 2-3 Stufen verringern.
d) Schwere Allgemeinreaktion: Neubeginn der Therapie mit Stärke A (oder Stärke 0) mit zusätzlichen Dosiszwischenstufen.
Auch nach Therapieunterbrechungen, z.B. bei Impfungen, Infekten, Urlaub etc. ist die Dosis entsprechend zu reduzieren und die anschliessende Dosissteigerung gemäss der Dosierungsrichtlinie im Abstand von 7 (-14) Tagen durchzuführen.
Vor jeder Injektion ist nach der Verträglichkeit der zuletzt gegebenen Dosis zu fragen und diese zu dokumentieren sowie eine Anamnese in bezug auf eine eventuelle Begleittherapie, Kontraindikationen, verordnete Allergenkarenz etc. zu erheben; bei Asthmatikern ist im Bedarfsfall eine orientierende Lungenfunktion (z.B. Peak flow-Messung) durchzuführen. Aufgrund dieser Zwischenanamnese ist die Dosis für jede Injektion individuell zu bestimmen.
Vor jeder Injektion ist anhand des Patientennamens zu überprüfen, dass das für den Patienten angefertigte Präparat zur Injektion eingesetzt wird.
I.4. Das Behandlungsergebnis hängt u.a. von der erreichten Höchstdosis ab. Die Dosissteigerung soll daher bis zur Toleranzdosis, d.h. der individuellen Höchstdosis des Patienten erfolgen, diese jedoch nicht überschreiten.
Als Maximaldosis gilt 0,6 ml der Stärke B. Dagegen ist die individuelle Höchstdosis eines jeden Patienten von unterschiedlicher Höhe. Sie kann sowohl im Konzentrationsbereich der Stärke A als auch der Stärke B liegen.
I.5. Die Behandlungsdauer beträgt im allgemeinen 2-3 Jahre, möglichst ein Jahr über die Beschwerdefreiheit hinaus.
I.6. Bei Kindern und bei hochsensibilisierten Patienten wird die spezifische Hyposensibilisierung gegebenenfalls mit Stärke 0 (= 1/10 der Stärke A) begonnen, die vom Arzt mittels Verdünnungslösung hergestellt werden kann.
I.7. Vor der ersten Injektion aus einer neuen Packung muss der behandelnde Arzt das gelieferte Präparat hinsichtlich Patientennamen, Zusammensetzung und Konzentration überprüfen. Beim Übergang auf eine neue Packung zur Fortsetzung der Behandlung (z.B. beim Verlust einer Flasche) darf die erste Dosis aus der neuen Packung höchstens die Hälfte der zuletzt gegebenen Dosis betragen. Anschliessend kann die Dosis wieder gemäss der Dosierungsrichtlinie im Abstand von 7 (-14) Tagen gesteigert werden.
I.8. Ist eine parallele Therapie mit zwei (Semi)-Depot-Präparaten angezeigt, so ist zwischen den beiden Injektionen ein Intervall von mindestens 30 Minuten einzuhalten, sofern die Injektionen am selben Tag durchgeführt werden; dabei darf die zweite Injektion nur dann gegeben werden, wenn die erste Injektion ohne gesteigerte Lokalreaktion, milde oder schwere Allgemeinreaktion vertragen wurde. Zur besseren Vermeidung von Kumulationseffekten empfiehlt es sich, die Injektionen im Abstand von 2-3 Tagen zu verabreichen. Das Injektionsintervall für denselben Extrakt darf 7 Tage nicht unterschreiten. Um die jeweilige Reaktionsschwelle beurteilen zu können, empfiehlt es sich, grundsätzlich den einen Extrakt in den linken und den zweiten Extrakt in den rechten Oberarm zu injizieren.
I.9. Die Flasche ist vor Gebrauch gründlich zu schütteln, um eine gleichmässige Verteilung des Adsorbats zu erreichen.
I.10. Wird die (Allergen-)Zusammensetzung gegenüber einer früheren Zusammensetzung geändert, z.B. weil sich das Sensibilisierungsspektrum des Patienten geändert hat, so muss die Therapie wieder mit der schwächsten Konzentration neu begonnen werden; dies gilt auch für den Fall, dass vorher mit einem anderen Präparat (auch oral) hyposensibilisiert wurde.
II. Erstbehandlung
II.1. Die Erstbehandlung wird unbedingt mit der niedrigsten Dosis der schwächsten Konzentration (Stärke A oder Stärke 0) eingeleitet.
II.2. Die Einleitung der Behandlung erfolgt bei saisongebundenen Allergenen (z.B. Pollen) präsaisonal, d.h. sie kann ca. 7 Wochen vor der zu erwartenden Pollenflugzeit beginnen. Die Injektionen werden bis ca. eine Woche vor Beginn des Pollenfluges durchgeführt.
II.3. Wird die Erstbehandlung um mehr als 2 (bis zu 4) Wochen unterbrochen, darf die Therapie aus Vorsichtsgründen höchstens mit der Hälfte der zuletzt gegebenen Dosis fortgesetzt werden. Bei Unterbrechungen von mehr als vier Wochen muss die Therapie erneut eingeleitet werden.
III. Weiterbehandlung
III.1. Die Weiterbehandlung mit Allergovit erfolgt im nächsten Jahr präsaisonal mit einem neuen Präparat mit den Stärken A und B (siehe «Erstbehandlung»).
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