Östrogenpräparat mit sequentiellemGestagenzusatz Zusammensetzung70 weisse Tabletten: Estradiolvalerat 2 mg.
14 blaue Tabletten: Estradiolvalerat 2 mg, Medroxyprogesteronacetat 20 mg, Farbstoff E 132.
7 gelbe Tabletten (Placebos): Farbstoff E 172.
Eigenschaften/WirkungenTriaval ist ein sequentielles biphasisches Präparat zur Behandlung klimakterischer Symptome. Triaval wirkt auch präventiv gegen Osteoporose infolge Östrogenmangels und hat keine negative Wirkung auf die Serum-Lipoproteine. Das Gestagen MPA induziert die sekretorische Phase im Endometrium.
Die ersten 70 weissen Tabletten der Kalenderpackung für 91 Tage enthalten 2 mg Estradiolvalerat (E 2 V), die nächsten 14 blauen Tabletten enthalten 2 mg E 2 V und 20 mg Medroxyprogesteronacetat (MPA). Die letzten 7 gelben Tabletten sind Placebos. Während dieser wirkstofffreien Woche kommt es zu einer Abbruchblutung, d.h. nur alle drei Monate. E 2 V ist ein Ester des natürlichen Östrogens Estradiol und MPA (17-α-hydroxy-6-methyl-progesteronacetat) ist ein oral wirksames Derivat des natürlich vorkommenden Progesterons.
Zu beachten: Triaval hat keine kontrazeptive Wirkung.
PharmakokinetikNach oraler Gabe wird E 2 V rasch und fast vollständig resorbiert. Der maximale Plasmaspiegel von Estradiol (ca. 0,2 nmol/l) wird nach ca. 8 Stunden erreicht. E 2 V wird im Organismus gespalten und das freie Estradiol wird im Plasma zu 38% an das sexualhormonbindende Globulin und zu 60% an Albumin gebunden. Es wird in gleicher Weise metabolisiert wie das natürlich vorkommende Estradiol. E 2 V wird hauptsächlich in der Leber konjugiert, wo es z.T. in ein weniger aktives Estron umgewandelt wird, dessen Halbwertszeit 15 bis 20 Stunden beträgt. Estron, Estriol und Estradiol werden als wasserlösliche Komplexe, konjugiert meist als Glukuronide oder Sulfate, renal ausgeschieden.
MPA wird leicht im Gastrointestinaltrakt absorbiert. Nach der Einnahme von einer blauen Triaval-Tablette werden maximale Plasmaspiegel von ca. 5 ng/ml nach 2 Stunden erreicht. MPA wird zu 94% an Plasmaproteine gebunden. Die Eliminationshalbwertszeit beträgt 40-50 Stunden. MPA wird in der Leber metabolisiert und hauptsächlich als Glukuronid mit Urin und Galle ausgeschieden.
Kinetik in besonderen klinischen Situationen
Estrogene induzieren die Proteinsynthese in der Leber, deshalb beeinflussen Leberfunktionsstörungen den Estrogenmetabolismus. Aus diesem Grund ist Triaval bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen kontraindiziert.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenBelegte Indikationen
Behandlung von klimakterischen Beschwerden bei postmenopausalen Frauen. Prävention von postmenopausaler Osteoporose.
Dosierung/AnwendungJeden Tag eine Tablette gemäss Kalenderpackung während 91 Tagen. Mit der nächsten Packung wird sofort anschliessend angefangen.
Wenn die Frau noch Menstruationen hat, soll mit der Behandlung am 5. Zyklustag angefangen werden. Ansonsten kann mit der Behandlung an einem beliebigen Tag begonnen werden. Zunächst werden die 70 weissen Tabletten eingenommen, gefolgt von 14 blauen und 7 gelben Tabletten.
Es wird empfohlen, Triaval abends mit etwas Flüssigkeit einzunehmen. Falls die Einnahme vergessen wurde, kann sie am nächsten Morgen nachgeholt werden. Wenn die Tabletten unregelmässig eingenommen werden, kann es zu Abbruchblutungen kommen.
Zu beachten: Triaval hat keine kontrazeptive Wirkung.
AnwendungseinschränkungenDie Anwendungseinschränkungen von Triaval sind mit denen anderer Östrogenpräparate, die zur Hormonsubstitution verwendet werden, vergleichbar.
Kontraindikationen
Bekannte oder vermutete Schwangerschaft, diagnostiziertes oder vermutetes Endometrium- oder Mammakarzinom, diagnostizierte oder vermutete östrogenabhängige Neoplasie, Genitalblutung unbekannter Genese, Hypertonie (diastolisch > 100 mmHg), Herzinsuffizienz, thromboembolische Erkrankungen (auch vorangegangene), akute und chronische Lebererkrankungen, schwangerschaftsbedingter Ikterus, Leberstörung oder Pruritus, Dubin-Johnson- und Rotorsyndrom, Herpes gestationis, Endometriose, Otosklerose, Sichelzellanämie. Hypersensibilität gegenüber Wirk- oder Hilfsstoffen, die in Triaval enthalten sind.
Vorsichtsmassnahmen
Vor Beginn der Therapie mit Triaval ist eine gründliche gynäkologische Untersuchung notwendig, wobei die Kranken- und Familienanamnese ebenfalls berücksichtigt werden sollte. Patientinnen, die mit Östrogenen behandelt werden, sollten in regelmässigen Abständen, mindestens aber einmal jährlich, klinisch und gynäkologisch untersucht werden.
Vorsicht ist geboten bei Frauen mit hinsichtlich Mamma-Karzinom auffälliger Familienanamnese oder bei Vorliegen von Knötchenbildungen, fibrozystischen Veränderungen und regelwidrigen Mammogrammen. Generell sind regelmässige Brustkontrollen durchzuführen und die Patientinnen anzuleiten, Selbstkontrollen durchzuführen.
Triaval wird für postmenopausale Frauen empfohlen. Länger anhaltende oder wiederholte abnorme Vaginalblutungen müssen zum Ausschluss maligner Tumoren gründlich untersucht werden. Bestehende uterine Leiomyome können während der Anwendung von Estrogen an Grösse zunehmen.
Bei Frauen, die postmenopausal Estrogene erhalten, wurde über ein erhöhtes Risiko für Gallenblasenerkrankungen berichtet.
Die folgenden Gerinnungsparameter können beeinflusst werden: Prothrombinzeit, partielle Thromboplastinzeit, Faktoren VII und X, Antithrombin III und Plasminogen.
Bei abnormalen Leberwerten, cholestatischem Ikterus oder bei Zeichen eines thromboembolischen Prozesses (z.B. Thrombophlebitis, zerebrovaskuläre Störungen, Lungenembolie und retinale Thrombose) sollte die Behandlung unterbrochen werden. Rauchen erhöht das Thromboserisiko. Östrogenbehandlungen sollten mindestens 4 Wochen vor geplanten Operationen mit erhöhtem Thromboserisiko oder langer Immobilisation abgebrochen werden. Im Falle unerwünschter Wirkungen aufgrund exzessiver Estrogen/Gestagen-Stimulation, wie z.B. beim Auftreten abnormer Uterusblutungen oder Mastodynie, sollten angemessene diagnostische Massnahmen ergriffen werden.
Patientinnen mit Epilepsie, Asthma, Hypertonie, Herz- oder Nierendysfunktionen, Diabetes, Hyperthyreoidismus oder mit Ödemen, Migräne und Depression verbundenen Symptomen sollten sorgfältig überwacht werden, da Östrogene diese Erkrankungen negativ beeinflussen können. Triaval hat keine kontrazeptive Wirkung.
Vor allem zu Beginn der Therapie und in der Perimenopause kommt es relativ häufig zu Durchbruchblutungen.
Brustkrebsrisiko
In einer Meta-Analyse, welche auf 51 epidemiologischen Studien beruht, wurde berichtet, dass das Risiko für die Diagnose eines Mammakarzinoms leicht erhöht ist bei Frauen, die eine Hormonsubstitutionstherapie (HRT) anwenden oder angewendet haben. Diese Erkenntnisse können auf die frühzeitige Diagnose, auf biologische Auswirkungen oder auf eine Kombination aus beiden zurückzuführen sein. Das Risiko erhöht sich mit der Dauer der HRT und nimmt in den ersten 5 Jahren nach Absetzen graduell ab. Mammakarzinome bei Frauen unter HRT sind bei Diagnosestellung wahrscheinlich eher auf die Brust begrenzt als solche, die bei Nicht-Hormonsubstituierten gefunden werden. Bei Frauen ohne HRT wird im Alter zwischen 50 und 70 Jahren bei ca. 45 von 1000 Frauen ein Mammakarzinom diagnostiziert; das relative Risiko steigt mit dem Alter. Bei Patientinnen, die während 5 bis 15 Jahren eine HRT anwandten, betrug die Zunahme der Mammakarzinom-Fälle 0,2 bis 1,2% (5 Jahre + 2; 10 Jahre + 6; 15 Jahre + 12 Fälle), abhängig vom Alter bei Beginn und Therapiedauer.
Die gleichzeitige Behandlung mit einem Gestagen scheint vor dem Risiko eines Mammakarzinoms nicht zu schützen, sondern kann das Risiko erhöhen.
Deshalb sollte vor Beginn einer Langzeit-Therapie das Nutzen/Risiko-Verhältnis sorgfältig abgewogen werden.
Schwangerschaft/Stillzeit
Kategorie X. Es gibt Hinweise auf fötale Risiken, basierend auf Erfahrungen bei Menschen und Tieren, wobei die Risiken die möglichen positiven therapeutischen Effekte bei weitem übersteigen. Dieses Medikament ist kontraindiziert für Schwangere oder für Frauen, die schwanger werden könnten, ebenso bei Frauen, welche stillen.
Unerwünschte WirkungenWährend der Behandlung mit Östrogenen wurden folgende Nebenwirkungen beobachtet:
Häufig: Übelkeit, Spannungen in den Brüsten, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Schwindel, Ödeme, Gewichtszunahme, Zwischenblutungen.
Selten: Migräne, Sehstörungen, Änderungen an Libido und Gemütszustand, Blutdruckanstieg. Chloasma und Melasma können selbst nach Absetzen des Medikamentes persistieren. Bei Gestagenbehandlung kommt gelegentlich Akne oder Trockenheit der Scheide vor.
InteraktionenDie Anwendung von steroidalen Hormonen kann die Wirkung von Antihypertensiva, oralen Antikoagulantien und Antidiabetika herabsetzen, deshalb sind regelmässige Kontrollen notwendig. Die gleichzeitige Anwendung von leberenzym-induzierenden Präparaten, wie Barbituraten, Phenytoin, Carbamazepin, Rifampicin, Hydantoin, Griseofulvin, Ampicillin und Tetrazyklinen kann die Östrogenwirkung signifikant reduzieren.
ÜberdosierungEine Überdosierung von Östrogenen kann Übelkeit, Kopfschmerzen und Blutungen verursachen. 10fache Überdosierung von MPA haben keine ernsthaften lokalen oder systemischen Wirkungen verursacht. Wenn nötig, ist symptomatisch zu therapieren.
Sonstige HinweiseInkompatibilitäten
Sind keine bekannt.
Beeinflussung diagnostischer Methoden
Der Gebrauch von Östrogen-Gestagen-Kombinationen kann die Resultate von Schilddrüsen-, Leberfunktions- und Blutgerinnungstests verändern, der Metopirontest kann reduzierte Resultate geben.
Haltbarkeit
Bei Raumtemperatur trocken lagern. Das Medikament darf nur bis zu dem auf der Packung bezeichneten Datum verwendet werden.
Stand der InformationFebruar 2002.
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